Stiehler | Partnerschaft geht anders | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 148 Seiten

Stiehler Partnerschaft geht anders

Mit Paarberatung zu einem guten Miteinander
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7469-6071-5
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mit Paarberatung zu einem guten Miteinander

E-Book, Deutsch, 148 Seiten

ISBN: 978-3-7469-6071-5
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Matthias Stiehler geht nach seinem erfolgreichen Buch »Partnerschaft ist einfach« nun der Frage nach, wie unzufriedenen, verunsicherten und ratlosen Paaren geholfen werden kann. Er greift dabei auf seine langjährigen Erfahrungen in der Paarberatung zurück. Sein Resümee: Partnerschaften verlaufen in der Realität meist anders als gewünscht. Aber wichtiger noch: Es braucht für die Entwicklung eines guten Miteinanders auch andere Einsichten und Wege, als es sich die meisten vorstellen. Neue Sichtweisen zu entwickeln und eine lebendige Partnerschaft zu befördern, ist die Aufgabe von Paarberatung. Wie das geht, wird in dem Buch an zahlreichen Beispielen und Themen aufgezeigt. »Partnerschaft geht anders« ist ein ehrliches Buch. Es beschönigt nichts, zeigt Möglichkeiten, aber auch Grenzen von Paarberatung und Partnerschaft auf. Vor allem aber verdeutlicht es, dass auftretende Schwierigkeiten eine Chance für die Beziehung sind. Dafür dürfen sie nicht ignoriert oder auf die lange Bank geschoben werden. Das Buch ist ein Plädoyer dafür, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen.

Dr. Matthias Stiehler, Jahrgang 1961, ist Theologe, Erziehungswissenschaftler und Psychologischer Berater. Im Amt für Gesundheit und Prävention Dresden leitet er das Sachgebiet Sexuelle Gesundheit. Er ist Vorsitzender des Dresdner Instituts für Erwachsenenbildung und Gesundheitswissenschaft e.V. und führt hier gemeinsam mit seiner Frau, Dr. Sabine Stiehler, Paarberatungen durch. Darüber hinaus ist er Initiator und Mitherausgeber mehrerer Männergesundheitsberichte. (www.matthias-stiehler.de)

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Paarberatung – je eher, desto besser Es kann auch schon mal zu spät sein Es gibt – was nicht überrascht – zahlreiche Gründe, eine Paarberatung aufzusuchen. Aber bei genauerer Betrachtung sind es dann doch nicht so viele. Bei aller Unterschiedlichkeit, die sich auf die konkrete Situation des Paares zurückführen lässt, können wir einige Prinzipien entdecken und in Gruppen ordnen. Zunächst ist da natürlich die allgemeine Unzufriedenheit mit der Partnerschaft, dann auch die Unsicherheit gegenüber einer neuen Situation. Manchmal wird Paarberatung aber auch als letzter Versuch angesehen, etwas zu retten, was längst nicht mehr zu retten ist. Es kommt ein älteres Paar in die Paarberatung, das gerade seine Silberhochzeit hatte. Der Mann ist Rentner, die Frau war während der ganzen Ehe zu Hause. Sie hatte ihre Arbeit kurz nach der Wende verloren und anschließend erst einmal keine Möglichkeit, in ihrem Beruf weiterzuarbeiten. Sie war damals Mitte Dreißig. Der Mann, zehn Jahre älter als sie und ursprünglich aus Hessen, war als Geschäftsführer einer Firma tätig. Mitten in der Wendezeit hatten sie sich kennengelernt, als der Mann nach Dresden kam. Sie gründeten eine Familie mit dem Agreement, dass sie sich um die Familie kümmert und er sich um das Geld. Das war für ihn bequem, aber auch für sie, da sie sich nicht um eine neue Tätigkeit bemühen musste. Sie nutzten die Chance, die sich ihnen beiden durch ihre Partnerschaft bot. Nun arbeitet auch der Mann nicht mehr, die Kinder sind aus dem Haus und zugleich sind die Finanzen bestens geregelt. Eigentlich könnten sie – so die geläufige Sicht von außen – ihr sorgenfreies Leben genießen. Schwierig wird die Situation jedoch, weil der Mann zunehmend gebrechlich wird. Bei ihm wurde eine chronische Erkrankung festgestellt, die ihn zunehmend beim Gehen behindert. Er hat Schmerzen und muss sich mit einer Situation auseinandersetzen, die völlig neu für ihn ist. Er als Macher hat plötzlich nicht mehr alles in der Hand. Es ist abzusehen, dass er immer mehr auf Hilfe angewiesen sein wird, was ihn missmutig macht. Missmutig ist aber auch seine Frau. Denn so hatte sie sich das nicht vorgestellt. Sie möchte sich nicht schon wieder um einen anderen kümmern müssen und die eigenen Bedürfnisse zurückstellen. Und dass der Mann nicht mehr so wie bisher Halt geben kann, stört sie auch. Beide giften sich an und machen sich das Miteinander schwer. Dieses Beispiel spricht gleich mehrere wichtige Partnerschaftsthemen an. Da ist zum einen die Frage der Lebensentscheidungen. Das Arrangement der beiden in den ersten Jahren ihrer Partnerschaft mag für sie bequem gewesen sein und einem Paar, das so eine Entscheidung trifft, möchte man auch nicht gern hineinreden. Die Situation, wie sie sich nun – nach vielen Jahren – in der Paarberatung darstellt, zeigt jedoch, dass die damalige Entscheidung zu kurz gegriffen hat. Das Bequeme daran war die Verführung, mögliche Konsequenzen nicht zu bedenken. Nun ist die Frau verbittert, dass sie sich mit Anfang Sechzig zunehmend um einen gebrechlichen Mann kümmern muss. Als sie uns die Situation schildert, macht sie ihm immer wieder zum Vorwurf, »dass er sich gehen lässt«. Zugleich beklagt sie sich, dass sie keine Wahl hat, ihre Situation zu ändern. Bei den Schilderungen der beiden wird zudem deutlich, dass sie gar nicht richtig im Miteinander sind und es vermutlich nie wirklich waren. Das bequeme Arrangement mit einer klar getrennten Aufgabenteilung führte bei ihnen offensichtlich dazu, dass sie mehr nebeneinander als miteinander lebten. Das fiel nicht auf, solange der Mann sich um die Firma und die Frau sich um die Kinder kümmern musste. Aber nun, da diese haltgebenden Instanzen weggefallen sind, tritt die Unverbundenheit der beiden hervor. An dieser Stelle ist eine Bemerkung wichtig: In unserer Gesellschaft haben wir uns bei der Betrachtung von Beziehungen angewöhnt, vor allem auf die ›harten Fakten‹ zu schauen. Wir könnten bei diesem Paar daher schnell zu der Meinung gelangen, das Problem läge daran, dass die beiden eine traditionelle Rollenverteilung lebten: Der Mann geht arbeiten und die Frau regelt den Haushalt. Das kann richtig sein, muss es aber nicht. Ihr Agreement könnte durchaus funktionieren. Vielleicht ist es für manche Paare der beste Weg, miteinander auszukommen. Dieses Zusammenspiel könnte sich auch in der sich verändernden Situation fortsetzen und beide zufrieden sein lassen. Wer möchte darüber richten? Problematisch wird es in diesem Beispiel allein durch die innere Verfasstheit des Paares, durch ihre Unverbundenheit. Die Gefahr für uns als Berater könnte demnach darin bestehen, aus so einem Beispiel ein Handlungsgesetz abzuleiten, das dann auch für andere Paare gelten soll, etwa eine andere Aufgabenverteilung schon zu Beginn. Das aber wäre zu kurz gedacht. Die Begleitung von Paaren – gerade auch in Entscheidungssituationen – braucht die Offenheit für das konkrete Paar, das den Beratern gegenübersitzt. Bei diesem hier war die Lage jedoch klar. Wir blicken auf eine Partnerschaftsgeschichte zurück, die uns zeigt, dass das anfängliche Agreement nun nicht mehr trägt. Und damit kommen wir zum zentralen Thema, das diese Paarkonstellation verdeutlicht. Es ist sehr wichtig, rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen! Natürlich ist zu verstehen, dass das Paar damals, also vor fünfundzwanzig Jahren, nie an eine Paarberatung gedacht hat. Ihre Wahl fühlte sich zu Beginn ihrer Beziehung für beide einfach nur richtig an. Aber ab und an sollte man eben auch Entscheidungen gerade dann ein wenig misstrauen, wenn sie sich richtig anfühlen! Das gilt insbesondere für große, grundsätzliche Entschlüsse, die Jahre in die Zukunft weisen und sich nicht einfach korrigieren lassen. Dann ist es immer gut, das eigene Denken und Handeln mit der Hilfe anderer zu überprüfen – egal ob man Zweifel hat oder sich sicher zu sein scheint. Das Gespräch mit Menschen, die erfahren genug und in die Entscheidung sonst nicht involviert sind, ist sinnvoll und wichtig, um den eigenen Weg zu überprüfen. Das hat das Paar in unserem Beispiel nicht getan und jetzt – viele Jahre später – macht sich bei beiden Resignation breit. Wie sollen sie den Schalter noch einmal umlegen? Dabei besteht das eigentliche Problem nicht in der Situation an sich, sondern dass sie sich als Paar verloren haben oder vielleicht nie gefunden hatten. Selbstverständlich hat das auch etwas mit ihrer jeweiligen Persönlichkeit zu tun, also mit dem, was die beiden Seelen jeweils in die Partnerschaft mitgebracht hatten. Auch darauf werde ich auf den nächsten Seiten noch zurückkommen. An dieser Stelle aber zeigt sich für dieses Paar ein Dilemma: Was können sie jetzt real noch tun? Sollten sie sich trennen oder sich irgendwie zusammenraufen, um den gemeinsamen Lebensabend noch ein wenig erträglich zu gestalten? Als Paarberater kann man natürlich die eine oder andere Idee entwickeln. Aber wozu sind die beiden bereit? Was ist ihnen möglich? Warten, bis es nicht mehr auszuhalten ist Der richtige Zeitpunkt, eine Paarberatung in Anspruch zu nehmen, ist entscheidend. Das kann nach meiner Erfahrung nicht früh genug sein. Aber – ich sprach es bereits an – das ist oftmals eine Illusion, so lange es keinen großen Leidensdruck gibt. Wer gesteht sich schon ohne Not ein, bei einem Thema wie Partnerschaft etwas nicht richtig zu wissen oder zu können. Umso wichtiger ist es, aufkommende Schwierigkeiten rechtzeitig zu sehen und sie sich einzugestehen. Verdrängung tut niemals gut. Das Paar ist acht Jahre zusammen. Nach einem Jahr haben sie geheiratet. Das erste Kind wurde vor vier Jahren geboren, das zweite ist jetzt zwei Jahre alt. Sie haben die Paarberatung aufgesucht, weil sie sich regelmäßig streiten. Sie leben »in einem Zustand permanenter Anspannung«. Auf unsere Frage, seit wann die Probleme aufgetaucht sind, sagen sie, dass sie eigentlich schon immer bestehen. Aber erst mit der Geburt der Kinder und der damit zusammenhängenden Belastung seien sie ein Problem für die Partnerschaft geworden. Die Frau macht dem Mann seine Unzuverlässigkeit zum Vorwurf, während der Mann sich über das permanente Gemeckere der Frau beschwert. Er ist enttäuscht von der Beziehung, weil seine Art für sie zuvor doch nie ein Problem war und er sich nun nicht mehr geliebt fühlt. Die Frau wiederum sieht in ihm oft keine Hilfe. Das bringt sie dazu, über eine Trennung nachzudenken. Dieses Beispiel ist typisch. Es muss sich erst eine Situation entwickeln, die nicht mehr auszuhalten ist. Worüber in der ersten Zeit einer Partnerschaft zunächst noch gern hinweggeschaut wird, wird dann zum Problem, wenn die Belastungen steigen. Das kann beim Zusammenziehen geschehen oder bei außergewöhnlichen beruflichen Anforderungen. Regelmäßig ist das bei der Geburt von Kindern der Fall. Eine Familie stellt andere Ansprüche als eine Zweierbeziehung und zwei und mehr Kinder fordern die Eltern stärker...



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