E-Book, Deutsch, 176 Seiten
Reihe: ADAC Reiseführer, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag
Stadler / Klemm / Lendt Yes we camp! Deutschland
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-95689-926-3
Verlag: ADAC Reiseführer ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die schönsten Campingziele in Deutschland
E-Book, Deutsch, 176 Seiten
Reihe: ADAC Reiseführer, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag
ISBN: 978-3-95689-926-3
Verlag: ADAC Reiseführer ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eva Stadler, Jahrgang 1976, ist Redakteurin und Gestalterin. Für den Verlag Travel House Media hat sie u. a. die Reihen Merian aktiv und edition FÜR SIE entworfen sowie die Bände 'Bella Italia' (Polyglott) und 'Typisch deutsch?' (Holiday) realisiert. Für das Holiday-Buch 'Yes we camp!' war sie mit dem Wohnmobil in Deutschland und Nordeuropa unterwegs. Ihr europäisches Lieblingsreiseland ist Norwegen, ihr Traumziel Japan.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Hinweis zur Optimierung
Impressum
Orientierung auf einen Blick
Die 40 Touren auf einen Blick
Vorwort
Norden
Mitte
Süden
Campingplatz 1 × 1
Morsum-Kliff
Das Kliff blickt nicht aufs offene Meer, sondern auf das Wattenmeer nördlich des Hindenburgdamms, ist deshalb aber nicht weniger spannend als etwa das Rote Kliff. Besonders an einem sonnigen Morgen beeindruckt dieses Nationale Geotop mit seinem Farbenspiel: Zum Rot des Limonitsandsteins gesellen sich das Weiß des Quarzsands, der blauschwarze Ton der Kliffböden und das Gelb der Dünen; dazu kommen grüner Strandhafer, violette Heide und blauer Himmel. Während der letzten Eiszeiten sind die Gesteinsschichten durch den Druck der Gletscher zerbrochen, gefaltet und schräg aufgestellt worden, und so liegen sie nun gut sichtbar nebeneinander. Knapp 2 km ist das Bunte Kliff, so sein zweiter Name, lang und bis zu 23 m hoch.
4 km zu Fuß oder mit dem Rad vom Campingplatz Mühlenhof oder Parkplatz: GPS: 54.872687, 8.457148
Keitum
Der ländliche Osten der Insel ist schon seit Jahrtausenden besiedelt, wie man herausgefunden hat. Klar – sich im Westen gegen die tobende Nordsee zu behaupten war viele Menschenzeitalter lang einfach nicht möglich. Im Osten hingegen prägt immer noch Landwirtschaft das Bild, dörfliche Idylle, eine gewisse Entspanntheit. In Keitum muss jeder Sylt-Besucher einmal gewesen sein: »Friesisches Juwel« wird der Ort auch genannt, der mit seinen 200 Jahre alten Kapitänshäusern, grasbewachsenen Friesenwällen und uralten Bäumen ebenso begeistert wie mit einer erstaunlichen Dichte an Boutiquen, Teestuben, Galerien und Kunsthandwerkern. Die hübschesten Häuser stehen in den kleinen Straßen zwischen dem Gurtstig, der Hauptstraße Keitums, und dem Wattenmeer. Nicht verpassen sollte man auch die Kirche St. Severin. Äußerlich etwas unscheinbar, vereinigt sie einige Superlative auf sich: Das Kirchenschiff ist das größte mittelalterliche Bauwerk der Insel, der erst um 1450 errichtete Kirchturm das einzige backsteingotische Baudenkmal, und die Kirchenorgel von 1999 ist die größte ihrer Art in Nordfriesland. In der Straße Am Kliff stehen zwei sehenswerte Museen: Das Sylter Heimatmuseum im ehemaligen Kapitänshaus von 1759 blättert die Inselgeschichte von den Anfängen bis zum 20. Jh. auf – da geht es um Seefahrt und Walfang, Sylter Trachten und Brauchtum. Das Altfriesische Haus stammt von 1739 und zeigt, wie der Haushalt eines Walfängers aussah. Sylter Lebensart und Wohnkultur aus dem 18. und 19. Jh. werden mit antiken Möbeln, gefliesten und getäfelten Wänden und diversen Alltagsgegenständen lebendig.
Tourist Info: Gurtstig 23, 25980 Keitum, Tel. 046 51/299 03 97, Mo–Fr 10–16 Uhr, www.insel-sylt.de; Museen: Am Kliff 13 bzw. 19, beide: 25980 Keitum, Tel. 046 51/311 01, Ostern bis Okt. Mo–Fr 10–17, Sa, So 11–17 Uhr, www.insel-sylt.de/museen, Parkplatz: GPS: 54.895726, 8.363082
Während der spektakuläre Kitesurf-Weltcup in Zukunft möglicherweise an Windflaute und fehlender Einigung mit der Gemeinde Westerland scheitert, hat die Kultur auf Sylt zuverlässig Konjunktur. 2018 feierte das Meerkabarett sein 25. Jubiläum. Das größte Kleinkunstfestival Norddeutschlands für Musik, Comedy und Kabarett wird von einem Rock-Festival, dem Klassiksommer und den Literaturtagen flankiert.
Braderuper Heide
Das rund 137 ha große Naturschutzgebiet erstreckt sich am Wattenmeer entlang zwischen Kampen und dem Weißen Kliff östlich von Braderup. Wanderschafherden sorgen als Landschaftspfleger dafür, dass die Pflanzen nicht zu sehr wuchern und die Heide nicht verholzt; was sie nicht schaffen, wird von Menschen gekürzt, damit diese Landschaftsform erhalten bleibt. Vor langer Zeit stand hier ein Wald; nachdem man ihn gerodet hatte, kam es zur Erosion des Bodens, Nährstoffe wurden ausgespült. Nun konnten sich nur noch wenige Pflanzen halten, die Geestheide entstand. Bis in die Nachkriegszeit nutzten auch die Menschen die Heide, z.B. als Brennmaterial oder Stallstreu. Ab April blühen Besenheide, Glockenheide und Krähenbeere. Wanderwege ziehen sich durch die sanft gewellte Landschaft, vom Geestrücken schweift der Blick über den Nationalpark Wattenmeer bis zum Festland.
Zugang über Üp de Hiir oder M.T.-Buchholz-Stig, Wenningstedt/Braderup; organisierte Wanderungen unter www.naturschutzsylt.de/event/heidewanderung, Parkplatz: GPS: 54.940822, 8.349011
Großsteingrab Denghoog
Etwa 5000 Jahre ist dieses Megalithgrab alt. Von außen sieht man einen grünen Hügel mit einem viereckigen Eingang, interessant wird’s dann im Inneren: Zwölf Findlinge wurden senkrecht aufgestellt und tragen drei Deckensteine, eingefasst ist diese ovale Kammer von zwölf weiteren Randsteinen, die im Erdreich verborgen sind. Unglaublicherweise wiegt jeder Stein um die 18 t. Der Geologe Ferdinand Wibel war 1868 der Erste, der die Anlage unter die Lupe nahm. Er fand die Überreste eines Menschen, der ohne Feuerbestattung beigesetzt worden war, Gefäße, Scherben, Beile, Flach- und Hohlmeißel und Bernsteinperlen. Der Name könnte »Thinghügel« bedeutet haben und darauf hinweisen, dass an dieser Stelle Recht gesprochen wurde. Denghoog ist das größte und besterhaltene Ganggrab Schleswig-Holsteins. Auf Sylt gibt es allerdings rund 50 weitere Megalithgräber aus jener Zeit.
Am Denghoog 1, 25996 Wenningstedt-Braderup, Tel. 046 51/328 05, Mai–Sept. Mo–Fr 10–17, Sa, So, Fei 11–17, April, Okt. Mo–Fr 10–16, Sa, So, Fei 11–16 Uhr, http://soelring-museen.de/steinzeitgrab-denghoog, Parkplatz: GPS: 54.939414, 8.329446
© AWL Images: S. Lubenow
Sylt-Traum: das Rote Kliff in der Abendsonne. Durch Sandvorspülungen versucht der Küstenschutz, es vor Sturmfluten zu bewahren.
Rotes Kliff
So richtig zur Wirkung kommt die 30 m hohe Abbruchkante, wenn sie im warmen Abendlicht leuchtet. Hier bröckelt ein sogenannter Geestkern immer weiter zum Meer hin ab; verschiedene Gesteine, von Gletschern an dieser Stelle zusammengeschoben und durchsetzt von eisenhaltigen Bestandteilen. Es handelt sich also buchstäblich um Rostrot. Für diese Optik muss man unten, am 4 km langen Strand, entlanglaufen. Auf dem Kliff erstreckt sich eine nicht minder berückende Dünenlandschaft, die man am besten von der 52,5 m hohen Uwe-Düne, dem höchsten »Berg« Sylts, überblickt.
Parkplatz in Wenningstedt: GPS: 54.938635, 8.318311; Parkplatz näher an der Uwe-Düne: GPS: 54.962021, 8.332549
Erlebniszentrum Naturgewalten
Auch ohne Sonne eine Riesenschau: Das Umwelt- und Erlebniszentrum vermittelt erstaunliche Erkenntnisse zu den Elementen – zum Anfassen, Ausprobieren und Mitmachen. Da geht es um Stürme und Flauten, Wind und Fluten, das Leben mit den Gezeiten und die Kräfte der Nordsee. Kinder- und Jugendprogramm, das Seetierbecken, ein 360-Grad-Kino und Wissensshows sind eine Alternative zum Strand. Tipp: Die Sylter Eismanufaktur ist zu Fuß nur gut 1 km entfernt.
Hafenstr. 37, 25992 List, Tel. 046 51/83 61 90, tgl. 10–17 Uhr, www.naturgewalten-sylt.de, großer Parkplatz; Sylter Eismanufaktur: Dünenstr. 3, 25992 List, Tel. 046 51/835 68 10, tgl. 11–19 Uhr, www.sylter-eismanufaktur.de
Dünen, Wellen, Sandstrand und Sonnenuntergänge, das ist Sylt … Aber nicht nur. Zum Glück! Wer schon einmal nachts nicht einschlafen konnte, weil der Wind um den Stoff bzw. die Dachluken faucht, oder schon am frühen Morgen von der Sonne »gebraten« wurde, weiß einen geschützten Ort zu schätzen. Voilà, hier ist er: der auf der Ostseite der Insel befindliche, von Bäumen umgebene und sehr lauschige Campingplatz Mühlenhof für insgesamt 60 Wohnwagen und Zelte. Inmitten von Feldern gelegen, bietet er Zelt-, aber auch motorisierten Campern ein ebenes Wiesengelände, einen kleinen Spielplatz und in schickem Terrakotta gehaltene Sanitäranlagen. Gerade mal 1 km ist es zum Morsum-Kliff, ebenso weit in den Ort selbst zum Einkaufen.
Melnstich 7, 25980 Sylt-Ost/Morsum, Tel. 046 51/89 04 44, ganzjährig, www.campingplatz-sylt.de, GPS: 54.866024, 8.420994, www.pincamp.de/sl250
Auf der einen Seite das einmalige Natur- und Vogelschutzgebiet des Rantumbeckens, auf der anderen der wilde Weststrand der Insel, zu erreichen über einen rund 400 m langen Fußweg durch die eindrucksvolle Dünenlandschaft – alle, die das pure Sylt abseits des Trubels suchen, sind hier genau richtig. Mehr als 200 Stellplätze und 50 Zeltplätze stehen den Campinggästen zur Verfügung, für höchsten Komfort gibt es außerdem Mobilheime (sechs für bis zu zwei Personen, vier für bis zu vier Personen). Zu den gepflegten Sanitäranlagen gehören auch private Mietbäder. Und wer einmal Saunieren mit Meerblick und dem wohl weltgrößten »Kalttauchbecken« (der Nordsee) genießen möchte, findet gleich in der Nachbarschaft die wunderbare Strandsauna Rantum vor (ca. 200 m Fußweg; www.strandsauna.de).
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