Spindler | Der Tod kommt lautlos | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Spindler Der Tod kommt lautlos

Thriller
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-86278-370-0
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

ISBN: 978-3-86278-370-0
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Gemeinsam mit FBI-Agent Connor Parks ermittelt die Polizistin Melanie May im Fall eines Serienkillers - bis sie selbst in Verdacht gerät ...
Whistlestop, eine kleine Gemeinde am Rande von Charlotte: Als in kurzer Zeit mehrere Männer tot aufgefunden werden, wächst in der Polizistin Melanie May ein schrecklicher Verdacht. Diese Männer, die alle ihre Frauen, Töchter oder Freundinnen missbraucht haben, sind keines natürlichen Todes gestorben - sie wurden ermordet! Über die Köpfe ihrer Vorgesetzten hinweg beschließt das FBI, Melanie den brisanten Fall zu übergeben. Doch sie ist bei ihren Ermittlungen nicht allein: FBI-Agent Connor Parks soll das psychologische Profil des Täters erstellen - der erneut zuschlägt und den Mann von Melanies Schwester umbringt ...



Erica Spindler studierte zunächst Kunst. Als erfolgreiche Malerin stellte sie in namhaften Galerien aus. 1982 begann sie mit dem Schreiben, als sie mit einer Erkältung das Bett hüten musste. 1987 veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Zunächst tat sie sich als Autorin romantischer Geschichten hervor, wandte sich aber ab 1996 dem Kriminalroman zu. Ihre Bücher erreichen immer wieder die ersten Plätze der New York Times-Bestsellerliste und erscheinen inzwischen in über 20 Ländern. Spindlers Stil wird durch ihre Faszination für Psychologie und Zwischenmenschliches geprägt, die ihre Romane zu einem spannenden und emotionalen Erlebnis für ihre Leser und Leserinnen macht. Auch als präzise Beobachterin und Kommentatorin gesellschaftlicher Entwicklungen fällt Erica Spindler auf. Die 1957 in Illinois geborene Autorin lebt seit 1980 im Raum New Orleans. An der dortigen Universität schloss sie ihr Kunststudium ab. Heute wohnt sie mit ihrem Ehemann und den beiden gemeinsamen Söhnen im ländlichen Louisiana nahe der Metropole.

Spindler Der Tod kommt lautlos jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


4. KAPITEL


Das Büro des Bezirksstaatsanwaltes lag in der Innenstadt von Charlotte, im alten Gerichtsgebäude des Distrikts. Gebaut in den Tagen vor der Einführung von Bürohochhäusern – jener schmucklosen Rechtecke, vollgestopft mit niedrigen vanillefarbenen, absolut gleich großen Räumen –, war das Gerichtsgebäude heute Teil der Verwaltungs-Plaza, wo sich auch moderne Architekturwunder wie das „Law Enforcement Center“ befanden.

Karnickelställe nannte die Stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Veronica Ford solche Hochhäuser. Monumente zur Entpersönlichung modernen Lebens. Im Gegensatz dazu besaß das alte Gerichtsgebäude die Aura verblassender Grandeur. Für Veronica passte das zum Bild eines Ortes, an dem die Mühlen des Gesetzes langsam, aber zuverlässig mahlten. Ein Ort, an dem, wenn auch manchmal durch ein fehlerhaftes, altmodisches System gestört, die Gerechtigkeit ihren Lauf nahm.

Und es passte zum Bild von Charlotte, einer Stadt des alten Südens und der Moderne, in der Bäume blühten und Wolkenkratzer wuchsen, wo alte Südstaatenherrlichkeit und hektischer Kommerz gepflegt wurden. Eine Stadt, in der sie sich zu Hause fühlte, seit sie vor neun Monaten hergekommen war.

Obwohl sie sich zu ihrer Teamkonferenz verspätete, mied Veronica den alten, aber zuverlässigen Fahrstuhl und nahm die breite, geschwungene Haupttreppe in den ersten Stock. Dabei ließ sie die Hand über das reich verzierte schmiedeeiserne Geländer laufen. Veronica liebte den Gerichtsbetrieb und ihre Rolle darin. Ihr gefiel die Vorstellung, dazu beizutragen, dass das Leben für die Menschen lebenswerter wurde. Daran glaubte sie fest – vielleicht naiverweise, vielleicht aus Dünkel.

Wenn sie nicht daran glauben würde, brauchte sie nicht für das Büro des Bezirksstaatsanwaltes zu arbeiten. Sie könnte eine Menge mehr Geld verdienen und sich einigen Stress ersparen, wenn sie sich mit Firmenrecht befasste.

„Tag, Jen!“, rief sie der Empfangsdame zu, sobald sie den oberen Flur betrat.

Schwanger mit ihrem ersten Kind, strahlte die junge Frau geradezu vor Glück. Sie lächelte Veronica an. „Auch Ihnen einen guten Tag.“

„Irgendwelche Nachrichten?“

„Einige.“ Die Frau deutete auf einen Stapel rosa Notizzettel. „Nichts Dringendes.“

Veronica kam an den Schreibtisch, stellte einen Deckelbecher von Starbucks ab und reichte der jungen Frau lächelnd eine Essenstüte aus demselben Geschäft. „Ich habe dem Baby eine Kleinigkeit mitgebracht.“

„Eines von den Cranberry-Nuss-Hörnchen? Das Baby liebt sie.“

„Genau das.“

Die Empfangssekretärin juchzte vor Vergnügen und langte in die Tüte. „Sie sind ein Schatz, Veronica Ford. Das Baby und ich danken Ihnen.“

Veronica sah lachend ihre Nachrichten durch und entdeckte nichts, was ihre sofortige Reaktion erfordert hätte. „Um wie viel komme ich zu spät? Ist Rick schon da?“

Rick Zanders war der Supervisor des „Personenteams“. Die Staatsanwälte im Personenteam, zu dem Veronica gehörte, befassten sich mit allen gegen Personen gerichtete Gewalttaten mit Ausnahme von Mord und Gewalt gegen Kinder. Dazu gehörten Vergewaltigung, tätlicher Angriff, Misshandlung, sexuelle Misshandlung und Entführung. Das Team traf sich jeden Mittwochnachmittag, um den Stand der derzeit laufenden Fälle zu bereden, Strategien zu diskutieren und Beistand anzubieten, wo nötig.

„Er kam ein paar Minuten vor Ihnen und hat vor dem Treffen noch einige Telefonate zu erledigen.“ Jen sah auf ihre Uhr, dann über die Schulter. „Ich wette, Sie haben noch zehn Minuten. Offenbar kennt Rick die Familie Andersen persönlich.“ Sie senkte die Stimme. „Sie haben von dem Mord gehört?“

„Habe ich.“ Veronica runzelte die Stirn. „Was redet man so? Gibt es etwas, das noch nicht in den Nachrichten war? Irgendwelche Verdächtige?“

„Nicht dass ich wüsste. Aber ich wette, Rick hat Details.“ Sie schauderte. „Es ist so grässlich. Sie war ein wirklich nettes Mädchen. Und so hübsch.“

Veronica dachte an die attraktive Blondine, deren Bild sie am Morgen im Fernsehen gesehen hatte. Sie war noch nicht lange genug in Charlotte, um die Andersens persönlich zu kennen, aber sie waren ihr ein Begriff. Soweit sie wusste, hatte man Joli Andersen eine glänzende Zukunft prophezeit.

„Im Fernsehen sagten sie, dass sie erwürgt wurde“, flüsterte Jen.

„Erstickt“, korrigierte Veronica.

„Glauben Sie, dass man den Typen kriegt?“ Die Empfangssekretärin legte schützend eine Hand auf ihren Leib. „Zu wissen, dass ein solcher Kerl durch die Straßen von Charlotte läuft, macht mir Angst. Ich meine, wenn jemand wie Joli Andersen umgebracht werden kann, kann es jede erwischen.“

Veronica wusste, dass Jen nicht allein war mit dieser Angst. Zweifellos waren in fast jedem Haushalt in Charlotte in den letzten Stunden dieselben oder ähnliche Bemerkungen gefallen. Ein Mord wie dieser, ein Opfer wie Joli Andersen, machte bewusst, wie gefährlich die Welt war. Und wie wankelmütig das Schicksal.

„Eines kann ich Ihnen versichern, Jen, das wird vermutlich die intensivste Verbrecherjagd, die Charlotte je erlebt hat.“ Veronica stopfte ihre Nachrichten in die Tasche und nahm Kaffeebecher und Aktentasche. „Und wenn man ihn fängt, werden wir ihn festnageln.“

Die Empfangssekretärin lächelte erleichtert. „Die Gerechtigkeit siegt.“

Nachdem sie zugestimmt hatte, ging Veronica weiter in den Konferenzraum. Mit Ausnahme von Rick waren dort bereits alle versammelt. Wie erwartet gab es nur ein Thema – Joli Andersens Ermordung.

Veronica rief ein allgemeines Hallo in den Raum, legte ihre Sachen auf einen freien Platz am Tisch und schlenderte zu einer Gruppe von Kollegen. Alle redeten sofort auf sie ein.

„Ist das nicht unglaublich?“

„Ich hörte, Rick ist ein paar Mal mit Joli ausgegangen. Das muss ihn furchtbar hart treffen.“

„Bist du sicher? Er ist doch um einiges älter als …“

„Hab gehört, dass das FBI eingeschaltet wurde.“

„Ein Topprofiler. Gerüchte besagen …“

„Irgendwie ging’s auch um bizarre Sexspiele in dem Fall.“

Veronica ging auf die letzte Bemerkung ein. Die erste Neuigkeit, die sie interessierte. „Wo haben Sie das gehört? Es kam nirgendwo in den Nachrichten.“

Der andere Staatsanwalt sah sie an. „Von einem Freund im Morddezernat. Er hat keine Details verraten, deutete aber an, dass es … unappetitlich war.“

Rick trat ein, das Gesicht aschfahl. Sofort stoppte die Unterhaltung, und die versammelten Staatsanwälte nahmen Platz. Er räusperte sich. „Ehe jemand fragt, ich weiß auch nicht mehr als Sie. Der Mord geschah in Whistlestop, in einem Motel. Sie wurde erstickt. Bisher gibt es keinen Verdächtigen, aber das FBI erstellt ein Profil des Killers. Offenbar gab es biologische Beweise am Tatort, allerdings weiß ich nicht, welcher Art. Mit Rücksicht auf die Familie Andersen hat sich die Polizei bereit erklärt, die laszivsten Details des Falles aus den Medien herauszuhalten.“

Er fuhr sich mit einer Hand über die Stirn, und Veronica sah, dass er zitterte. Seinem Aussehen nach zu urteilen war zu vermuten, dass die Gerüchte über ihn und Joli zutrafen. Sie fragte sich, ob die ehemalige Beziehung der beiden ihn ebenfalls zu einem Verdächtigen machte. Wahrscheinlich. In dieser Untersuchung würde jeder Stein umgedreht werden.

„Konzentrieren wir uns auf unsere Arbeit“, schlug Rick leise vor. „Was haben wir? Irgendetwas Neues?“

Laurie Carter ergriff das Wort. „Ich habe einen ziemlich guten Angriff mit einer tödlichen Waffe. Zwei Nachbarinnen gerieten in Streit wegen einer geborgten Tasse Zucker. Der Streit eskaliert, und Nachbarin eins schlägt Nachbarin zwei mit einer Bratpfanne.“

Gelächter am Tisch. Ein Staatsanwalt namens Ned House zog eine Braue hoch. „Ihre tödliche Waffe ist eine Bratpfanne?“

„He“, meldete sich eine Staatsanwältin zu Wort, „haben Sie je versucht, eine hochzuheben? Die Dinger sind schwer!“

„Jedenfalls erfüllte sie ihren Zweck“, bemerkte Laurie trocken. „Unser Opfer landete im Krankenhaus. Gehirnerschütterung, Platzwunden, gebrochene Nase. Die ganze Skala.“

Rick schüttelte den Kopf. „Sie machen Witze, oder?“

„Keineswegs. Und hier bekommt die Geschichte wirklich Biss. Wie sich herausstellte, hat Nachbarin zwei nicht nur Zucker von nebenan geborgt. Offenbar hatten sie und der Ehemann von Mrs Bratpfanne ein schönes Techtelmechtel, wenn keiner hinsah.“

Ned schnalzte mit der Zunge. „Und da denkt man immer, die Vororte wären sicher.“

„Verringern Sie die Anklage“, riet Veronica leise. „Klar, sie hat’s getan, aber die Geschworenen halten bestimmt zur betrogenen Ehefrau.“

„Es sei denn, es sind hauptsächlich Männer“, konterte Ned. Veronica schüttelte den Kopf. „Macht nichts. Dieses Land wurde von Puritanern gegründet. Im Hinterkopf werden die Geschworenen ungeachtet des Geschlechts die Vorstellung nähren, dass die Schlampe es verdient hat.“

Rick stimmte zu. „Einfacher Angriff ist das Beste, was Sie da herausschlagen können. Verringern Sie die Anklage.“

Sie machten weiter und besprachen zwei weitere Angriffe und eine Vergewaltigung. Jedes Mal sahen die anderen Staatsanwälte Veronica an, um ihre Meinung zu hören. Sie war erst seit neun Monaten im Büro des Bezirksstaatsanwaltes von Charlotte tätig, hatte aber bereits drei Jahre im Büro der Staatsanwaltschaft von Charleston hinter sich. Dort hatte sie...


Spindler, Erica
Es war eine Sommergrippe, die Erica Spindler dazu veranlasste, ihr erste Romance zu schreiben. Eigentlich wollte sie Malerin werden. Doch als sie im Juni 1982 im Supermarkt eine Riesenpackung Tempos kaufen musste, gab ihr die Kassiererin einen Liebesroman als Werbegeschenk mit. Wieder zu Hause, fing Erica Spindler zu schmökern - und war auf Anhieb begeistert!
In den folgenden sechs Monaten las sie jede Romance, die sie in die Finger bekam. Schließlich entschloss sie sich, selbst einen Liebesroman zu schreiben, und kaum hatte sie damit begonnen, wusste sie, dass sie ihre wahre Berufung gefunden hatte.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.