E-Book, Deutsch, Band 55, 160 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Neo
Stern Perry Rhodan Neo 55: Planet der Stürme
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8453-3834-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Staffel: Arkon 7 von 12
E-Book, Deutsch, Band 55, 160 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Neo
ISBN: 978-3-8453-3834-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Mai 2037: Das große Arkon-Imperium, mit dem die Menschheit seit einem Jahr in Kontakt steht, umfasst Tausende von Planeten. Es ist Perry Rhodans Ziel, bis zum Zentrum dieses Sternenreiches vorzustoßen - es liegt im Kugelsternhaufen Thantur-Lok, der Zigtausende von Lichtjahren von der Milchstraße entfernt ist.
Rhodan hat eine klare Mission: Er muss verhindern, dass der auf Rache sinnende Regent des Imperiums anordnet, die Erde zu vernichten. Nachdem die Entführung des Regenten gescheitert ist, planen Rhodan und der Arkonide Atlan einen Umsturz im Imperium.
Auch andere Arkoniden arbeiten daran, den Regenten zu entmachten. Agenten gehen auf einer entlegenen Welt in den Einsatz. Sie finden Hinweise - doch dann landen arkonidische Söldnertruppen, und eine Jagd auf Leben und Tod beginnt ...
Als Michelle Stern im Jahr 1998 bei einem hessischen Schreibwettbewerb siegte und als Preis eine Reise nach Polen gewann, stand für die junge Frau endgültig fest: Schreiben, das muss es sein! Seither kletterte sie auf der schriftstellerischen Erfolgsleiter nach oben - am 18. November 2011 feiert sie mit dem Roman 'Geteilte Unsterblichkeit' ihren Einstieg in die Welt der PERRY RHODAN-Serie. Geboren wurde die Autorin unter dem bürgerlichen Namen Stefanie Rafflenbeul im Jahr 1978 in Frankfurt am Main, wo sie auch ihre Kindheit verbrachte. Es folgte der Umzug der Familie nach Rodgau. Ihr Studium absolvierte sie in Frankfurt - sie belegte die Fächer Germanistik, Psychologie und Kunstgeschichte. Bereits Ende der achtziger Jahre begann sie mit dem Schreiben. In ihren eigenen Kurzgeschichten spielten vorzugsweise Vampire, Hexen und Zauberwesen die Hauptrolle. Seither war sie immer schriftstellerisch tätig. Und nachdem sie in der Literaturwerkstatt des Literaturhauses Darmstadt unter der Leitung des Lyrikers, Schriftstellers und mehrfachen Preisträgers Kurt Drawert viel dazugelernt hatte, wurde ihr Wunsch stärker, hauptberuflich zu schreiben. Die Autorin veröffentlichte weitere Kurzgeschichten in Zeitschriften und im Internet. 2006 gewann sie den zweiten Preis beim William-Voltz-Award und bewies damit, dass sie sich auf dem Gebiet der Science Fiction sicher bewegen konnte. Ab 2007 veröffentlichte sie Erotik-Romane unter Pseudonym. Mit einem Roman zur Serie 'Sun-Quest', die im Fabylon-Verlag erscheint, kam sie im selben Jahr erneut mit der Science Fiction in Berührung. Es folgte der Einstieg bei den Serien 'Maddrax' und 'Sternenfaust', für die sie bisher über dreißig Romane verfasst hat. Ihre Vielseitigkeit und ihre Liebe zur Phantastik erreichten in der Fantasy-Serie ELFENZEIT, für die sie einen Roman verfasste, im Jahr 2009 einen spannenden Höhepunkt. Es war ihre erste Zusammenarbeit mit der PERRY RHODAN-Redaktion, die diese Fantasy-Serie mit einem Autorenteam erarbeitet. Ein Jahr später konnte sie ein weiteres Debüt feiern - unter dem Autorennamen Michelle Stern kam ihr erster Beitrag für das sogenannte Perryversum in den Handel. Es war ein Roman für die ATLAN-Taschenbuchreihe, der den Titel 'Geheimplan Quinto-Center' trägt und bei den Lesern sehr gut ankam. Der nächste Schritt war folgerichtig: weiter hinein ins Perryversum. 'Ich lausche mit Begeisterung den klassischen PERRY RHODAN-Büchern', erzählt die Autorin. 'Und natürlich war's schon immer ein Traum von mir, einen Roman zu schreiben, der zur größten Science-Fiction-Serie der Welt gehört.'
Autoren/Hrsg.
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2.
Im Zentrum der Gewalten Wind peitschte durch die Senkgräser, die hoch wie Wohnkuppeln links und rechts der Fahrbahn als dichter Teppich in die Höhe ragten. Er pfiff in launischen Böen gegen die Pflanzenblätter, presste sie nach unten, dass die blassgelben Flecken auf dem Blauviolett zu tanzen schienen, und ließ sie unvermittelt wieder los. Eigentlich sollte man erwarten, dass die Gräser daraufhin in die Höhe schnellten, doch stattdessen richteten sie sich langsam auf wie Niedergerungene, die nur mit Mühe wieder auf die Beine kamen. Durchbrochen wurde der dichte Flaum von meterhohen Pilzgewächsen mit perlmuttfarbenen Schirmen, die auf fragilen Stämmen schaukelten. Blassgelbes Licht ergoss sich über die Landschaft. Es focht einen vergeblichen Kampf gegen die dichte Decke aus weit gedehnten, schnell dahinziehenden Wolkenfeldern. Über allem schwebten die Xirdor, wiegten sich mit ihren bettlakenähnlichen Körpern in den Luftströmungen wie in sich versunkene Akrobaten auf unsichtbaren Seilen. Ein Schwarm von über fünfzig Tieren ritt die Winde in unerreichbarer Höhe. Epherem da Kirtol schaltete die Frontsprüher ein, um gegen die Thersus vorzugehen, die in Knäueln auf der Straße lagen und sie mit ihren zuckenden Leibern blockierten. Die krötenartigen Amphibien hielten eine wahre Paarungsorgie ab. Mehrere Hundert Tiere hatten sich mit ihren Stützkrallen ineinander verhakt. Ihr schrilles Quaken durchdrang die Panzerung des Geländewagens. Wenn die Viecher nicht endlich Platz machten, würde Epherem an jedem der sechs Räder Dutzende von ihnen kleben haben. »Husch, husch in eure Höhlen!«, sagte Epherem und erfasste einen abgestorbenen Senkgrashalm mit den Scheinwerfern, von dem ein mannshoher, verfaulter Stummel zurückgeblieben war. In seinen kreisrunden Krater zogen sich die Thersus bei Gefahr zurück, doch das mit abstoßenden Duftstoffen versetzte Wasser stellte für sie augenblicklich keine dar. Der Geschmackssinn ihrer Haut war durch die Erregung blockiert. Die Thersus paarten sich unverdrossen weiter, ignorierten Epherems Frontsprüher. An einem anderen Tag hätte Epherem die Akustikwarnung aktiviert und sich darüber aufgeregt. Doch nicht an diesem. In der Reflektorzone sah er den hinteren Teil des Wageninneren. Zwischen einer kleinen Küchenzeile und dem ausfahrbaren Bett lagen die gestapelten Xirdorhäute auf dem Boden; knapp hundert an der Zahl, jede einzelne ein kleines Vermögen wert. Der Ausflug in die Pfründe hatte sich gelohnt. Sein Geheimnis war unentdeckt geblieben. Epherem bremste ab und hielt, ehe die Reifen die ersten Thersus zerquetschten. Er überfuhr die Wahrzeichen Thersunts ungern. Die Thersus waren besser als jedes Frühwarnsystem und hatten ihn und seine Farm vor Schäden durch schwere Stürme bewahrt. Außerdem war er zu gut gelaunt für ein Massaker unter den liebestollen Tieren. Spätestens in einer halben Tonta würde die Thersukolonie weitergezogen und die Straße wieder frei sein. Mit automatischen Bewegungen nahm er auf dem Holodisplay die nötigen Schaltungen vor. Der Wagen senkte sich. Aus dem Gestell fuhren zwölf Stabilisierungshaken, die sich wie Harpunenpfeile in den Untergrund bohrten. Er öffnete die Tür. Sofort schlugen ihm die charakteristischen Geräusche des Senkgraswalds entgegen: ein Zischen und Knacken, Wassergurgeln und Glucksen, Pfeifen und Krächzen, gemischt mit dem unverdrossenen Gequake der Thersus, begleitet von schwerem Blaumoosduft. Epherem stapfte gegen den Wind einen Pfad entlang, hin zu einer Anhöhe, die zu seinen liebsten Zielen für Zwischenstopps gehörte. Vor ihm öffnete sich das Land. Fünfhundert Höhenmeter tiefer schimmerte in der Ferne das türkisblaue Meer – das Schlundmeer, wie sie es vor gut hundert Jahren getauft hatten. Ein Sturm zog über die hohe See, rotierte über schäumenden Wellen, dass Epherem meinte, das Klatschen des Wassers gegen den Kieselstrand hören zu können. Drei Wirbel jagten über die spritzende Gischt dahin, Tunnelröhren gleich, die das Wasser mit dem Himmel verbanden. Hinter ihm mischte sich der freudige Ruf eines Zweikopfvogels in das aufgeregte Quaken der Thersus. Epherem drehte sich um und sah den blau gefiederten Laufvogel, wie er im Vorbeigehen mit einem seiner Köpfe eine Thersu aus einem Knäuel schnappte und davonstolzierte, während der andere, schlafende Kopf samt dem Hals schlaff herabbaumelte und beinahe den sandigen Boden berührte. Eines der vier Knopfaugen des wachen Kopfes blinzelte Epherem verschwörerisch zu. An Epherems Unterarmschiene summte es. Ein eingehender Anruf. Epherem hob die Hand und aktivierte die Annahme. »Ja?« Aus dem Akustikfeld kam die Stimme einer Frau. Obwohl Epherem sie aufgrund ihrer melodischen Klangfarbe mochte, bekam er jedes Mal einen trockenen Mund, wenn er sie hörte. »Ich bin's, Hallit. Wie geht's dir, Eph?« »Großartig. Ich komme gerade aus den Pfründen.« Er hob die linke Armschiene, erfasste mit der Optik das Meer samt dem tobenden Sturm und machte ein Holobild, das er ihr per Antippen sendete. »Oh«, sagte sie. »Sieht schlimm aus. Ein Fantandor?« »Bloß ein Krilldor, höchstens Windstärke acht nach der Intrimskala. Mann, bin ich froh, dass ich kein Schiffseigner geworden bin. Ist schon der dritte diese Woche.« »Eph, ich hab wenig Zeit. Aber vielleicht können wir das Plaudern nachholen. Wie sieht es aus? Kommst du mich zum Befriedungsfest besuchen?« Nicht dieser Satz. Die Welt verdunkelte sich. Rasch aufziehende Sturmwolken löschten das blassgelbe Licht. Epherems Unterarm sank ein Stück ab. Er starrte blicklos geradeaus. Wolken und Ozean verschwammen vor seinen Augen zu Türkisgrau. »Epherem, alles in Ordnung bei dir?«, fragte die gespielt gleichgültige Stimme Hallits. Seine ehemalige Zugkameradin wusste genau, was Sache war. Die Außenwelt veränderte sich, verstärkte den Schock, der Epherem lähmte. Er brauchte mehrere Sekunden, um die Wahrnehmung vom Unterbewusstsein ins Bewusstsein fließen zu lassen. Langsam, wie unter großer Kraftanstrengung, drehte er sich zum Pfad um. Die Straße an dessen Ende war leer, als wären sämtliche paarungswilligen Thersus auf einen Schlag in einen Desintegratorstrahl geraten. Der Anblick war gespenstisch. »Die Thersus sind weg. Kein Quäken mehr.« Es folgte ein Moment der Stille. »Oh Mist, Eph, worauf wartest du? Lauf!« Epherem unterbrach die Verbindung und rannte los. Schon bei den ersten Schritten kam der Sturm in Fahrt. Der Wind drohte ihn von den Füßen zu fegen, schnitt ihm die Luft zum Atmen ab. Epherem hatte kaum ein Drittel des Weges zurück zu seinem Wagen geschafft, da reagierte der Wald. Das Senkgras sackte in die Tiefe, zog sich raschelnd und pfeifend in die Wurzelhöhlen zurück und gab dabei Unmengen an Wasserdampf ab. Auch die Pilzgewächse stießen Dunstwolken aus, schossen heißes Wasser aus den oberen Öffnungen und sackten mit weich werdenden Stielen in sich zusammen, bis sie wie Helme auf dem Boden lagen. Von einem Moment zum anderen erhöhten sich Luftfeuchtigkeit und Temperatur, stieg die Wärme zu einer quälenden Hitze an, sodass Epherem der Schweiß aus den Poren lief, als wäre er selbst eine Pflanze des Senkgraswalds und müsste sein Wasser abgeben, um sich vor dem Sturm zu schützen. Der fünfzehn Meter hohe Wald verschwand nahezu. Epherem war mit eins achtzig unvermittelt der höchste Körper, der im Gelände aufragte, umgeben von kniehohen Nebelschwaden, und noch immer trennten ihn an die fünfzig Schritte vom rettenden Fahrzeug. Schon spürte er, wie der Sturm ihn packte und anhob, ihn zur Seite schleuderte. Epherem verlor den Halt, fiel auf die Hüfte und kam sofort wieder auf die Beine. Da die Pflanzen verschwunden waren, konnte er nun den Tornado in wenigen Kilometern Entfernung sehen – den riesigen Wirbeltrichter, der alles an sich riss, was nicht fest verwurzelt war, nur um es kurz darauf wieder auszuspeien. Es war ein Fantandor. Er wand sich mit nahezu senkrechter Drehachse über das Land, erstreckte sich vom Boden bis hinauf zur blauschwarzen Wolkendecke und schickte seine Winde voraus. Das Fauchen wurde zum Tosen. Der Fantandor hielt auf Epherem zu. Steine und Stöcke jagten Epherem entgegen. Ein kleiner Felsbrocken streifte seine Rippen, dass es krachte. Epherem stürzte, kroch weiter, kämpfte sich Richtung Wagen und hatte ihn fast erreicht, als er erneut den Boden unter den Füßen verlor und wie ein Hochspringer abhob. Er hieb auf die Armschiene, aktivierte den Magnetanker. Ein dünnes Stahlseil schoss aus dem Metallkasten neben dem integrierten Kommunikationsgerät und fand den nächsten Gegenpol am Fahrzeug, während der Wind Epherems Beine in die Höhe riss, dass er waagrecht in der Luft schwebte wie ein Xirdor, der den Sturm reiten wollte. Epherem schrie. Die Automatik der Ankermaschine kam ihm zu Hilfe, zog das Seil Stück um Stück ein, bis er die Haltestange am Fahrzeugrahmen zu fassen bekam. Einen Moment flaute der Wind ab. Epherem spannte seine Muskeln, warf sich unter den Boden, legte sich flach auf die sandige Erde. Mit zitternden Fingern aktivierte er den Signalgeber an seiner rechten Armschiene. Ein sattes Klacken erklang. Die Schutzklappen fuhren mechanisch aus, schufen eine Höhle, in der Epherem heftig atmend die Augen schloss. Die verletzten Rippen versetzten ihm bei jedem Luftholen einen Stich. Über seinem Unterschlupf tobte der Trichterwind. Steine prasselten gegen die Panzerung des Wagens wie Explosivgeschosse. Epherem blendete das Geräusch nach und nach aus. Seine Gedanken kreisten um den Kodesatz, den Hallit unwiderruflich ausgesprochen hatte: »Kommst du mich zum...