E-Book, Deutsch, Band 2, 208 Seiten
Reihe: Petronella Apfelmus
Städing Petronella Apfelmus - Zauberschlaf und Knallfroschchaos (Band 2)
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7325-0640-8
Verlag: Baumhaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Erlebe mit Petronella und ihren Freunden die Magie des Mondscheinzirkus
E-Book, Deutsch, Band 2, 208 Seiten
Reihe: Petronella Apfelmus
ISBN: 978-3-7325-0640-8
Verlag: Baumhaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der zweite Band der beliebten Reihe rund um die kleine Hexe Petronella Apfelmus. Petronella und die Kuchenbrand-Zwillinge freuen sich, als ein Zirkus in der Stadt seine Zelte aufschlägt. Schon bald freunden Lea und Luis sich mit ein paar Kindern aus der Zirkustruppe an. Endlich können sie mal sehen, wie es hinter den Kulissen zugeht. Im Zirkus fällt den Zwillingen dann sofort Spitzbartrix auf, der den erkrankten Zirkusdirektor vertritt. Er treibt die kleinen Artisten zu viel zu hartem Training an und behandelt auch die Zirkustiere überhaupt nicht gut. Als Lea und Luis mitbekommen, wie er eines der Zirkuskinder zwingt, eine Trapeznummer ohne Sicherung vorzuführen, hört der Spaß auf: Petronella muss helfen - und zwar schnell!
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Netz-Alarm
Nachdem Petronella vom Markt zurück war, konnte sie endlich wieder das tun, was sie am liebsten tat. In der Hängematte hoch oben in den Zweigen ihres Apfelbaums schaukeln und sich von der Sonne an der Nase kitzeln lassen.
Die Apfelhexe liebte es, den Wolken zuzusehen, die über sie hinwegzogen und ihre Form immer wieder veränderten. Die dicke weiße Wolke dort sah zum Beispiel aus wie ein riesiger Walfisch, bis ihr ein Rüssel wuchs und sie sich in einen Elefanten verwandelte. Dann zog ein Segelschiff heran und verdeckte für einen Moment die Sonne. Petronella konnte es hier stundenlang aushalten.
Heute wurde jedoch nichts daraus. Es raschelte ungemütlich in den Zweigen und gleich darauf tauchten drei Apfelmännchen neben ihrer Hängematte auf. Wenn man nicht genau hinsah, konnte man sie leicht übersehen. Denn Apfelmännchen hatten verblüffende Ähnlichkeit mit einem Stock.
»Ähäm!«, räusperte sich Gurkenhut, als Petronella keine Anstalten machte, ihren Blick von den Wolken zu lösen.
»Ich hoffe, wir stören dich nicht?«, fragte er dann sehr höflich.
»Doch das tut ihr«, antwortete Petronella nicht ganz so höflich.
»Tut mir leid …« Der Apfelmann machte ein zerknirschtes Gesicht. Aber Spargelzahn, sein Kollege, fiel ihm ins Wort: »Es braucht dir nicht leidzutun! Petronella macht nichts Wichtiges. Sie liegt bloß herum und guckt in die Wolken.«
»Ich gucke nur in die Wolken?« Empört setzte sich die Apfelhexe in ihrer Hängematte auf. »Und du glaubst, das ist alles, was ich tue?«
Spargelzahn nickte.
»Stell dir vor, das ist es nicht! Denn ich denke dabei sehr scharf nach.«
»So, und worüber denkst du sehr scharf nach?«, bohrte Spargelzahn weiter.
»Das geht dich nichts an!«
Triumphierend blickte Spargelzahn in die Runde.
»Hört auf zu streiten«, brummte Gurkenhut. »Wir brauchen Petronellas Hilfe.«
»Meine Hilfe? Na, ich weiß nicht …« Die Apfelhexe stieg würdevoll aus der Hängematte und strich sich über ihr grünes Kleid.
»Bommel hat sich in einem Netz verfangen, das irgendwer in den Mühlteich geworfen hat, und kann sich alleine nicht befreien«, erklärte Gurkenhut.
»Was? Er steckt in einem Netz? Und das sagt ihr erst jetzt?« Erschrocken sah Petronella in die Runde.
»Karottenwams hat ihn gerade entdeckt«, verteidigte sich Gurkenhut. »Das Dumme ist, wir kommen einfach nicht an ihn heran. Er liegt ganz unten auf dem Grund des Mühlteichs. Hätte Karottenwams nicht so gute Augen, hätten wir ihn niemals gefunden.«
Die letzten Worte hatte Petronella kaum noch gehört. Geschickt wie ein Eichhörnchen kletterte sie aus der Baumkrone und sprang auf den Ast vor ihrem Apfel.
Bommel war ein dicker alter Karpfen und der beste Freund, den man sich vorstellen konnte. Petronella konnte stundenlang bei ihm am Teich sitzen und seinen Abenteuern lauschen, die er erlebt hatte, bevor ihn jemand vor vielen Jahren hier ausgesetzt hatte.
»Lucius!«, rief sie. »Lucius, beeil dich, es geht um Leben und Tod!«
Erschrocken kam der Hirschkäfer aus dem Apfelhaus. »Was ist los?«, fragte er.
»Bommel hat sich in einem Netz verfangen und liegt gefesselt auf dem Grund des Mühlteichs.«
»Steig auf!«, sagte Lucius, und die kleine Hexe kletterte in Windeseile auf seinen Rücken. Sie hatte gerade noch Zeit, sich an seinem Rückenpanzer festzuhalten, da ging es auch schon los. Der Käfer stürzte sich mit lautem Gebrumm vom Baum und war gleich darauf sicher in der Luft. Mit Petronella auf seinem Rücken flog er hoch über das Dach des Müllerhauses, wich ein paar vorwitzigen Hummeln aus und landete dann am Rande des Teichs.
»Und nun?«, fragte er.
Petronella stieg ab und sah sich um. In diesem Moment kamen auch schon die Apfelmännchen um die Ecke des Müllerhauses geflitzt. Gurkenhut hatte alle seine Männer zusammengetrommelt und jetzt standen sie schnaufend und völlig außer Atem neben ihr am Wasser.
»Wir bringen dich zu der Stelle, an der er liegt.« Gurkenhut klatschte in die Hände. »Männer, ein Floß!«, rief er.
Mehr war nicht nötig. Die Apfelmännchen stellten sich nebeneinander auf, hakten sich unter und ließen sich rückwärts in den Mühlteich fallen. Dann verhakten sie auch ihre Füße miteinander und schon trieben sie auf dem Wasser wie ein Floß.
»Komm an Bord, Petronella!«, rief Gurkenhut.
»Aber pass auf, dass du uns nicht auf die Nasen trittst«, brummte Spargelzahn.
Das Floß schwankte ein wenig, als die Hexe sich vorsichtig in die Mitte setzte. Mit Händen und Füßen paddelten die Apfelmännchen bis zu der Stelle, an der Bommel auf dem Grund des Teichs lag.
Petronella nahm ihren Hut ab und steckte unerschrocken ihren Kopf ins Wasser. Zuerst sah sie nichts. Dann gewöhnten sich ihre Hexenaugen an das trübe Dunkel, und sie sah Bommel auf dem Grund des Mühlteichs liegen. Er rührte sich nicht. Ein Netz hatte sich so unglücklich um seine Flossen gelegt, dass er darin gefangen war wie in einer Zwangsjacke.
Das war schlimm. Petronella war zwar eine Hexe, aber eine Apfelhexe und keine Teich- oder Sumpfhexe. Sie war nicht dafür gemacht, in tiefen Gewässern zu tauchen. Und auch die Apfelmännchen waren keine Hilfe, denn sie schwammen auf dem Wasser wie Holzscheite.
»Halte durch, Bommel!«, rief Petronella, dass es nur so blubberte. »Ich werde dich befreien!«
Sie zog ihren Kopf wieder heraus und ließ sich das Wasser aus den Ohren laufen.
»Und nun?«, japste Gurkenhut angestrengt. Es war nicht leicht, als Floß ruhig auf der Stelle zu bleiben.
Petronella sah ihn unglücklich an. »Ich fürchte, ich muss mich in einen Hummer verwandeln und das Netz aufschneiden. Anders können wir Bommel nicht helfen.«
Gurkenhut sah sie mitfühlend an. Mit der Gestaltwandlung war es so eine Sache. Die Verwandlung an sich ging zwar relativ flott, doch die Rückverwandlung war nicht ganz unproblematisch. Mit etwas Pech behielt man etwas von der Verwandlung zurück. Es konnte Wochen dauern, bis man wieder völlig man selbst war. Und wer wollte schon freiwillig mit einem Rüssel herumlaufen, bloß weil man sich einmal in einen Elefanten verwandelt hatte? Trotzdem, ohne Verwandlung würde Bommel aus dem Netz nicht mehr herauskommen.
Petronella zögerte nicht länger.
Sie zog ihren Zauberstab aus dem Ärmel und ließ ihn so lange über dem Wasser kreisen, bis winzige rote Sterne auf dem Teich zu einem Wasserstrudel wurden. Und in diesen Strudel hinein rief die Hexe ihren Zauberspruch:
»Wirbelsturm und Perlhuhneier,
Wasserpest und grauer Reiher,
Hexenzopf und dicker Brummer,
aus Apfelhex wird Riesenhummer.«
Kaum hatte sie den Zauberspruch aufgesagt, sprang sie auch schon kopfüber in den Strudel hinein. Das war ein Rauschen, Knistern und Flüstern! Plötzlich konnte Petronella unter Wasser atmen und ihre Hände waren zu mächtigen Scheren geworden. Die Verwandlung in einen Hummer hatte geklappt. Tiefer und tiefer sank die Apfelhexe bis auf den Grund des Teichs, wo Bommel gefangen lag.
»Ich bin es!«, blubberte Petronella, als sie Bommels verzweifelten Blick sah. »Halt still, bis ich das Netz aufgeschnitten habe.«
Dem Karpfen blieb wenig anderes übrig, und Petronella machte sich sofort an die Arbeit. Es war eine Kleinigkeit für ihre großen Scheren, das Netz zu zerschneiden – ritsch und ratsch, schon konnte Bommel seinem Gefängnis entkommen.
Erfreut wackelte der Fisch mit den Flossen und bewegte den Kopf. »Danke, Petronella!«, rief er und schoss mit einem Jubelblubbern hoch bis an die Wasseroberfläche.
Petronella wollte ihm folgen und stieß sich mit den Beinen vom Boden ab. Doch anstatt aufzusteigen, sank sie sofort wieder zurück auf den Grund. Sie probierte es noch einmal und noch einmal, aber außer einem kleinen Hüpfer passierte nichts. Nur langsam dämmerte es der kleinen Hexe. Hummer konnten nicht schwimmen. Ihr blieb also nichts anderes übrig, als über den Grund des Teichs zu laufen. Als Bommel wieder neben ihr auftauchte, hatte sie das Ufer fast erreicht.
»Entschuldige, dass ich dich nicht an Land gebracht habe«, sagte der Karpfen beschämt. »Aber ich habe nur schnell meine Flossen ausprobiert.«
»Schon gut«, brummte Petronella und zog sich mit letzter Kraft aus dem Wasser. Schnaufend ließ sie sich ins Gras fallen. Sie brauchte ihren Zauberstab, und zwar schnell, denn an Land fühlt sich ein Hummer nicht wohl.
Petronella wollte gerade nach den Apfelmännchen rufen, da hörte sie auch schon lautes Gelächter, und Gurkenhut und seine Männer tauchten zwischen den Schilfhalmen auf. Sie hielten sich die Bäuche vor Lachen. »Hihihi, hohoho!«, lachten sie. »Du siehst vielleicht komisch aus!« Und auch Bommel, der seinen Kopf aus dem Wasser streckte, grinste über sein ganzes Karpfengesicht.
Na, das war ja eine schöne Begrüßung.
»Habt ihr noch nie einen Hummer gesehen?«, schnauzte Petronella beleidigt.
»Einen Hummer schon«, antwortete Gurkenhut. »Aber keinen mit Hut.«
Die kleine Hexe tastete nach ihrem Kopf und tatsächlich. Ihr Hexenhut war pitschpatschnass,...