E-Book, Deutsch, 224 Seiten, DG
Smith Jane Austens Ratgeber für moderne Lebenskrisen
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-650-40165-6
Verlag: Lambert Schneider in Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Antworten auf die brennenden Fragen zu Leben, Liebe, Glück (und was Frau dabei trägt)
E-Book, Deutsch, 224 Seiten, DG
ISBN: 978-3-650-40165-6
Verlag: Lambert Schneider in Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Traummann ist schüchtern, das erste Date komplett verpatzt und die beste Freundin tief gekränkt: Klingt vertraut? Das sind nur einige der immerwährenden Probleme, mit denen wir uns ständig herumplagen. Nicht viel hat sich seit den Tagen von Jane Austen geändert. Ihr Witz, ihre Lebensklugheit und ihre Romanfiguren sind mit Sicherheit die besten Helfer, um sich im (Liebes-)Leben zurechtzufinden. Rebecca Smith hat in diesem fantastischen Führer wundervolle Ratschläge für ein glückliches und erfolgreiches Leben im 21. Jh. zusammengestellt. In Fragen und Antworten gibt sie gemeinsam mit Jane Austen Tipps für Freunde & Familie, Liebe & Beziehung, Heim & Garten, Beruf & Karriere, Mode & Stil, Freizeit & Reisen. Zitat-Boxen lassen Mr. Darcy und all die anderen persönlich zu Wort kommen. Verspielte Zeichnungen erinnern an typische Szenen aus den beliebten Roman wie ?Emma?, ?Mansfield Park? oder ?Stolz und Vorurteil?.
Rebecca Smith war ?Writer in Residence? am ?Jane Austen's House Museum? in Chawton, England. Sie unterrichtet Creative Writing an der Universität Southhampton und ist Jane Austens Ur-ur-ur-ur-ur-Nichte.
Weitere Infos & Material
FREUNDE & FAMILIE
MIT SIEBEN GESCHWISTERN UND EINEM LEBEN UNTER DEM VERGRÖSSERUNGSGLAS DER LÄNDLICHEN GESELLSCHAFT WAR JANE AUSTEN DAFÜR PRÄDESTINIERT, EINE ANTWORT AUF SÄMTLICHE DILEMMAS RUND UM FREUD UND LEID VON FAMILIE UND FREUNDSCHAFTEN ZU FINDEN. EIN UNGEZOGENER BRUDER? RENITENTE ELTERN? PEINLICHE FREUNDE? PROBLEME MIT DEN HOCHZEITSVORBEREITUNGEN? ALLE AUSSER DIR REDEN VON BABYS? SIEH HIER … WANN SOLLTE ICH MEINE ELTERN VON MEINEN SCHULDEN IN KENNTNIS SETZEN?
F ES IST NICHT ZU LEUGNEN: DU BIST KEIN KIND MEHR. DU STEHST NUN SCHON SEIT GERAUMER ZEIT AUF EIGENEN FÜSSEN, BIST ABER IN GEWISSE FINANZIELLE SCHWIERIGKEITEN GERATEN. JA, EIN PAAR ENTSCHEIDUNGEN WAREN NICHT IDEAL, ABER DU BIST JUNG UND MÖCHTEST DAS LEBEN GENIESSEN. WIE AUCH IMMER, DU HAST EINEN ENGPASS UND BRAUCHST ETWAS HILFE. DEINE ELTERN SIND NICHT REICH, ABER DU BIST ZIEMLICH SICHER, DASS SIE DIR IM FALLE DES FALLES AUSHELFEN WÜRDEN. WELCHES IST DER GÜNSTIGSTE AUGENBLICK, UM IHNEN DIE SCHLECHTEN NEUIGKEITEN ZU ÜBERBRINGEN? A Die wenigsten Familien bleiben gänzlich von Geldsorgen verschont, selbst Mr. Austen musste Geld bei Verwandten leihen. Die Antwort hängt davon ab, was für Menschen deine Eltern sind. Wenn du nur eine Lady Bertram als Mutter hast, behalte deine Sorgen für dich; sie wird sich nicht von Mops und Sofa losreißen können. Ist sie wie Mrs. Norris, spar dir die Mühe – alles, was du erreichst, ist eine Moralpredigt. Auch wenn du die Eltern einer Fanny Price hast, wirst du allein aus der Klemme herausfinden müssen. Mit sehr viel Glück hast du Mr. und Mrs. Gardiner als Eltern, und sie werden wissen, wie die Sache am besten zu lösen ist. Ein Vater wie Sir Thomas Bertram würde dich auslösen. Aber bedenke, dass deine Rettung einen Preis hat. Als Sir Thomas das Durcheinander in Ordnung bringen muss, das sein Ältester angerichtet hat, muss die Zukunft des jüngeren Bruders Edmund zurückstehen. Deine Geschwister nehmen dir den Aderlass an den finanziellen Ressourcen deiner Eltern vielleicht übel, und das zu Recht. Jane Austens Lieblingsbruder Henry verschuldete sich ernsthaft. Die mit Freunden gegründete Bank brach zusammen. Obwohl er gerade vor diesem Ereignis sehr krank gewesen war und die Zeiten nach den Napoleonischen Kriegen hart waren, kann man sich unschwer vorstellen, wie verärgert die Menschen waren und wie er sich gefühlt haben muss. Die Angelegenheit war jedoch in einem Stadium, wo es nicht mehr möglich war, über seine Schwierigkeiten Schweigen zu bewahren; viele Investoren gehörten zum Familienund Freundeskreis. Janes Testament zeigt, dass sie den Bankrott nicht vergessen hatte, ebenso wenig diejenigen, die es sich nicht leisten konnten, durch die Finger zu schauen. Sie wollte die Dinge in Ordnung bringen und hinterließ daher sowohl Madame de Bigeon, Henrys Haushälterin, als auch ihm selbst Geld, aber ihre Zuneigung zu ihrem Bruder war unvermindert. „Ich schäme mich für dich, Tom“, sagte er in seinem feierlichsten Ton, „ich erröte vor Scham wegen dieser Notlösung, zu der ich gezwungen bin, und ich hoffe, deine brüderlichen Gefühle in dieser Sache werden dazu angetan sein, mich gegen dich milder zu stimmen. Du hast Edmund für zehn, zwanzig, dreißig Jahre, ja vielleicht für sein ganzes Leben um mehr als die Hälfte der Einkünfte gebracht, die ihm eigentlich zustehen. MANSFIELD PARK Wenn du deine Eltern einweihen möchtest, ist jetzt der Zeitpunkt. Vielleicht bittest du sie nicht, deine Schulden auszugleichen, sondern lässt sie nur wissen, was du durchmachst? Falls deine Eltern beschließen, dir zu helfen, musst du sicherstellen, dass du ihnen das Geld zurückgibst und sie nie wieder in eine solche Situation bringst. Tom Bertram lernt seine Lektion nicht, als Sir Thomas erstmals seine (beträchtliche) Zeche bezahlt. Erst als die ärmlichen Lebensverhältnisse ihn fast umbringen, kommt er zu Verstand. Deine Eltern fragen sich vielleicht, ob es bei dir auch so ist. Familien sollten zusammenhalten. Deine Eltern werden Bescheid wissen wollen und dir wenn möglich auch helfen, aber sie werden keinen gesteigerten Wert darauf legen, dass sich dies Spiel wiederholt. Auch sind Eltern womöglich nicht immer so vernünftig – im Laufe der Zeit nimmt dein Vater vielleicht einen Lebensstil wie der extravagante Sir Walter Elliot an, und damit fängt dann eine ganz andere Geschichte an. WIE KANN ICH MEINE FREUNDIN DAZU BEWEGEN, DEN BABY-TALK EINZUSTELLEN?
F DU SIEHST EIN, DASS DIE GEBURT EINES BABYS EIN LEBENSVERÄNDERNDES EREIGNIS IST UND HÖRST DEINER SCHWANGEREN FREUNDIN GERN ZU, WENN SIE – AUSGIEBIG – VON DIESER ERFAHRUNG SPRICHT. ABER DU HAST BISLANG KEIN KIND UND ES IST NICHTS, WAS DICH DERZEIT BESCHÄFTIGT, WESWEGEN DU DICH NICHT WIRKLICH IN SIE HINEINVERSETZEN KANNST (UND OFFEN GESTANDEN WIRD DIR GANZ ANDERS VON DEM VIELEN GEREDE ÜBER NATÜRLICHE GEBURT). DU NIMMST ANTEIL, ABER DAS UNABLÄSSIGE BABY-GEPLAPPER, DAS JEDES ANDERE GESPRÄCH VEREITELT, GEHT DIR LANGSAM AUF DIE NERVEN. WIE KANNST DU DAS GESPRÄCH AUF EIN ALLGEMEINERES THEMA BRINGEN? A Jane Austens Briefe waren gespickt mit Kommentaren über ihre Schwägerinnen und Nachbarn, die Eltern waren und darüber, was sie durchmachten und wie mühsam es doch war, Kinder großzuziehen. Und wirklich kann das Thema Kinderkriegen für Uneingeweihte regelrecht abstoßend (wenn nicht gar traumatisierend) sein. Du solltest nicht allzu überrascht sein, dass deine Freundin an nichts anderes mehr denken kann. Und erwarte nur ja nicht, dass sie, wenn das Baby einmal da ist, über etwas anderes als den Kleinen oder die Kleine redet. Viele der von Cassandra nach Janes Tod vernichteten Briefpassagen waren wohl solche, wo Jane sich etwas gar zu gehässig über andere ausgelassen hatte. Ein paar davon entgingen der schwesterlichen Zensoren-Schere: „Mrs. Hall aus Sherbourn hat gestern ein totes Kind entbunden, ein paar Wochen vor dem erwarteten Termin und wegen eines Schreckens. – Sie wird wohl versehentlich ihren Mann angeschaut haben …1 Janes Kommentare waren, als sie älter wurde, nicht mehr ganz so unerbittlich: „Die gute Mrs. Deedes! – Ich hoffe, sie kommt über diese Marianne [ihr neugeborenes Kind, ihr achtzehntes] hinweg, & dann würde ich ihr und Mr. D. die simple Kur getrennter Schlafzimmer empfehlen.“2 1817, in ihrem Todesjahr, als sie von der Schwangerschaft ihrer Nichte Anna Lefroy erfuhr, schrieb sie: „Armes Geschöpf, sie wird ausgelaugt sein, bevor sie noch dreißig ist. – Es tut mir sehr leid um sie. Mrs. Clement ist auch wieder in anderen Umständen. Ich bin die vielen Kinder allmählich leid. – Mrs. Benn hat ein dreizehntes.“† Ich gehe davon aus, dass Jane grässlich zumute war in Bezug auf alles, was irgendwie mit Körperlichem und Ärzten zu tun hatte. Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich hier um persönliche Briefe handelt. Sie hätte den armen Frauen nichts derartig Grobes oder Beißendes ins Gesicht gesagt – sie verhielt sich als verhätschelnde Tante und hilfreiche Schwägerin oder Freundin. Du solltest so sein wie Jane und deine Kritik für dich behalten oder sie nur mit jemandem teilen, bei dem du sicher sein kannst, dass er oder sie absolutes Stillschweigen darüber bewahrt – und halte sie nie schriftlich fest, denn sie könnte die Jahrhunderte überdauern. Kindbetttod war für Frauen im 18. und 19. Jahrhundert ein nicht unwahrscheinliches Schicksal. Wir wissen von Janes Pelisse (einem prachtvollen seidenen Überwurf in Herbstfarben in der Sammlung des Museums in Hampshire), dass sie, trotzdem sie etwa 1,70 m maß, eine delikate Figur hatte. Es ist schwer vorstellbar, dass sich jemand so zart Gebautes leicht getan hätte, wäre sie je „niedergekommen“. Gott sei Dank hat sie nie geheiratet, denn dies hätte womöglich ihren Tod bedeutet. Hätte Jane ihre Gedanken über Geburt und Babys zum Ausdruck gebracht, so wären diese wohl als die bitteren, zynischen Ansichten einer alten Jungfer aufgefasst worden. Sie war lebensklug und sensibel genug, um werdende Mütter mit jedweden Tragödien zu verschonen und in die Freude über jeden Familienzuwachs einzustimmen. Gegenüber findest du ein feierliches Gedicht für ihren Bruder Frank. Ihre eigenen großartigen Nachrichten über das dauerhafte Zuhause, das sie endlich haben wird, stehen an dessen Ende. Dieses Heim (Chawton) sollte die glückliche Geburt von Janes „eigenem geliebten Kind“, Stolz und Vorurteil, sehen. Glücklicherweise hatte Jane ein paar enge Vertraute und konnte ihren Abscheu vor der ganzen ekligen Angelegenheit des Kinderkriegens nutzen, um ihre Romane mit einigen wirklich grauenvollen Kindern zu bevölkern und mit einigen jungen Müttern, die überfürsorglich oder pflichtvergessen sind und kaum angenehm im Umgang. Sobald die Kinder älter sind, wird deine Freundin andere Gesprächsthemen für dich haben (überaus interessante Themen wie Schulen, Läuse und Schwimmstunden), aber...