Svanberg | Nur zusammen sind wir froh | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 38, 100 Seiten

Reihe: Mami Bestseller

Svanberg Nur zusammen sind wir froh

Mami Bestseller 38 - Familienroman
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7409-5212-9
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mami Bestseller 38 - Familienroman

E-Book, Deutsch, Band 38, 100 Seiten

Reihe: Mami Bestseller

ISBN: 978-3-7409-5212-9
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Große Schriftstellerinnen wie Patricia Vandenberg, Gisela Reutling, Isabell Rohde, Susanne Svanberg und viele mehr erzählen in ergreifenden Romanen von rührenden Kinderschicksalen, von Mutterliebe und der Sehnsucht nach unbeschwertem Kinderglück, von sinnvollen Werten, die das Verhältnis zwischen den Generationen, den Charakter der Familie prägen und gefühlvoll gestalten. Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere! Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Das war ein seltsames Schauspiel, das sich dem Reisenden auf der Fähre bot, je näher er der kleinen Insel kam - dort, genau über diesem winzigen Fleckchen Erde im Meer, hatte sich der Himmel dunkel, fast schwarz, zusammengezogen und schickte sich jetzt an, seine Schleusen zu öffnen. Gleichzeitig wurde dort, wo die Sonne dieses späten Nachmittags noch schien, ein herrlicher, farbenprächtiger Regenbogen sichtbar. Das Bild hätte nicht gegensätzlicher sein können. Michael hatte den breitkrempigen Hut tief in die Stirn gezogen, während er an der Reling der Fähre lehnte und hinübersah zur Insel, die langsam, ganz langsam näher kam! Der Betrieb auf dem Schiff war nicht groß. Die Feriensaison hatte noch nicht begonnen, und wer tatsächlich Urlaub machen konnte, der suchte sich wahrscheinlich nicht diese einsame kleine Insel aus, die so fernab gelegen war von allem, was einen Ferienort erst attraktiv machte. Es gab keine Hotelhochhäuser und auch keinen gepflegten, kilometerlangen Strand. Die Küste war felsig und steil, die Straßen eng und noch mit altmodischem Kopfsteinpflaster versehen. Ein Leuchtturm, offensichtlich die einzige Attraktion, schickte sein einsames, wegweisendes Licht in die Runde - das war dann aber auch schon alles an Sehenswürdigkeiten, die der Reisende hier zu sehen bekam. Jetzt hatten sich die schwarzen Wolken über der Insel mit Macht geöffnet, der Regen prasselte nur so herunter. Es war merkwürdig, selbst noch im Sonnenlicht zu stehen und den Regen in der Entfernung herunterkommen zu sehen. Michael hatte das vorher so nie erlebt, und er war fasziniert. Dort der Regen, dahinter das Unwetter - einen solchen Empfang hätte er sich nie träumen lassen. Michael sah den Anlegesteg der Insel immer näherrücken und rührte sich dennoch nicht fort von seinem Platz an der Reling. Er wußte, daß er jetzt eigentlich immer noch zurück konnte: Wenn er einfach nicht von Bord ging, wenn er so tat, als habe er weiter nichts gewollt als diese kleine Überfahrt mit der Fähre, wenn er ganz einfach den Hut noch tiefer ins Gesicht zog und sich nicht zeigte, dann gab es noch ein Zurück. Dann würde es ihm noch möglich sein, den Lauf der Dinge aufzuhalten. Es gab einen winzigen Augenblick, da war er unschlüssig. Sollte er an Land gehen oder auf der Fähre bleiben? Das Schiff legte mit Getöse an, die wenigen Gäste verließen über den Steg die Fähre. Größtenteils handelte es sich dabei um Inselbewohner, die einen Ausflug zum Festland gemacht hatten, um einzukaufen.

Svanberg Nur zusammen sind wir froh jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Das war ein seltsames Schauspiel, das sich dem Reisenden auf der Fähre bot, je näher er der kleinen Insel kam – dort, genau über diesem winzigen Fleckchen Erde im Meer, hatte sich der Himmel dunkel, fast schwarz, zusammengezogen und schickte sich jetzt an, seine Schleusen zu öffnen. Gleichzeitig wurde dort, wo die Sonne dieses späten Nachmittags noch schien, ein herrlicher, farbenprächtiger Regenbogen sichtbar. Das Bild hätte nicht gegensätzlicher sein können. Michael hatte den breitkrempigen Hut tief in die Stirn gezogen, während er an der Reling der Fähre lehnte und hinübersah zur Insel, die langsam, ganz langsam näher kam! Der Betrieb auf dem Schiff war nicht groß. Die Feriensaison hatte noch nicht begonnen, und wer tatsächlich Urlaub machen konnte, der suchte sich wahrscheinlich nicht diese einsame kleine Insel aus, die so fernab gelegen war von allem, was einen Ferienort erst attraktiv machte. Es gab keine Hotelhochhäuser und auch keinen gepflegten, kilometerlangen Strand. Die Küste war felsig und steil, die Straßen eng und noch mit altmodischem Kopfsteinpflaster versehen. Ein Leuchtturm, offensichtlich die einzige Attraktion, schickte sein einsames, wegweisendes Licht in die Runde – das war dann aber auch schon alles an Sehenswürdigkeiten, die der Reisende hier zu sehen bekam. Jetzt hatten sich die schwarzen Wolken über der Insel mit Macht geöffnet, der Regen prasselte nur so herunter. Es war merkwürdig, selbst noch im Sonnenlicht zu stehen und den Regen in der Entfernung herunterkommen zu sehen. Michael hatte das vorher so nie erlebt, und er war fasziniert. Dort der Regen, dahinter das Unwetter – einen solchen Empfang hätte er sich nie träumen lassen. Michael sah den Anlegesteg der Insel immer näherrücken und rührte sich dennoch nicht fort von seinem Platz an der Reling. Er wußte, daß er jetzt eigentlich immer noch zurück konnte: Wenn er einfach nicht von Bord ging, wenn er so tat, als habe er weiter nichts gewollt als diese kleine Überfahrt mit der Fähre, wenn er ganz einfach den Hut noch tiefer ins Gesicht zog und sich nicht zeigte, dann gab es noch ein Zurück. Dann würde es ihm noch möglich sein, den Lauf der Dinge aufzuhalten. Es gab einen winzigen Augenblick, da war er unschlüssig. Sollte er an Land gehen oder auf der Fähre bleiben? Das Schiff legte mit Getöse an, die wenigen Gäste verließen über den Steg die Fähre. Größtenteils handelte es sich dabei um Inselbewohner, die einen Ausflug zum Festland gemacht hatten, um einzukaufen. Michael war der einzige Fremde, der schließlich von Bord ging. Er mußte seinen Hut ganz festhalten, damit der stürmisch gewordene Wind ihn nicht doch noch mit sich forttrug. Es regnete unvermindert stark, und in der Ferne konnte man grelles Wetterleuchten beobachten. Noch während er sich suchend umschaute, trat aus der Dunkelheit, die für die Tageszeit ganz und gar ungewöhnlich war, eine zierliche, schmale Gestalt auf ihn zu, eingewickelt in einen viel zu großen, regenglänzenden Mantel, unter dessen riesiger Kapuze das Gesicht kaum zu erkennen war. »Herr Flemming?« Michael fuhr herum und lachte erleichtert auf. »Oh, Gott sei Dank, es ist jemand da, um mich abzuholen… Ja, ich bin Michael Flemming! Und Sie sind sicher Frau Moebius.« »Aber nein«, kam es verwundert zurück – verwundert deshalb, weil ihm da ein viel zu offensichtlicher Irrtum unterlaufen war. »Ich bin Ruth Harrison, die Sekretärin von Frau Moebius. Es freut mich, daß Sie gekommen sind. Herzlich willkommen bei uns auf der Insel!« Michael schüttelte eine kleine feucht gewordene Hand und folgte Ruth Harrison dann zu einem schwarzen alten Wagen, der aus der Nachkriegszeit zu stammen schien. »Ich dachte, hier auf der Insel wären Autos nicht erlaubt«, sagte er, als er einstieg. Die junge Frau lachte leicht. »Die Familie Moebius hat immer Autos gehabt und sich nie darum gekümmert, was erlaubt war und was nicht. Sie dürfen nicht vergessen, daß sie zu den ersten Bewohnern dieser Insel gehörte. Das bringt automatisch Privilegien mit sich, selbst, wenn das meiste Jahrhunderte zurückliegt.« »Auf jeden Fall ist ein Auto bei solchem Unwetter praktischer als ein Fahrrad oder ein Pferdewagen«, murmelte Michael und nahm den Hut ab, um die Nässe aus der Krempe zu klopfen. Ruth wandte ihm ihr Gesicht zu und starrte ihn sekundenlang wie erstarrt an. Ihre Augen wirkten übergroß und fast schwarz in ihrem kleinen Gesicht, sie war schmächtig und grazil, was durch den riesigen Regenmantel nur noch unterstrichen wurde. »Ach –«, sagte sie, als sie ihn zum erstenmal im Licht anschaute, und das hörte sich an wie ein Seufzer, der sogleich mit dem Wind verwehte. »Was ist?« fragte Michael irritiert und hielt in der Bewegung inne. Ruth lachte leicht – er sollte es bald als typisch für sie erkennen, denn es war ein federleichtes, etwas atemloses Lachen, das er bei niemand sonst gehört hatte. »Ich dachte eben …, aber nein, es ist albern von mir …, da war so eine Ähnlichkeit…« »Ähnlichkeit?« er preßte sekundenlang die Zähne ganz fest zusammen. »Mit wem?« Sie winkte ab. Auch das war eine ganz leichte, flatternde Bewegung. »Nein, nein, es hat nichts zu bedeuten. Ich habe wohl etwas gesehen, was gar nicht da ist. Es muß am Licht liegen. Es ist ja schrecklich dunkel und dabei erst halb sechs. Wir wollen uns beeilen, daß wir nach Hause kommen. Der Teetisch ist sicher schon gedeckt. « Michael wischte sich die tintenschwarze nasse Haarsträhne aus der Stirn. Er hatte ein schmales hartes Gesicht mit dunklen Augen. Sein Mund, sein Kinn verrieten Entschlossenheit und Unnachgiebigkeit – man konnte sich gut vorstellen, daß er, wenn es darauf ankam, seinen Willen durchsetzte und keinen Rückzieher machte. Ruth ließ den dröhnenden Motor des alten Autos an, und wenig später brausten sie gemächlich den sanft ansteigenden, kopfsteingepflasterten Weg hinauf zum Haus der Familie Moebius. Michael merkte erst jetzt, wie angespannt er innerlich war. Er hatte seine Hände in den Manteltaschen zu Fäusten geballt, und als ihm das jetzt bewußt wurde, schämte er sich ein bißchen. Er kam doch nicht als Herausforderer, als Kämpfer, sondern um gewissen Dingen auf den Grund zu gehen, um Ereignisse, die schon eine Weile zurücklagen, besser zu verstehen – es würde wichtig sein, daß er sich das von Zeit zu Zeit verdeutlichte. Ruth Harrison warf ihm ab und zu einen prüfenden Blick zu. Sie wirkte winzig neben ihm, ihr helles Haar umgab ihr kleines Gesicht wie der Heiligenschein eines Engels. »Sie haben noch gar nicht nach Ihrem Schützling gefragt«, sagte sie nach einer Weile zögernd. »Ja, das hätte ich wohl als erstes machen sollen«, erwiderte Michael gedehnt. »Aber ehrlich gesagt, ich bin so beeindruckt von der Insel, daß für alles andere noch gar kein Platz in meinem Kopf war.« Ruth lächelte flüchtig. »Es ist ziemlich ungewöhnlich, daß ein so junger Mann wie Sie sich hierher in die Einsamkeit zurückzieht, um Hauslehrer bei einem knapp siebenjährigen Jungen zu sein.« »Es ist vielleicht nicht mehr ganz so ungewöhnlich, wenn man weiß, daß es mit Arbeit für junge Lehrer sehr schlecht aussieht«, antwortete Michael lakonisch. »Man muß ja froh sein, wenn man eine Anstellung als Lehrer findet. Und ich habe als Hauslehrer schon einige Erfahrungen sammeln können. Es hat mir bisher immer viel Spaß gemacht.« »Ich hoffe, das bleibt so«, sagte Ruth trocken und verließ die Straße, um in einen Seitenweg abzubiegen, den der prasselnde Regen bereits aufgeweicht hatte. Das Auto quälte sich mit heulendem Motor und zähen Reifen durch die Schlaglöcher und Wasserlachen. Am Ende des Weges war ein Licht zu sehen – das hatte fast etwas Symbolisches, fand Michael. Nach so viel Dunkelheit und Unwetter endlich das tröstende, rettende Licht in der Ferne… »Da ist das Haus«, sagte Ruth. »Hoffentlich sind Sie nicht zu enttäuscht! Erwarten Sie bloß nichts Großartiges. Es ist ein uralter Kasten, beladen mit Historie und Tradition. Es ist seit Jahrzehnten nichts daran geändert worden, und ebenso lange ist auch nichts daran getan worden.« Ich bin einmal hier gewesen, wollte Michael in einem ersten Impuls sagen, aber er besann sich rechtzeitig Vor dem Haus wartete ein alter Diener mit einem riesigen Regenschirm, den er schützend über Michael hielt, als der ausstieg. »Willkommen, Herr Flemming«, sagte der alte Mann höflich. »Wir freuen uns, daß Sie gekommen sind.« Ruth sprang aus dem Auto und eilte ins Haus. Sie kam zuerst dort an und blickte Michael freundlich entgegen. Als sie den großen Regenmantel auszog, sah er, daß sie älter war, als er bisher geglaubt hatte. In ihrem hellen Haar konnte man die ersten grauen Strähnen erkennen, und um ihre Augen lagen unzählige, winzige Fältchen. »Ja, noch einmal herzlich willkommen«, sagte auch sie und schüttelte Michaels Hand. »Wir sind so froh, daß endlich wieder ein wenig Leben in dieses Haus kommt.« Und mit einem Blick über die Schulter, zum Diener gewandt, fuhr sie fort: »Das ist Schröder. Er gehört gewissermaßen schon zum Inventar. Unvorstellbar, daß er jemals die Familie verlassen könnte…« »Ja, allerdings unvorstellbar, Fräulein Ruth«, sagte der alte Mann sehr würdevoll und half Michael mit ungelenk gewordenen Fingern aus dem Mantel. Ruth warf, ehe sie die große schwere Eingangstür schloß, noch einen Blick nach draußen. »Dr. Boysen ist noch da?« fragte sie mit gerunzelter Stirn. Schröder nickte. »Er wollte erst noch die Wirkung...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.