E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Reihe: Digital Edition
Shalvis Vorsicht, viel zu heiß!
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-2739-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-2739-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Lichterloh brennt es zwischen Brooke und dem Feuerwehrmann Zach Thomas. Aber Brooke hat sich geschworen, ungebunden zu bleiben. Ein Vorsatz, den sie nicht aufgeben will. Nicht einmal für den Experten der Brandbekämpfung, der in ihr dieses heiße Feuer entfacht?
New York Times-Bestsellerautorin Jill Shalvis lebt in einer Kleinstadt in Sierras, voller verschrobener Mitmenschen. Jegliche Ähnlichkeit mit den Quirky Charakters in ihren Büchern ist, naja, meistens zufällig. Besuchen Sie sie auf ihrer Website www.jillshalvis.com, um mehr über Jills Bücher und ihre Abenteuer als Berge erklimmendes Stadtkinde zu lesen.
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1. KAPITEL
Brooke O’Brien war noch nie in Kalifornien gewesen. Als sie jetzt zum ersten Mal die Küste nach Santa Rey hinauffuhr, war sie angenehm überrascht von dieser Gegend.
Santa Rey war eine typische Westküstenstadt, in der spanisch-mexikanische Architektur dominierte, und all das nur wenige Schritte entfernt von dem in der Sonne glitzernden Meer. Es gab Straßencafés, Geschäfte und Kunstgalerien in dem kleinen Ort, und es waren viele Menschen unterwegs. Skateboarder und alte Damen, die sich mit Surfern und lästigen Touristen die Bürgersteige teilten. Wäre Brooke nicht so nervös gewesen, hätte sie sich vielleicht die Zeit genommen, dies alles viel mehr zu genießen.
Stattdessen warf sie einen letzten Blick auf die Wegbeschreibung und fuhr bis zur Feuerwache 34. Brooke parkte und sah sich aus dem Wagen heraus das Gebäude an. Ihr Magen begann wie verrückt zu rumoren.
Hier erwartete sie ihr neuer Job als Rettungsassistentin.
Man sollte meinen, dass dies nach all den Umzügen und Neuanfängen in ihrem Leben nichts Aufregendes für sie war, tatsächlich hatte sie sich nie an den ständigen Wechsel gewöhnen können.
Hinter sich hörte sie den Pazifik rauschen, und die schwüle Juniluft schlug ihr entgegen, als sie aus ihrem Wagen stieg. Was hatte ihre Mutter immer gesagt, wenn sie die Tochter wieder einmal aus der gewohnten Umgebung riss, um einem weiteren Plan zu schnellem Reichtum, einem neuen Freund oder irgendeinem anderen absurden Einfall nachzujagen?
Es wird alles gut. Du wirst schon sehen.
Ihre Mutter hatte sich zwar in vielen Dingen geirrt, aber es war wirklich immer irgendwie gut gegangen. Auch heute würde es nicht anders sein. Allein der Ausblick auf den strahlend blauen Himmel über dem mit kleinen weißen Schaumkronen bedeckten Meer schien einen guten Anfang zu verheißen.
Brooke hängte sich ihre Tasche über die Schulter und ging auf das zweistöckige rote Backsteingebäude zu, das mit weißen Ziegeln abgesetzt war. Auf dem Platz davor wuchsen Gras und wilde Blumen.
In der offenen Halle standen drei Feuerwehrwagen und eine Ambulanz. An einer Wand lagen Schläuche, Leitern und andere Ausrüstungsgegenstände. Surfbretter lehnten an der Außenseite des Gebäudes. Mächtige alte Eichen begrenzten das Gelände. Zwischen den beiden größten Bäumen, in der Nähe des Wegs zur Eingangstür, lag ein Mann in einer Hängematte.
Ein bemerkenswertes Exemplar mit breiten Schultern, langen Beine und dem unverkennbaren Körperbau eines Athleten. Im Gras unter ihm lagen seine Stiefel und sein Hemd. Die blaue Uniformhose, die er anhatte, saß tief genug auf seiner Hüfte, um einen Streifen seiner schwarzen Boxershorts zu offenbaren. Unter seinem weißen T-Shirt – auf dem in schwarzen Lettern „Beiß mich“ stand – zeichneten sich ausgeprägte Muskeln ab. Er hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Ein großer Strohhut bedeckte sein Gesicht. Seiner entspannten Haltung nach schien er zu schlafen.
Brooke ging so leise wie möglich weiter und bemühte sich, den Fremden nicht anzustarren. Sie war zierlich und musste den Leuten daher stets beweisen, wie gut sie zupacken konnte. Sie wäre jede Wette eingegangen, dass dieser Mann nie etwas beweisen musste – selbst in der Hängematte liegend strahlte er Kraft und Selbstvertrauen aus.
Sie beneidete ihn um das Nickerchen, denn sie konnte sich nicht entsinnen, wann sie das letzte Mal Gelegenheit dazu gehabt hatte, am helllichten Tag zu schlafen, oder wann sie sich die Zeit genommen hatte, in einer Hängematte zu liegen und sich zu sonnen oder einfach nur mal ruhig durchzuatmen.
Ihr unruhiges Leben war darauf zurückzuführen, dass sie von einer nie richtig erwachsen gewordenen Mutter aufgezogen worden war und weder Stabilität noch Sicherheit gekannt hatte. Obwohl Brooke seit der Highschool auf sich allein gestellt war, hatte sich daran nicht viel geändert. Sie hatte es ihrer Mutter nachgetan und war so viel im Land herumzigeunert, dass sie ihre Ausbildung vom Junior College bis zur MTA in verschiedenen Städten, ja sogar in verschiedenen Bundesstaaten abgeschlossen hatte. Einige Gewohnheiten waren nur schwer abzulegen.
In Kalifornien jedoch war sie noch nie gewesen. Sie war hier hergekommen, um den Nachlass ihrer Großmutter zu ordnen, zu dem ein großes altes Haus gehörte, aber nicht das nötige Geld, um die darauf lastende Hypothek abzulösen.
Brooke blieb nichts anderes übrig, als das Anwesen zu verkaufen, damit sie sich nicht noch mehr verschuldete. Nur musste sie vorher noch die in über sechzig Jahren angehäuften Besitztümer ihrer Großmutter zusammenpacken und entsorgen. Viel Arbeit, aber vielleicht konnte sie dabei ja etwas mehr über die alte Dame herausfinden, die sie nie kennengelernt hatte.
In der Zwischenzeit jedoch brauchte sie Geld zum Leben, und das sicherte ihr dieser sechswöchige Aushilfsjob als Rettungsassistentin.
Als sie an dem schlafenden Feuerwehrmann vorbeiging, fuhr die Seebrise ihr durchs Haar und kitzelte ihr die Nase. Eine heftigere Windbö warf sie sogar einen Schritt zurück. Der Mann in der Hängematte rührte sich noch immer nicht. Brooke schlich weiter an ihm vorbei. Ihre Vorsicht nützte aber nichts, da sie plötzlich heftig niesen musste.
Der Mann regte sich – und gleichzeitig regte sich eine Empfindung bei Brooke, die so ungewohnt war, dass sie sie fast nicht erkannte.
Lust?
Es war lange her, seit sie eine so jähe Hitze beim Anblick eines Manns verspürt hatte, insbesondere bei einem, dessen Gesicht sie bisher nicht einmal gesehen hatte.
Er hob einen Arm und schob seinen Hut zurück, unter dem kurz geschnittenes, glänzendes braunes Haar zum Vorschein kam. Als er den Kopf in Brookes Richtung drehte, sah sie ein Gesicht, das sehr gut zu dem Körper passte. Dieser Anblick verstärkte ihre sonderbare Empfindung noch. Er war ein ausgesprochen gut aussehender Mann, und Brooke, die unwillkürlich stehen geblieben war, sah, wie sich sein Blick aus grünen Augen auf sie richtete. Ein müdes Lächeln erschien um den Mund des Mannes.
„Gesundheit“, sagte er.
Er hatte eine tiefe, angenehme Stimme, die zu seinem Äußeren passte. Ein erregender Schauer rieselte ihr über den Rücken. Sie hatte ihn schlafend bereits ausgesprochen maskulin gefunden, jetzt verschlug es ihr fast den Atem, ihn nur anzusehen. „Tut mir leid, dass ich Sie geweckt habe.“
„Kein Problem. Das bin ich gewöhnt. Außerdem sind Sie ein viel hübscherer Anblick als das, wovon ich gerade geträumt habe.“
Es waren belanglose Worte, aber sie verursachten bei Brooke ein Kribbeln an Stellen, deren Existenz sie schon beinahe vergessen hatte. Wow! Sie begann plötzlich sogar zu schwitzen. Dabei brauchte es normalerweise mehr als Sex-Appeal, damit ein Mann sie interessierte, das war schon immer so gewesen. Wenn jemand sie vorher gefragt hätte, ob sie an Lust auf den ersten Blick glaubte, hätte sie ihn ausgelacht.
Jetzt lachte sie nicht.
Um das Gespräch mit ihm nicht enden zu lassen, fragte sie: „Und wovon haben Sie geträumt?“
„Wir wurden gestern Nacht zu einem Brand gerufen und verloren einen jungen Mann.“
Etwas von dieser überwältigenden Lust, die Brooke erfasst hatte, wich einem sehr viel realeren Gefühl als bloßer körperlicher Anziehung. Auch sie hatte Menschen verloren. Der Gedanke daran würde immer schmerzen. „Das tut mir leid.“
„Ja. Mir auch.“ Er drehte sich auf die Seite und stützte seinen Kopf auf eine Hand. „Lassen Sie mich raten. Sie sind die neueste MTA.“
„Ja. Brooke O’Brien.“
„Zach Thomas.“
„Hi, Zach Thomas.“
Sein Blick wurde etwas freundlicher, und es durchrieselte sie schon wieder heiß. Es war sehr ungewohnt für sie, wie schnell sie auf ihn reagierte. Sehr ungewohnt und sehr beunruhigend. „Was meinen Sie mit ‚neueste MTA‘?“
„Dass Sie schon die siebte sind, die sie uns schicken“, erwiderte er mit einem müden Lächeln.
Das klang nicht sehr vielversprechend. „Was ist denn das Problem bei diesem Job?“
„Außer zwölfstündigen Schichten mit schlechter Bezahlung und wenig oder überhaupt keiner Anerkennung?“ Er lachte leise, und Brooke merkte, dass das nervöse Kribbeln in ihrem Magen einer völlig anderen und sehr viel ursprünglicheren Empfindung wich.
„Niemand hat mir gesagt, dass ich die siebte bin, geschweige denn, dass es Schwierigkeiten gibt bei der Besetzung dieser Stelle.“
„Habe ich Sie jetzt verschreckt?“
„War das Ihre Absicht?“
Er zog eine Schulter hoch. „Wenn Sie leicht erschrecken, wäre es gut, das gleich zu wissen.“
Es klang wie eine Herausforderung und verstärkte das erotische Prickeln noch.
Spürte er es auch? „Mich kann so leicht nichts erschrecken.“
Daraufhin erschien etwas Neues in seinen Blick – Anerkennung, die sie nicht nötig hatte. Außerdem schien er sie zum ersten Mal bewusst als Frau wahrzunehmen. Er wirkte beeindruckt. Zwar war sie nicht auf seine Bewunderung aus, aber es tat gut zu wissen, dass sie nicht allein solch seltsame Gefühle zu haben schien. Da sie ihn nicht auf dumme Gedanken kommen lassen wollte, zwang sie sich, ihn nicht mehr anzusehen. „Ich beginne offiziell erst morgen, aber der Chief bat mich, vorbeizukommen und mir hier alles anzusehen.“ Sie sollte schon mal die Feuerwehrleute kennenlernen, die es scheinbar leid waren, Kollegen vorgestellt zu werden, die nicht blieben.
Sie war entschlossen zu bleiben. Zumindest die vereinbarten sechs Wochen, denn wenn sie eins...