E-Book, Deutsch, 288 Seiten
Teibinger / Horn Unser Holzhaus planen und bauen - Ratgeber rund um den Hausbau mit Holz
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7471-0784-3
Verlag: Stiftung Warentest
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Weg zum nachhaltigen Eigenheim | Wohngesundheit, Bauweisen, Kosten, Ökologie
E-Book, Deutsch, 288 Seiten
ISBN: 978-3-7471-0784-3
Verlag: Stiftung Warentest
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Was das Bauen mit Holz so beliebt macht
Bauen mit Holz gilt nicht nur als ökologisch nachhaltig, sondern auch als besonders wohngesund. Darum erfreut sich der Holzbau immer größerer Beliebtheit – ob als Fertighaus oder Architektenhaus. Dieses Handbuch bietet privaten Bauherren und Bauherrinnen umfassende sowie praxisorientierte Informationen zu den Vor- und Nachteilen eines Holzhauses und damit detaillierte Hilfe zur Entscheidungsfindung.
Das Praxishandbuch hilft Bauherren, Preis- und Qualitätsunterschiede bei Bauweisen und Material zu beurteilen und die für ihre individuellen Ansprüche und örtlichen Gegebenheiten optimale Wahl zu treffen.
Im Leitfaden werden zentrale Themen wie Feuchte-, Brand- und Schallschutz, energetische Qualität, Dämmung und Wärmespeichervermögen umfassend erklärt. Dabei wird das Thema "Bauen mit Holz" möglichst breit angelegt: Neben Holzhäusern als Ganzes werden auch einzelne Bauteile aus Holz sowie Anbauten bis hin zum Dachstuhlausbau und nicht zuletzt die wichtige Frage der Instandhaltung unter die Lupe genommen.
Gelungene Praxisbeispiele runden das Buch ab und bieten Bauwilligen Inspiration für ihre eigene Planung.
Aus dem Inhalt:
- Warum ein Haus aus Holz? – Wohngesundheit, Ökologie, Baukosten und Lebensdauer
- Welche Holzhäuser gibt es? – Holzrahmenbau, Massivholzbau, Dachaufbau
- Das richtige Holzhaus – Beratungsangebote & Bedarfsermittlung
- Bauen mit Holz – Fassaden, Dämmstoffe, Effizienzhauskriterien, Emissionen
- Wie und mit wem bauen? – Architekt oder Fertighausanbieter, Verträge & Bauablauf
- Qualitätskontrolle und Nutzungsänderungen – Wartung, Schädigung, Sanierung
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Baustoff Holz: Der natürliche Baustoff Holz weist je nach Art, Standort und Schnittrichtung unterschiedliche Materialeigenschaften auf. Mit umsichtiger Planung können die Herausforderungen des Baustoffs zu Chancen werden.
WAS ERFAHRE ICH?
Der Stamm eines Baumes besteht aus verschiedenen Schichten, die unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen haben. Grob gesprochen kann man Holzanteil und Rinde unterscheiden. Zwischen diesen beiden liegt das sogenannte Kambium, welches für das Dickenwachstum des Baumes verantwortlich ist. Vereinfacht gesagt, gibt das Kambium nach innen Holzzellen und nach außen „Rindenzellen“, welche als Bastzellen bezeichnet werden können, ab. Der Holzanteil lässt sich in das außenliegende SPLINTHOLZ und das innenliegende KERNHOLZ unterteilen. Das Splintholz ist neben der Festigkeit vor allem für den Wasser- und Nährstofftransport im Baum zuständig. Das ältere Kernholz ist ausschließlich für die Festigkeit verantwortlich. Das Kernholz ist aufgrund von Einlagerungen (Harze, Gerbstoffe, Farbstoffe etc.) dunkler. Es ist härter, schwerer, fester und dauerhafter gegenüber Schädlingen.
Auf der Querschnittsfläche des Holzes sind die einzelnen JAHRRINGE deutlich sichtbar. Bei Nadelhölzern und ringporigen Laubhölzern kann man den Unterschied zwischen Früh- und Spätholz gut erkennen. Das Frühholz erscheint heller, da es größere Zellhohlräume für den Wassertransport hat. Das Spätholz weist geringere Zellhohlräume auf und dient primär der Festigkeit. In der Mitte des Baumes ist das sogenannte Mark beziehungsweise die KERNRÖHRE, welche über die Jahre mit dem Baum in die Länge wächst und somit eine durchgehende Röhre bildet. Die Markröhre wird in der Regel bei der Verarbeitung des Holzes herausgeschnitten, wodurch feuchtigkeitsbedingte Verformungen minimiert werden können. Es haben sich für Kantholz die Begriffe „kerngetrennt“ beziehungsweise „kernfrei“ etabliert.
MIKROSTRUKTUR
Sowohl bei Nadel- als auch bei Laubhölzern liegt grundsätzlich ein in Längsrichtung orientiertes Zellwachstum vor. Im Detail unter dem Mikroskop sind allerdings große Unterschiede erkennbar, welche auch zur Bestimmung verwendet werden können. Während bei LAUBHÖLZERN die Längsleitung des Wassers über Gefäße erfolgt, erfüllen bei den NADELHÖLZERN sogenannte Tracheiden – langgestreckte, zu Strängen vereinigte geschlossene Zellen – diese Aufgabe. Die Querverbindung zwischen benachbarten Zellen erfolgt über die sogenannten TÜPFEL. Diese haben auf die Imprägnierbarkeit des Holzes großen Einfluss.
Nach dem Fällen des Baumes und dem Abtrocknen verschließen sich die Tüpfel. Während sie bei Fichtenholz verkleben, bleiben bei der Kiefer Spalten offen. Darum kann Kiefernsplintholz viel besser imprägniert werden als Fichtensplintholz.
Die Wasserverteilung in radialer Richtung – also von der Rinde zum Mark – erfolgt bei allen Bäumen über sogenannte Markstrahlen.
SCHNITTRICHTUNGEN
Man unterscheidet beim Bauholz die in oben stehender Abbildung dargestellten drei Schnittrichtungen des Holzes. Die Querschnittsfläche zeigt die Jahrringe am Stammdurchmesser. Der RADIALSCHNITT läuft entlang des Radius des Stammes. Dabei sind die Jahrringe als parallele Linien zu sehen. Der TANGENTIALSCHNITT läuft als Tangente (90 Grad) zu einem Jahrring. Dieser Schnitt wird auch als „Fladerschnitt“ bezeichnet.
Aufgrund des mikroskopischen Aufbaus des Holzes ergeben sich entlang dieser drei Schnittrichtungen unterschiedliche Eigenschaften, welche in den weiteren Abschnitten noch detailliert behandelt werden.
CHEMISCHER AUFBAU DES HOLZES
Holz setzt sich im Wesentlichen aus der Zellwandsubstanz Zellulose (40 bis 50 Prozent), der Hemizellulose (20 bis 25 Prozent) und der „Kittsubstanz“ Lignin (20 bis 30 Prozent) zusammen. Zusätzlich gibt es noch ein bis zwei Prozent Holzinhaltstoffe, welche Farbe, Geruch und natürliche Dauerhaftigkeit beeinflussen. Die Zellwände bestehen aus mehreren Schichten, wobei deren Bestandteile, die sogenannten Fibrillen, in unterschiedlichen Richtungen zueinander angeordnet sind. Grundelement der Fibrillen stellt die Zellulose – eine Zuckerverbindung (Glukose) – dar, welche sich zu Fäden zusammenlagert. Aufgrund der OH-Gruppen ist die Zellulose hygroskopisch, das heißt, dass sich Wasserdampfmoleküle anlagern können.
Holzfeuchtigkeit
Im Splintholz eines lebenden Baumes beträgt die Holzfeuchtigkeit weit über 100 Masseprozent. Wenn alle Hohlräume im Holz mit Wasser gefüllt sind, nennt man den Bereich WASSERSÄTTIGUNG. Nach dem Fällen trocknet das flüssige Wasser, welches in den Zellhohlräumen vorhanden ist, ab. In den Zellwänden bleiben zu diesem Zeitpunkt die angelagerten Wassermoleküle aber bestehen. Es erfolgt somit in dieser Phase noch keine Volumenänderung des Holzes.
Diagramm zur Abschätzung der Holzfeuchtigkeit in Abhängigkeit vom Klima
Einen wichtigen Bereich beim Holzbau stellt der sogenannte FASERSÄTTIGUNGSBEREICH dar. Mit diesem Begriff wird der Bereich bezeichnet, in dem sich kein flüssiges Wasser mehr in den Zellhohlwänden befindet, wobei an die OH-Gruppen der Zellwände allerdings Wassermoleküle gelagert sind. Die Fasern sind somit mit Wasser gesättigt, und es liegt aufgrund dieser Anlagerungen und der damit verbundenen Volumenveränderung das maximal mögliche Volumen vor.
Dieser Bereich liegt in Abhängigkeit von der Holzart bei den heimischen Holzarten zwischen 22 und 35 Masseprozent (M-%). Bei Nadelhölzern (dem typischen Bauholz) liegt der Bereich zwischen 26 und 34 M-%. Beim Kernholz ist der Bereich aufgrund der eingelagerten Holzinhaltstoffe etwas geringer.
HOLZAUSGLEICHSFEUCHTE BEACHTEN
Trocknet nun das Holz weiter ab, so wird die in den Zellwänden gebundene Feuchtigkeit abgegeben, und das Volumen nimmt ab – das Holz schwindet. In Abhängigkeit von der Temperatur und vor allem der relativen Luftfeuchtigkeit stellt sich eine Ausgleichsfeuchtigkeit des Holzes ein. Näherungsweise kann die sich einstellende Holzfeuchtigkeit mit dem oben stehenden Diagramm ermittelt werden:
Bei einem „trockenen Winterklima“ von 23 Grad Celsius und 30 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit stellt sich eine Holzausgleichsfeuchtigkeit von 6 M-% ein. Bei einer Erhöhung der mittleren relativen Luftfeuchtigkeit auf 50 Prozent erhöht sich die Holzfeuchtigkeit auf 9 M-%.
Beim Holzbau sind daher immer die zu erwartenden mittleren Umgebungsklimata zu beachten, um zu große Holzfeuchtigkeitsschwankungen und dadurch bedingte VERFORMUNGEN und Rissbildungen zu vermeiden. Dies gilt insbesondere auch für Einrichtungen und Fußböden. Fußböden und Innenbekleidungen aus Holz sollten vor dem Verlegen mehrere Wochen in dem betreffenden Raum liegen, um die Holzausgleichsfeuchtigkeit anzunehmen.
| Anwendungsbereich | Holzfeuchte in M-% |
| Allseitig geschlossene und beheizte Bauwerke | 9 ± 3 % |
| Allseitig geschlossene nicht beheizte Bauwerke | 12 ± 3 % |
| Überdeckte, offene Bauwerke | 15 ± 3 % |
| Allseitig der Witterung ausgesetzte Konstruktionen | 18 ± 6 % |
Die Tabelle auf Seite 14 unten stellt für unterschiedliche Anwendungsbereiche in Abhängigkeit vom Klimabereich einzuhaltende Holzfeuchtebereiche dar. Zusätzlich werden von den Verarbeitern die möglichen Dimensionsänderungen durch eine entsprechende Fugenausbildung, zum Beispiel bei Holzfußböden, berücksichtigt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, durch „Veredelung“ des Baustoffes Holz zu Halbprodukten wie Sperrholzplatten beziehungsweise Brettsperrholz die...




