E-Book, Deutsch, Band 4, 110 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Stellaris
Stern / Schmidt / Vandemaan Stellaris Paket 4
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-4925-1
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan Stellaris Geschichten 31-40
E-Book, Deutsch, Band 4, 110 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Stellaris
ISBN: 978-3-8453-4925-1
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das Raumschiff STELLARIS lädt ein zu einer besonderen Reise in das Perryversum Die STELLARIS ist ein besonderes Raumschiff: Seit vielen Jahren reist sie durch das Universum der PERRY RHODAN-Serie, bemannt von einer wechselnden Besatzung, unter wechselnder Leitung und mit wechselnden Zielen. Die Abenteuer, die ihre Besatzung und Passagiere erleben, sind Thema zahlreicher Geschichten ... Unterschiedliche Autoren verfassten die Kurzgeschichten rings um das Raumschiff STELLARIS. Sie werden seit Jahren regelmäßig im Mittelteil der PERRY RHODAN-Hefte veröffentlicht - hier präsentieren wir die Folgen 31 bis 40 in einer Sammlung. Mit dabei sind Kurzgeschichten von Michelle Stern, Dietmar Schmidt, Wim Vandemaan, Miriam Pharo, Roman Schleifer, Andreas Suchanek, Michael Marrak, Sophie Kasper und Michael G. Rosenberg. Zu lesen gibt es humoristische Geschichten, Krimis und phantasievolle Reisen durch die unbekannten Gebiete der heimatlichen Milchstraße. Das Stellaris Paket 4 umfasst folgende Geschichten: Folge 31: 'Der ewige Welpe' von Michelle Stern Folge 32: 'Hüllen' von Dietmar Schmidt Folge 33: 'Lykk' von Wim Vandemaan Folge 34: 'Ein Missetäter der übelsten Sorte' von Miriam Pharo Folge 35: 'Virelli' von Roman Schleifer Folge 36: 'Migräne' von Andreas Suchanek Folge 37: 'Eine Frage des Instinkts' von Roman Schleifer Folge 38: 'Exo-Progressionen' von Michael Marrak Folge 39: 'Carusos Stimmen' von Sophie Kasper und Wim Vandemaan Folge 40: 'Die Zuverlässigkeit aus Stahl' von Michael G. Rosenberg
Autoren/Hrsg.
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Folge 31 Der Ewige Welpe von Michelle Stern Sourou Gashi streckte genüsslich die Beine aus und lehnte sich im Konturensessel ihres Wohnbereichs zurück. Ihr gegenüber saß ihre Stellvertreterin Bifonia Glaud und hob eine leere Flasche vom Tisch. »Oh je«, sagte Bifonia. »Das war's mit dem guten Zeug. Das Beste, was Karidus zu bieten hat. Neben den Männern.« Sourou grinste, ihr Kopf fühlte sich angenehm schwer an. Der Karidus-Wein war über viele Lichtjahre hinweg das begehrteste Getränk und tatsächlich das Einzige, wofür der Hinterwäldlerplanet Karidus berühmt geworden war. Wenn man von den häufigen Regierungsumstürzen absah. Vergnügt hob Sourou das Glas und betrachtete die bernsteinfarbene Flüssigkeit mit den grünen Schlieren. »Zu schade, dass der junge Darrik geflohen ist.« Sie kicherte. Der Wein lockerte die Zunge und das Zwerchfell. »Den hätte ich gern mal als Passagier mitgenommen.« Bifonia stellte die Flasche mit einem wehmütigen Blick ab. »Da wäre ich dabei gewesen. Ich verstehe einfach nicht, warum niemand Darrik unterstützt hat. Das wäre endlich ein Regierungsoberhaupt mit neuen Ideen geworden. Nicht wie die verknöcherten alten Sesselwärmer dieser Magis-Dynastie. Wusstest du, dass es der achte Regierungsumsturz in den letzten einhundert Jahren war? Die Magis schaffen es immer wieder, das Parlament unter ihre Kontrolle zu bringen.« »Mhm«, machte Sourou wenig geistreich. In Gedanken war sie bei dem jungen Politiker mit den kastanienbraunen Haaren und dem feurigen Blick, dessen Bild derzeit durch alle planetaren Netze ging. Da konnte so mancher Kalif kaum mithalten. Aber eben nur kaum. Bifonia stand auf. »Ich muss dann. Die Schicht ruft. Weißt du was über den Neuen?« »Frank Egorius Tan.« Sourou ließ den Namen auf der Zunge zergehen. »Mit dem wirst du noch deinen Spaß haben. Soweit ich informiert bin, ein ehemaliger Raumsoldat. Pessimistisch und misstrauisch bis hin zum Verfolgungswahn. Deswegen wollten sie ihn wohl nicht mehr haben.« »Du übertreibst.« Mit zusammengezogenen Brauen blickte Bifonia auf Sourou hinab. »Ich werde ihm eine faire Chance geben, sich an Bord einzuleben und wohlzufühlen.« »Natürlich. Du machst das schon.« In Gedanken war Sourou beim Wein. Das Wissen, zwei ganze Frachträume voll des köstlichen Tropfens geladen zu haben, wärmte ihr die Wangen. Bifonia legte den Kopf schief. »Du solltest dir vor deiner Schicht nicht mehr zu viel gönnen. Mit deinem Gesicht könnte man die Notbeleuchtung ersetzen. Das Zeug scheint dir zu Kopf zu steigen.« Sourou grinste. »Aye, Ma'am«, sagte sie ironisch, während sie wieder an den Ex-Soldaten Tan dachte. »Ich werde meine Pflicht gewissenhaft erfüllen.« * Frank Egorius Tan betrachtete sich flüchtig im Reflektor seines Multikoms. Sein Holo sah passabel aus. Die schwarzen Haare lagen ordentlich an, der Anzug saß, die Stiefel waren geputzt. So konnte er sich in der Zentrale melden. Routiniert berührte er ein Sensorfeld am Kom-Armband. Aus einem fingernagelgroßen Fach rollte ein winziges Kügelchen heraus, das er auf seine Handfläche fallen ließ und zum Mund führte. Es handelte sich um ein swoonsches Natur-Präparat, auf das sein Großonkel Dittmar schwor und das Frank bislang jede Nervosität genommen hatte. Das Schott glitt auf; mit ernstem Gesicht und selbstsicheren Schritten betrat er sein neues Arbeitsreich. Als Funker hatte er bereits auf Militärschiffen Erfahrung gesammelt und war sicher, einen guten Job machen zu können. Er näherte sich Bifonia Glaud, der stellvertretenden Kapitänin. In der Zentrale saß bereits jeder an seinem Platz. Es wunderte Frank, dass sich niemand zu ihm drehte. »Guten Morgen«, sagte er und ging auf die Funkstation zu. »Guten Morgen«, kam es aus verschiedenen Richtungen fröhlich zurück, doch irgendwie ohne rechtes Interesse. Irritiert trat Frank an seinen Arbeitsplatz heran, als er das leere Körbchen entdeckte. Es stand mitten auf dem Sessel. Ein Hundekörbchen, wie es seine selige Mutter glücklich gemacht hätte, mit rosa Flausch und hellblauem Plüsch mit aufgedruckten lilafarbenen Pfotenabdrücken. Die unzumutbare Farbzusammenstellung ließ ihn blinzeln. Einen Moment starrte Frank das Körbchen einfach nur an; er kämpfte um Fassung. »Ich verstehe«, sagte er steif. »Ein Scherz für Neuankömmlinge, was? So ein Zivilisten-Ding. Haha!« Keiner lachte. Bifonia Glaud drehte sich zu ihm um, ihr Blick schien durch ihn hindurchzugehen. »Dein Platz ist leider schon belegt, Tan. Nicht so schlimm, oder?« Frank erstarrte. Glaud hielt einen Welpen in den Armen. Das Tier maß nicht mehr als dreißig Zentimeter. Es erinnerte ihn an eine terranische Beagle-Nachzucht, zweifarbig, Alter höchstens elf Wochen. Riesige schwarze Augen blickten ihn über eine blassroséfarbene Nase treuherzig an. »Was soll das heißen, mein Platz ist schon belegt?« Konsterniert berührte er sein Multikom, als könnte es ihm Halt geben. Bifonia Glaud lächelte. »Das ist Cooper Lees Platz. Wir wollten ihm einen anderen Platz geben, aber es stellte sich heraus, dass dieser Kontursessel einfach die perfekte Position hat. Es zieht nicht von der Lüftungsanlage her, bei der Temperaturregulierung liegt dieser Punkt abseits der Kühlschneise, und man kann die meisten Bildschirme der Mitarbeiter bequem einsehen. Außerdem liegt er optimal zwischen allen anderen Arbeitsplätzen, sodass jeder in einer freien Minute Cooper Lee streicheln kann, wenn er schläft und dabei unruhig wird. Wir haben in der letzten halben Stunde einen Rotationsplan erstellt. Möchtest du dich eintragen?« »Also ...« Frank fehlten die Worte. Er hasste Hunde. Seine Eltern hatten verschiedene Rassen gezüchtet. Ihre Wohnung auf Ferrol hatte mehr bewegliche Hunde-Holos besessen als Bilder von ihm und seiner Schwester Tiffany. Besonders gegen Beagles hegte Frank einen unterschwelligen Groll, weil seine Mutter die Hunde immer den eigenen Kindern vorgezogen hatte. Seine Hand berührte flüchtig den Magen in Erinnerung an ein Geschwür, an dem er mit sechzehn Jahren gelitten hatte. Frank sammelte sich. Die alte Wut half ihm, die stellvertretende Kapitänin streng anzusehen. »Bifonia Glaud, du kannst nicht mit einem Hund auf dem Arm ein Schiff führen.« »Warum nicht? Wir haben Sprachsteuerung.« »Aber ...« Das Gefühl, gegen eine Wand zu laufen, breitete sich wie ein dumpfer Schmerz in Franks Körper aus. Er senkte die Stimme, weil es ihm peinlich war, dass ausgerechnet er – der Neue – die stellvertretende Kommandantin zur Räson bringen musste. »Das ist gegen jede Vorschrift. Ein Tier hat in einer Zentrale nichts verloren. Schon gar nicht auf einem Arbeitsplatz, auf dem sein Körbchen abgestellt wird.« Bifonia Glaud hob den Welpen hoch. Das Tier starrte Frank aus großen schwarzen Knopfaugen an. Die langen cremefarbenen Ohren rahmten ein Gesicht, das niedlicher nicht hätte aussehen können und ganze Kinderscharen zu Quietschausbrüchen bewegt hätte. »Magst du etwa keine Hunde?«, fragte sie. »Nein, Madam, wenn ich ehrlich bin, nicht.« Glauds Lächeln wurde breiter. »Ich verstehe. Es geht also um eine persönliche Animosität unter Kollegen. Aber Lee war zuerst da. Was hältst du davon, wenn du dir freinimmst?« »Freinehmen? Das ist mein erster Tag!« »Na eben. Geh es locker an.« Bifonias Kopf wies zur Tür. »Husch, husch.« Wortlos drehte sich Frank um und verließ die Zentrale. Das konnte er nicht hinnehmen. Wenn das ein Scherz sein sollte, ging er zu weit. Auch auf einem zivilen Schiff sollte ein gewisser Anstand auf der Tagesordnung stehen. Verärgert nahm Frank den direkten Weg zu Sourou Gashi. Zu seiner Erleichterung musste er keinen Termin vereinbaren, die Kommandantin ließ ihn in ihren persönlichen Arbeitsraum eintreten. Ihre Bewegungen wirkten im Gegensatz zu ihrem Erstgespräch verlangsamt, sie schwankte kaum merklich, als sie sich setzte. »Frank Egorius Tan«, sagte sie überrascht. »Solltest du nicht in der Zentrale sein?« »Madam Kapitänin, ich muss einen Vorfall melden. In der Zentrale befindet sich ein Hund, der meinen Arbeitsplatz besetzt. Ich nehme an, dies ist ein Scherz, und möchte dich bitten, das zu unterbinden.« Die Kommandantin runzelte die Stirn. »Ein Hund? Das wäre neu. Bist du sicher, dass es kein gregorisches Huftier ist?« Frank schwieg verunsichert. Sollte das ein Witz sein, oder wurden Neulingen üblicherweise Huftiere vorgesetzt? Gashi schüttelte den Kopf. »Ich seh's mir an.« Sie fand zu ihrer alten Beweglichkeit zurück, zog ihre Dienstkleidung zurecht und begleitete ihn zur Zentrale. Angespannt hielt Frank den Atem an. Sein Platz war frei, Bifonia Glaud stand zwei Schritte entfernt an einem Terminal und schien in ihre Arbeit vertieft. Sie blieb von ihnen abgewandt stehen. War es also tatsächlich ein Spaß, der ihn vor der Kommandantin hatte bloßstellen sollen? Frank spürte das Brennen seiner Wangen. Er musste etwas sagen, um nicht als Lügner und Querulant dazustehen. »Madam Kapitänin, ich versichere dir ...« Gashi schnitt ihm mit einer harschen Geste das Wort ab. »Bifonia, was geht vor?« Bifonia Glaud drehte sich lächelnd zu ihnen um. Frank erstarrte. Sie hielt das Untier auf den Armen. »Dal«, stieß er hervor. »Dieser Hund besetzt meinen Platz.« Gashi trat vor und legte ihre Hand zärtlich unter das Hundemäulchen. Sie sah den Welpen an und wirkte dabei abwesend. Verklärt meinte sie: »Natürlich besetzt der Welpe deinen Platz. Dieser Platz hat die perfekte Position. Er ist zentral, es zieht nicht von der Anlage her, bei der...