Shepherd | Hexenherz | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 19, 158 Seiten

Reihe: Die Grimm-Chroniken

Shepherd Hexenherz


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7394-9684-9
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 19, 158 Seiten

Reihe: Die Grimm-Chroniken

ISBN: 978-3-7394-9684-9
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Einst brachte Margery die Vergessenen Sieben zusammen, doch nun schienen sie sich gegen sie zu stellen. Jetzt, da sie erkannten, was der Preis des geteilten Herzens war, wandten sie sich von ihr ab. Sie verloren den Glauben an die Prinzessin. Jeder für sich und jeder aus einem anderen Grund, aber dennoch vereint. Vereint gegen sie. Was würde aus ihr werden, wenn noch einer der Sieben starb? Welchen Verlust konnte ihr Herz noch verkraften? Wie sehr würde sie sich verändern?

Maya Shepherd wurde 1988 in Stuttgart geboren. Zusammen mit Mann, Kindern und Hund lebt sie mittlerweile im Rheinland und träumt von einem eigenen Schreibzimmer mit Wänden voller Bücher. Seit 2014 lebt sie ihren ganz persönlichen Traum und widmet sich hauptberuflich dem Erfinden von fremden Welten und Charakteren.

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Folge deinem Herzen
Freitag, 26. Oktober 2012 13.30 Uhr Bonn, Schlosskommende Ramersdorf, Verlies Es war das eine, Dorian aus seinen Ketten zu befreien, aber etwas völlig anderes, ihn aus einem Verlies herauszuschleusen, das wie ein Labyrinth aufgebaut zu sein schien. Als Spinne hatte Maggy sich erst an Rumpelstein drangehängt und später den Kerker über die Decke erkundet. Die Sichtweise war nicht mit der eines Menschen zu vergleichen, zumal sie nicht davon ausgegangen war, dass sie auf zwei Beinen einen Ausweg finden musste. In den vielen schmalen Gängen fühlte sie sich genauso orientierungslos wie Dorian, auch wenn der zumindest äußerlich vorgab, alles unter Kontrolle zu haben. Ihre Überlegung, den Geisttier-Zauber auch bei ihm anzuwenden, war daran gescheitert, dass sie nicht einschätzen konnte, ob diese Art von Magie überhaupt bei einem Vampir funktionieren würde, denn immerhin konnten Vampire nicht ersticken. Womöglich wäre Dorian für immer in dem Körper eines Tieres gefangen. Deshalb bewegten sie sich auf altmodische Weise vorwärts und kämpften sich von einem Korridor zum nächsten vor. Es wäre leichter und weniger blutig gewesen, wenn Maggy einen Unsichtbarkeitszauber hätte durchführen können. Da sie den Spruch dafür aber nicht kannte, musste sie dabei zusehen, wie Dorian einem Jäger nach dem anderen die Kehle aus dem Hals riss. Man musste ihm zugutehalten, dass er dabei sehr präzise und beinahe geräuschlos zu Werke ging. Wie ein dunkler Schatten warf er sich über seine Opfer und ehe die auch nur ahnten, was vor sich ging, brach er ihnen bereits das Genick. Es war ein furchtbares Geräusch, das Maggy jedes Mal erschaudern ließ. Sie hatte Dorian auch von Philipp und seinen Eltern erzählt, die ebenfalls irgendwo im Verlies gefangen gehalten wurden, doch die Betonung lag auf irgendwo. Da Maggy den Weg zu ihrer Zelle genauso wenig kannte wie den zu einem Ausgang, war es aussichtslos, gezielt nach ihnen zu suchen. Die Perspektive einer Spinne unterschied sich deutlich von der eines Menschen, zumal sie sich in der Gestalt des winzigen Tieres auch durch Mauerspalten quetschen konnte und sich nicht an vorgegebene Wege halten musste. Dabei hatte sie bei den vielen Gängen und Stockwerken, die das Verlies umfasste, die Orientierung verloren. Deshalb hatten Dorian und sie vereinbart, dass sie den Zufall darüber entscheiden lassen würden, ob sie dem Prinzen und seiner Familie zu Hilfe kämen. Sollten sie bei ihrer Flucht auf ihn stoßen, würden sie nicht ohne ihn gehen. Fanden sie allerdings einen Weg in die Freiheit, bevor sie ihn erreichten, kämen sie zu einem späteren Zeitpunkt mit Verstärkung zurück, um ihn zu befreien. Je länger sie sich in den Katakomben der Schlosskommende aufhielten, desto größer wurde allerdings das Risiko, dass Dorians Flucht bemerkt wurde oder die Wachen über eine der Leichen stolperten, die sie hinterlassen hatten. Nachdem Dorian ihren letzten Angreifer ausgeschaltet hatte, wagten sie sich aus der Zelle hervor, in die sie sich zurückgezogen hatten. Der Gang davor lag verlassen da, sodass sie diesem bis zur nächsten Abzweigung folgten, die zu einer Treppe führte. Das war ein erster Lichtblick, da sich ein Ausgang am ehesten über der Erde befinden würde. Zugleich bedeutete das aber auch, dass sie Philipp zurücklassen mussten, denn Maggy konnte sich nicht erinnern, als Spinne eine Treppe passiert zu haben. Dorian bemerkte ihre Zweifel, als sie zögerte, einen Fuß auf die erste Stufe zu setzen. »Wir kommen zurück«, versicherte er ihr bestimmt. »Mit Verstärkung und einem guten Plan!« Sie wusste, dass er recht hatte und sie ihre eigene Flucht aufs Spiel setzten, wenn sie wegen Philipp umdrehten. Dorian zu befreien, war schon mehr, als Maggy je erwartet hätte, zu erreichen. Als sie auf Rumpelsteins Rücken geklettert war, hatte sie auf ein paar geheime Informationen gehofft. Die hatten sie auch bekommen, und wenn es ihr dazu noch gelingen würde, Dorian zu Margery und den anderen zu bringen, wäre das ein großer Erfolg. Dennoch fiel es ihr schwer, einen Freund zurückzulassen. Sie kannte Philipp kaum, genauso wenig wie die meisten anderen der Sieben, aber sie fühlte sich jedem von ihnen mehr verbunden als Menschen, die sie bereits seit Jahren kannte. Dieses Gefühl lag nicht nur an Margerys Herz in ihrer Brust, sondern noch mehr an der Erfahrung, die sie miteinander teilten. »Solange die falsche Königin Verwendung für Philipp hat, wird sie ihn nicht töten, oder?« Sie versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, dass es in Ordnung war, den Weg ohne den Prinzen fortzusetzen. »Sie braucht ihn, um ihr aus diesem Buch vorzulesen«, versuchte Dorian, sie zu beruhigen. Maggy hatte ihm von den ›Grimm-Chroniken‹ erzählt und im Gegensatz zu den meisten anderen, die von der Existenz dieser magischen Geschichte erfuhren, fürchtete er sich nicht vor den Geheimnissen, die dabei enthüllt werden könnten. Es gab für ihn keine größere Schuld als jene, die er Mary bereits gestanden hatte. Niemals würde er wiedergutmachen können, dass er seine Tochter Rosalie Vlad Dracul überlassen hatte. Die falsche Königin würde in diesem Buch nichts finden, was sie gegen ihn verwenden könnte. »Uns bleibt nicht viel Zeit«, erwiderte Maggy, denn auch wenn die ›Grimm-Chroniken‹ ein sehr umfangreiches Werk waren, konnte Philipp der Königin daraus nicht ewig vorlesen. »Dann sollten wir uns wohl besser beeilen, hier rauszukommen«, schmunzelte Dorian und deutete auf die Treppe. Maggy nickte und folgte ihm die Stufen empor. Gerade als er die Tür erreichte, wurde diese schwungvoll aufgestoßen und er sah sich drei seelenlosen Jägern gegenüber, die augenblicklich ihre Armbrüste hoben und auf sie richteten. Der erste Schuss löste sich und bohrte sich in Dorians Schulter, als dieser sich zur Seite drängte. Die Wunde würde zwar schnell wieder heilen, aber vorerst schwächte sie ihn. Ein weiterer Bolzen verfehlte Maggys Kopf nur knapp und krachte gegen die Wand hinter ihr. Die Zeit, welche die Jäger zum Nachladen brauchten, nutzte Dorian, um sich auf einen von ihnen zu stürzen. Dabei verlor dieser seine Armbrust, aber zückte dafür den Dolch, der sich an seiner Hüfte befand. Er schaffte es damit, sich den Vampir vom Hals zu halten. Während die beiden miteinander rangen, richtete ein anderer Jäger erneut seine Waffe auf Dorian, während der dritte davonrannte, um Alarm zu schlagen. Das konnte Maggy nicht zulassen und sie jagte eine Vibration durch den Boden, die alle zu Fall brachte. Sie hatte instinktiv gehandelt und realisierte zu spät, dass das Wirken ihrer Magie erst recht die Königin und alle anderen, die sich in der Schlosskommende befanden, auf sie aufmerksam machen würde. Daran konnte sie nun aber nichts mehr ändern, umso wichtiger war es, schnell zu entkommen. Dorian gelang es, den Jäger von sich zu stoßen und niederzudrücken, während die beiden anderen ihre Waffen nun auf Maggy richteten. Die Bolzen lösten sich mit einem Klacken und schossen direkt auf sie zu. Anstatt sich zu ducken, hob sie ihre Hände und parierte die Angriffe wie mit einem unsichtbaren Schutzschild. Die Geschosse prallten mehrere Zentimeter vor ihr ab und fielen zu Boden. Sie hatte nicht gewusst, dass sie das konnte, sondern instinktiv gehandelt. Von irgendwoher erklang nun eine schrille Sirene, die sicher weitere Jäger in das Verlies rufen würde. Sie mussten so schnell wie möglich hier weg! In dem Moment bohrte sich ein Dolch in die Brust eines Angreifers. Dorian hatte ihn geschleudert, nachdem es ihm gelungen war, den anderen Jäger zu töten. Es blieb nur noch ein dritter übrig, der nicht die Flucht ergriff, sondern sich ihnen mutig entgegenstellte. Verzweifelt versuchte er, sie mit der Armbrust auf Abstand zu halten, doch Maggy ließ die Bolzen zu Boden krachen, noch ehe diese Dorian oder sie streifen konnten. Mit einem Satz stürzte sich Dorian auf ihn, ungehindert des Dolches, der sich in seinen Bauch bohrte. Die Verletzung würde ihn nicht umbringen. Er hingegen tötete den Jäger mit einem Biss in den Hals, ehe er sich fluchend die Klinge aus dem Fleisch zog. Blut sprudelte hervor, das aber in wenigen Sekunden schon nachlassen würde. Hastig rannten sie in die Richtung, aus der ihre Feinde zuvor gekommen waren. Sie befanden sich nun nicht mehr in einem unterirdischen Verlies, in dem sich Zellen aneinanderreihten und ein Gang zum nächsten führte, sondern waren in einer Art Gewölbekeller gelandet, wie er zur Lagerung von Weinfässern benutzt wurde. Das ohrenbetäubende Kreischen der Sirene erschwerte es, irgendein anderes Geräusch ausmachen zu können. Hinter jeder Ecke könnten weitere Jäger lauern, doch Maggy und Dorian blieb kaum etwas anderes übrig als die Flucht nach vorn. Sie waren zu weit gegangen, um sich jetzt noch irgendwo verstecken zu können. Entweder würden sie sich den Weg freikämpfen oder sie würden an dem Versuch scheitern. Durch winzige Öffnungen am obersten Rand der Decke fiel Sonnenlicht in die Dunkelheit. Diese waren allerdings zu schmal, als dass ein Mensch dort hindurch hätte passen können. Aber zumindest wussten sie nun, dass sie ihrem Ziel bereits ganz nah waren. Die schmalen Gewölbe endeten in einem etwas größeren Raum, in dem Weinflaschen in Regalen gelagert wurden. Der Geruch von kaltem Stein, Staub und gegorenen Beeren hing in der Luft. Eine Holztreppe führte ein Stockwerk höher. Maggy und Dorian stürmten darauf zu, bemerkten aber gerade rechtzeitig, wie die Tür geöffnet...



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