St. George | Die Sklavin des blonden Wikingers | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 336, 256 Seiten

Reihe: Historical

St. George Die Sklavin des blonden Wikingers


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-6813-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 336, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-7337-6813-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Du gehörst mir.' Ein Schauer überläuft die schöne Merewyn bei den Worten des hochgewachsenen Wikingers. Die Nordmänner haben ihre Siedlung an der Küste von Northumbria überfallen, und Merewyns intrigante Schwägerin hat sie dem Anführer Eirik als Sklavin überlassen! Ihr Schicksal ist besiegelt. Wenn es stimmt, was man über die grausamen Wikinger sagt, dann sollte Merewyn alles daran setzen zu fliehen, bevor Eirik sie auf seinem Langschiff über das Meer entführt! Stattdessen ist sie gebannt von dem blauen Feuer in seinen Augen, das etwas ganz anderes als ewige Verdammnis zu versprechen scheint ...

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1. KAPITEL

Northumbrien – 865 n. Chr.

Eirik hatte noch niemals eine Gefangene genommen. Doch die Vorstellung, dass sie ihm gehören könnte, war so verlockend, dass es ihm beinahe die Sinne raubte. Er schloss die Augen und versuchte, seine dunklen Gedanken wieder dorthin zurückzudrängen, von wo sie gekommen waren. Vergeblich. Sein Herz schlug immer schneller. Er spürte, wie das Verlangen sein Blut zum Rauschen brachte, sodass er nichts anderes mehr wahrnahm außer der Gestalt des Mädchens am Strand, als er die Augen wieder öffnete.

Er zwang sich, den Blick abzuwenden und nach Anzeichen, ob Feinde in der Nähe waren, Ausschau zu halten. Seit mittlerweile zwei Jahren war er Kommandant der Langschiffflotte. Zuvor hatte er bereits viele Jahre, noch unter dem Befehl seines Vaters, mit dem Drachenboot die entlegensten Küsten angesteuert. Er hatte ein untrügliches Gespür und die Fähigkeit, die unterschiedlichsten Zeichen richtig zu deuten, die andere nicht einmal bemerken würden. Er wusste, dass sein sechster Sinn ihn niemals täuschte, und das war auch der Grund, warum seine Männer ihm bedingungslos vertrauten. Und jetzt sagte ihm sein sechster Sinn ganz deutlich, dass er die junge Frau gefangen nehmen sollte.

Trotz des leichten Morgendunstes hätte sie die großen Drachenboote eigentlich längst bemerken müssen. Immerhin konnte er sie vom Bug seines Schiffes aus sehen. Unbekümmert tänzelte sie am Ufer entlang, als ob sie keinerlei Sorgen oder Gefahren kannte. Vielleicht hatten die Götter sie ja absichtlich an diesen Strand geschickt, nur für ihn. Er schob den Gedanken beiseite, als ihm auffiel, dass keine Signalfeuer brannten. Das bedeutete, dass die Wachen entweder schliefen oder dass es überhaupt keine gab. Eigentlich sollte jemand bei dem Mädchen sein und es begleiten, dachte er, doch es tanzte ganz allein im Sand umher. Die junge Angelsächsin war wie ein Geschenk, das nur darauf wartete, von jemandem mitgenommen zu werden.

Eirik blickte angestrengt den Strand auf und ab, um sich zu vergewissern, dass sie nicht doch auf einen Hinterhalt zusteuerten. Vielleicht hatte der Feind das Mädchen auch als Köder dort platziert. Womöglich stellte sie sogar eine Bedrohung ganz anderer Art dar. Er hatte bereits viele Geschichten über geheimnisvolle Sirenen gehört, die tapfere Männer in den sicheren Tod geführt hatten. Meist lebten sie auf verwunschenen Inseln, die, kaum waren sie aufgetaucht, sofort wieder vom Meer verschluckt wurden. Und wer wusste das schon, vielleicht gab es an der wilden Küste von Northumbrien ebenfalls schöne Sirenen. Noch immer war der Strand wie leergefegt. Eirik blickte zu seinen Männern, die unbeirrt weiterruderten, und stellte fest, dass außer ihm niemand so sehr von dem Mädchen in Bann gezogen wurde. Vielleicht war sie seine ganz persönliche Sirene, die nur für ihn bestimmt war.

Geschmeidig wiegte sie sich hin und her und war sich der Gefahr nicht im Geringsten bewusst. Sie übte einen unerklärlichen Zauber auf ihn aus, der immer stärker wurde, und ihn überkam der Drang, sich von seinen Pflichten und seiner Verantwortung zu befreien und seine dunkle Vergangenheit hinter sich zu lassen, die ihn noch immer mit ihren schmerzhaften Fesseln gefangen hielt. Wie gern würde er sie jetzt am Strand in die Arme ziehen und sich mit ihr im Kreis drehen! Doch sogleich wurde ihm bewusst, wie lächerlich dieser Gedanke war. Sie war nur ein Mädchen, genau wie alle anderen, die er auf seinen Reisen getroffen hatte. Und doch erinnerte er sich mit erstaunlicher Klarheit an den Augenblick, als er die junge Angelsächsin durch den Dunstschleier hindurch zum ersten Mal erblickt hatte, denn er hatte das Gefühl, ihr bereits einmal begegnet zu sein. Doch das konnte nicht sein, er war noch nie so weit in den Norden gesegelt. Dennoch war er sich sicher: Sie gehörte zu ihm.

Es würde ein Leichtes sein, das Mädchen an Bord zu bringen. Sein Herz klopfte schneller vor Vorfreude. Aber dann zwang er sich dazu, durchzuatmen und sich zu besinnen. Dies war eine reine Erkundungsreise. Es würde keine Gefangenen geben.

In diesem Moment erkannte das Mädchen offensichtlich die Gefahr, die von den Drachenbooten drohte, und rannte los. Sofort spürte er, wie ihm das Blut heiß durch die Adern schoss. Er musste die junge Angelsächsin aufhalten, bevor sie die anderen warnen konnte! Ohne zu zögern sprang er ins Wasser, und sofort ließen seine Männer die Ruder los und folgten ihm. Gemeinsam zogen sie das massige Schiff an den Strand.

In der Nacht hatte es heftig geregnet, doch das hielt Merewyn nicht davon ab, ihren morgendlichen Spaziergang zum Strand zu machen, wie jeden Tag. Wenn ihr Bruder es mit seinen Drohungen nicht geschafft hatte, dann würde sie sich auch von feuchtem Sand nicht davon abhalten lassen. Sie lebte für diese einsamen Morgenstunden, in denen sie weit weg vom Gutshaus war und ungestört den Sonnenaufgang betrachten konnte. Vielleicht war es albern, doch sie hatte in diesen Momenten das Gefühl, dass alles möglich war. Dass sich mit dem neuen Morgen die tägliche Schinderei in Luft auflösen würde und ihr Leben etwas anderes für sie bereithielt, als immer nur für die Kinder ihres Bruders zu sorgen und wie eine Dienerin zu schuften.

Sie liebte die Kinder von ganzem Herzen. Doch es waren nicht ihre eigenen. Blythe ließ sie täglich spüren, wer ihre wahre Mutter war und dass sie es war, die im Haus das Sagen hatte. Und damit hatte sie recht. Sie war Alfreds Ehefrau und trug damit auch die Verantwortung. Dennoch empfand Merewyn das Verhalten ihrer Schwägerin als ungerecht. Wenn sie jedoch am Strand war, fielen all diese Sorgen von ihr ab, und sie fühlte sich frei und leicht. Hier konnte ihr niemand Vorschriften machen.

Sie lächelte glücklich und drehte sich selbstvergessen in den zarten Nebelschleiern im Kreis. Der feine Dunst bildete kleine, leuchtende Kristalle auf ihren Haaren. Es war zwar kalt, doch sie streckte die Arme in die Höhe und hob den Fellumhang nach oben, damit sie den Wind auf ihrer Haut spüren konnte. Die salzige Brise roch nach Freiheit, ein unwiderstehlicher Geruch.

Im nächsten Moment sah sie ein riesiges Schiff im Dunst auftauchen. Der geschnitzte Drachenkopf am Bug blickte sie mit Furcht erregenden Augen an, und sie wusste, dass es für alle Zeiten vorbei war mit ihrer Freiheit. Das Maul des Monsters mit den scharfen Zähnen war zu einem grausamen Lachen verzogen, versprach Tod und Leid. Dann erblickte sie dahinter weitere Schiffe, und sie wirkten wie große schwarze Ungeheuer, die ganz langsam ihre Flügel ausbreiteten, um sich dann auf ihre Beute zu stürzen.

Auf dem hellen Untergrund des Sandstrands musste ihre Gestalt genauso hervorstechen wie die des großgewachsenen Nordländers, der am Bug des vordersten Schiffes stand und sie anstarrte. Er hatte sie eindeutig gesehen. Und er würde sie sich holen.

Alfred hatte sie immer gewarnt, dass sie bei ihren Spaziergängen in der Nähe des Hauses bleiben sollte, da die Nordländer auf dem Vormarsch waren. Aber sie hatte seine Warnungen für die Hirngespinste eines übervorsichtigen älteren Bruders gehalten. Doch er hatte recht gehabt, und nun gab es keine Rettung mehr. Schreckliche Geschichten über die Grausamkeit der Nordmänner schossen ihr plötzlich durch den Kopf, und sie war vor Angst wie gelähmt.

Aber dann riss sie sich zusammen und begann zu rennen. Zuerst waren ihre Beine zittrig und gaben nach, doch als sie ihr wieder gehorchten, machte sie eine halbe Drehung und rannte in langen Sätzen in Richtung des Dorfes. Nur mit Mühe hatte sie ihren Blick von dem Hünen auf dem vorderen Schiff losreißen können. Mit verschränkten Armen hatte er dagestanden, seine Haltung strahlte Überlegenheit und Macht aus. Sie hatte noch gesehen, wie er vom Boot gesprungen war.

Die Angst, dass er sie zu fassen bekommen würde, trieb sie an, immer schneller rannte sie auf das Haus ihres Bruders zu. Es lag eine halbe Meile landeinwärts. Vielleicht schaffte sie es wenigstens noch, die Bewohner vor den Eindringlingen zu warnen.

Ihre Füße kämpften sich durch den nassen Sand, ihr Blut pochte schmerzhaft in ihren Waden, und sie hatte heftige Seitenstiche. Doch Merewyn zwang sich dazu, immer weiterzulaufen. Das schreckliche Bild, wie der Wikinger mit wehendem Umhang auf dem Drachenboot gestanden hatte, verhalf ihr zu ungeahnten Kräften. Und tatsächlich erreichte sie den Hof ihres Bruders.

„Schließt die Tore! Die Nordländer sind hier!“ Nur mit Mühe brachte sie die Worte hervor, dann sank sie erschöpft auf die Knie und rang keuchend um Atem.

Jemand packte sie am Arm und zog sie wieder auf die Beine. Knarrend schlossen sich die Tore.

„Wie viele?“, rief eine Stimme, die Merewyn nicht zuordnen konnte.

„Fünf Schiffe, vielleicht mehr.“ Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. Die Angst hatte sie so betäubt, dass sie nicht gezählt hatte.

„Großer Gott! Sie werden uns überwältigen und als Sklaven verkaufen!“

Sie hörte laute Schreie. Das waren sie, diese Ungeheuer! Grausam und bestialisch drang ihr Kampfgebrüll zu ihnen herüber. Merewyn zitterte, und das Blut gefror ihr in den Adern. Die Verfolger waren ihr so dicht auf den Fersen gewesen, es grenzte an ein Wunder, dass sie es hinter die Palisaden geschafft hatte, ohne von ihnen gepackt zu werden. Sie stieß ein Stoßgebet aus und versuchte sich daran zu erinnern, was Alfred ihnen für den Fall eines Überfalls eingebläut hatte.

„Merewyn! Mein Gott! Was hast du getan?“

Sie drehte sich um. Blythe, Alfreds Gattin, kam auf sie zu gelaufen und blickte sie zornig und vorwurfsvoll an. „Die Wikinger sind hier“, rief Merewyn.

...



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