Strumpler | Informationsbewertung unter Ambiguität | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 32, 277 Seiten

Reihe: Schriften zu MANAGEMENT, ORGANISATION UND INFORMATION

Strumpler Informationsbewertung unter Ambiguität

Eine experimentelle Untersuchung

E-Book, Deutsch, Band 32, 277 Seiten

Reihe: Schriften zu MANAGEMENT, ORGANISATION UND INFORMATION

ISBN: 978-3-86618-751-1
Verlag: Edition Rainer Hampp
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Die Informationsbewertung unter Risiko ist analytisch überzeugend gelöst und es finden sich zahlreiche empirische Untersuchungen zu diesem Komplex. Seit 1961 von Ellsberg der Begriff „Ambiguität“ in die Entscheidungstheorie eingeführt wurde, sind auch Entscheidungen unter Ambiguität empirisch häufig untersucht worden. Erstaunlicherweise wurde jedoch das Entscheidungsproblem der Informationsbewertung unter Ambiguität bislang kaum betrachtet. Dies ist das Thema der vorliegenden Arbeit, die empirisch den Zusammenhang zwischen dem Informationswert, der Stärke der Meinung, der Ambiguitätseinstellung und der Kompetenz des Entscheiders untersucht. Die Datengrundlage bildet eine eigene, internetgestützte Befragung unter 242 Teilnehmern. Für jeden Teilnehmer werden die Daten zu je einer Situation aus den Bereichen Sport, Politik und Wirtschaft erfasst. Insgesamt stehen somit 726 Datensätze zur Verfügung. Die Ergebnisse zeigen, dass der empirische Zusammenhang zwischen der Stärke der Meinung und dem Informationswert sehr gut und hoch signifikant mit dem vorhergesagten negativen Einfluss des CEU-Modells übereinstimmt. Die Kompetenz besitzt einen signifikant negativen Einfluss auf den Informationswert. Zentrales Ergebnis der Arbeit ist der bemerkenswerte Beleg, dass die Anpassungsgüte eines einfachen (univariaten) linearen Modells zur Erklärung der Informationswertsumme mindestens so gut ist wie die des sehr viel komplizierteren und auf mehreren Einflussfaktoren beruhenden CEU-Modells. So bestätigt die Arbeit zwar die grundlegenden Aussagen des CEU-Modells für die Bewertung von Informationen, legt jedoch nahe, dass ein sehr viel einfacheres Modell empirisch mindestens ebenso gut geeignet ist.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Vorwort;6
2;Inhaltsverzeichnis;8
3;Abbildungsverzeichnis;13
4;Symbolverzeichnis;19
5;Abkürzungsverzeichnis;22
6;Teil A: EINFÜHRUNG;24
6.1;1 Ausgangsüberlegung und Zielsetzung;24
6.2;2 Methodische Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit;26
7;Teil B: THEORETISCHE GRUNDLAGEN;30
7.1;1 Entscheidungen unter Ambiguität: Literaturüberblick zu Theorie und Empirie;30
7.2;2 Herleitung der Hypothesen;56
8;Teil C: DATENERHEBUNG UND DATENAUFBEREITUNG;82
8.1;1 Datenerhebung;82
8.2;2 Datenaufbereitung;98
9;Teil D: ERGEBNISSE DER UNTERSUCHUNG;113
9.1;1 Deskriptive Analysen;113
9.2;2 Güte der Erklärung der empirischen Informationswertsumme durch das CEU- Modell;126
9.3;3 Einfluss der Stärke der Meinung und der Ambiguitätseinstellung auf die Informationswertsumme;134
9.4;4 Einfluss der Kompetenz auf die Stärke der Meinung und auf die Ambiguitätseinstellung;162
9.5;5 Einfluss der Kompetenz auf die Informationswertsumme;182
10;Teil E: ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK;198
10.1;1 Zusammenfassung und Zielabgleich;183
10.2;2 Limitationen und Ausblick;200
11;Anhang mit Anhangsverzeichnis;204
11.1;Anhang 1 Vollständige Befragung in der Version für Studenten, Variante 1 Seite 1;205
11.2;Anhang 2 Abweichende Seiten der Befragung in der Version für Praktiker, Variante 1391 Seite 2;246
11.3;Anhang 3 Detailierte Ergebnisse bei Verwendung alternativer Datengrundlagen Robustheit des Ergebnisses C – Alternative Datengrundlagen;248
11.4;Anhang 4 Detailierte Ergebnisse bei getrennter Betrachtung der beiden Varianten der Befragung Robustheit des Ergebnisses C – Varianten der Befragung;254
11.5;Anhang 5 Detailierte Ergebnisse bei getrennter Betrachtung der drei Situationen Robustheit des Ergebnisses C – Situationen;260
12;Literaturverzeichnis;266


Teil E: ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK (S. 175-176)

1 Zusammenfassung und Zielabgleich

Die vorliegende Arbeit untersucht experimentell das Entscheidungsverhalten bei der Informationsbewertung unter Ambiguität. Häufig besteht vor dem Treffen einer Entscheidung die Möglichkeit, eine zusätzliche Information zu beschaffen. Es stellt sich die Frage, welcher Wert dieser Information beigemessen wird. Entscheidungen finden in der Realität meistens unter Unsicherheit statt: Dem Entscheider liegen keine objektiven Wahrscheinlichkeitsangaben vor, er ist auf subjektive Einschätzungen angewiesen. Obwohl das Entscheidungsproblem der Informationsbewertung unter Unsicherheit in der Realität eine hohe Relevanz besitzt, existieren in der Literatur bisher nur wenige empirische Untersuchungen.

Die Hypothesen der Arbeit werden aus dem Choquet-Erwartungsnutzenmodell und anhand bisheriger empirischer Ergebnisse zum Entscheidungsverhalten unter Ambiguität hergeleitet. Durch eine Umformung der angegebenen Wahrscheinlichkeiten komplementärer Ereignisse können die Stärke der Meinung und die Ambiguitätseinstellung als Treiber der Informationsbewertung identifiziert werden. Ein wesentliches Abgrenzungsmerkmal gegenüber anderen Arbeiten in diesem Gebiet ist die zusätzliche Betrachtung der Variable „Stärke der Meinung“ als Einflussfaktor, die durch die Differenz der subjektiven Wahrscheinlichkeiten komplementärer Ereignisse gemessen wird. Bisherige Untersuchungen betrachten entweder keine realen Ereignisse, sondern Urnenlotterien, oder sie vernachlässigen bei der Betrachtung realer Ereignisse die Variable „Stärke der Meinung“.

Anhand bereits existierender empirischer Ergebnisse zum Entscheidungsverhalten unter Ambiguität wurde die Kompetenz als Einflussfaktor der Ambiguitätseinstellung identifiziert. Analog zu den Überlegungen der Laplace-Regel wird in dieser Arbeit davon ausgegangen, dass die Stärke der Meinung bei zunehmender Kompetenz steigt. Die Verknüpfung der Hypothesen aus dem Choquet-Erwartungsnutzenmodell und der Hypothesen über den Einfluss der Kompetenz auf die beiden Treiber führt zur Bildung einer Hypothese über den Einfluss der Kompetenz auf die Informationsbewertung. Die Kompetenz ist eine leichter zu operationalisierende Größe als die Ambiguitätseinstellung und die Stärke der Meinung.

Die empirische Untersuchung der Hypothesen basiert auf dem Entscheidungsverhalten von 242 Studenten und Praktikern in drei realen Situationen. Dabei stammen die Situationen aus drei unterschiedlichen Bereichen, um eine möglichst unterschiedliche Kompetenz der Teilnehmer in den Situationen zu erzeugen: Sport, Politik und Wirtschaft. Vor dem Hintergrund der aufgezeigten Forschungslücke lässt sich eine Reihe von zentralen Ergebnissen der Arbeit festhalten.

Zunächst kann konstatiert werden, dass das Choquet-Erwartungsnutzenmodell einen Beitrag zur Erklärung der empirisch erhobenen Informationswertsumme liefert. Da der Anteil der erklärten Varianz 19,6% beträgt, liegt eine mittlere Effektstärke vor. Die in der Untersuchung erhobenen Variablen können die Differenz zwischen der empirischen und der theoretischen Informationswertsumme nicht erklären – sie liefern also keinen zusätzlichen Erklärungsbeitrag. Somit kann das Choquet-Erwartungsnutzenmodell zunächst als geeignet eingestuft werden.


Dr. Martin Strumpler, Jg. 1981, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Nach mehrjähriger Tätigkeit bei der Unternehmensberatung McKinsey&Company.


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