Shepherd | Das Unglückskind | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 23, 180 Seiten

Reihe: Die Grimm-Chroniken

Shepherd Das Unglückskind


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7521-3200-7
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 23, 180 Seiten

Reihe: Die Grimm-Chroniken

ISBN: 978-3-7521-3200-7
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Sieben Jahre Schnee brachen über Engelland herein, als Margery das Licht der Welt erblickte. Die Bewohner der Insel straften sie dafür mit Verachtung und nannten sie das Unglückskind. Trotzdem liebte Margery nichts mehr als ihre Heimat und wäre bereit gewesen, alles zu tun, um diese zu beschützen. Selbst ihr eigenes Leben hätte sie für die Sicherheit ihres Königreichs gegeben. Sie wäre die perfekte selbstlose Königin geworden. Jemand, der es wert war, dass man für ihn kämpfte. Aber mit jedem Stück ihres Herzens, das sie verlor, schwand das Gute in ihr. Ihre Mutter Mary scheint die Einzige zu sein, die sie noch vor der Dunkelheit zu retten vermag. Wird es ihr in der Nacht des Blutmondes gelingen, den schwarzen Spiegel zu verlassen und Elisabeth zu besiegen?

Maya Shepherd wurde 1988 in Stuttgart geboren. Zusammen mit Mann, Kindern und Hund lebt sie mittlerweile im Rheinland und träumt von einem eigenen Schreibzimmer mit Wänden voller Bücher. Seit 2014 lebt sie ihren ganz persönlichen Traum und widmet sich hauptberuflich dem Erfinden von fremden Welten und Charakteren. 2019 gewann Maya Shepherd mit den Grimm-Chroniken den Skoutz-Award in der Kategorie "Fantasy".

Shepherd Das Unglückskind jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Eine Bekanntschaft aus der Vergangenheit
Sonntag, 28. Oktober 2012 23.00 Uhr Königswinter, Finsterwald Stunden waren vergangen, seitdem Maggy, Will, Joe und Rumpelstein aufgebrochen waren, um die Erdenmutter aufzusuchen. Sie war die Einzige, die Eva vielleicht nicht nur ihre Erinnerung, sondern auch ihr Augenlicht zurückgeben konnte, das ihr von der bösen Königin genommen worden war. Es hieß, dass die Liebe einer Mutter grenzenlos sei. Galt das auch für Freya? Was liebte sie mehr – ihre Schöpfung oder ihr einziges Kind? Die Ungewissheit war quälend, aber Eva, Arian, Nisha und Simonja blieb nichts anderes übrig, als auszuharren. Bis wann?, fragte Simonja sich immer wieder. Wie lange warten wir, bis wir akzeptieren, dass die anderen nicht zurückkommen werden? Sie wagte es nicht, ihre Zweifel laut auszusprechen, da sie den anderen nicht die Hoffnung nehmen wollte. Aber insgeheim vermutete sie, dass es ihnen nicht anders ging, denn sie schwiegen alle. Es war ein langer Weg bis zu dem Kloster, in dem die Erdenmutter in dieser Welt residierte, dennoch müssten ihre Freunde bald zurückkehren, wenn alles gut ging. Die Nacht hatte sich über den Finsterwald gelegt, sodass Simonja alles um sich herum nur noch schemenhaft erkennen konnte. Das war mehr, als Eva sehen konnte. Simonja spähte zu dem völlig verängstigten Mädchen, das auf dem Bett kauerte und so tat, als ob es schlafen würde. Seine unruhige Atmung verriet es jedoch. Für Eva machte es keinen Unterschied, ob sie die Augen geschlossen oder offen hatte – ihre Welt blieb dunkel. Wie entsetzlich es sein musste, wenn einem so viel Unheil angetan wurde und man nicht einmal den Grund dafür kannte. Arian hatte sich bereit erklärt, die Wache zu übernehmen, und sich dafür auf der Fensterbank niedergelassen. Er ließ seinen Blick über den Wald gleiten, aber jener wurde immer wieder von dem Mond angezogen, der hin und wieder zwischen den Wolken am Himmel aufblitzte. Es war nicht Lavena, sondern eine ihrer Schwestern, dennoch glühte Sehnsucht in Arians goldenen Augen. Sein Herz heulte wie ein Wolf, während seine Lippen verschlossen blieben. Simonja konnte es nur schwer ertragen, ihn leiden zu sehen, aber es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. Ihr blieb nur die Gewissheit, dass er sich für das Leben entschieden hatte – ein Leben mit ihr. Ohne Nisha wäre Simonja jetzt wahrscheinlich tot. Wenn ihre Mutter nicht in der Nacht des Spiegelballs zurückgekehrt wäre, hätten die Geister der Toten Simonja umgebracht. Sie sollte Dankbarkeit empfinden, stattdessen quälte sie ihre Unwissenheit. Wo war Nisha die letzten Tage gewesen? Warum war sie früher von ihrer angeblichen Fortbildung zurückgekommen? Seit wann konnte sie sich an ihre Vergangenheit in Engelland erinnern? »Du schuldest mir eine Erklärung«, raunte Simonja ihrer Mutter zu, die nicht weit von ihr auf dem Boden saß und ihren Rücken an die Wand gelehnt hatte. Zwischen ihnen befand sich nur die Tür. Simonja konnte sehen, wie Nisha ihre Zähne aufeinanderbiss und sich ihre Miene verhärtete. Ihr ganzer Körper drückte Ablehnung aus. Trotz allem, was gewesen war, wollte Nisha immer noch nicht die Wahrheit sagen. Seufzend wandte sie ihrer Tochter das Gesicht zu, doch noch bevor sie den Mund öffnen konnte, fuhr Simonja sie an: »Hast du aus der Vergangenheit nichts gelernt? Warum lässt du mich immer wieder ohne jede Vorwarnung in mein Unglück rennen? Bin ich dir so gleichgültig?« Ihr Vorwurf kam einer Ohrfeige gleich und Nisha zuckte unter der Härte der Worte zusammen. Simonja wusste, dass sie ihrer Mutter nicht gleichgültig war. Ganz im Gegenteil, lange Zeit hatten sie nur einander gehabt. Es war eine einsame Kindheit gewesen, aber keine schlechte. Sie hatten viel miteinander lachen können und Nisha hatte immer ihr Bestes gegeben, um Simonja ihre Liebe spüren zu lassen. Sie musste ihrer Tochter nicht nur den Vater, sondern auch jeden anderen Menschen ersetzen: Freunde, Familie, Schulkameraden, Nachbarn, Bekannte. Die erzwungene Isolation hatte nur Simonjas Schutz gedient. Dennoch nahm sie es ihrer Mutter übel, dass diese sie an ihrem fünfzehnten Geburtstag völlig ahnungslos in die Grausamkeit der Welt entlassen hatte. Sie hatte gewusst, was Simonja bevorstand, schließlich war sie zuvor der Tod von Engelland gewesen. In all den Jahren hätte sie ihre Tochter auf die Zukunft vorbereiten können, aber stattdessen hatte sie geschwiegen oder sogar gelogen, wenn es sich nicht vermeiden ließ. »Manchmal ist es besser, nicht zu wissen, was auf einen zukommt, weil man sonst daran zerbrechen würde«, entgegnete Nisha leise. Die Last ihrer Geheimnisse ruhte schwer auf ihrem Gewissen, ihrem Herzen und ihrer Seele. Trotzdem war sie nicht bereit, sich davon zu befreien. »Ausflüchte«, zischte Simonja verärgert. Sie war es leid, dass ihre Mutter sich immer rauszureden versuchte. Zwar konnte sie nachvollziehen, dass man einem Kind nicht sagen wollte, dass es später einmal täglich Menschen würde umbringen müssen, aber sie war kein Kind mehr. Ihre Kindheit endete an dem Tag, als der Baum des Lebens ihr die erste Nuss mit einem Zettel und einem Namen vor die Füße fallen ließ. Misstrauisch musterte sie ihre Mutter. Als diese vor ein paar Tagen zu einer ominösen Fortbildung aufgebrochen war, hatte sie schlichte schwarze Jeans und einen grauen Pullover getragen – völlig unscheinbar. In dieser Welt hatte Simonja ihre Mutter nie anders erlebt. Die meiste Zeit verbrachte sie auf dem Friedhof, wo sie sich in einer grünen Latzhose um die Gräber kümmerte. Sie mochte es, in der Natur zu sein, mit ihren Händen zu arbeiten, und sie genoss vor allem die Ruhe. Der Trubel der Stadt war ihr zuwider, genauso wie der Umgang mit anderen Menschen. Seit ihrer Rückkehr stellte Nisha jedoch das ältere Abbild ihrer Tochter dar: Ihre schlanke, aber sportliche Figur wurde durch eine eng anliegende Lederhose und ein Top betont. Der rote Mantel war ein absoluter Blickfang, den kaum jemand übersehen konnte. Rot war eine Signalfarbe. In Engelland war sie dem Tod vorbehalten gewesen. Der strenge hohe Pferdeschwanz betonte ihr taffes Wesen. Sowohl Mutter als auch Tochter waren Frauen, die sich durchzusetzen wussten. »Hast du es schon immer gewusst?« Simonja unterdrückte das Beben ihrer Unterlippe. Sie spürte die Enge in ihrem Hals. Es schmerzte, von dem Menschen, der einem am nächsten stand, belogen zu werden. Sie könnte nur schwer ertragen, wenn ihr ganzes Leben, auch jenes in dieser Welt, nur eine einzige Lüge wäre. »Nein«, widersprach Nisha ihr energisch und suchte flehend ihren Blick. »Ich hätte dich niemals in dieser Situation allein gelassen, wenn ich die Wahrheit gekannt hätte.« Erleichterung durchflutete Simonjas Herz – zumindest in diesem Punkt hatte ihre Mutter nicht immer gelogen. Aber das beantwortete keinesfalls alle ihre Fragen, sondern führte nur zu einer neuen. »Was hat sich geändert?« Erst die Begegnung mit den anderen der Vergessenen Sieben hatte Simonjas eigene Erinnerungen an Engelland wieder aufleben lassen. Was war es bei ihrer Mutter gewesen? Nisha antwortete ihr nicht sofort, sondern schwieg einen Moment, als suche sie nach einer Ausrede. Dann gestand sie jedoch: »Ich bin jemandem aus der Vergangenheit begegnet. Er wollte wohl, dass ich wieder weiß, wer ich bin.« Erneut verstummte sie und driftete mit ihren Gedanken ab. »Vielleicht wollte er auch nur, dass ich mich an ihn erinnere.« Er?, schoss es Simonja verständnislos durch den Kopf. Von wem zur Hölle spricht sie? Etwa von meinem Vater? Dessen Identität war seit jeher das größte Geheimnis. Konnte es sein, dass dieser nicht nur am Leben, sondern auch Teil dieser Welt war? Wer war er? Simonja brannte darauf, endlich die Wahrheit zu erfahren, doch sie kam nicht dazu, ihre Mutter danach zu fragen, denn in diesem Augenblick wurde die Tür zwischen ihnen aufgestoßen und Rumpelstein stolperte herein. Atemlos schnaufte er und stützte sich mit seinen kurzen Armen auf seinen krummen Beinen ab. »Wer ist da?«, keuchte Eva erschrocken, während Nisha Arian vorwarf: »Wolltest du nicht Wache halten?« »Der Zwerg ist so klein, dass ich ihn glatt übersehen habe«, rechtfertigte Arian sich verlegen. Vermutlich hat er weniger auf den Wald als mehr auf den Mond geachtet, dachte Simonja in einer Mischung aus Mitgefühl und Eifersucht. »Klein genug, um den Vampiren zu entwischen, welche die Hexe, den Jäger und die Erdenmutter gefangen genommen haben«, japste Rumpelstein verächtlich. Schockiert starrten die anderen ihn an. Freya war also tatsächlich bereit gewesen, ihren Turm zu verlassen, um ihrer Tochter zu Hilfe zu eilen, aber nun befand sie sich in der Gewalt der Vampire. »Was hat Vlad Dracul mit ihnen vor?«, wunderte Simonja sich besorgt. Von Maggy wusste sie, dass Elisabeth in den Spiegel gestürzt war und Jacob mit sich gerissen hatte. War diese etwa schon wieder zurückgekehrt und Vlad hatte vor, die Gefangenen an sie auszuliefern? »Der Drache ist tot«, fauchte Rumpelstein. »Die Blutsauger haben jetzt eine Königin.« »Wer ist es?«, hakte Arian ungeduldig nach, als der Zwerg nicht weitersprach. Dieser kostete seine Überlegenheit noch etwas aus, ehe er gehässig entgegnete: »Es ist eure liebreizende Prinzessin, die ihr als weiße Macht...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.