Stankiewitz | BADELUST in München und Oberbayern | Buch | 978-3-934941-77-9 | www.sack.de

Buch, Deutsch, 160 Seiten, PB, Format (B × H): 150 mm x 230 mm, Gewicht: 375 g

Stankiewitz

BADELUST in München und Oberbayern


Originalausgabe 2017
ISBN: 978-3-934941-77-9
Verlag: edition buntehunde

Buch, Deutsch, 160 Seiten, PB, Format (B × H): 150 mm x 230 mm, Gewicht: 375 g

ISBN: 978-3-934941-77-9
Verlag: edition buntehunde


Das eher kalte Wasser des Alpenvorlandes diente von jeher der Erfrischung und seit dem Mittelalter auch der Gesundheit. Im Zuge einer europaweiten Volksbadebewegung entstanden Ende des 19. Jahrhunderts große Bade-anstalten und kommunale Wannenbäder in den übervölkerten Industrie-städten. München schwamm ganz vorne mit. Eine Welle der Begeisterung für den Wassersport führte zur Planung zahlreicher Hallen- und Freibäder, die sich in neuerer Zeit in Erlebnisbäder und schließlich in raffinierte Wellness-Oasen verwandelten.
Mit seiner vielfältigen Schilderung des Badens, Schwimmens und Kurens, angereichert mit Fakten und Kuriosa, gelingt Karl Stankiewitz eine kleine Kulturgeschichte des Bäderwesens in München und Oberbayern.

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Zielgruppe


Ein kurzweilig erzählendes Sachbuch für alle Menschen, die sich im weiteren Sinne für die Kulturgeschichte des Badens und im engeren Sinne für das Bäderwesen im Großraum München + Oberbayern interessieren.

Weitere Infos & Material


Von alter Badelust. Ein Vorwort
„Vollständige od. teilweise Umspu¨lung des Körpers mit flu¨ssigen, gasartigen od. festen Bestandteilen; auch der Ort an dem sich dies vollzieht.“ Diese kuriose Beschreibung findet sich in Herders Konversationslexikon von 1902 unter dem Stichwort „Bad“.
Klar wie Quellwasser ist jedenfalls, dass das Eintauchen in das Element Wasser – um den Vollzug des Badens einfacher zu definieren – zu den Ur-Erlebnissen der Menschheitsgeschichte gehört. Davon zeugt schon die Bibel mit detaillierten Berichten u¨ber Johannes den Täufer oder Susanne im Bade.
Auch die Kunstgeschichte ist voller Badeszenen; bei den Meistern der Du¨rer-Zeit und den Expressionisten der „Bru¨cke“ waren sie besonders beliebt.
Auffallend oft drängen sich heimliche Zuschauer (Voyeure, Spanner) mit in die Bilder mit den nackten oder fast nackten Menschen. Was ein Hinweis sein könnte auf eine gewisse Volkstu¨mlichkeit, die solchen Leibesu¨bungen immer schon eigen war. Eine Lust war das Baden allemal.
Dass die Badekultur ungefähr so alt ist wie die Zivilisation, beweisen indes die luxuriösen Thermen, die von den Römern bis auf die Insel Britannien verstreut wurden und deren Ruinen nicht zuletzt auch in Bayern noch zu bestaunen sind. Zuvor hatten sich schon die alten Griechen, ausgenommen die Spartaner, nach sportlichen Anstrengungen gern im angeheizten Nass erquickt. Ebenso waren die antiken Ägypter, die Araber und die Tu¨rken alles andere als wasserscheu. Aus dem Orient brachten denn auch die Kreuzfahrer das Warm- und Schwitzbad nach Europa. Kaiser und Päpste ließen sich Privatbäder bauen, in deren Gefolge auch Mönche, Ritter und Bu¨rger. So manche Burg, so manches Kloster birgt noch Rudimente urtu¨mlicher Badefreuden.
Natu¨rlich war und ist das Bad zunächst einmal kein Lusttempel, sondern ein Ort der Reinigung und der Erfrischung, der körperlichen wie auch der mentalen Reinigung, einstmals also eine Kultstätte. Daneben aber hat es im Laufe der Jahrhunderte vielerlei Funktionen erfu¨llt: als Treffpunkt der Geselligkeit und des Gesprächs (heute Kommunikations-Zentrum genannt); als Praxis fu¨r den Bader; es diente als vermeintlicher Jungbrunnen und als Ort vielfacher Gesundheitspflege; und allgemein als eine Einrichtung, wo sich Männlein und Weiblein einfach nur wohlfu¨hlen sollten (heute nennt man dergleichen Wellness-Oase oder ähnlich).
Nicht selten allerdings war das Bad auch schlicht ein Bordell – zeitweise mit Verboten belegt oder ganz legal. Die Verwandlung in Badeanstalten sowie in Sport-, Leistungs- und Freizeitanlagen begann erst im 20. Jahrhundert. Die Heilbäder haben wiederum ihre eigene Geschichte.
Das vorliegende Buch soll Geschichte und Gegenwart des Badewesens am Beispiel der Stadt Mu¨nchen und ihrer Umgebung veranschaulichen. Von den unzähligen Bademöglichkeiten im u¨brigen Oberbayern, beispielsweise an den Seen des Alpenvorlands, sollen nur die Heilbäder beschrieben werden.
Das Buch soll nicht ausufern. Es stu¨tzt sich weitgehend auf bisher kaum beachtete Akten aus dem Stadtarchiv, aus dem Textarchiv des Su¨ddeutschen Verlags sowie auf Zeitungsberichte und aktuelle Interviews des Verfassers.
Erst bei der Recherche zeigte sich, dass die Badekultur immer auch von gesellschaftlichen und politischen Strömungen beeinflusst wurde. Und dass die Welt des Wassers, soweit sie der Mensch zu Spiel und Sport, zur Sauberkeit und Gesundheit nutzt, ein eigener interessanter Kosmos ist.
An dieser Stelle noch eine persönliche Fußnote: Zeitlebens habe ich nahe an Gewässern gelebt und in diesen gebadet. Erst drängt sich in meine Erinnerung ein mooriger, zauberhafter Tu¨mpel bei einem Kinderheim im Landkreis Fu¨rstenfeldbruck. Während des Krieges marschierte ich als Schu¨ler mehrmals in der Woche von der Hochstraße hinunter ins Mu¨llersche
Volksbad, das ich nach dem Krieg auch als Mitglied des Schwimmvereins „Wasserfreunde“ regelmäßig besuchte. Seit 1941 wohne ich in der Widenmayerstraße, direkt am Ufer der Isar, an der mir wohl jeder legale und illegale Badeplatz ebenso vertraut ist wie, als Kanute, jede größere Strömung zwischen Scharnitz und Freising. Ich liebe meinen Fluss.
Karl Stankiewitz


Der Autor wurde am 27. Oktober 1928 in Halle/Saale geboren. Seit 1937 lebt er in München. Seit Oktober 1947 war er nach dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium Volontär bei der Süddeutschen Zeitung, seit Juni 1948 Redakteur bei der Abendzeitung.
1950 arbeitete er drei Monate beim Stern in Hamburg, 1950/51 war er Münchner Mitarbeiter des Spiegel und 1951 bis 2000 Korrespondent für 15 außerbayerische Zeitungen sowie Mitarbeiter bei Münchner Zeitungen, Bayerischem Rundfunk, Deutschlandfunk und Deutscher Welle. Er machte viele Auslandsreportagen, später auch als freier Reisejournalist.
1977 erhielt er den Preis des Internationalen Presseclubs München „für hervorragende journalistische Arbeiten über die bayerische Landeshaupt-stadt“. Seit 1999 ist er Buchautor und veröffentlichte mittlerweile 31 Titel, darunter in der edition buntehunde: „Babylon in Bayern“ (2004), „Keiner will schuld sein“ (2005), „Nachkriegsjahre“ (2006) und „An wilden Wassern“ (2008).



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