Stäber | Kein guter Ort | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band Band 3, 390 Seiten

Reihe: Arne Eriksen ermittelt

Stäber Kein guter Ort


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7325-4235-2
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band Band 3, 390 Seiten

Reihe: Arne Eriksen ermittelt

ISBN: 978-3-7325-4235-2
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Spannender Norwegen-Krimi um ein verlassenes Hotel Arne Eriksen ist nach seinem letzten Fall nach Südnorwegen gezogen und arbeitet dort als Psychiater an einer Klinik. Hier hört er auch von den mysteriösen Morden im Hotel Rabenschlucht. Damals hat ein Unbekannter ein junges Mädchen vor den Augen seiner Schwester umgebracht. Doch nicht erst seit dieser Tat gilt die Rabenschlucht als ein Ort, an dem seit jeher schlimme Dinge geschehen. Der Ort und die Geschehnisse lassen den Psychologen nicht los und Arne stellt auf eigene Faust Nachforschungen zum tragischen Tod des jungen Mädchens an. Und muss feststellen, dass ihn sein Leben in Norwegen verändert hat: Er lässt sich immer mehr von seiner Intuition und den uralten Riten der Samen leiten - und kommt damit dem Täter so nah, dass er selbst in tödliche Gefahr gerät... Mit dem dritten Teil der Reihe um Arne Ericksen ist dem Autor erneut ein packendes Buch gelungen, das unter die Haut geht! eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Stäber Kein guter Ort jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1
Der Kaffee in dem Pappbecher schmeckte wie öliger Rost. Kari Bergland verzog das Gesicht, trotzdem nahm sie einen weiteren tiefen Schluck. Im Augenblick war sie nicht wählerisch, das Zeug war heiß und enthielt Koffein, damit hatte es seinen Zweck erfüllt. Sie rammte den Becher in den Tassenhalter zwischen Fahrersitz und Beifahrersitz ihres Golfs. Letzterer war im Moment nicht besetzt, da ihr Kollege Torolf Vangen ausgestiegen war. Sie blickte durch die verdreckte Windschutzscheibe nach draußen. Ihr Gesicht spiegelte sich blass und geisterhaft vor dem Abendlicht. Der Himmel über den Zapfsäulen der Esso-Tankstelle im Kanalveien hatte eine kobaltblaue Farbe angenommen. Wo sie auf das dunkle Moosgrün der bewaldeten Hügel traf, die Bergen an Norwegens Westküste von drei Seiten umgaben, verschmolzen die beiden Farben allmählich miteinander zur Dämmerung. Der lange Tag wich jetzt, Anfang Juni, nur spät einer kurzen Nacht. Viel war passiert, und ihr Dienst war noch lange nicht beendet. Während sie mit ausgeschaltetem Motor darauf wartete, dass Torolf den Tank auffüllte, drifteten Karis Gedanken zu Marius Dahle, der nur wenige Minuten von hier in einem Bett des Universitätskrankenhauses lag. Während der Notoperation hatten Torolf und sie stundenlang auf dem Gang vor der Doppeltür zur Intensivstation gewartet. Den glatzköpfigen Riesen, der Dahles Kollege und bester Freund war, hatte es nicht für fünf Minuten auf einem der Plastikstühle gehalten. Stattdessen war er unruhig den Gang auf und ab getigert. Sie selbst hatte mit gesenktem Kopf nahe dem Eingang gesessen und auf den grauen Boden gestarrt. Hatte Torolfs Schritte gezählt, einundzwanzig vorwärts, einundzwanzig zurück, während sie gleichzeitig darauf lauschte, dass sich die Tür zur Intensivstation öffnete. Darauf, dass irgendjemand, ein Arzt oder eine Schwester, scheißegal wer, Hauptsache jemand mit Ahnung, ihnen sagte, wie es um ihren Kollegen stand. Schließlich hatte ein hagerer älterer Mediziner mit aschgrauem Kettenrauchergesicht die Doppeltür aufgestoßen. Torolfs Schritte rissen sofort ab. Die Operation sei vorüber, verkündete der Arzt. »Und was heißt das jetzt, verdammt?«, hatte Torolf ihn gereizt angeblafft. Der Hagere hatte den muskelbepackten Glatzkopf vor ihm mit der enervierend geduldigen Miene eines Leichenbestatters gemustert und ruhig erwidert: »Das heißt, dass wir abwarten müssen, ob ihr Kollege die Nacht übersteht. Die Chancen stehen fifty-fifty. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.« Für einen winzigen Moment hatte Kari geglaubt, Torolf würde sich auf den Mann stürzen. Doch bevor sie ihm in den Arm fallen konnte, hatte er sich bereits wortlos umgedreht und war den Gang Richtung Foyer hinuntergestiefelt. Kari hatte dem Hageren mit einem Nicken gedankt und war ihrem Kollegen schnell gefolgt. Er hasste Krankenhäuser, das wusste sie. An dem Tag, als seine Lara geboren wurde, hatte er sich mit einem Flachmann in der Jackentasche am Eingang zur Klinik herumgedrückt und auf den erlösenden Anruf gewartet, eine Hand am Mobiltelefon, als hoffte er, die Vibration noch vor dem Klingelton zu erspüren. Kari hörte, wie Torolf Vangen den Tankdeckel zuschraubte und den Zapfhahn mit einem harten metallischen Klicken zurück in die Säule hängte. Die Tankstelle war bereits für die Nacht geschlossen, aber er hatte seine Visa-Karte am Automaten benutzt, weil Kari ihre eigene vergessen hatte. Eigentlich war heute ihr freier Tag gewesen, aber als Torolf sie angerufen hatte, war sie sofort in ihren Wagen gestiegen und losgefahren. Die beiden waren ihre engsten Kollegen. Das schier unzertrennliche Machogespann hatte es ihr am Anfang, als sie frisch von der Polizeischule Oslo in Bergen angefangen hatte, nicht einfach gemacht. Der riesige Vangen, glatzköpfig und mit Bodybuilder-Statur, und der schmale Dahle mit seinem fusseligen dunklen Vollbart hatten auf sie wie die erwachsene Version eines Schulhofschlägers und seines schmächtigen Kumpanen gewirkt. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis Kari, die nicht wie die beiden aus Bergen, sondern aus Haugesund weiter im Süden stammte, ihnen Respekt abgerungen hatte. Aber es hatte nicht nur an ihrer Herkunft gelegen. Als Frau musste man sich in diesem Job noch immer besonders anstrengen, um den anderen zu zeigen, dass man dem Druck tatsächlich gewachsen war. Inzwischen hatten ihre beiden Kollegen sie nicht nur akzeptiert, sie war beinahe so etwas wie ein inoffizielles drittes Mitglied ihres Zwei-Mann-In-Clubs geworden. Ein hartes Klopfen gegen das Seitenfenster auf der Beifahrerseite ließ ihren Kopf herumfahren. Torolf deutete zum Laden der Tankstelle. Sie nickte, und er wandte sich dem Eingang zu. Wahrscheinlich waren ihm die Zigaretten ausgegangen. In den letzten Stunden hatte Kari ihn mehr als in einer halben Woche rauchen sehen. Vangen und Dahle hatten in einem Fall ermittelt, bei dem einem niederländischen Drogenkurier namens Anders Koning der Schädel eingeschlagen worden war, direkt in der Einfahrt des Hauses, in dessen zweiten Stock er gewohnt hatte. Der Täter hatte einen stumpfen Gegenstand benutzt, wahrscheinlich einen Baseballschläger. Die Tatwaffe war noch immer verschwunden. Eine Anwohnerin hatte den Angriff mit ihrem Handy gefilmt, und die Auswertung des Videos hatte die beiden Beamten der Bergener Kriminalpolizei zu Sander Moldvær geführt. Der Mann war kein unbeschriebenes Blatt, sondern wegen Gewaltdelikten mehrfach vorbestraft. Die beiden Polizisten hatten ihn vor zwei Jahren schon einmal im Zusammenhang mit gefährlicher Körperverletzung vorgeladen, hatten ihm damals aber nichts nachweisen können, da das Opfer, eine amphetaminabhängige junge Frau, vorgegeben hatte, sich an den Angriff nicht mehr erinnern zu können. Seit Kurzem arbeitete er im Containerhafen von Haugesund als Geräteführer. Das Handyvideo der Zeugin in dem Mordfall an dem Drogenkurier war leider so verwackelt gewesen, dass Vangen und Dahle Sander Moldvær nicht eindeutig hatten identifizieren können. Doch zu der daraufhin geplanten Gegenüberstellung im Polizeipräsidium war es nie gekommen. Sander hatte kaum die Wohnungstür geöffnet und die beiden Beamten erblickt, als die Situation bereits eskalierte. Wie aus dem Nichts war ein schlankes, aber dafür langes Messer zum Ausnehmen von Fischen in seiner Rechten aufgetaucht. Er stach hart und gezielt auf Marius Dahle ein, der ihm am nächsten stand, und stieß ihn gegen seinen Partner, um an den Polizisten vorbei und die Treppe hinab zum Hauseingang zu stürmen. Torolf war ihm ein halbes Stockwerk hinterhergerannt, bevor er innegehalten hatte – der einzige Grund, warum Marius immer noch am Leben war. Torolf hatte mit seinem Handy den Rettungsdienst alarmiert und so gut wie möglich versucht, den Blutverlust der tiefen Bauchwunden seines Kollegen einzudämmen. Der Wagen schwankte leicht, als er jetzt einstieg und sich neben Kari in den Beifahrersitz fallen ließ. Selbst im Sitzen sah er hünenhaft aus. »Hast du was Neues vom Krankenhaus gehört?« Es war gerade einmal fünf Minuten her, dass sie vom Gelände der Klinik herunter waren, aber Kari rieb ihm das nicht unter die Nase. Sie schüttelte nur den Kopf. »Nichts. Nygård hat kurz angerufen. Jeder verfügbare Kollege ist im Einsatz. Die nehmen sich gerade den Containerhafen vor.« Ihr Kollege fuhr sich mit der flachen Hand über den spiegelblanken Schädel und schnaubte frustriert. »Die denken doch nicht wirklich, dass er so blöd ist, sich da zu verstecken.« »Ich glaub’s auch nicht«, erwiderte Kari. »Was ist mit seiner Familie?« »Seine Eltern leben seit gut zehn Jahren in Portugal, und er hat eine Schwester auf den Lofoten. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er zu ihr fliehen würde. Laut seiner Akte hat er keinen Kontakt mehr zu seiner Familie, seitdem er zum ersten Mal eingesessen hat.« »Was ist mit seinem Freundeskreis?« »Der wird gerade überprüft, genauso wie seine Arbeitsstelle.« Sie zögerte einen Moment, bevor sie weitersprach. »Nygård sagte, wir hätten schon genug Zeit im Krankenhaus verplempert. Wir sollen unsere Hintern hochbekommen und uns an der Suche beteiligen. »Eigentlich hatte sie erwartet, dass Marius’ Kollege und Freund bei diesem Satz ausrasten würde. Aber Torolf reagierte kaum. Nur sein mahlender Kiefer zeigte ihr, wie erregt er war. »Hast du eine Idee? Irgendeinen Ort, auf den die anderen vielleicht noch nicht gekommen sind?« Torolf dachte nach. Eine tiefe Falte war in der Mitte seiner Stirn erschienen und grub sich bis zu seiner Nasenwurzel. »Moment mal«, murmelte er, als spräche er mit sich selbst. »Ist heute Abend nicht ein Konzert von Cimmeria in der Brennerei?« »Wie kommst du jetzt darauf?«, fragte Kari verwirrt. Sie überlegte, ob sie Plakate dieser norwegischen Band im Zentrum aushängen gesehen hatte, aber sie konnte es nicht sagen. »Bevor Sander den Job im Containerhafen bekommen hat, war er für ein paar Monate Security-Mann in der Brennerei. Hat das Publikum am Eingang gefilzt und aufgepasst, dass keiner aus dem Moshpit auf die Idee kam, auf die Bühne zu klettern. Was man eben als Security bei Konzerten so macht.« Er holte tief Luft und wich ihrem Blick aus. »Das steht nicht in seiner Akte. Ich weiß es, weil ich mal eine Ex von ihm vorgeladen hatte, wegen einer anderen Sache.« Kari hegte den Verdacht, dass an der Geschichte noch mehr dran war als nur eine Vorladung, aber sie hakte nicht weiter nach. Die Zeit war knapp. »Moment mal – du glaubst doch nicht etwa, dass er dahin geflohen ist? In einen Nachtclub? Torolf, wenn Cimmeria spielt, tobt da heute der...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.