Stern | Mosellas Rache | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 240 Seiten

Reihe: KBV-Krimi

Stern Mosellas Rache

Kriminalroman
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-95441-673-8
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, Band 1, 240 Seiten

Reihe: KBV-Krimi

ISBN: 978-3-95441-673-8
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein gutes Tröpfchen im Keller … aber auch eine Leiche!

Die beiden Freundinnen Eva Engel und Steffi Schmitz leben da, wo andere Urlaub machen – an der Mosel. Als Gästeführerinnen zeigen sie den Besuchern die schönsten Ecken ihres pittoresken Heimatstädtchens Cochem im Schatten der berühmten Reichsburg. Am letzten Wochenende im August putzt sich der Ort wie jedes Jahr für sein legendäres Weinfest heraus. Alles könnte so schön sein, wenn da nicht Marlene Lenz wäre. Die stadtbekannte Querulantin tyrannisiert mit ihren ständigen Beschimpfungen und dem ewigen Gezänk sowohl Einheimische als auch Gäste.

Da ist es nicht verwunderlich, dass sie an einem lauen Sommerabend auf einmal tot auf einer Bank in der idyllischen Altstadt gefunden wird – ausgerechnet von Eva und Steffi, von denen jede insgeheim glaubt, die andere könne beim Ableben der Nörglerin ihre Hand im Spiel gehabt haben. In ihrer Not lassen sie die Tote erst einmal verschwinden.

Von da an haben sie die sprichwörtliche Leiche im Keller und sehen sich gezwungen, selbst zu ermitteln. Kein leichtes Unterfangen, denn mehr oder weniger steht ganz Cochem unter Verdacht, weil Marlene mit fast jedem Streit hatte. Dabei stoßen sie auf so manches dunkle Geheimnis, das hinter den friedlichen Fachwerkfassaden des Moselorts schlummert, und geraten schließlich sogar selbst in große Gefahr ...

Mord im Moselidyll – Zwei Gästeführerinnen auf Mörderjagd.
Ein liebenswertes Duo, das in Serie geht!

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Autoren/Hrsg.


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2. Kapitel
Kurze Zeit später im rosa Rathaus auf dem Marktplatz. »Das kann doch nicht wahr sein. Wir müssen unbedingt etwas dagegen tun. Am Ende bewirft sie unsere Gäste noch mit faulen Eiern und Tomaten.« Carla Sonnenschein schlug mit der flachen Hand auf den historischen Nussbaumschreibtisch aus dem 17. Jahrhundert, der das Büro der Stadtbürgermeisterin schmückte. Ihr gegenüber, auf einem ebenfalls antiken gepolsterten Armlehnstuhl, saß Alma Ritter, die Leiterin des städtischen Fremdenverkehrsamts. »Die Beschwerden über die Dame häufen sich in letzter Zeit. Wir haben schon überlegt, ob wir die Touristen gar nicht mehr über den Schrombekaulplatz führen sollen. Aber dann …« »… dann entgehen unseren Gästen die schönen Geschichten über unsere drei Originale«, fiel Sonnenschein der Touristikerin ins Wort. Beide Frauen seufzten und nickten dann bestätigend mit dem Kopf. Carla Sonnenschein war vor zwei Jahren zur Bürgermeisterin gewählt worden. In der über eintausendjährigen Geschichte von Cochem führte sie nun als allererste Frau die Geschicke der Stadt. Darauf konnte sie zu Recht stolz sein. Und das war sie auch. Natürlich wollte sie ihre Sache besonders gut machen. Keinesfalls sollten ihre Neider ihr nachsagen, dass sie als Frau dieser Aufgabe nicht gewachsen wäre. Da konnte es einfach nicht angehen, dass ihre Arbeit ausgerechnet von solch einer streitsüchtigen Person zunichte gemacht wurde. Man musste etwas unternehmen. Bloß was? Carla dachte scharf nach. Dabei legte sie Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand an ihre Stirn und begann leise das Lied vom Ächte Cochemer Jung vor sich hin zu singen. Alma Ritter wollte die Bürgermeisterin keinesfalls beim Nachdenken stören, und als Carla bei der Strophe angekommen war, in der es heißt: On däm Wein- un Heimatfest, of däm aale Moart, Vill jetronk jeft von dä Gäst, un de Schniß jeschwoart, stand sie leise auf und stellte sich ans Fenster. Es ging auf die Mittagspause zu, und auf dem Marktplatz, der bei ihrer Ankunft im Rathaus noch menschenleer gewesen war, herrschte bereits reges Treiben. Jetzt, wo das Weinfest kurz bevorstand, war die Zeit im Jahr, wo die meisten Touristen die Moselregion besuchten. Alma beobachtete, wie die Gäste nach einem Sitzplatz im Außenbereich eines der beliebten Cafés Ausschau hielten. Freie Stühle waren heiß umkämpft. Kaum wurde ein Tisch frei, war er auch schon wieder besetzt. In Cochem wurde so schnell kein Stuhl kalt. Hin und wieder konnte man sogar kleine Rangeleien beobachten, wie man sie sonst nur von Pennälern auf dem Schulhof kannte. Alma grinste amüsiert, während die Bürgermeisterin noch weitersang, und ließ ihren Blick umherschweifen. Die meisten Cafés, die den Marktplatz säumten, waren in jüngerer Zeit in den typischen moselländischen Fachwerkhäusern eingerichtet worden. Früher wohnte in diesen sogenannten Bürgerhäusern die bessere Gesellschaft. Der Marktbrunnen aus Basalt mit dem Standbild des heiligen Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler teilt, bildete das Zentrum des Platzes. Jedes Kind kannte die Geschichte des Cochemer Schutzpatrons, die ihren Höhepunkt am 11. November, dem Namenstag des Heiligen, hatte. Es gehörte zur Tradition, dass ein als St. Martin gewandeter Reiter zu Pferd durch die Straßen der Innenstadt zog. Gefolgt von mit Fackeln und selbst gebastelten Laternen ausstaffierten kleinen und großen Kindern, die sich später an einem Feuer am Moselufer versammelten, um einen mit klebrigem Zucker umhüllten Martinsbrezel zu ergattern. Tatsächlich war die Brezel an der Mosel männlich. Daran sowie an weitere sprachliche Eigenheiten der Einheimischen hatte sich Alma, als sie aus dem Schwarzwald nach Cochem gezogen war, erst einmal gewöhnen müssen. Auch in ihrem Heimatort gab es die Tradition des Martinsumzugs. Alma erinnerte sich gerne daran, wie sie als Kind den Zug durchs Dorf begleitet hatte. Mit einer selbst gebastelten Laterne in der Hand und das Lied vom heiligen Wohltäter und späteren Bischof lauthals mitsingend. Alma unterbrach ihre Gedanken und lauschte auf die Geräusche im Büro. Die Bürgermeisterin schien noch immer in Gedanken, inzwischen summte sie die Melodie von O Mosella. Na, das konnte ja heiter werden. Wenn die Bürgermeisterin sich jetzt alle traditionellen Cochemer Trinklieder zur Brust nahm, bevor sie sich wieder zu Wort meldete, musste Alma sich auf einen langen Tag einstellen. Dabei hatte ihr Magen bereits angefangen zu knurren. Gegen zwölf Uhr machte sie für gewöhnlich Mittagspause, und sie hatte sich daran gewöhnt, um diese Zeit etwas zu essen zu bekommen. Wenn ihr Hunger zu groß werden sollte, würde sie Carlas Sekretärin wohl um ein Schmandbrot bitten müssen. Vom Marktplatz her war jetzt das Glockenspiel zu hören, das der ortsansässige Optiker auf eigene Kosten hatte anbringen lassen, um Gäste, Einheimische und letztlich natürlich auch sich selbst zu erfreuen. Viermal am Tag ertönten die Glocken in bekannten volkstümlichen Weisen. Wenn Alma sich nicht täuschte, spielte gerade: Wenn die bunten Fahnen wehen, geht die Fahrt wohl übers Meer … Die Gäste blieben erstaunt stehen und suchten nach dem Ort, von dem die Musik kam. Sobald sie die Glocken am Giebel des Fachwerkhauses entdeckten, lächelten sie zufrieden und setzten ihren Weg durch die historische Altstadt fort. Alma hatte ihre Ausbildung zur Tourismuskauffrau in ihrer Heimat absolviert und hatte sich zum Berufseinstieg gewünscht, in einer sowohl landschaftlich reizvollen wie touristisch attraktiven Region zu arbeiten. Das Angebot von der Mosel kam ihr da mehr als gelegen. Alma liebte die Landschaft mit ihren besonderen Reizen, die die Region um Hunsrück, Eifel und Mosel zu bieten hatte. Denn auch die Weite der Moselhöhen, rechts- und linksseitig des Flusses, mochte sie sehr. In ihrer Freizeit erwanderte sie gerne die neu angelegten Klettersteige und Traumpfädchen. Im Büro der Tourist-Information herrschte ein angenehmes Arbeitsklima, und auch mit der Stadtbürgermeisterin verstand sie sich gut. Dass sie hier mit Kilian auch noch ihrer großen Liebe begegnet war, machte die Sache nun geradezu perfekt. Seit einiger Zeit waren Alma und der Jungwinzer nun schon ein Paar. Kilian betrieb im Nachbarort neben dem Weinbau auch noch eine kleine Vinothek, in der Alma, sofern es ihre Zeit zuließ, gern aushalf und die Gäste bewirtete. Eigentlich gab es für sie derzeit überhaupt keinen Grund, unzufrieden zu sein. Und dennoch hatte sie gelegentlich das unangenehme Gefühl, dass ihr Lieblingsstädtchen in der Hochsaison aus allen Nähten zu platzen drohte. Im Grunde genommen wäre auch das ein durchaus lösbares Problem gewesen, wären da nicht die fehlenden Fachkräfte. Alle Welt jammerte über den Personalmangel in der Gastronomie, und genau das bekamen auch Alma und ihre Kollegen zu spüren. Eigentlich hatte Alma sich zum Ziel gesetzt, die bislang von Ostern bis Silvester dauernde Saison an der Mosel auf das ganze Kalenderjahr auszudehnen. Doch wie sollte das gelingen, wenn keiner den Job machen wollte? Einige Betriebe hatten schon laut darüber nachgedacht, auf Selbstbedienung umzustellen. Doch Alma hielt das für keine gute Idee. Vor allem für alteingesessene Restaurants und Cafés war das ein Unding. Die Gäste legten allergrößten Wert auf freundliche und zuvorkommende Bedienung. Diesen Service konnte auch kein Roboter übernehmen, wie der ein oder andere Kollege bei der letzten Sitzung der Gastronomen vorgeschlagen hatte. Wenn sich jetzt allerdings herumsprach, wie Marlene Lenz hier die Touristen empfing, brauchte sie sich darüber bald nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. Es durfte nicht so weit kommen, dass eine wie Marlene Lenz ihr die Gäste vergraulte. Dagegen musste man angehen. Koste es, was es wolle. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Carla Sonnenschein ihre musikalische Meditation beendete. »Also, welche Möglichkeit haben wir noch, dieser … dieser … sagen wir, missgünstigen Frau … ihre Bosheit auszutreiben?« Alma Ritter hatte auf diese Frage leider auch keine Antwort und zog ratlos die Schultern hoch. »Ehrlich gesagt habe ich gedacht, dass der freundliche Brief, den Sie ihr mit der guten Flasche Riesling Hochgewächs vom Valwiger Herrenberg haben zukommen lassen, seinen Zweck erfüllen würde. Aber offenbar habe ich mich getäuscht.« »Ja, leider«, seufzte die Stadtbürgermeisterin. »Vermutlich verschmäht die Dame am Ende unseren guten Moselriesling«, und sie konstatierte trocken: »Was erklären würde, warum sie so boshaft ist.« Die beiden Frauen tauschten ratlose Blicke. Dass eine einzige Person eine ganze Stadt in ein solch schlechtes Licht rückte! Mehr noch, man konnte sagen, sie brachte die idyllische Kleinstadt sogar in Verruf. Und das...


Stern, Jette
Hinter dem Pseudonym Jette Stern verbirgt sich das Autorinnenpaar Carolin Gilbaya und Ulrike Platten-Wirtz. Beide leben in Cochem an der Mosel.

Carolin Gilbaya, geboren 1978, hat deutsche und englische Literatur- und Sprachwissenschaften studiert und anschließend promoviert. Sie arbeitet als Dozentin. Zahlreiche ihrer Kurzgeschichten wurden in Anthologien veröffentlicht. 2015 war sie für den Deutschen Kurzkrimipreis nominiert.

Ulrike Platten-Wirtz, Jahrgang 1965, ist im Hunsrück aufgewachsen. Sie arbeitet als Journalistin für eine unabhängige Tageszeitung. Seit 2011 schreibt sie Kriminalgeschichten und hat seitdem einige Romane veröffentlicht.

Die Verbundenheit zur Region hat das Duo zu einem neuen Projekt inspiriert.
»Mosellas Rache« ist ihr erstes gemeinsames Werk.

Hinter dem Pseudonym Jette Stern verbirgt sich das Autorinnenpaar Carolin Gilbaya und Ulrike Platten-Wirtz. Beide leben in Cochem an der Mosel.

Carolin Gilbaya, geboren 1978, hat deutsche und englische Literatur- und Sprachwissenschaften studiert und anschließend promoviert. Sie arbeitet als Dozentin. Zahlreiche ihrer Kurzgeschichten wurden in Anthologien veröffentlicht. 2015 war sie für den Deutschen Kurzkrimipreis nominiert.

Ulrike Platten-Wirtz, Jahrgang 1965, ist im Hunsrück aufgewachsen. Sie arbeitet als Journalistin für eine unabhängige Tageszeitung. Seit 2011 schreibt sie Kriminalgeschichten und hat seitdem einige Romane veröffentlicht.

Die Verbundenheit zur Region hat das Duo zu einem neuen Projekt inspiriert.
»Mosellas Rache« ist ihr erstes gemeinsames Werk.



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