E-Book, Deutsch, Band 2, 540 Seiten
Reihe: Somorra
Sussner Somorra - Stadt der Träume: Ein Fantasy-Spielbuch
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96188-141-3
Verlag: Mantikore-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2, 540 Seiten
Reihe: Somorra
ISBN: 978-3-96188-141-3
Verlag: Mantikore-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
SOMORRA - Eine Stadt ohne Hoffnung, ohne Zukunft, ohne Glauben an das Gute. Und in den Träumen lauert der Tod …
Der König der Zwischenwelt hat die Jagd auf dich eröffnet. Um zu überleben, musst du ihn in seinem Reich stellen. Sein Reich ist die Welt der Alpträume von Somorra, weit unterhalb des Hafenviertels. Dort lauern bizarre Monster, Untote und Dämonen, doch noch bedrohlicher als die Realität sind die Wesen in deinen Träumen.
In diesem interaktiven Roman ist nichts wie es zu sein scheint. Traum und Wirklichkeit verschwimmen und du musst stets auf der Hut sein. Denn sobald du schläfst, sucht dich eine tödliche Kreatur in deinen Träumen heim. Ein Geschöpf, welches selbst Dämonen und Alptraumwesen fürchten …
SOMORRA – Stadt der Träume ist der zweite Band der Dark Urban Spielbuch-Reihe von Christian und Florian Sussner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. Teil: Mörderische Träume
1 Ein Geräusch, sich wiederholend, dringt in dein Bewusstsein vor und weckt dich. Tropfen. Fast so schnell wie dein Herzschlag, nur einen Deut langsamer. Tropf. Pause. Tropf. Irgendwo hinter dir. Du schlägst die Augen auf. Als Erstes siehst du eine helle Zimmerdecke mit schwarzen Stockflecken. Als ob getrocknetes Wasser aus dem oberen Stockwerk in das Mauerwerk gesickert wäre. Du hebst den Kopf ein wenig und erkennst, dass an den Wänden ebenfalls Schimmel klebt. Von einem Schrank abgesehen, der an der linken Wand steht, sind die Wände kahl. Es gibt keine Bilder, keinen Spiegel. Keine Hausfrau hat den Raum geschmückt, kein Kind seine Zeichnungen an die Tür geklebt. Es gibt kein Fenster, nur eine nackte braune Holztür, die geschlossen ist. Tropf. Pause. Tropf. Du legst den Kopf in den Nacken, um nach hinten blicken zu können. Aus dem Augenwinkel erkennst du ein kleines Waschbecken. Der Wasserhahn tropft, ein Tropfen jede Sekunde. Du liegst auf einem Bett mit Metallrahmen, und deine Hände und Beine sind mit Lederriemen fixiert. Du hast keine Ahnung, wo du bist. Außer deinen Fingern und Zehen kannst du nur deinen Kopf bewegen. Das Bett steht in der Mitte eines Raums. Neben dem Bett hängt ein durchsichtiger Beutel, der eine gelbliche Flüssigkeit enthält. Von dem Beutel führt ein dünner Schlauch zu einer Kanüle, die in deinem Handrücken steckt. Was da wohl in deinen Körper sickert, vielleicht ebenfalls im Rhythmus deines Herzschlags? Gift oder Lebenselixier? Du hast keine Ahnung. Du weißt nur so viel: Du willst nicht, dass eine gelbliche Flüssigkeit in deinen Körper gelangt, von der du nicht weißt, was sie bewirkt, in einer Einrichtung, die nichts gegen den Schimmel an den Wänden unternimmt. Du versuchst, den Schlauch abzuschütteln; ohne Erfolg. Du kannst deinen Arm kaum bewegen. Da öffnet sich die Tür schwungvoll und ein Mann in weißem Kittel betritt den Raum. »Morgen, mein Lieber!«, ruft er fröhlich. »Endlich wach! Hattest‘n Unfall, oder so ähnlich. Die Polizei hat dich hergebracht, mussten dir‘n paar Beruhigungsmittel geben. Die lassen jetzt langsam nach. Schlaf ‘n ma noch ne Runde, wie der Doc immer sagt, was!« Sein Lachen hallt laut zwischen den nackten Wänden wider. Er dreht sich um, um den Raum zu verlassen. Du kannst dich an nicht viel erinnern. Dein Kopf ist so leer wie die Bierdosen in deiner Wohnung. Du weißt noch, dass du in die U-Bahn gestiegen bist, um einen Bekannten zu treffen, Maurizio. Er hatte dir ausrichten lassen, dass er dir etwas geben wollte: das Vermächtnis deines besten, deines einzigen Freundes, Ringo. Was es genau war, wusstest du noch nicht, da hüllte sich Maurizio in Schweigen. Und wahrscheinlich würdest du dort Antworten finden, die du doch schon längst kennst: Am Tod deines Freundes trägst allein du die Schuld. Das Problem ist nur, dass du bei Maurizio nie angekommen bist. Du musst in der U-Bahn eingeschlafen sein. »Binden Sie mich los!«, rufst du dem Mann im weißen Kittel nach. »Ich habe nichts verbrochen!« Er dreht sich kurz um und lächelt. »‘S richtig. Bis‘n freier Mann.« Er zuckt leicht mit den Schultern. »Hast da so Sachen gemacht, anner Wange, am Arm. Müssen dich schützen.« Als er endgültig gegangen ist, fragst du dich, was er meint. Du schielst auf deinen Arm. Er ist verbunden. Du kannst dich an nichts erinnern, und Schmerzen empfindest du auch nicht. Glaubt er, du hättest dich selbst verletzt? Das hast du bestimmt nicht. Tropf. Pause. Tropf. Der Wasserhahn. Und die gelbliche Flüssigkeit, die in deinen Körper sickert. Du kannst dich noch immer nicht rühren, und der Mann kommt auch nicht wieder. Du rüttelst noch mal mit den Armen, doch die Riemen sitzen zu fest. Keine Chance. Nach ein paar Minuten wirst du schläfrig und schließt kurz die Augen. Weiter bei 142. 2 Man erkennt Albtraumwesen daran, dass sie weiße Augäpfel haben. 3 Ihr umrundet einmal das Haus der Hafenverwaltung. Das Fenster, das vorhin noch geöffnet war, ist jetzt geschlossen. Ihr beratschlagt, welche Optionen ihr habt, da berührt dich jemand an der Schulter. »Aha! Haben wir dich, Bürschchen!« Du drehst dich um – ihr steht zwei uniformierten Polizisten gegenüber. Sie legen dir und Sascha Handschellen an und bringen euch zu Ruben Pick. »Ja, das ist er. Seine Geschichte von Cosmar war sehr überzeugend, aber er ist wohl doch nur ein billiger Ganove und Dieb.« Er hebt die Hand und tippt sich zwei Mal mit der Fingerspitze an den Nasenflügel. »Mein Riecher funktioniert noch. Gut, dass ich euch gleich gerufen habe, Jungs!« Du versuchst zu erklären, dass ihr nur den Schlüssel braucht, aber Ruben Pick macht eine ungeduldige Bewegung mit der Hand. Die Polizisten verstehen und bringen euch zum Schnellgericht von Somorra, wo ihr nach einminütiger Verhandlung wegen Einbruchs und Landstreicherei zu vier Monaten Gefängnis verurteilt werdet. Es dauert jedoch nicht einmal einen Tag, bis der Schrammenschreck euch endlich erwischt. Ungerecht? Das ist Somorra. 4 Willst du versuchen, den Fährmann zu überwältigen, um selbst mit seinem Boot über den Fluss zu fahren? (weiter bei 128) Oder willst du stattdessen versuchen, einen anderen Weg über den Fluss zu finden? (weiter bei 506) 5 Nach einer Weile fliegt die Tür auf und ein fetter Mann stürmt heraus. Als er dich erblickt, schreit er: »Du! Hiergeblieben!« Dann rennt er dich einfach über den Haufen. Du stürzt zu Boden. Der Fette – Ruben Pick – bleibt so lange auf dir sitzen, bis zwei Polizisten eintreffen und dich in ein Polizeiauto verfrachten. Kurz danach wirst du zum Schnellgericht von Somorra gebracht, wo du in Windeseile zum Tode verurteilt wirst, der Vorwurf: Verbrechen gegen die Institutionen von Somorra. Wie sich zeigt, fand der Beamte Block es nicht lustig, was mit seinen Haaren und seinem Gesicht geschah, als er Becky küssen wollte, mag es auch gegen ihren Willen gewesen sein. Becky ist durch ein Fenster entkommen, aber mit dir kennt man keine Gnade. Nur eine halbe Stunde nach dem Urteilsspruch des Gerichts wirst du auf einen elektrischen Stuhl geschnallt und hingerichtet. Ungerecht? Das ist Somorra. 6 »Bei der nackten Meerjungfrau! Nicht schon wieder!«, ruft jemand aus dem Inneren. Die Tür fliegt auf und ein kleiner rothaariger Mann rennt an dir vorbei, ohne dich zu beachten. Die Tür lässt er offen. Du gehst so unauffällig wie möglich ins Innere und bist einen Augenblick später in einer kleinen Amtsstube. Aus deckenhohen Regalen quellen Unmengen von Akten. Hinter einem wuchtigen Tisch ist eine Tür. Daneben hängt ein Holzkasten, auf dem ein Kleeblatt aufgemalt ist. Auf dem Tisch steht ein Schild: »Beamter Block« – wahrscheinlich der kleine Mann, der gerade versucht, ein brennendes Lagerhaus zu finden. Als Versteck für einen Schlüssel erscheinen dir nur zwei Orte geeignet: der Hängeschrank mit dem grünen Kleeblatt und die Schublade des Schreibtischs. Womit willst du dein Glück versuchen? Schrank mit dem Kleeblatt? (weiter bei 490) Schreibtischschublade? (weiter bei 226) 7 Du versuchst, zu erwachen. Dieses Mal gelingt dir das ohne Probleme. Du liegst noch immer in dem Leopardenzimmer. Bei dir ist auch noch immer ein Mann, der sich liebevoll an dich schmiegt und seine Hände soeben deinen Bauch hinabwandern lässt. Leider hat er nicht das Geringste mit dem Mann deiner Träume gemein: Er ist so dick, dass er größere Brüste hat als manche Frau, und er ist nur mit einem winzigen schwarzen Stringtanga bekleidet, der größtenteils in verschiedenen Fettwulsten verschwindet. »Können wir jetzt endlich?«, raunt er dir zu und lässt seine Hand noch weiter nach unten gleiten. Du springst auf und verlässt fluchtartig den Raum. Weiter bei 222. 8 Du wirst in ein Schlafzimmer geführt, dessen Wände mit so etwas Ähnlichem wie Leopardenfell tapeziert sind. In einem großen Himmelbett wartet ein Mann auf dich, wie du ihn dir immer erträumt hast. »Komm nur«, raunt er und verscheucht mit der Hand eine schwarze Katze, die neben ihm auf dem Bett gelegen hat. »Ich warte schon so lange auf dich. Hier, setz dich zu mir. « Du setzt dich auf die Bettkante und er nimmt hinter dir Platz und schlingt seine Füße um deine Taille. Dann...