Sommerfeld | Notärztin Andrea Bergen 1486 | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1486, 64 Seiten

Reihe: Notärztin Andrea Bergen

Sommerfeld Notärztin Andrea Bergen 1486

Dreizehneinhalb Stunden im OP
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7517-5330-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Dreizehneinhalb Stunden im OP

E-Book, Deutsch, Band 1486, 64 Seiten

Reihe: Notärztin Andrea Bergen

ISBN: 978-3-7517-5330-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein Anruf genügt und die erfolgreiche Pilotin Elisa fällt buchstäblich aus allen Wolken: Ihr Vater ist zusammengebrochen und liegt auf der Intensivstation. Die schreckliche Diagnose lautet Pulmonale Hypertonie. Sofort kehrt Elisa in ihre Heimatstadt zurück, um für ihre Eltern da zu sein.
Jetzt kann nur noch eine äußerst riskante Transplantation von Herz und Lunge das Leben ihres Vaters retten. Aber wird er die Wartezeit überleben? Schließlich nimmt die Bereitschaft zur Organspende in den letzten Jahren immer weiter ab!
Es ist fast ein Wunder: Schneller als gedacht erreicht die erlösende Nachricht die Familie: Es wurde ein passender Spender gefunden. Dr. Hesse bereitet alles für die Operation vor, aber noch im Saal kommt es zu einem Notfall ...

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Dreizehneinhalb Stunden im OP

Das Elisabeth-Krankenhaus ist jetzt auch Transplantationszentrum! Großartig, wie mein neuer Kollege Richard Hesse sich nach Kräften dafür eingesetzt hat.

Unser erster Fall ist gleich ein besonders schwieriger: eine Herz-Lungen-Transplantation! Richard Hesse will bei dem großen Eingriff selbst als Anästhesist dabei sein. Doch er scheint befangen. Denn die Tochter des Patienten, Elisa, hat es Richard sichtlich angetan. Ich erkenne doch einen verliebten Mann! Ob die junge Pilotin seine Gefühle erwidert?

Ich treffe ihn vor dem großen Eingriff, er steht unter Hochdruck, seine Stirn ist schweißbedeckt. Was ist bloß mit ihm los? Ich rate ihm dringend, einen anderen Anästhesisten an die Sache gehen zu lassen. Doch davon will er nichts hören. Als hätte ich die Katastrophe kommen sehen: Richard Hesse bricht mit einer Panikattacke im OP zusammen. Um Himmels willen! Ich eile zur Hilfe und bete in Gedanken, dass der komplizierte Eingriff gutgeht. Es steht doch mehr als ein Menschenleben auf dem Spiel ...

Stumm saß Dr. Andrea Bergen am Bett der Patientin und betrachtete deren Gesicht, das so friedlich wirkte, als würde sie nur schlafen. Aber die Notärztin wusste, dass das nicht stimmte: Manuela Pfeiffer war hirntot. Ihr Blutkreislauf wurde lediglich durch Maschinen und Medikamente aufrechterhalten.

Und obwohl Andrea fast täglich als Notärztin im Einsatz war, hatte sie dieser besondere Fall seit der Einlieferung der Patientin nicht mehr losgelassen. Denn unter Manuelas T-Shirt wölbte sich ein Babybauch.

Seit drei Tagen war die Schwangere tot. Es ging alles so schnell: Nach einem vermeintlich harmlosen grippalen Infekt hatte ihr Ehemann die 112 gewählt, weil seine Frau plötzlich über starke Kopfschmerzen klagte. Der steife Nacken hatte den Verdacht auf eine Hirnhautentzündung, zum Beispiel mit Pneumokokken, nahegelegt.

Zusammen mit Rettungsassistent Ewald Miehlke hatte die Notärztin die wimmernde Patientin so schnell wie möglich ins Krankenhaus gebracht, aber es war bereits zu spät gewesen: Das Antibiotikum hatte nicht angeschlagen, die Patientin wurde bewusst-los und erwachte nicht wieder aus dem Koma.

Jetzt unternahmen die Ärzte und Pfleger der Intensivstation alles, um wenigstens Manuelas ungeborenes Kind zu retten.

Andrea Bergen wusste von einer Handvoll ähnlicher Fälle in Europa – manchmal war das riskante Vorhaben geglückt, manchmal nicht. Aber weil die Plazenta die Entwicklungen des Fötus eigenständig hormonell steuerte, konnte er sich weiterentwickeln, solange die Mutter an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen war.

»Halt nur noch ein paar Tage durch, kleiner Schatz«, sagte sie, »dann hast du es geschafft, und wir können dich auf der Welt willkommen heißen. Das Leben ist so schön, das willst du nicht verpassen.«

Andrea stieß einen wehmütigen Seufzer aus und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

Da ging die Tür auf, und Schritte ertönten hinter ihr. Sie drehte sich um.

»Hallo, Herr Pfeiffer.«

Andrea stand auf, damit er sich ans Bett zu seiner Frau setzen konnte. Aber er blieb stehen und drehte ihr den Kopf zu.

»Sie ist so stark«, schluchzte er. »Viel stärker als ich.«

Andrea schüttelte den Kopf und legte ihm behutsam eine Hand auf die Schulter.

»Sie ist sehr tapfer, aber das sind Sie auch.«

Von Anfang an hatte sie bewundert, mit wie viel Fassung dieser Mann, der bald Witwer sein würde, die Situation meisterte.

»Ich muss doch stark sein, für sie.«

Andrea wusste, dass er damit nicht seine Frau, sondern die gemeinsame ungeborene Tochter meinte.

»Sie werden ein wunderbarer Vater sein.« Sie zog die Hand zurück und wandte sich zum Gehen. Doch dann drehte sie sich noch einmal um. »Wenn Sie etwas brauchen, ganz egal, was, melden Sie sich bitte. Es ist keine Schande, Hilfe anzunehmen, und wir finden sicher eine Lösung.«

Sie reichte ihm eines ihrer Visitenkärtchen aus der Kitteltasche.

Herr Pfeiffer nahm es entgegen und nickte mit wässrigen Augen, dann setzte er sich zu seiner Frau.

Seit einigen Jahren arbeitete Andrea schon als Notärztin am Elisabeth-Krankenhaus, und sie hatte in dieser Zeit viele tragische Patientenschicksale hautnah miterlebt. Doch die dramatische Geschichte von Herrn Pfeiffer und seiner Frau würde sie nie vergessen können, das wusste sie schon jetzt.

Sie hoffte nur, dass es dank der modernen Medizin wenigstens für das jüngste Mitglied der Familie Pfeiffer ein gutes Ende nehmen würde.

***

Elisa hob ihr Cocktailglas und prostete ihrer besten Freundin zu.

»Du bist unglaublich, weißt du das?«

»Ja, das weiß ich.« Tanja zwinkerte ihr zu. »Hast du vielleicht gedacht, ich lasse dich an deinem Geburtstag allein feiern? Man wird nur einmal fünfunddreißig!«

»Ganz allein wäre ich ja nicht gewesen«, widersprach Elisa.

Sie hatten gerade mit der Crew im Platillos, einem gemütlichen Restaurant in Barcelona, gegessen, aber inzwischen waren die anderen ins Hotel zurückgekehrt. Morgen Mittag ging bereits ihr Flug zurück nach Deutschland. Und sie selbst würde den Airbus A330 steuern.

»Das ist nicht dasselbe, das sind schließlich deine Kollegen. Trotzdem hoffe ich, dass ich in Zukunft nicht jedes Mal um die halbe Welt jetten muss, um meine beste Freundin zu sehen.«

Tanja zog sie nur auf, das wusste Elisa. Genau genommen war es wohl eher ein Zufall gewesen, dass der Familienurlaub ihrer Freundin sich mit Elisas Dienstplan auf so erfreuliche Weise überschnitten hatte.

»Wie gefällt es denn Max und den Kindern?«

»Gut. Vielleicht sogar ein bisschen zu gut – die Kleinen wecken mich jeden Morgen um sechs, weil sie zum Strand wollen.« Tanja spießte noch eine Olive von der Tapas-Platte auf. »Umso schöner, dass ich mal einen Abend freihabe.« Sie legte den Kopf schief und lächelte versonnen.

Elisa war froh, dass ihr Leben nur von ihrem Dienstplan bestimmt wurde. Der ließ zwar manchmal auch nicht besonders viel Schlaf zu, war aber wenigstens vorhersehbar.

Für Kinder hätte sie gar keine Zeit. Abgesehen davon, dass es seit der Trennung von ihrem Ex-Freund vor drei Jahren nur ein paar Urlaubsbekanntschaften in ihrem Leben gegeben hatte, aber keinen Mann für etwas Festes.

Und das war auch gut so, redete sich Elisa ein, denn welcher Mann wollte schon eine Pilotin zur Frau? Und damit eine Partnerin, die jeden zweiten Tag in einem anderen Land war und nicht einmal sicher sagen konnte, ob sie an seinem Geburtstag oder an Weihnachten zu Hause sein würde? Da war sie lieber unabhängig.

Das Klingeln ihres Handys riss sie aus den Gedanken.

»Oh, wahrscheinlich noch ein Gratulant.« Sie nickte Tanja entschuldigend zu und zog das Smartphone aus der Handtasche. Auf dem Display leuchtete der Name ihrer Schwester Anne auf.

Komisch, dachte Elisa. Anne hatte doch am Morgen schon angerufen, um ihre Glückwünsche zu übermitteln. Zusammen mit Elisas Eltern, denn als Nesthäkchen wohnte die zehn Jahre jüngere Anne noch zu Hause.

Ein ungutes Gefühl beschlich Elisa, und plötzlich hatte sie einen schweren Stein im Magen. Sie nahm den Anruf entgegen und meldete sich zögerlich.

»Hallo, Anne, was gibt's denn?«

»Papa ist im Krankenhaus.«

Dieser Satz reichte aus, um Elisa den Boden unter den Füßen wegzureißen. Sie war so erschrocken, dass sie im ersten Moment kein Wort herausbrachte, und fühlte sich wie betäubt. Am liebsten wollte sie diesen falschen Film anhalten und zurückspulen, damit der Abend doch noch eine andere Wendung nahm.

»Was?«, brachte sie schließlich hervor. »Was soll das heißen, Anne? Was ist mit ihm?«

»Er ist umgekippt, nachdem er den ganzen Tag deinen alten Bauernschrank aufgearbeitet hat – als Geburtstagsgeschenk. Jetzt liegt er auf der Intensivstation, und die Ärzte können noch nichts sagen. Du solltest schnellstens nach Hause kommen!«

Elisa spürte Tanjas fragenden Blick auf sich, wahrscheinlich war ihr die Fassungslosigkeit deutlich anzusehen. Sie schüttelte langsam den Kopf. Auch ohne den vorwurfsvollen Unterton in den Worten ihrer Schwester hätte sie sich schuldig gefühlt.

Bernd, ihr Vater, hatte schon lange vorgehabt, dem Schrank neues Leben einzu-hauchen, um ihn Elisa zu schenken, wenn sie denn mal sesshaft würde, wie er es nannte.

Sie hing zwar an dem Möbelstück, das einst ihrer Großmutter gehört hatte, aber für Bernd war es wohl so etwas wie ein Symbol für Familie und Zusammenhalt. Dafür, dass Elisa irgendwann nach Hause kommen würde. Wann auch immer das wäre.

»Wie ernst steht es um ihn?«, fragte sie atemlos.

Anne schnaubte. »Ich habe doch gesagt, die Ärzte wissen noch nichts. Wann bist du da?«

Elisa überlegte einen Augenblick lang. »Ich glaube, heute Nacht gibt es keinen Flug mehr nach Frankfurt. Planmäßig landen wir morgen um vierzehn Uhr – ich komme, so schnell ich kann.«

»Das ist nicht schnell genug«, erwiderte Anne scharf. »Du bist doch...



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