Singer | Die Rache | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Reihe: Justizthriller

Singer Die Rache

Thriller
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7751-7223-3
Verlag: Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Reihe: Justizthriller

ISBN: 978-3-7751-7223-3
Verlag: Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Landon Reed beginnt ein neues Leben. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis legt der Footballspieler seine Anwaltsprüfung ab. Doch in der Firma, in der anheuert, geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Als sein Boss ermordet wird, bekommt Landon es mit der Angst zu tun. Hat das Attentat mit dem Fall um Börsenbetrug und Mord zu tun? Ist auch sein Leben in Gefahr? Und was bezweckt der ominöse Sicherheits-Spezialist, der Landons Frau brandheiße Informationen zuspielt? Der junge Anwalt gerät ins Kreuzfeuer. Kann er die Lage aufkären, bevor es zu spät ist?

Randy Singer wird von der Fachpresse hoch gelobt. Seine Justiz-Thriller sind 'mindestens genauso unterhaltsam wie John Grisham' (Publishers Weekly). Für 'Die Witwe' erhielt er sogar den begehrten Christy Award. Dabei kommt Singer aus der Praxis: Im wirklichen Leben arbeitete er als Anwalt. Und die Botschaft von Gottes Liebe 'verteidigt' er sonntags auf der Kanzel der 'Trinity Church' in Virgina Beach (USA).
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2


Das Prüfungskomitee der Anwaltskammer Virginia besteht aus fünf Rechtsanwälten, die eine wenig beneidenswerte Aufgabe haben: Sie sollen feststellen, ob Personen, die ein Studium der Rechtswissenschaften hinter sich und das Anwaltsexamen bestanden haben, auch die charakterliche Eignung besitzen, diesen Beruf auszuüben. Die Prüfer suchen, wie es in den Statuten der Kammer heißt, nach Männern und Frauen, »deren charakterliche und ethische Kompetenz sie der Achtung und des Vertrauens der Bürgerinnen und Bürger würdig macht«. Mit anderen Worten: Das Komitee hat die Aufgabe, solche potenziellen Rechtsanwälte auszusieben, die sich durch Lügen, Betrügen oder Stehlen hervorgetan haben (oder, in seltenen Fällen, durch Gewaltverbrechen). Das Komitee hört sich an, was die jungen Männer mit gemischtem Lebenslauf, die da Rechtsanwalt werden wollen, über besagten Lebenslauf zu sagen haben, und spricht daraufhin eine Empfehlung (den berühmten erhobenen oder gesenkten Daumen) für die Anwaltskammer Virginia aus.

Das Komitee tagt in einem großen Gerichtssaal im ersten Stock der State Corporation Commission in Richmond. Seine Mitglieder thronen hinter einem Tisch in dem Bereich des Saals, der für die Anwälte vorgesehen ist, während der auf Herz und Nieren zu prüfende Kandidat ihnen gegenüber direkt unter dem Richterpodium auf einem Stuhl sitzt, offen und ungeschützt, ohne ein Zeugenstandgeländer oder auch nur einen Tisch, die ihm Deckung bieten könnten. Manche dieser jungen Männer und Frauen bringen ihren eigenen Anwalt mit, andere, die das dafür nötige Kleingeld nicht haben, nehmen ihre Zukunft in die eigene Hand und vertreten sich selbst; verlieren sie, war dies der erste und letzte Fall ihrer Karriere.

Landon Reed hatte mehrere Anwälte angesprochen, doch keiner war bereit, ihn zu vertreten. Und so saß er jetzt, drei Jahre nach seiner Haftentlassung, allein vor dem Komitee, seine 1,90 Meter zusammengefaltet auf dem Stuhl, in dem besseren seiner zwei Anzüge, und kam sich so schutzlos vor wie zuletzt vor fünf Jahren bei seiner Verurteilung.

Der Vorsitzende des Komitees hatte die Aufgabe, die Bedenken vorzutragen, die es gegenüber dem Kandidaten gab. Er hieß Jeffery Henderson und war ein intellektuell aussehender, ruhiger Mann Anfang vierzig, der Landon bis jetzt immer fair behandelt hatte. Er las aus seinen schriftlichen Unterlagen vor, während die übrigen Komiteemitglieder Landon musterten. Der schlug die Beine abwechselnd links und rechts übereinander und faltete seine Hände, während sein Herz gegen sein Jackett hämmerte, als wolle es im nächsten Augenblick aus der Brust springen.

Während seiner zweieinhalb Jahre auf der juristischen Fakultät, der William and Mary Law School, war Landon jeden Morgen mit dem Wissen aufgestanden, dass er eines Tages hier sitzen würde. Die Ausbildungsdarlehen, die durchgepaukten Nächte vor den Prüfungen, die extra Sommerkurse, damit er sechs Monate früher fertig war, und der Stress, den all dies seiner Ehe gebracht hatte – alles wäre für die Katz, wenn drei der fünf Anwälte da vor ihm zu dem Schluss kamen, dass er charakterlich nicht für den Beruf des Rechtsanwalts geeignet war.

Als ob die Welt nicht schon Tausende Anwälte auf die Menschheit losgelassen hatte, gegen die Landon der reinste Heilige war.

»Das Komitee hat Ihre Empfehlungsschreiben und Ihren schriftlichen Antrag erhalten.« Hendersons Stimme war gemessen, seine Förmlichkeit unterstrich den Ernst des Augenblicks. »Der Zweck Ihrer heutigen Anhörung ist die Untersuchung Ihrer Verurteilung wegen zweier Fälle von Verabredung zur Bestechung. Es handelt sich hierbei um den Vorwurf der Punktemanipulation in Ihrer Zeit als Quarterback für die Football-Mannschaft Southeastern University Knights, speziell in zwei Spielen gegen die Southeastern-League-Gegner Kentucky und Vanderbilt in Ihrem vorletzten Studienjahr an der Universität. Sie bekannten sich in beiden Fällen als schuldig und verbüßten eine zweijährige Freiheitsstrafe, nach welcher Sie Ihr Jurastudium an der William and Mary Law School aufnahmen. Dazu kommen fünf Verkehrsverstöße während Ihres Studiums an der Southeastern University.«

Ach ja – die Verkehrsverstöße. Sie hatten Landon immer den gewissen Kick gegeben. Wie die meisten College-Sportler besaß er einen Bleifuß, der ihm etliche Knöllchen beschert hatte. Aber deswegen war er heute nicht hier. Landon war der Hauptakteur in einem der größten Wettbetrugsskandale in der Geschichte des College-Footballs gewesen. Er hatte zugegeben, in Spielen gegen zwei andere Mannschaften der Southeastern League, bei denen seine Mannschaft die stärkere war, vorsätzlich Punkte vergeben zu haben. Dafür hatte er ein entsprechendes »Honorar« aus dem Sportwettenmilieu kassiert. Doch der eigentlich heikle Punkt war das Endspiel um die Southeastern-League-Meisterschaft, das die Southeastern Knights gegen Alabama verloren hatten – und Landons Anteil an dieser Niederlage. Er hatte, was dieses Spiel betraf, immer seine Unschuld beteuert, und die Anklage hatte nie etwas anderes beweisen können.

Die erste Frage kam von dem einen Komiteemitglied, in dem Landon einen möglichen Verbündeten sah. Der Mann hieß Harry McNaughten und war ein reizbarer alter Strafverteidiger, der angeblich an Leberzirrhose litt, aber stur weiterlebte. Er war hager, seine Haut gelblich und ledrig, sein schütteres graues Haar über die Ohren zurückgekämmt. Seine hohe Stirn, seine römische Nase und sein längliches Gesicht erinnerten Landon an die Statue von George Wythe, einem der Gründer Virginias, die vor dem Eingang der William and Mary Law School stand. McNaughten galt allgemein als jemand, der das Komitee ein wenig liberaler und gnädiger gemacht hatte, und Landon setzte auf seine Stimme.

»Ich glaube, wir alle hier fragen uns, warum Sie das damals gemacht haben.« McNaughtens Stimme war kratzig. »Ich kenne ’nen Haufen Anwälte, die ihren linken Arm gegeben hätten, um in der Southeastern League Quarterback spielen zu dürfen, und Sie haben Ihr Team für ein paar Tausend Dollars verkauft.« Er lehnte sich zurück und richtete seine lange Nase auf Landon. »Da kommt man einfach nicht mit.«

Landon schluckte heftig. Er hatte Lust, sich zu verteidigen. Rein technisch hatte er sein Team eigentlich nicht verkauft; er hatte nur dafür gesorgt, dass es weniger Punkte erzielte, aber das Spiel immer noch gewann. Aber es war eine Manipulation gewesen, das wusste jeder. Nein, wenn er hier nicht ganz reinen Tisch machte, hätte er keine Chance.

»Ich möchte mit dem, was ich jetzt sage, mein Verhalten nicht entschuldigen«, begann Landon. Das leichte Zittern in seiner Stimme verunsicherte ihn noch mehr. »Ich übernehme die volle Verantwortung für das, was ich getan habe. Als Sportler kann ich mir nichts Elenderes vorstellen, als gegen seine eigenen Kameraden zu agieren – auch in Spielen, wo ich wusste, dass wir gewinnen konnten. Aber damals, als Zwanzigjähriger, dachte ich mehr an mich selbst als an mein Team. Ich hatte gerade erfahren, dass meine Freundin schwanger war, und wir wollten nicht, dass ihre Eltern das erfuhren. Wir wussten noch nicht, ob wir das Kind behalten würden. Keiner von uns hatte das Geld für einen Arztbesuch; sie hätte das über die Krankenversicherung ihrer Eltern machen müssen, und da dachte ich, vielleicht …«

Seine Stimme wollte versagen, er schluckte wieder. Er schaute zu der ersten Zuschauerreihe hin, wo Kerri saß und ihn ansah, ihr Kopf so hoch erhoben wie während des ganzen Dramas, in ihrem Blick eine stolze Würde, die ihre Mandelaugen noch schöner machte. Sie wollte, dass er das hier schaffte, sie wollte es vielleicht sogar noch mehr als er selbst. Er durfte jetzt nicht losheulen; das Komitee würde nur denken, dass er eine Show abzog.

»Es war einfach so, dass ich dringend Geld brauchte und das die einzige Möglichkeit war, die mir einfiel. Ich dachte, dass ich super genug bin, um ein paar Punkte zu vergeben, ohne dass meine Mannschaft das Spiel verliert. Das ist natürlich alles keine Entschuldigung, und ich schäme mich dieser Manipulationen. Ich habe nicht nur mir selbst Schande gemacht, sondern auch der Mannschaft. Und Kerri. Ich habe die Menschen enttäuscht, denen ich am wichtigsten war.«

»Und was für eine Art Anwalt möchten Sie werden?«, fragte McNaughten. Die anderen schienen einverstanden zu sein, dass er das Wort führte.

»Darüber habe ich viel nachgedacht«, erwiderte Landon. Seine Stimme war jetzt fester, aber er versuchte, im Ton zurückhaltend zu bleiben. »Ich möchte gerne Strafverteidiger werden. Aber nicht aus den Gründen, an die Sie jetzt vielleicht denken. Im Gefängnis habe ich erlebt, dass die meisten Menschen dort die Hoffnung aufgeben. Man merkt das an ihren Augen, ihrer Körperhaltung, ihrer ganzen Art, das Leben zu sehen. Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht bombastisch, aber ich glaube, ich könnte meinen Klienten etwas Hoffnung geben. Ich weiß, wie es ist, wenn man die ganze Schärfe des Gesetzes spürt und alle gegen einen zu sein scheinen. Aber ich glaube auch, dass unser System das Ziel hat, diesen Männern und Frauen eine neue Chance zu geben. Ich würde meinen Klienten klarmachen, dass sie sich ändern können, wenn sie die volle Verantwortung für ihre Taten übernehmen. Dass sie eines Tages doch noch etwas aus ihrem Leben machen können. Und wenn sie dann erleben, wie ich sie vor Gericht vertrete, werden sie wissen, dass das nicht nur schöne Worte sind.«

Es gab noch so viel mehr, was Landon sagen wollte, aber er wusste: Das hätte jetzt nichts gebracht. Die Anwälte in diesem Komitee hatten das alles schon x-mal gehört. Wie so viele andere Straftäter hatte Landon eine...


Singer, Randy
Randy Singer wird von der Fachpresse hoch gelobt. Seine Justiz-Thriller sind "mindestens genauso unterhaltsam wie John Grisham" (Publishers Weekly). Für "Die Witwe" erhielt er sogar den begehrten Christy Award. Dabei kommt Singer aus der Praxis: Im wirklichen Leben arbeitete er als Anwalt. Und die Botschaft von Gottes Liebe "verteidigt" er sonntags auf der Kanzel der "Trinity Church" in Virgina Beach (USA).

Randy Singer wird von der Fachpresse hoch gelobt. Seine Justiz-Thriller sind "mindestens genauso unterhaltsam wie John Grisham" (Publishers Weekly). Für "Die Witwe" erhielt er sogar den begehrten Christy Award. Dabei kommt Singer aus der Praxis: Im wirklichen Leben arbeitete er als Anwalt. Und die Botschaft von Gottes Liebe "verteidigt" er sonntags auf der Kanzel der "Trinity Church" in Virgina Beach (USA).



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