Sprinz | What if we Stay | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 477 Seiten

Reihe: University of British Columbia

Sprinz What if we Stay


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7363-1466-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2, 477 Seiten

Reihe: University of British Columbia

ISBN: 978-3-7363-1466-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Er steht für alles, was sie verabscheut. Ihrem Herzen lässt er dennoch keine Wahl

Amber Gills hat alles verloren: ihren Studienplatz, den Respekt ihrer Eltern und sämtliche Hoffnung, jemals genug zu sein. Nur durch die Beziehungen ihres Vaters erhält sie die Chance, ihren Abschluss zu retten. Als sie sich im Gegenzug im Architekturbüro ihrer Eltern beweisen soll, bietet Emmett ihr seine Hilfe an. Er ist engagiert, zuvorkommend, ein Vorzeigestudent - und damit das exakte Gegenteil von Amber. Dass ihr Herz in seiner Gegenwart schneller klopft, kann Amber dennoch nicht verhindern. Was sie nicht ahnt: Mit dem gemeinsamen Projekt setzt sie nicht nur Emmetts Vertrauen aufs Spiel ...

'What if we Stay ist eine fesselnde Geschichte mit Tiefgang, die entgegen klassischen Rollenbildern lebt. Wir brauchen mehr Ambers, mehr Emmetts, die jungen Menschen zeigen, wie absolut großartig sie sind.' @tonipure

Band 2 der bewegenden und romantischen New-Adult-Trilogie von Sarah Sprinz



Sarah Sprinz wurde 1996 in Tettnang am Bodensee geboren. Für ihr Medizinstudium verschlug es sie nach Aachen. Wenn sie nicht gerade schreibt, lässt sie sich während langer Spaziergänge am Seeufer zu neuen Geschichten inspirieren und träumt von ihren nächsten Reisen nach Kanada und Schottland. Sie liebt Schreibnachmittage im Café, Ahornsirup und den Austausch mit ihren Lesern auf Instagram (@sarahsprinz).

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3. KAPITEL


»Amber, wie wundervoll.«

Ich schloss genervt die Augen. Mein verkaterter Kopfwehschädel vertrug sich so absolut gar nicht mit dem passiv-aggressiven Ton, den mein Vater wie so oft am Telefon anschlug. Im Hintergrund raschelte Papier, ich hörte gedämpfte Stimmen und das Klirren von Kaffeetassen. Mit tausendprozentiger Sicherheit war er noch im Büro. Im Hause Gills gehörten Arbeitstage bis nach achtzehn Uhr zum guten Ton. Oder einfach zu einer ausgeklügelten Strategie, die es meinen Eltern erlaubte, die Abende statt auf der Couch in ihren klar voneinander getrennten Büros zu verbringen.

»Was verschafft mir die Ehre?«

Auflegen. Jetzt sofort. Es gab nichts, was ich in diesen Sekunden lieber getan hätte. Wann immer ich sie anrief, erinnerten mich meine Eltern zuverlässig daran, warum ich den Kontakt normalerweise tunlichst vermied.

»Lass dich nicht stören.« Ich schlug einen absichtlich läppischen Ton an, von dem ich wusste, dass er Dad zur Weißglut brachte. Weil es sich für eine Gills nicht gehörte, sich so albern aufzuführen. »Ich wollte nur nach der Nummer unseres Bankberaters fragen. Es scheint ein Problem mit meinen Karten zu geben.«

Dad lachte kurz auf. Eigentlich hätte ich es da bereits wissen müssen. Doch ein erbärmlicher Teil meines Verstandes klammerte sich nach wie vor an die Hoffnung, Dad besäße so etwas Ähnliches wie ein Herz. Die Stimmen traten weiter in den Hintergrund, während er offenbar den Raum verließ. Jonathan Gills führte keine privaten Gespräche vor seinen Angestellten. Dumpf hörte ich, wie eine Tür zufiel, als er offenbar sein Büro betrat.

»Ich glaube nicht, dass er dir helfen kann«, sagte er, und ich verdrehte die Augen. »Zumindest nicht, bis ich die Sperrung deiner Karten wieder aufhebe.«

Ich brauchte volle drei Sekunden, ehe ich die Bedeutung seiner Worte begriff. Ich öffnete den Mund, doch nichts als ein hysterisches Lachen fand den Weg über meine Lippen. »Sehr witzig, wirklich.«

»Ich hätte dir ehrlich mehr Verstand zugetraut, Amber.«

Die Härte in Dads Stimme ließ meine Miene einfrieren, während mir allmählich ein absurder Verdacht kam. Er würde doch nicht …? Nein, das war vollkommen unmöglich. Mom und er konnten nichts von meiner Exmatrikulation wissen. Auch wenn Dad Professor für Architektur an der University of British Columbia in Vancouver war. So schnell konnte das gar nicht die Runde gemacht haben. Das hier war das College, nicht die Highschool, die hinterm Rücken der Schüler blaue Briefe an die Eltern verschickte. Ich war ein erwachsener und selbstbestimmter Mensch.

Ich schluckte. Das war ich doch?

»Kannst du vielleicht normal mit mir sprechen?«, fauchte ich in den Hörer. Meine Handflächen wurden schwitzig, während Dad lachte.

»Traurig genug, dass du unserer Familie Schande bringst und durch einen so lächerlichen Kurs wie Baurecht fällst, nein, dann muss ich das Ganze auch noch beim Lunch mit Henriette Gallagher erfahren. Vor meinen engsten Mitarbeitern und einem wichtigen Großkunden. Du kannst dir vorstellen, wie deine Mutter und ich deinetwegen dastanden.«

Ich krallte meine Finger fester um das Handy, während mich Schwindel überkam.

Nein. Nein, nein, nein. Das verlief so gar nicht nach Plan. Mom und Dad wussten es. Schlimmer noch. Sie hatten es von meiner Professorin höchstpersönlich erfahren. Ich war so dermaßen geliefert.

»Soll ich mich dafür jetzt entschuldigen?« Meine Panik schlug in hilflose Wut um.

»Es wäre durchaus angebracht«, bellte mein Vater, und ich widerstand dem Drang, das verfluchte Telefon gegen die Schlafzimmerwand zu schleudern.

Scheiße. Denk nach, Gills.

»Ich bin schon dabei, mir einen Job zu suchen. Und dann sehe ich mich nach einer Alternative um.«

»Oh, das musst du nicht. Deine Alternative heißt Vancouver.«

Ich lachte freudlos auf. »Wenn ihr glaubt, dass ich deshalb zurückkomme, habt ihr euch getäuscht. Ich werde ganz sicher nicht …«

»Amber, ich fürchte, du hast mich nicht ganz verstanden. Ich habe deine Karten sperren lassen und den Dauerauftrag für die Miete deines Apartments in Toronto eingestellt. Nach einem überaus freundlichen Telefonat mit dem Vermieter konnte ich das Mietverhältnis mit sofortiger Wirkung beenden. Du hast drei Tage, um das Apartment zu räumen.« Ich schnappte nach Luft, doch Dad ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen. »Du hast den Bogen überspannt, Liebling. Am Freitag geht dein Flug nach Vancouver, du findest den Boardingpass in deinen Mails.«

»Was denkst du, wer du bist?!«

»Der Idiot, der ein halbes Vermögen für dich und deine Ausbildung ausgegeben hat. Sechsunddreißigtausend Dollar, Amber! Und das sind nur die Studiengebühren. Lebenshaltung, Miete, das alles kommt noch dazu. Und wenn du glaubst, wir hätten diese Unsummen für nichts und wieder nichts bezahlt, hast du dich bitter getäuscht.«

»Schön! Und jetzt? Was soll ich machen? Eure Kohle macht die Exmatrikulation auch nicht rückgängig.«

»Meine Beziehungen aber.« Ich zuckte zusammen, so eisig klang Dads Stimme. »Ich habe mit dem Dekan der UBC gesprochen. Wir werden eine Ausnahmeregelung finden, die es dir erlaubt, dein Architekturstudium hier fortzusetzen. So wie es sich für eine Gills gehört.«

»Das ist lächerlich! Ich bin erwachsen, du kannst nicht einfach so über mein Leben entscheiden.« Mit jedem Satz wurde ich lauter, mein Herz schlug schneller, während mich echte Panik überfiel. Ich wusste, wann Dad Dinge ernst meinte. Ich hatte es auf die harte Tour gelernt.

»Wenn du glaubst, ich habe die letzten Jahre in dich investiert, damit du das alles aus einer Laune heraus wegwirfst, hast du dich geirrt.«

»Das ist keine Laune, verdammt! Ich hasse dieses Studium, es macht mir keinen Spaß.«

»Du hast dich aus freien Stücken dazu entschlossen.«

Ich hielt den Atem an. Er meinte das wirklich ernst. »Das kannst du nicht machen. Das darfst du nicht.«

»Ich kann dir gerne eine Rechnung über all die Kosten schicken, die uns deinetwegen in den letzten Jahren entstanden sind. Dann kannst du uns das Geld zurückzahlen. Und dein Leben von mir aus gegen die Wand fahren. Aber nicht, solange du dich von uns finanzieren lässt.«

Ich war so dumm. So unendlich dumm. Und ich hätte es besser wissen müssen. Dass dieser Moment eines Tages kommen würde. Dass sie die Kohle benutzten, um Macht über mich zu haben. Mich zu erpressen. Ich hatte keine sechsunddreißigtausend Dollar. Ich hatte nicht mal einen Job. Ich hatte nichts – außer mich darauf verlassen, dass das verfluchte Geld meiner Eltern mich bequem durchs Leben bringen würde. Meine Naivität ekelte mich an.

»Mehr gibt es dazu nicht zu sagen«, bellte Dad in den Hörer. »Wir sehen uns Freitagabend am Flughafen. Bis dahin kannst du dir eine halbwegs plausible Erklärung für dieses ganze Desaster zurechtlegen.«

*

»Du kommst was?! Nicht dein Ernst, Amber! Sam, warte mal eben. Ich muss nur kurz …« Lauries Worte vermischten sich mit dem Stimmengewirr. Ich hörte eine Supermarktdurchsage, dann traten die Geräusche etwas in den Hintergrund.

»Bist du noch dran?«, fragte sie, und ihre aufgeregte Stimme entlockte mir ein müdes Lächeln. Ich legte den Unterarm über meine Augen und sank tiefer in meine Kopfkissen. »Du kommst zurück nach Vancouver? Soll das ein Witz sein?«

»Es ist keiner«, murmelte ich. Leider.

»Oh, Amber, das ist … Ich freu mich so! Dann sind wir endlich wieder in derselben Stadt.«

»Ja.« So gern ich Laurie hatte, es war ein schwacher Trost.

»Wann kommst du denn? Nach dem Bachelor? Du bist nächsten Sommer fertig, oder?«

»Ich komme übermorgen«, sagte ich, und es klang wie der schlechte Scherz, der mein Leben nun einmal war.

»Also nur fürs Wochenende?« Laurie klang irritiert, und in mir wuchs die hilflose Wut. Meine beste Freundin konnte nichts dafür, das wusste ich schon. Aber ich wollte es nicht erklären. Ich würde bei ihr nicht auf Verständnis stoßen. Nicht bei Laurie, die ihr Medizinstudium über alles andere stellte. Sie hatte schon damals, zu Beginn ihres Undergrad-Studiums in Toronto, nicht verstanden, wieso ich die Uni derart schleifen ließ. Bereits in diesem unnötigen Vorkurs im Sommer, bei dem wir uns kennengelernt hatten, war sie doppelt so motiviert gewesen wie ich. Manchmal fragte ich mich, wie wir beste Freundinnen geworden waren, obwohl wir so unterschiedlich tickten.

»Nein.« Alles in mir wehrte sich dagegen, die nächsten Worte zu sagen. »Ich komme auf unbegrenzte Zeit.«

»Aber …« Laurie zögerte, und ich wusste längst, was sie fragen wollte. »Wie …? Ich meine, es ist mitten im Semester.«

Ich zuckte mit den Schultern, wohl wissend, dass sie das nicht sehen konnte.

»Amber?«

Zur Hölle.

»Was ist passiert?« Laurie schwieg. Ich hörte das Rauschen einer Straße, erneut Stimmen. Ich wollte einfach auflegen. Welcher unfähige Teil meines Gehirns hatte beschlossen, meine Freundin anzurufen, nachdem ich eine mehr oder minder schlaflose Nacht hinter mir hatte, während der ich bis in meine Träume von dem Telefonat mit meinem Vater verfolgt worden war? »Ist es ein Kerl? Hat dir jemand …?«

»Nein«, fuhr ich sie an und schloss die Augen. Ich war die furchtbarste Freundin auf dieser ganzen verfluchten Welt.

»Was dann, ich meine, wieso …?«

»Ich bin rausgeflogen.«

»Aus deiner Wohnung?« Laurie...


Sprinz, Sarah
Sarah Sprinz wurde 1996 in Tettnang am Bodensee geboren. Für ihr Medizinstudium verschlug es sie nach Aachen. Wenn sie nicht gerade schreibt, lässt sie sich während langer Spaziergänge am Seeufer zu neuen Geschichten inspirieren und träumt von ihren nächsten Reisen nach Kanada und Schottland. Sie liebt Schreibnachmittage im Café, Ahornsirup und den Austausch mit ihren Lesern auf Instagram (@sarahsprinz).

Sarah Sprinz wurde 1996 in Tettnang am Bodensee geboren. Für ihr Medizinstudium verschlug es sie nach Aachen. Wenn sie nicht gerade schreibt, lässt sie sich während langer Spaziergänge am Seeufer zu neuen Geschichten inspirieren und träumt von ihren nächsten Reisen nach Kanada und Schottland. Sie liebt Schreibnachmittage im Café, Ahornsirup und den Austausch mit ihren Lesern auf Instagram (@sarahsprinz).



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