E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Reihe: Fear Street
Stine Fear Street 44 - Der Augenzeuge
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7320-1494-1
Verlag: Loewe Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Buchvorlage zur Horrorfilmreihe auf Netflix
E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Reihe: Fear Street
ISBN: 978-3-7320-1494-1
Verlag: Loewe Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jemand kennt dein Geheimnis. Es sollte nur ein harmloser Campingtrip werden. Sechs Jugendliche nachts allein auf Fear Island - das klingt nach Zelten, Lagerfeuer und jeder Menge Spaß! Doch dann begeht Della einen schrecklichen Fehler - und die Nacht wird zu einem Albtraum. Einem Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt. Denn jemand hat sie beobachtet. Und dieser Jemand lässt ihr keine Ruhe mehr ... Mit den Horror- und Thriller-Büchern aus der Fear Street schuf Bestsellerautor R.L. Stineeine Reihe, die inzwischen zu den Klassikern derHorrorliteratur für Jugendliche zählt. Seit über 20 Jahren gibt es seine Geschichten schon auf Deutsch und seitdem begeistern sie gleichermaßen Jungs und Mädchen ab 12 Jahren und alle Fans von Gruselgeschichten. Ab 2021 zeigt Neflix den Klassiker Fear Street als Horrorfilm-Reihe!
Robert Lawrence Stine wurde am 8. Oktober 1943 in Columbus, Ohio in den USA geboren. Nach der Schulzeit schrieb er sich an der Ohio State Universität ein, die er mit dem Abschluss eines Bachelor of Art (BA) verließ. Danach arbeitete er als Lehrer, bevor er anfing, Bücher zu schreiben. Zehn Jahre war er auch Herausgeber von 'Bananas', einer humoristischen Zeitschrift für junge Leute in den USA. Daneben ist er bis heute Drehbuchschreiber für eine TV-Show für Kinder namens 'Eureeka's Castle'. In seiner Freizeit geht er gerne schwimmen und sieht sich alte Filme an. Heute lebt er mit seiner Frau Jane und Sohn Matthew unweit des Central Parks in New York.
Stine hat über 100 Bücher für Kinder und Jugendliche veröffentlicht, die lustig, voller Abenteuer und Geheimnisse sind. Er findet es toll, für junge Leute zu schreiben, weil er Rückmeldungen von ihnen bekommt. So erinnert er sich an einen Brief von einem Jungen, der - während er eines von Stines Büchern las - so laut gelacht hatte, dass seine Eltern ins Zimmer stürzten, um zu sehen, was geschehen sei. Das mache ihn stolz, antwortete Stine dem Jungen.
Später hat er sich mehr auf Thriller für Kinder und Jugendliche konzentriert und ist damit sehr erfolgreich. Inzwischen hat er mehr als 90 Millionen Bücher verkauft. Und dennoch ist es so, dass viele Erwachsene ihn nicht kennen. - 1995 hat er sein erstes Buch für Erwachsene geschrieben: Natürlich wieder eine Horror-Story.
R. L. Stine schreibt auch unter den Pseudonymen: Eric Affabee, Zachary Blue, Jovial Bob Stine.
Weitere Infos & Material
1
Della O’Connor zerrte an ihrem Zahlenschloss und fragte sich, warum es ihr nie gelang, es beim ersten Versuch zu öffnen. Überall in der Schulhalle knallten Spindtüren, Kinder lachten und riefen sich gegenseitig etwas zu. Beim dritten Versuch sprang das Schloss auf. Della nahm es ab, stieß die Spindtür auf und stöhnte, als sie die Innenseite der Tür sah. Letzten September hatte jemand ein Herz mit den Namen Della & Gary in den grauen Anstrich geritzt. Zum hundertsten Mal sagte sich Della, dass sie etwas finden musste, um es abzudecken. Sie wollte nicht jedes Mal an Gary erinnert werden, wenn sie ihren Spind öffnete. Wütend hatte sie vor drei Wochen mit ihm Schluss gemacht. Sie hatte sich nicht träumen lassen, dass er sie beim Wort nehmen würde und sie sich bis zum Schulball nicht wieder versöhnt hätten. Aber der Ball war gekommen und vorübergegangen – und Gary war nicht mehr da! Er hatte sie seit ihrem Streit kein einziges Mal angerufen. Und wann immer sie ihm in den Schulräumen begegnete, ging er an ihr vorbei, ohne ihr die Chance zu geben, etwas zu sagen. Della freute sich auf die Nacht unter freiem Himmel mit dem Naturklub. Gary würde da sein, und sie würde sich bei ihm entschuldigen. Sie stellte sich vor, wie er sie anlächelte. Während sie auf das Herz in der Tür starrte, sah sie sein welliges, blondes Haar vor sich, seine lebendigen, braunen Augen, die Art, wie sich um seinen Mund Fältchen bildeten, wenn er sie anlächelte, die kleinen Sommersprossen auf seinen Wangen. „Die Nacht im Freien wird romantisch“, dachte sie. „Die ganze Nacht draußen unter den Sternen campen. Nur wir beide …“ Natürlich würden die anderen Klubmitglieder auch da sein – einschließlich Suki Thomas, die ganz offensichtlich nur Mitglied geworden war, um in Garys Nähe zu sein. Aber wegen Suki machte sich Della keine Sorgen. Sie war überzeugt, Gary zurückgewinnen zu können, wenn sie mit ihm reden konnte. Nun … ziemlich überzeugt. Sie warf ihre Bücher auf den Boden des Spindfachs, brachte ihre Haare in Ordnung und blickte in den kleinen, viereckigen Spiegel, den sie auf der Innenseite der Spindtür über dem Herz angebracht hatte. Della sah einfach toll aus mit ihrer blassen Haut, ihren strahlend grünen Augen und ihrem langen, glatten Haar. Außerdem hatte sie die Figur eines Models. Sie wirkte immer ruhig und cool, selbst wenn sie sich nicht so fühlte. Als sie die Tür zuknallte, stellte sie überrascht fest, dass ihre Freundin Maia Franklin neben ihr stand. „Maia – wie lange stehst du da schon?“ „Nicht lange. Wie schaffst du es bloß, dass dein Haar so aussieht?“, fragte Maia. „Wie?“ „So glatt.“ Beide lachten. Maia hatte kurzes, kastanienbraunes Haar, das krauseste Haar, das man jemals gesehen hatte. Vielleicht kraus genug, um ins Guinnessbuch der Rekorde einzugehen! Ihre runden Brillengläser und ihre jungenhafte Figur passten sehr gut zu ihrem Typ. „Kommst du zum Klubtreffen?“, fragte Maia. „Klar.“ Della drückte das Zahlenschloss so fest zu, dass es kaputtging. „He – haben deine Eltern dir etwa erlaubt, über Nacht wegzubleiben?“ „Ja. Schließlich und endlich. Nachdem sie Mr Abner fünfmal angerufen haben und er ihnen versichert hat, dass alles ordnungsgemäß beaufsichtigt wird. Er musste ihnen auch versprechen, besonders mich die ganze Zeit im Auge zu behalten.“ Maias Eltern waren sehr streng. Sie behandelten sie wie eine Zehnjährige. „Was haben sie eigentlich für ein Problem?“, fragte Della und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Ich vermute, sie denken, ich würde mich wie ein läufiges Karnickel benehmen, wenn ich die Nacht draußen auf der Insel verbringe – zusammen mit den Jungen.“ „Und was ist daran so falsch?“, fragte Della. Beide Mädchen betraten lachend Mr Abners Klasse. Drei andere Klubmitglieder waren bereits da. Sie saßen zusammen in der vordersten Reihe. Gary sprach mit Suki Thomas. Er blickte kurz auf, und als er sah, dass Della hereinkam, wandte er seine Aufmerksamkeit schnell wieder Suki zu. Suki lächelte ihn triumphierend an und legte ihre Hand auf seinen Arm. Auf den ersten Blick schien sie so gar nicht zum Naturklub zu passen. Sie sah wie eine Punkerin aus mit ihrem stacheligen, platinblonden Haar und den vier Ohrringen in jedem Ohr. Dazu trug sie einen engen, schwarzen Pullover mit einem langen, absichtlichen Riss in einem Ärmel und einen kurzen, schwarzen Lederrock über einer dunkelvioletten Strumpfhose. Das Violett der Strumpfhose passte perfekt zu ihrem Lippenstift. „Na toll, Suki schöne Augen machen und mich ignorieren“, sagte Della zu sich selbst. Was finden die Jungen eigentlich an ihr? Doch sie brauchte diese Frage nicht zu stellen. Jeder in der Schule kannte die Antwort. Suki hatte ihren Ruf. Pete Goodwin lächelte Della an, als sie und Maia auf die vorderste Reihe zusteuerten, um sich zu den anderen zu setzen. „Irgendwie sieht er gut aus, obwohl er so korrekt ist“, dachte Della und setzte sich neben ihn. Pete hatte kurzes, braunes Haar und ernste, braune Augen. Er wirkte sehr konservativ. Manche seiner Freunde nannten ihn sogar „den Streber“, was ihm aber egal zu sein schien. „Wo ist Abner?“, fragte Della ihn, als sie sich auf einen Platz fallen ließ. Sie beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Suki Garys Arm tätschelte. „Er ist ins Büro gerufen worden und hat gesagt, dass er gleich wieder zurück ist“, sagte Pete. „Wie geht’s dir, Della?“ „Gut, denke ich.“ Die Fenster standen offen. Eine sanfte Frühlingsbrise wehte herein. Ein herrlicher Geruch von frisch gemähtem Gras erfüllte den Raum. Della konnte das Dongdong der Tennisbälle hören, die auf dem Tennisplatz hinter dem Lehrerparkplatz aufschlugen. „Ich vermute, heute planen wir unsere Nacht im Freien“, sagte Pete unbeholfen. „Ich denke, ja“, antwortete Della ebenso unbeholfen. Sie räusperte sich laut, rutschte mit ihrem Stuhl nach vorne und versuchte, Garys Aufmerksamkeit zu erregen. Aber er drehte sich nicht um, sondern starrte weiter Suki an, die an den Fäden ihres Pulloverärmels zog, während sie mit ihm sprach. „Uh-oh, sieh mal, wer gerade aus seinem Versteck gekrochen kommt“, warnte Maia Della laut flüsternd. Alle blickten auf, als Ricky Schorr in den Raum platzte. Ricky trug ein weißes T-Shirt in Übergröße, auf dem quer in großen schwarzen Buchstaben stand: NICHTS ZU SAGEN. Damit war nach Meinung der meisten Schüler der Shadyside High School Rickys Sinn für Humor ziemlich gut getroffen. Ricky bemühte sich die ganze Zeit, witzig zu sein, aber die Tatsache, dass er sich so bemühte, war das einzig Witzige an ihm. Er war klein und dick. Seine Kleider waren immer eine oder zwei Nummern zu groß für ihn, und sein schwarzes Haar, das nie gekämmt war, fiel ihm in Strähnen in die Stirn. Dauernd strich er es mit seinen Wurstfingern zurück. Schnell steuerte Ricky auf die vordere Reihe zu. „Applaudiert nicht. Werft einfach Geld“, sagte er und lachte ein übertrieben lautes Lachen. Die anderen fünf Mitglieder des Naturklubs stöhnten einstimmig. An diese Reaktion war Ricky gewöhnt. Das Lächeln verschwand nicht aus seinem Gesicht. „Okay. Quizzeit“, verkündete er. „Holt ein Blatt Papier raus und nummeriert von eins bis zweitausend. Quatsch – war nur ein Witz“, fügte er schnell hinzu. „Hier. Seht euch das an.“ Er hielt einige Blätter hoch und ließ sie auf Garys Tisch fallen. „Was soll das werden?“, fragte Gary und wendete zum ersten Mal seinen Blick von Suki ab. „Hier ist doch der Naturklub, richtig?“, fragte Ricky grinsend. Er zeigte auf die Blätter auf Garys Tisch. „Bestimm sie. Ich wette, du kannst es nicht.“ Gary sah verwirrt aus. Er nahm die Blätter in die Hand. „Du willst, dass ich die bestimme?“ „Ja. Du bist der Klubpräsident. Bestimm sie.“ Gary hielt die Blätter ganz nah vor sein Gesicht, drehte sie immer wieder herum und studierte sie. „Komm schon, Gary. Du kannst das“, drängte Pete. „Nein, kann er nicht“, sagte Ricky und beugte sich über Garys Tisch. „Ähh … sie sind von irgendeinem Baum, richtig?“, fragte Gary. „Buche? Eiche?“ Ricky schüttelte – äußerst zufrieden mit sich selbst – den Kopf. Gary hasste es, unrecht zu haben. Er schlug mit den Blättern gegen seine Hand. „Ähh, wen interessiert das schon?“, sagte er missmutig. „Es sollte dich interessieren“, sagte Ricky. „Das ist giftiger Efeu!“ Er brach in Gelächter aus. „Häh?“ Ärgerlich sprang Gary von seinem Stuhl hoch, die Blätter immer noch fest in der Hand. Ricky versuchte wegzukommen, aber Gary war zu schnell für ihn. Er zwang Ricky nieder und rieb ihm mit den Blättern über Gesicht und Stirn. Ricky lachte und schrie zugleich und versuchte unbeholfen, sich zu befreien. Della, Suki, Pete und Maia feuerten Gary laut an. „Was geht hier vor?“, rief eine Stimme vom Türeingang her. Alle drehten sich um und sahen, wie Mr Abner den Raum betrat. „Gary, lass ihn los. Was soll das?“ Gary trat schwer atmend zurück. „Wir bereiten uns nur auf die Camptour vor“, sagte er zu dem großen, hageren Lehrer. „Wir haben eine kleine Giftefeu-Bestimmung vorgenommen.“ Ricky stöhnte, rollte sich herum und kam langsam auf die Beine. Sein T-Shirt war nach oben gerutscht, und sein weißer Bauch guckte hervor. Schnell zog er wieder den Stoff darüber. „Giftefeu?“ Mr Abner sah verwirrt aus. Er griff nach den Blättern und nahm sie Gary aus der Hand. „Wohl eher eine Zimmerpflanze, um...