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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 57, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

Sommer Lore-Roman 57

Die Scheinehe des Grafen
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7325-8295-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Scheinehe des Grafen

E-Book, Deutsch, Band 57, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

ISBN: 978-3-7325-8295-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Scheinehe des Grafen
Der große Erfolgsroman um eine schicksalhafte Verbindung
Von Erika Sommer

Unter dramatischen Umständen lernt Karl Graf von Dorff die junge Ingrid Holst kennen. Mitten in der Nacht pocht sie an das Schlossportal, auf der Flucht vor den Häschern der Gestapo, weil sie einem Feind zur Flucht verhalf. Flehentlich bittet sie Karl um Schutz und Beistand. Was den Grafen dazu bewegt, dem fremden Geschöpf zu helfen, das weiß er sich selbst nicht zu erklären. Spontan schlägt er Ingrid vor, ihn zu heiraten, denn als seine Frau wird sie vor den Verfolgern sicher sein. Das Mädchen willigt verzweifelt ein, und noch im Morgengrauen wird die Trauung vollzogen. Drei Tage später muss Karl als Offizier zurück an die Kriegsfront, und Ingrid wird von seinem Diener in Sicherheit gebracht.
Das Schicksal will es, dass der Graf in Gefangenschaft gerät und erst nach Jahren heimkehrt. In all der Zeit hat er das fremde Mädchen fast vergessen, dem er damals, an jenem schicksalhaften Tag 1944, seinen Namen gab. Nun will er die Scheinehe auflösen, um Birgit Breitbach heiraten zu können. Doch Ingrid ist spurlos verschwunden ...

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Die Scheinehe des Grafen

Der große Erfolgsroman um eine schicksalhafte Verbindung

Von Erika Sommer

Unter dramatischen Umständen lernt Karl Graf von Dorff die junge Ingrid Holst kennen. Mitten in der Nacht pocht sie an das Schlossportal, auf der Flucht vor den Häschern der Gestapo, weil sie einem Feind zur Flucht verhalf. Flehentlich bittet sie Karl um Schutz und Beistand. Was den Grafen dazu bewegt, dem fremden Geschöpf zu helfen, das weiß er sich selbst nicht zu erklären. Spontan schlägt er Ingrid vor, ihn zu heiraten, denn als seine Frau wird sie vor den Verfolgern sicher sein. Das Mädchen willigt verzweifelt ein, und noch im Morgengrauen wird die Trauung vollzogen. Drei Tage später muss Karl als Offizier zurück an die Kriegsfront, und Ingrid wird von seinem Diener in Sicherheit gebracht.

Das Schicksal will es, dass der Graf in Gefangenschaft gerät und erst nach Jahren heimkehrt. In all der Zeit hat er das fremde Mädchen fast vergessen, dem er damals, an jenem schicksalhaften Tag 1944, seinen Namen gab. Nun will er die Scheinehe auflösen, um Birgit Breitbach heiraten zu können. Doch Ingrid ist spurlos verschwunden …

Der Mond stand hoch über den Bäumen, als Karl Graf von Dorff in die kalte Winternacht hinaustrat. Er warf einen prüfenden Blick zum Himmel. Es roch nach Schnee, und die Kälte fraß sich durch seine Kleider.

Mit bedächtigen Schritten ging der Graf über den weiten Schlosshof. An dem Springbrunnen blieb er stehen. Wie in scheuer Liebkosung streichelten seine Hände das kalte Gestein, das von Moos und Unkraut bewachsen war.

Früher, ehe dieser unselige Krieg begonnen hatte, da versprühte der Springbrunnen silbrige Fontänen, die von rosa Sandsteinbassins aufgefangen wurden. Aber das war lange her – so lange, dass es dem Mann wie eine Ewigkeit erschien. Wo waren die Jahre geblieben? Ja – früher – da war alles so ganz anders gewesen auf dem reizenden Waldschloss.

Früher waren die von Dorffs nur in den Sommermonaten hier gewesen. Die Mutter liebte die Einsamkeit der Umgebung nicht. Karl von Dorff aber liebte das schöne Waldschlösschen. Er war fest entschlossen, für immer hier Wohnung zu nehmen, und sollte er einmal heiraten, dann sollten seine Kinder hier heranwachsen. Aber vorläufig musste er jeden Gedanken daran weit von sich weisen, bis wieder Frieden im Lande herrschte.

Nachdenklich wandte sich der einsame Mann sich ab und schritt auf den Park zu. Es war stockfinster, aber Graf Karl kannte jeden Weg und Steg. Er befand sich in einer wehmütigen Abschiedsstimmung. In drei Tagen war sein Urlaub abgelaufen.

Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen, er hatte ein leises Rascheln vernommen. Seine Augen versuchten, das Gebüsch zu durchdringen, aber er konnte nichts entdecken, so sehr er sich auch anstrengte. Schon war er im Begriff, weiterzugehen und sich selbst seiner Unsicherheit wegen zu verspotten, als dieses seltsame Geräusch wieder aufklang.

Ganz deutlich hörte er ein unterdrücktes Stöhnen, dann raschelte es dicht neben ihm. Die Büsche teilten sich, eine schlanke Gestalt, in einen dunklen Lodenmantel gekleidet, trat heraus und sah sich vorsichtig um.

Karl von Dorff stand wie gelähmt. Er sah nur ein totenbleiches Gesicht, das von einem dunklen Kopftuch halb verdeckt wurde.

Eine Frau – wie kam um diese Zeit eine fremde Frau hierher, durchfuhr es ihn wie ein Schlag. Unwillkürlich machte er einen Schritt vorwärts.

Die Frau fuhr herum – entsetzt aufgerissene Augen starrten ihn wild an –, dann brach ein dumpfes Röcheln aus dem blassen Mund. Abwehrend warf sie die Hände hoch und wich Schritt um Schritt zurück.

„Nein – nein – ich gehe nicht mit – ich gehe nicht mit – lieber sterbe ich“, wimmerte sie.

Verblüfft riss Karl die Augen auf.

Was redete die Fremde da?

„Halt – um Himmels willen – keinen Schritt weiter“, schrie er jäh erschrocken auf, als er erkannte, dass sie sich ganz dicht vor einem Berghang befand und jeder weitere Schritt Tod und Verderben bedeuten würde.

Sie standen sich gegenüber und sahen sich mit starren Augen an. Ein spannungsgeladenes, fürchterliches Schweigen stand zwischen ihnen. Das röchelnde Atmen der Frau, die am Ende ihrer Kräfte zu sein schien, war das einzige Geräusch in dieser Stille, in der Karl von Dorff glaubte, seinen eigenen Herzschlag zu hören.

„Ich weiß nicht, was Sie bewegt, so unvernünftig zu handeln“, brach er das Schweigen. Seine Stimme klang behutsam und trotz einer inneren Erregung sehr ruhig. „Ich weiß nur, dass es Unsinn ist, was Sie vorhaben. So leicht wirft man sein junges Leben nicht weg.“

Ein Zittern überlief ihre schmale Gestalt. Sie taumelte leicht, als drohe sie umzusinken.

Karl machte eine hastige Bewegung, als ob er ihr helfend beispringen wollte, doch ihre gellende Stimme bannte ihn an seinen Platz: „Bleiben Sie stehen, kommen Sie keinen Schritt näher.“

„Warum wollen Sie sich nicht helfen lassen, mein Fräulein – Sie sind doch am Ende Ihrer Kraft“, sagte er eindringlich.

Sie starrte ihn einen Augenblick an, als zweifelte sie an seinen Worten. Dann lachte sie verzweifelt auf.

Voller Hohn brach es über ihre Lippen: „Helfen – Sie – mir helfen? Wer sagt mir denn, dass Sie nicht zu meinem Häschern gehören, die mich seit Tagen wie Spürhunde hetzen und jagen?“ Aufstöhnend ballte sie die Hände, und es klang wie ein Schrei: „Ich kann nicht mehr – mein Gott, ich kann nicht mehr.“

Graf Karl sah, wie sie haltlos taumelte, wie sie versuchte, sich mit letzter Kraft zu halten. Mit einem gewaltigen Satz schnellte er vorwärts. Sie warf sich aufschreiend nach hinten – er sah die weit aufgerissenen Augen – sah das flackernde Flirren, das wie Irrsinn glänzte, und griff auch schon zu.

Er riss sie so hart zurück, dass sie beide ins Wanken gerieten. Nur mühsam konnte der Mann sich auf den Beinen halten.

„Herrgott – nun glauben Sie mir doch endlich, ich gehöre nicht zu den Männern, die Sie verfolgen“, keuchte er. „Ich bin Graf von Dorff, der Besitzer dieses Parkes.“

Jäh hatte ihr Widerstand nachgelassen. Sie sank in sich zusammen, als habe sie jede Kraft verlassen.

„Ich – ich –“, sie schlug die Hände vor das Gesicht. An dem Beben ihrer Schultern erkannte er, dass sie verzweifelt weinte.

„Ich will nicht in Sie dringen – aber vielleicht wäre es doch besser, wenn Sie mir sagen würden, wer diese Häscher sind, von denen Sie sprachen.“

Die Fremde zuckte erschauernd zusammen.

„Ich – ich muss fort – sie werden mich finden“, murmelte sie von Furcht geschüttelt.

Der Graf schüttelte ruhig den Kopf.

„Vorerst werden Sie mein Gast sein. Hier wird Sie so schnell keiner finden, denn der Weg hier herauf ist unzugänglich und schwierig, besonders um diese Zeit. Wie Sie hergefunden haben, ist mir ein Rätsel.“

Sie schien seine letzten Worte nicht gehört zu haben. Angestrengt lauschte sie in die Nacht hinaus, und noch nie sah der Mann in einem jungen Gesicht ein solches Grauen und solche Furcht.

„Sie kommen – sie kommen“, ächzte sie wie von Sinnen und wollte sich von ihm losreißen, um davonzustürzen.

Mit festem Griff hielt er sie zurück.

„Es ist der Wind, der in den Bäumen spielt“, versicherte er ruhig.

„Nein – nein – ich fühle es – sie sind mir dicht auf den Fersen.“ Plötzlich sank sie vor ihm in die Knie und hob die Hände flehend zu ihm auf. „Wer Sie auch sein mögen, üben Sie Barmherzigkeit, haben Sie Mitleid mit meiner Not. Liefern Sie mich nicht meinen Häschern aus. Stellen Sie sich vor, es wäre Ihre eigene Schwester, die hier vor Ihnen auf den Knien läge und um ihre Hilfe flehte.“

Erschüttert, bis ins Innerste aufgewühlt, hob er das am ganzen Leib zitternde Mädchen behutsam vom Boden auf und schüttelte ernst verweisend den Kopf.

„Nur vor Gott sollten Sie knien, nicht vor den Menschen. Kommen Sie, ich bringe Sie sicher unter, und dann werden wir weitersehen.“

Willenlos fügte sie sich ihm. Im Begriff, zu gehen, blieb Karl jäh lauschend stehen. Undeutliches Stimmengemurmel, vom Wind zu ihnen hingetragen, klang jetzt an ihre Ohren.

„Sie haben mich gefunden, nun ist alles vorbei“, hörte er das Mädchen neben sich leise ächzen.

Ruckartig wandte er sich ihr zu. Sein Gesicht hatte sich verhärtet.

„Noch ist nicht alles verloren. Bis diese Fremden, die Sie für Ihre Verfolger halten, hier oben sind, darüber vergeht noch eine ganze Weile. Kommen Sie, ich bringe Sie in ein sicheres Versteck, dort wird Sie keiner finden.“

Er nahm sie einfach bei der Hand und zog sie hinter sich her. Laufend erreichten sie beide das Schloss, das plötzlich wie eine tröstende Verheißung aus der Dunkelheit vor ihnen aufwuchs.

Der Mann machte ihr ein Zeichen, sich ganz still zu verhalten. Leise schlichen sie auf das dunkel liegende Portal zu. Er betrat als Erster die große Halle, und als er sah, dass sie leer und...



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