Shepherd | Die Vereinten | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 268 Seiten

Reihe: Radioactive

Shepherd Die Vereinten


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7394-0549-0
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 4, 268 Seiten

Reihe: Radioactive

ISBN: 978-3-7394-0549-0
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Gibt es Hoffnung für die Liebe? Gibt es Hoffnung für ein Leben ohne die Legion? Cleo ist mit den Freiheitskämpfern die Flucht aus der Zentrallegion gelungen. Allerdings bedeutet das noch lange keinen Sieg für die Liebe, denn Finn verhält sich ihr gegenüber abweisend. Cleo versteht nicht wie es zu dem Bruch zwischen ihnen kommen konnte. Die Legion plant die endgültige Vernichtung der Rebellen, dafür ist ihnen jedes Mittel recht. Betrug, Folter und Mord stehen an der Tagesordnung und fordern ein Opfer nach dem anderen. Die Rebellen sehen sich einem übermächtigen Feind gegenüber. Lohnt es sich für die Freiheit zu kämpfen, wenn der eigene Tod bereits festzustehen scheint? Das große Finale der 'Radioactive'-Reihe voller überraschender Wendungen, knisternder Spannung und einer verzweifelten Liebe gegen jeden Widerstand.

Maya Shepherd wurde 1988 in Stuttgart geboren. Zusammen mit Mann, Tochter und Hund lebt sie mittlerweile im Rheinland und träumt von einem eigenen Schreibzimmer mit Wänden voller Bücher. Seit 2014 lebt sie ihren ganz persönlichen Traum und widmet sich hauptberuflich dem Erfinden von fremden Welten und Charakteren.

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01. Wenn das Herz bricht (Cleo)
Ich starre Finn fassungslos hinterher und kann nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert. All die Wochen in der Zentrallegion habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als ihn wiederzusehen, und jetzt, wo es endlich so weit ist, dreht er sich einfach um und geht. Womit habe ich das verdient? Es gibt absolut nichts, das ich mir vorzuwerfen hätte. Meine Tränen weichen einer verständnislosen Wut. Ungeachtet der anderen Flüchtlinge und Rebellen stürme ich los. Meine Beine fühlen sich schwach an und ich weiß nicht, wie lange sie mich noch tragen werden. Aber ich kann Finn nicht einfach gehen lassen. Nicht ohne ein Wort, nicht ohne eine Erklärung. Ich hole ihn schnell ein und baue mich herausfordernd vor ihm auf. Meine Augen funkeln ihm feindselig entgegen, während er überallhin blickt, nur nicht in mein Gesicht. »Was soll das? Erkennst du mich nicht?«, fahre ich ihn aufgebracht an und bin froh, dass sich meine Stimme dabei stark und fest anhört. Ganz im Gegensatz zu dem, wie ich mich fühle. Natürlich weiß ich, dass er mich erkannt haben muss, sonst wäre er nicht gegangen. Aber ich suche verzweifelt nach einer Erklärung. »Ich habe nicht damit gerechnet, dich je wiederzusehen«, erwidert er sehr leise und ernst. Seine Augen betrachten den Boden zu meinen Füßen. Er hat mich aufgegeben. Er hat uns aufgegeben. Sosehr mich seine Worte auch verletzen, versuche ich, mich an der unumstößlichen Wahrheit festzuklammern, dass wir nun beide hier sind. »Ich habe nie die Hoffnung verloren«, sage ich etwas sanfter und strecke meine Hände erneut nach seinen aus. Der Gedanke an dich hat mich am Leben gehalten. Unsere Fingerspitzen berühren sich und als er sie nicht zurückzieht, fasse ich den Mut, seine Hände mit meinen zu umschließen. »Finn«, flehe ich und versuche, Blickkontakt zu ihm aufzunehmen. »Bitte sieh mich an!« Er hebt den Kopf und ich starre in seine wundervollen himmelblauen Augen, deren Anblick mir nach wie vor den Atem raubt. Ich habe ihn immer in meinen Gedanken vor mir gesehen, aber das ist kein Vergleich zur Realität. Mein ganzer Körper zieht mich zu ihm wie ein Magnet. Doch etwas hält mich davon ab, mich an ihn zu drängen und ihn mit Küssen zu überhäufen. Es sind seine steife Körperhaltung und der kühle Ausdruck seiner Augen. »Was ist passiert?«, flüstere ich. Finns Anblick raubt mir jede Kraft. Ich kann seinen Schmerz spüren, auch wenn ich ihn noch nicht verstehen kann. Finn schüttelt den Kopf und unterbricht unseren Blickkontakt. Er löst seine Hände von meinen. Er könnte mir genauso gut eine Ohrfeige geben, es würde nicht weniger wehtun. »Zu viel, als dass du es verstehen könntest.« Er wendet mir erneut den Rücken zu und läuft los. Erst langsam, dann immer schneller, bis er schließlich rennt. Er stößt mich nicht nur von sich und schließt mich aus, sondern er flieht vor. Für den Moment vergesse ich, dass wir nicht allein sind. Ich denke nicht an meine Familie oder an meine Freunde, sondern lasse mich von meiner Wut überwältigen. Sie ist so mächtig, dass sie mich all den körperlichen Schmerz vergessen lässt. Er ist nichts im Vergleich zu dem Sturm, der in meinem Inneren wütet. Ich renne los. Der rote Sand der Wüste bricht immer wieder unter meinen Füßen weg, aber ich renne unbeirrt weiter. So kann er mich nicht stehen lassen. So kann er mich nicht abwimmeln. Nicht, nachdem ich Wochen auf ihn gehofft habe. Nicht, nachdem er meine einzige Hoffnung war, mein einziger Lichtblick. Ich verdiene mehr als ein paar leere Worte. Finns Rücken ist mir bereits so nah, dass ich nur meine Hand ausstrecken müsste, um ihn berühren zu können. Er ist schnell, aber ich kann mit ihm mithalten. Das konnte ich schon immer. »Bleib stehen«, brülle ich gegen den Wind an. »Verschwinde«, schreit Finn eisig zurück. Dieses eine Wort trifft mich wie der Schuss einer Laserwaffe. Ich stoße meine Füße vom Boden ab und springe in seinen Rücken, bereit, ihn zu verletzen. Er stolpert und stürzt zu Boden. Sein Gesicht knallt auf den Sand, während ich auf ihm lande. Ich drehe ihn zu mir herum und kralle meine Hände in sein Oberteil. Am liebsten würde ich ihn schlagen, weil er mir so wehtut. Ich verstehe es nicht. Tränen rinnen mir über die Wangen. »Du verdammter Idiot«, schreie ich ihn an. »Warum tust du mir das an?« Finn starrt entsetzt zu mir auf. Er hat wohl nicht mit so einer Reaktion gerechnet. Aber was hat er erwartet? Dachte er, dass ich seine Abweisung einfach stumm hinnehmen würde? Wenn ich so reagiert hätte, würde es nur beweisen, dass er nie von Bedeutung für mich war. Menschen, die man liebt, kann man nicht einfach ziehen lassen. Und schon gar nicht ohne jede Erklärung. »Rede endlich mit mir«, fordere ich ihn zornig auf, während ich auf ihm sitze – ihn gefangen halte. Doch er starrt mich an, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich schüttele ihn und spüre, wie ich immer mehr die Beherrschung verliere. »Du kannst nicht ewig schweigen!« Endlich öffnet er den Mund. »Es ist aus zwischen uns.« Das ist nicht, wonach ich gefragt habe, und trotzdem spüre ich einen scharfen Schmerz in meinem Inneren. Mein Herz zieht sich zusammen. »Warum?«, stoße ich hervor und löse meine Hände von ihm, ohne jedoch von ihm zu steigen. Finn richtet sich auf und schiebt mich von sich. »Ich liebe dich nicht«, behauptet er. »Es tut mir leid.« Das ist nicht er. Er kann es nicht sein. Finn hat mich geliebt, dessen bin ich mir so sicher wie meiner Existenz. Ich glaube ihm nicht und suche in seinem Gesicht nach dem kleinsten Anzeichen für eine Lüge. »Was ist passiert?«, keuche ich atemlos. Angst lähmt mich. Was muss ihm Schreckliches widerfahren sein, dass er mich derart von sich stößt? Wir haben beide so viel riskiert, um zusammen sein zu können, und nun soll das alles umsonst gewesen sein? Finn schaut mich an. Ich sehe, dass es ihn Überwindung kostet, doch sein Blick ist klar. »Ich habe jemand anderen geküsst«, gesteht er mir mit herzbrechender Ehrlichkeit. Seine Worte reißen mir den Boden unter den Füßen weg. Der Mensch, den ich besser zu kennen glaubte als mich selbst, hat sich jemand anderem zugewandt. Während mich der Gedanke an ihn am Leben gehalten hat, hat er mich einfach vergessen und ersetzt. Ich hätte nicht gedacht, dass er mir jemals so wehtun könnte. »Wen?«, bringe ich mühsam hervor. Er weicht mir aus. »Das ist nicht von Bedeutung.« »Sag es mir«, fauche ich außer mir. Wer hat ihn mir genommen? Wer ist es wert, dass er alles, wofür wir gekämpft haben, bereit ist, wegzuwerfen? Wer bedeutet ihm mehr als ich? Mitleid flackert in seinem Blick auf. Schmerz verdunkelt seine Augen. »Ruby. Ich habe Ruby geküsst«, gesteht er mir schließlich und gibt der Person einen Namen. Es ist nicht nur ein Versuch, mich in die Irre zu führen, um mich von sich fernzuhalten. Seine Behauptung wird zu einer grausamen Wahrheit. Ruby. Wir haben Seite an Seite gegen die Legion gekämpft. Ich hätte ihr mein Leben anvertraut. Finn war alles für mich. Mein Leben. Ich verliere jegliche Kontrolle über meinen Körper, aber anstatt in Tränen auszubrechen, stoße ich meine Faust in Finns Magen. Er lässt mich erschrocken los und weicht zurück, während ich einen Hagel von Faustschlägen auf ihn niedergehen lasse. Ich schreie und weine vor Schmerz. All meine Hoffnungen waren umsonst. Ich habe umsonst gekämpft. Ich habe mein Herz dem Falschen geschenkt. Wie konnte ich mich nur so irren? Finn krümmt sich zusammen, um seinen Körper vor meinen Schlägen abzuschirmen. Er wehrt sich nicht einmal. Das macht mich nur noch rasender. Plötzlich werden meine Arme von hinten gepackt und ich werde grob zurückgerissen. Ich schreie und trete um mich. Erst als ich erkenne, dass es Felix ist, halte ich inne. Mein Blick begegnet seinem. Er scheint zu verstehen, ohne dass ich ihm erklären muss, was vorgefallen ist. Mir sacken die Beine weg, während ich in Tränen ausbreche. Felix hält mich fest und drückt mich an sich. Seine Hände streicheln über meinen kahlen Kopf, während ich mich meinem Kummer laut schluchzend hingebe. Das Lager der Rebellen ist winzig im Vergleich zu den Menschenmassen, die hier untergebracht sind. Es liegt in einer Schlucht, umgeben von Bergen und Hügeln aus rotem Sand. Es gibt nur einen großen Panzer sowie mehrere Planen, die aufgespannt wurden, um Schutz vor der Sonne zu bieten. In der Mitte des Lagers befindet sich eine große Feuerstelle. Überall sitzen Menschen in kleinen Gruppen zusammen, die mich ihre ursprüngliche Herkunft erkennen lassen. Es gibt die große Gruppe der Rebellen und dann noch die verängstigten Überlebenden der Sicherheitszone. Viele von ihnen sind schwangere Frauen. Außerdem sind da auch noch die Mutanten, die ich bereits auf den ersten Blick erkannt habe. Sie sind größer und breiter als normale Menschen und halten sich abseits von den anderen. Ihre Körper und Gesichter sind von Narben, Beulen und Pusteln entstellt. Sie wirken angsteinflößend und ich habe das Gefühl, dass sie uns nicht mit Wohlwollen beobachten. Ich gehöre zu der vierten Gruppe: die Flüchtlinge der Zentrallegion. Wir werden von den anderen mit Misstrauen betrachtet. Sie wissen nicht, ob sie uns trauen können. Felix ist zusammen mit unserer Mutter und A5125 aufgebrochen, um sich bei den Rebellenführern vorzustellen und ihnen unsere Situation zu erklären. Sie wollten, dass ich mit ihnen komme, aber ich habe es abgelehnt und bin lieber bei Asha geblieben. Iris ist ebenfalls losgezogen, um nach Emily und ihren anderen Freunden zu suchen. Ich weiß nicht, ob es auch noch meine Freunde sind. Vielleicht...



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