Steinleitner | Tod im Abendrot | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 31433, 320 Seiten

Reihe: Piper Taschenbuch

Steinleitner Tod im Abendrot

Der LKA-Präsident ermittelt

E-Book, Deutsch, Band 31433, 320 Seiten

Reihe: Piper Taschenbuch

ISBN: 978-3-492-99291-6
Verlag: Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Ein Doppelmord nahe des Flaucher-Biergartens erschüttert das sommerliche München. Ein Liebespaar wurde mit gezielten Schüssen aus nächster Nähe getötet. Kurz bevor es seinen Verletzungen erlag, gab eines der Opfer LKA-Präsident Karl Zimmerschied noch einen mysteriösen Hinweis: Es war ein Mörder ohne Gesicht. Zimmerschied steht vor einem Rätsel. Während er noch grübelt, erreicht ihn der Anruf einer alten Schulfreundin: Die Gymnasialdirektorin Caro von Lavalle wird mit einem schlüpfrigen Video im Darknet erpresst. Der LKA-Präsident begibt sich in die Abgründe des Internets – und in große Gefahr …
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Eine legendäre Dreierbeziehung
begründete der US-Psychologe und
Wonder-Woman-Erfinder Professor
Marston. Allerdings war seine Frau
Elizabeth, mit der er im Übrigen
auch den Lügendetektor erfand,
mit diesem Modell ehelichen
Zusammenlebens sehr unzufrieden. Eins | Hanswurst
Karl Zimmerschied hätte es besser wissen müssen. Warum hatte er nicht auf sein Bauchgefühl gehört? Auf den Gedanken, er könnte seine Frau dazu überreden, von Bali zurückzukommen, wenn er nur selbst hinflog und ihr die Situation hinreichend erklärte, konnte nur ein Fantast oder Träumer kommen. Dabei war er doch Realist. Eigentlich. Wie hatte ihn, den sein Beruf tagtäglich zum logischen Denken zwang, in dieser Privatangelegenheit nur derart die Intuition verlassen können? Da stand er nun an einem Strand in Bali und betrachtete mit Befremden seine Ehefrau. Der Polizeipräsident konnte es drehen und wenden, wie er wollte: Wie Roswitha da so in ihrer kürzlich gegründeten Oben-ohne-Bar Rose Garden herumfuhrwerkte, in einem Bikini, der aus derart wenig Stoff bestand, dass Zimmerschied ihr gerne ein Tuch übergeworfen hätte - seine an sich bodenständige Frau machte den Eindruck, als sei sie durchgeknallt. Immerhin hatte sie oben herum überhaupt etwas an. Das konnte man von den drei Frauen unter den fünf Gästen, die er auf der kleinen Terrasse erblickte, nicht sagen. Zimmerschied empfand sich nicht nur wegen seines dunklen Anzugs, den er vergangene Woche noch bei einem Abendessen mit dem bayerischen Ministerpräsidenten getragen hatte, als Fremdkörper in der Urlaubsidylle. Wenige Meter entfernt perlten die Wellen mit sanftem Rauschen an den Strand. Zum Glück hatte er die Krawatte noch im Taxi auf dem Weg zu dem kleinen Badeort, an den er sich noch von dem gemeinsamen Urlaub mit Roswitha erinnerte, in der Jacketttasche verschwinden lassen. Widerwillig konstatierte er, dass Roswitha gut aussah. Sie war braun gebrannt und schien, obwohl ohnehin schon schlank, noch etwas abgenommen zu haben. Auch hatten ihre blauen Augen wieder denselben Glanz, den sie früher, in den ersten Jahren ihrer Beziehung gehabt hatten. Jetzt stellte sie die beiden Gläser weg, die sie eben noch in der Hand gehalten hatte, und wandte sich endlich zu ihm um. Erst musterte sie ihn nur. Dann trat sie vor, umarmte ihn, machte einen Schritt zurück, kam wieder näher, küsste Zimmerschied auf den Mund, was sich eher schwesterlich anfühlte und ihm deshalb einen kleinen Stich versetzte, und trat erneut einen Schritt zurück. Auf seinen Lippen, an seinem Bart blieb ein Hauch von Kokosmilch oder irgendeinem Öl hängen. Jedenfalls roch es gut. Er sah seine Ehefrau an. Er verspürte Lust auf sie. Im Augenwinkel nahm er eine blutjunge Frau wahr, die nichts trug außer einem knappen Badehöschen und mit einem Tablett mit zwei leeren Cocktailgläsern von den Liegen am Strand zurückkehrte. Sie schien hier zu arbeiten. Aber dann konzentrierte er sich wieder auf Roswitha. Wie lange war es her, dass sie beschlossen hatte, den gemeinsamen Bali-Urlaub noch etwas zu verlängern - sechs Monate? Sieben? Acht? Er wusste es nicht genau, die vergangenen Monate waren hart gewesen, er hatte einen Feind im eigenen Haus ausfindig und unschädlich machen müssen, und die fünfunddreißig Grad auf dieser Insel machten ihm auch zu schaffen. Jetzt bewegte sich etwas im hinteren Teil der Strandbar, die mit ihrem einfachen Holzgerüst und den Bastmatten etwas provisorisch wirkte, was auf ihn aber wegen der geschickt angebrachten bunten Tücher keineswegs einen geschmacklosen Eindruck machte. Für so etwas hatte Roswitha ein Händchen. Allerdings hätte er seiner Frau gegenüber niemals zugegeben, dass er ihre Bar schön fand. Der Vorhang, der offensichtlich die Bar von der Küche trennte, wurde zur Seite geschoben, und heraus trat der Mann, den Zimmerschied für sich »Hanswurst« nannt


Steinleitner, Jörg
Jörg Steinleitner, geboren 1971 im Allgäu, studierte Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule in Krems/Wien. 2002 ließ er sich nach Stationen in Peking und Paris als Anwalt in München nieder. Er veröffentlichte mehrere Bücher – neben den bei Piper erschienenen Anne-Loop-Krimis auch das kulinarische Erlebnisbuch »Heimat auf dem Teller«, für das er eine Auszeichnung erhielt. Für das Online-Literatur- und Kulturmagazin Buchszene schreibt er die Kolumne »Steinleitners Woche«. Seine Lesungen inszeniert er als kriminalistisches Hörspiel-Kabarett. 2013 gründete der Autor den Stiftungsverein für Leben und Kultur e.V., mit dem er existenzielle und kulturelle Projekte fördert. Steinleitner teilt sein Leben am oberbayerischen Riegsee mit einer Frau, drei Kindern und ebenso vielen Wachteln.


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