E-Book, Deutsch, Band 430, 320 Seiten
Reihe: KBV-Krimi
Sting Das ABC des schönen Mordens
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-95441-469-7
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Handbuch des stilvollen Abmurksens
E-Book, Deutsch, Band 430, 320 Seiten
Reihe: KBV-Krimi
ISBN: 978-3-95441-469-7
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dem armen alten Alphabet ist schon so viel zugemutet worden, und jetzt auch noch das!
Die drei Hobbydetektive Alfons Friedrichsberg, Jupp Straaten und Willi Dahl befinden sich in einer schier ausweglosen Situation: Eingesperrt in einem abgelegenen Haus, umzingelt von unzähligen Büchern und Nachschlagewerken, müssen sie sich ein mörderisches Alphabet ausdenken, um dem eigenen Tod zu entkommen!
Wird ihnen das gelingen? In nur 26 Stunden? Es ist davon auszugehen. Aber wie sie das anstellen, das ist ein einzigartiges Krimi-Lesevergnügen.
Und so entsteht es also Mord für Mord, das ultimative Nachschlagewerk, wenn es ums stilvolle Abmurksen, Meucheln und Umdieeckebringen geht. Ein unverzichtbares Lexikon des schönen Mordens, das in keinem Haushalt fehlen darf. Von A wie Ameisenhaufen oder Abbeizen über K wie Krabbensalat und Kuhmist bis Z wie Zimtschnecke oder Ziegenbiss.
Autoren/Hrsg.
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Alfons Friedrichsberg, schwergewichtiger Rentner und Amateurkriminologe, wollte als Erster das mörderische ABC beginnen. Er saß in einem recht bequemen Sessel, schaute seine Freunde an und begann mit einem: »Also A.« Jupp Straaten und Willi Dahl schauten ihn an. In Erwartung, ob da noch etwas komme. Sie munterten ihn auf: »A.« Friedrichsberg schaute zackig zwischen seinen beiden Freunden hin und her. Dann zuckte er mit den Schultern. »Fällt mir nichts zu ein. Gibt’s hier eigentlich was zu trinken?« »Das ist es«, freute sich Straaten, »Alkohol-Abusus.« »Wie?«, kam von Willi Dahl. Der höchst intelligente, verfressene und trinkfeste Amateurkriminologe schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Das ist es doch! Du trichterst einem so viel Fusel ein, dass er an der Menge verstirbt.« »Grausam«, meinte Dahl. »Grad bei einem Trockenen.« »Anaconda«, machte da aber Friedrichsberg schon weiter. »Was?« Straaten hatte nicht ganz begriffen. »Mordwerkzeug mit A: Anaconda.« »Und wie willst du das machen?« »Du legst sie dem Opfer ins Bett und dann schnappt die Schlange zu.« Der Dicke grübelte ein Momentchen nach. »Müsste dann aber ein Wasserbett sein.« »Wieso?« Friedrichsberg warf sich in die Brust. »Die Anaconda hält sich größtenteils in Gewässern auf. Aber vielleicht hat das Opfer ja auch eine feuchte Wohnung aufgrund eines Wasserschadens.« »Und wird zum Mordopfer wegen eines Dachschadens«, sagte Straaten. Der Dicke winkte ab. »Die Schlange umschlingt das Opfer und dann verschlingt sie es vom Kopfe an.« »Ob man den Toten dann noch identifizieren kann?«, wollte Dahl wissen. »Nur von den Füßen her.« »Ich habe auch eine schöne Mordmethode«, sagte jetzt Jupp Straaten. »Ausdauersport. Aufs Laufband binden und so lange rennen lassen, bis nichts mehr geht.« »Och«, winkte Friedrichsberg ab, »da sterben pro Jahr genug dran. Schön perfide fände ich als Methode Aussetzen.« »Was soll das sein?«, wollte Dahl wissen. »Du schnappst dir dein Opfer, betäubst es und setzt es irgendwo aus. Sagen wir mal … in der Taiga, Russland. Du kannst die Sprache nicht, triffst auf niemanden, hast keine Verständigung, bist plötzlich des Lebenssinns beraubt, man wird total ignoriert, ja, und dann wird’s eng. Man stirbt an eigener Einöde.« Dahl tippte sich an die Stirn. »Das ist doch Unsinn.« Alfons Friedrichsberg wiegte seinen mächtigen Schädel hin und her. »Die kältesten Monate liegen bei minus 10 Grad. Dann stirbt man eben an Erfrierung. Wenn du an eigener Einöde sterben und des Lebenssinnes beraubt sein möchtest, dann kannst du das aber auch einfacher haben: Manipulier doch einfach die Autofunktion des Wagens deines Tötungskandidaten. Du stellst dem alles aus, es geht die Klimaanlage nicht, kein Fenster geht auf, du kannst nicht wegfahren, das machst du im Hochsommer auf einer Lichtung, und dann sitzt der Kandidat bei 50 Grad in der Sonne fest. Kommt dich billiger als die Taiga.« »Ist ja furchtbar«, sagte Straaten. »Ein Albtraum«, befand auch Dahl. Friedrichsberg aber grinste. »Auch ein schöner Mord: Du provozierst Albträume.« »Wie machst du das?« »Du inszenierst etwas. Vor den Augen deines Opfers. In seinem Alltag. Jeden Tag. Das wird ihn bis in seine Träume verfolgen. Wacht er auf, hält er alles für einen bösen Traum. Ist es aber nicht, denn er sieht diesen Albtraum wieder auf der Straße. Das hält er nicht aus und bringt sich um. Oder stirbt im Traum.« Dahl dachte über etwas nach; dann sagte er: »Man könnte auch einen allergischen Schock provozieren.« »Gute Idee«, strahlte der Dicke. »Wenn jemand beispielsweise gegen Nüsse allergisch ist. Da rührst du einem morgens eine Unmenge rohe Nüsse ins Müsli, versteckst das Asthmaspray und dann ab die Post.« Von der eigenen Idee quasi überrumpelt, stellte Dahl nun fest: »Aber ist das nicht eher eine Mordmethode mit N wegen der Nüsse?« »Es wird hier wohl noch viele Querverweise geben«, stellte Friedrichsberg fest. »Was ist denn mit Abbeizer?« »Also du meinst jemanden auflösen in Beize?«, hakte Straaten nach. »Nein, du beizt jemanden Schicht für Schicht ab.« »Wie das denn?« »Abbeizer auftragen, das Opfer schön in Klarsichtfolie einwickeln, damit der Abbeizer einwirken kann, und dann mit einem Spatel das Mordopfer abtragen.« »Ist fast wie hobeln«, meinte Straaten. Und Dahl korrigierte: »Das wäre ja wieder H.« Jetzt rieb Friedrichsberg seine Hände aneinander und schmatzte laut auf. Das Folgende schien ihm überaus gut zu gefallen. »Was haltet ihr denn von Ameisenhaufen?« »Wie meinst du das?«, fragte Straaten. »Du betäubst dein Opfer, legst es mit dem Kopf voran in einen Ameisenhaufen und lässt es von den Tieren auffressen. Und wenn die Leiche nach zwei Wochen entdeckt wird, werden die Ameisen ganze Arbeit geleistet haben.« Auch Dahl nickte. »Da bleibt nicht mehr viel übrig.« »Wie in dem seltsamen Fall des Prälats Wundling.« Friedrichsberg grinste feist vor sich hin. »Was für ein Prälat?« »Erinnert ihr euch nicht mehr? Ist keine fünf Jahre her. Da hat man im Mayenwald, ungefähr zwanzig Kilometer von hier entfernt, die Reste einer Leiche in einem Ameisenhaufen gefunden.« »Gibt’s doch gar nicht.« »Gibt’s wohl, ich erzähl’s ja gerade. Die Leiche, besagter Prälat, ist da in, im wahrsten Sinne des Wortes, wochenlanger Kleinarbeit von den Ameisen aufgefressen worden. Man hat das als Wanderunfall abgetan.« »Was?!«, empörte sich jetzt Straaten, »Das klerikal-tödliche Baden in Ameisen? Das ist allerhand. Sturz von Berggipfel, völlig einverstanden, aber Ameisen …?!« Friedrichsberg beschwichtigte ihn. »Die Ermittlungen wären auch fast eingestellt worden.« »Wären?! Wenn nicht …« »Wenn nicht mir die Sache seltsam vorgekommen wäre.« »Ein toter Prälat im Ameisenhaufen …« Auch Dahl schüttelte den Kopf. »Daran ist doch wohl alles seltsam.« »Durchaus. Das Seltsamste daran jedoch war die Tatsache, dass es sich bei den Ameisen um rote Feuerameisen gehandelt hat.« »Was heißt das?« »Die sind äußerst selten hier in Europa. Ihr Gift ist sehr intensiv. Manche alternativen Medizinmänner benutzen es als Therapie bei Hautkrankheiten.« »Und das alles heißt jetzt was?« Alfons Friedrichsberg spitzte die Lippen. »Als einer der ersten am Tatort war Kaplan Kasimir, frisch gebackener Gottesmann, der auch den Beamten vor Ort seelsorgerisch zur Seite stand. Und der, der, bedauerlicherweise, gezeichnet ist mit einem unansehnlichen Hautausschlag, vornehmlich im Gesicht …« »Selbstverständlich vornehmlich«, unterbrach Straaten den Dicken. »Hoffe ich jedenfalls. Wieso solltest du auch andere Körperteile des Geistlichen zu Gesicht bekommen?!« »Geschenkt, geschenkt«, winkte der Angesprochene ab. »Also: Ein toter Prälat im roten Feuerameisenhaufen und Kaplan Kasimir mit Ausschlag.« »Du meinst«, überlegte Dahl, »der Kaplan hat den Prälaten in dem Haufen entsorgt.« »Und wie!« »Warum hat sich dieser Wundling nicht gewehrt?« »Der Kaplan wird ihn erschlagen haben. Oder erstochen, erschossen, vergiftet, derlei. Alles uninteressant. Viel interessanter ist doch die Tatsache, dass er auf die schöne Idee gekommen ist, die Leiche im Ameisenhaufen durch die Tiere des Waldes entsorgen zu lassen. Da nascht noch mal der Fuchs, da pickt die Krähe, an den Knochen haben die Wildschweine ihre helle Freude und so fort …« »Und warum ausgerechnet dieser Kaplan Kasimir?«, wollte Straaten jetzt wissen. »Weil der Prälat in genau diesem Haufen abgelegt worden ist. Der Mörder hätte jeden anderen Ameisenhaufen in irgendeinem Wald nehmen können. Aber...