Sparkes | Die Nachtflüsterer - Die Verschwörung | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 272 Seiten

Reihe: Nachtflüsterer

Sparkes Die Nachtflüsterer - Die Verschwörung


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-446-26703-9
Verlag: Carl Hanser
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 272 Seiten

Reihe: Nachtflüsterer

ISBN: 978-3-446-26703-9
Verlag: Carl Hanser
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kinder und Tiere retten gemeinsam die Welt. Tier-Fantasy, Action und Höchstspannung - Band 3 der mitreißenden Reihe von Ali Sparkes
Elena, Matt und Tima sind Nachtflüsterer, sie können alle Sprachen verstehen. Auch die der Tiere. Gemeinsam mit ihren tierischen Freunden konnten sie schon viele Gefahren für Mensch und Tier abwenden. Doch als plötzlich im städtischen Krankenhaus Kinder auf mysteriöse Weise verschwinden, stehen die Nachtflüsterer vor einem Rätsel. Ihre Nachforschungen laufen allesamt ins Leere. Diesmal brauchen sie die Hilfe von Spin. Spin, der Junge, der das Licht scheut und immer genau dann auftaucht, wenn man am wenigsten mit ihm gerechnet hat. Was ist sein Geheimnis? Und wer ist er überhaupt? Ein Vampir? Das dritte Abenteuer in der spannenden Nachtflüsterer-Serie hält den Leser bis zur letzten Seite in Atem.

Ali Sparkes, 1966 geboren, arbeitet als Journalistin und BBC-Moderatorin und nutzt ihre Söhne regelmäßig als häusliche Versuchskaninchen für ihre Kinderbuchmanuskripte - ihrer Ansicht nach ein fairer Tausch dafür, dass man sie als wandelnden Speise- und Getränkeautomat behandelt. Mit Die Nachtflüsterer - Das Erwachen und Die Nachtflüsterer - Die Bedrohung erschienen 2019 die ersten beiden Bände ihrer neuen Kinderbuch-Reihe, gefolgt vom dritten Band Die Nachtflüsterer - Die Verschwörung (2020). 2021 wurde die Reihe mit Die Nachtflüsterer - Das Beben fortgesetzt. Ali Sparkes wohnt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Southampton.
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1


SIEBEN JAHRE ZUVOR

Niemand wusste so recht, wer Cris Taylor überhaupt war. Bis zu dem Tag, an dem er im Bus zu schreien begann.

Er war ein dünner, blasser Junge, der nie viel sagte. Seine Lese- Rechtschreib-Schwäche hinderte ihn daran, im Unterricht zu glänzen, und aufgrund einer Entwicklungsstörung würde er auch beim Sport niemals Bestleistungen vollbringen. Die Lehrer an der Harcourt-Grundschule schrieben seinen Namen meist mit einem h — Chris — und vergaßen manchmal sogar, dass er im Klassenraum saß.

Hätte man einen von ihnen gebeten, Cris Taylor zu beschreiben, hätten sie lange überlegen müssen und die Stirn gerunzelt. Ziemlich dünn …? Helle Haare …?

Bis zu jenem Moment im Bus. Seit jenem Tag wusste jeder, wer Cris Taylor war.

Es war ein heißer, sonniger Freitag — ideale Bedingungen für einen Schulausflug in den arten. Cris' Klassenkameraden schienen Spaß zu haben. Wenn auch nicht gerade unheimlich viel Spaß. Es gab nur wenige Schüler, die wirklich an der Sammlung von Pflanzen und Bäumen aus der ganzen Welt interessiert waren. Und einige Kinder hatten sich darüber beschwert, dass es dort keine Tiere gab.

»Was soll man mit einem Affenschwanzbaum anfangen, wenn keine Affen darauf rumturnen?«, nölte Kyle Ryman. Zum wiederholten Mal schlug er seine Spider-Man-Brotdose gegen den Stamm des 15 Meter hohen immergrünen Baums, bis Mr Crosby ihm androhte, dass er ihn zurück zum Bus bringen würde, damit er dort allein auf das Ende des Ausflugs wartete.

Cris lief ein Schauer über den Rücken. Der Bus hatte zwar eine Klimaanlage, doch die funktionierte nicht. Auf der Hinfahrt war es mit offenen Fenstern gerade noch auszuhalten gewesen — doch nun, in der Mittagshitze, im Bus sitzen zu müssen, wäre unerträglich. Kyle würde vermutlich einfach schmelzen. Und wenn sie um 14:30 Uhr zum Bus zurückkämen, würden sie nur noch seine Schuluniform vorfinden sowie eine Pfütze aus Haut, Knochen, Fett und Eingeweiden, die sich unter den Sitzen ausbreitete.

»Geht’s dir gut?«, fragte ihn Catriona Wild. Catriona war nett. Sie hatte braunes Haar, blaue Augen und unzählige Sommersprossen. Catriona bekam immer sehr viel Aufmerksamkeit — und wollte sie gar nicht. Vielleicht war das der Grund, weshalb sie ihn mochte. Mit Cris herumzuhängen war so, als ob man eine Tarnkappe aufhatte. Er war derart unauffällig, dass er jeden Menschen in seiner Nähe mit in diese Unauffälligkeit hineinsaugte wie ein schwarzes Loch.

»Mir … mir ist etwas heiß«, sagte er, als sie das Gebäude der gemäßigten Klimazonen verließen und auf den Pfad einbogen, der zu den beschlagenen Scheiben des Regenwaldhauses führte. Von Kyles schmelzender Haut und den Innereien erzählte er Catriona nichts. Er hatte oft solche seltsamen, düsteren Gedanken, und die Leute reagierten nicht immer wie erhofft, wenn er diese Gedanken mit ihnen teilte.

»Dein Gesicht ist tatsächlich ziemlich rosa«, meinte Catriona.

Sein Gesicht fühlte sich nicht rosa an. Eher tiefrot und wund. Seine Haut prickelte und schmerzte. Seit sie aus dem Bus gestiegen waren, hatte er bereits zwei Extraschichten Sonnencreme aufgetragen, doch das schien nicht zu helfen.

Abrupt drehte er sich von den anderen weg und steuerte auf einen schattigen Fleck unter einer riesigen, ausladenden Zeder zu. »Cris!« Catriona rannte ihm hinterher. »Wir sollen doch alle zusammenbleiben! Nicht, dass du Ärger bekommst.«

Doch Cris pfiff auf die Regeln. Er wollte sich nur noch in der Dunkelheit unterhalb des dichten Astwerks verkriechen. Wenn er nur noch fünf Sekunden länger in der Sonne bliebe, würde er augenblicklich in Flammen aufgehen.

Mit einem Seufzer der Erleichterung warf er sich auf die weiche, mit braunen Zedernnadeln übersäte Erde und lehnte den Kopf gegen eine der knorrigen Baumwurzeln. Er hechelte wie ein Hund. Noch immer prickelte seine Haut, doch die Panik, die mit dem Schmerz über ihn gekommen war, schien sich hier, im Dunkeln, zu verflüchtigen. Am Rand des Schattens, den die Zeder warf, stand Catriona und blickte sich immer wieder unsicher um. »Wir dürfen nicht auf eigene Faust loslaufen!«, sagte sie. »Das ist nicht erlaubt!«

»Ist mir egal«, keuchte er. »Ich gehe hier nicht mehr weg. Meine Haut tut so weh.«

Besorgt kam sie näher, kauerte sich neben ihn und schielte auf seine Arme. »Deine Adern sind ganz deutlich zu sehen«, sagte sie. »Tut dir auch der Kopf weh? Vielleicht hast du einen Hitzschlag bekommen?«

»Ja, vielleicht«, japste Cris. Er schloss die Augen. Bei dem Gedanken daran, diese Oase wieder verlassen zu müssen, spürte er erneut Panik in sich aufsteigen. Die Schmerzen waren noch immer übel, aber hier im Schatten konnte er gerade noch Ruhe bewahren. Sich gerade noch zusammenreißen. Er wusste, dass Catriona recht hatte: Sie würden beide Ärger bekommen, wenn sie nicht augenblicklich zum Rest der Klasse zurückkehrten, der in diesem Moment das Regenwaldhaus betrat.

Doch er schaffte es nicht. Er schaffte es einfach nicht. Schon jetzt hatte er das Gefühl, ganz dicht vor einem Lagerfeuer zu stehen. Wenn er nun auch noch aus dem Schatten trat, wäre es so, als würde er sich mitten in die Flammen werfen.

»TAYLOR!«

Erschrocken sprang er auf. Catriona stieß einen kleinen Schrei aus.

»WILD!«

Das konnte nur Mr Crosby sein. Kein anderer Lehrer nannte die Sechstklässler beim Nachnamen. Mr Crosby wirkte wie einer dieser überzeichneten Lehrer aus irgendeinem Comic. Manchmal ballte er sogar die Faust und knurrte. Grrr!

»Kommt hier rüber, SOFORT!«

»Ich hab’s dir doch gesagt«, zischte Catriona und rannte zurück.

Cris jedoch kam nur bis zum Rand des Baumschattens. Dort blieb er stehen, zitternd und schwitzend, und streckte den Unterarm hinaus ins Sonnenlicht. Im nächsten Moment brannte es schlimmer als je zuvor. Er schrie auf und zog den Arm zurück. Jetzt kam Mr Crosby auf ihn zu. Der wütende Blick hinter seinem Brillengestell aus dünnem Metall verhieß nichts Gutes.

»TAYLOR! Was machst du da? Ich habe dir gerade gesagt, dass du WIEDER RÜBERKOMMEN SOLLST!«

»Sir … Das kann ich nicht«, sagte Chris. »Es … es tut weh.«

»Wovon redest du da bitte?!« Mr Crosby hatte die Zeder erreicht. Er war derart verschwitzt, dass sein hellblaues T-Shirt ganz durchsichtig aussah. Auf seiner beginnenden Glatze standen Schweißperlen.

»Es ist zu heiß«, sagte Cris. »Meine Haut brennt.«

»Du meine Güte, Junge — uns allen ist heiß! Hast du dich eingecremt?«

»Ja, Sir. Schon dreimal.« Cris streckte die Arme aus, die von der Sonnenmilch mit Lichtschutzfaktor 50 weiß verschmiert waren.

»Und du hast ja auch einen Sonnenhut auf, also hör auf mit dem Theater«, sagte Mr Crosby. »Ein bisschen Sonne wird dich schon nicht umbringen.«

»Aber —«

»Es reicht. Los, komm mit. SOFORT.« Mr Crosby drehte sich um und ging zurück zu den anderen. Ganz offensichtlich erwartete er, dass Cris ihm folgte.

Cris holte tief Luft, zog sich die Krempe des Sonnenhuts tief ins Gesicht und rannte los. Er musste rennen. Langsam zu gehen war sehr viel schlimmer. Aber selbst als er rannte, fühlte es sich an, als ob es Nadeln vom blauen, wolkenlosen Himmel regnete. Er lief an seinem Lehrer vorbei und holte Catriona ein, die gerade dem Rest der Klasse in das Regenwaldhaus folgte. Er torkelte in den hohen Glastempel voller Grünzeug, suchte Schutz unter den riesigen Blättern eines Regenschirmbaumes, schluckte die schwere, feuchte Luft hinunter und bemühte sich, nicht zu wimmern.

Die nächsten zehn Minuten verbrachte er damit, von einer Pflanze zur nächsten zu flitzen und dabei allen Dolchen aus Sonnenlicht auszuweichen, die zwischen den Blättern hinabstießen. Noch immer hatte er starke Schmerzen, doch die Panik in ihm ebbte ab. Er würde es schaffen. Solange er sich im Schatten aufhielte, würde er es schaffen.

Dann war es Mittag.

»Okay, Leute — wir gehen jetzt nach draußen, wo ihr eure Sandwiches essen könnt«, sagte Miss Barnes. »Bitte bleibt alle im Picknickbereich beieinander.«

Der Picknickbereich des Botanischen Gartens bestand aus einem grünen Grasteppich, auf dem hölzerne Bänke und Tische standen — und nicht ein einziger Baum. Cris fühlte sich elend. Während er aus dem Regenwaldhaus hinaus ins Freie trat, holte er noch einmal tief Luft. Ihm war, als hätte er gerade die Wüste Sahara betreten. Sekunden später rannte er wieder — geradewegs auf den nächsten...


Knetsch, Manuela
Manuela Knetsch, geboren 1974, studierte Englische und Deutsche Literatur und arbeitete einige Jahre im Verlagswesen, bevor sie sich als Übersetzerin selbstständig machte. Sie lebt mit ihrer Familie in Göttingen.

Sparkes, Ali
Ali Sparkes, 1966 geboren, arbeitet als Journalistin und BBC-Moderatorin und nutzt ihre Söhne regelmäßig als häusliche Versuchskaninchen für ihre Kinderbuchmanuskripte – ihrer Ansicht nach ein fairer Tausch dafür, dass man sie als wandelnden Speise- und Getränkeautomat behandelt. Mit Die Nachtflüsterer - Das Erwachen und Die Nachtflüsterer - Die Bedrohung erschienen 2019 die ersten beiden Bände ihrer neuen Kinderbuch-Reihe, gefolgt vom dritten Band Die Nachtflüsterer - Die Verschwörung (2020). 2021 wird die Reihe mit Die Nachtflüsterer - Das Beben fortgesetzt. Ali Sparkes wohnt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Southampton.



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