E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Teller All das bist Du
5. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7407-2216-6
Verlag: TWENTYSIX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine Selbsterkundungsreise zu den Kräften der Archetypen
E-Book, Deutsch, 256 Seiten
ISBN: 978-3-7407-2216-6
Verlag: TWENTYSIX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Fast nie leben wir aus dem Vollen. Dabei tragen wir in uns ein unglaubliches Potenzial an Möglichkeiten, denn in jedem Menschen sind die Kräfte der Archetypen zuhause. Wir alle haben Zugang zu diesen uralten Qualitäten und Kräften, die schon immer das Leben gestalten. Zumeist aber leben wir ein reduziertes Leben und nutzen nicht die Vielfalt unseres inneren Universums. Dieses Buch ist eine Einladung, dieses Universum zu entdecken. In 12 Selbsterkundungen kannst Du die Urkräfte in Dir entdecken und sie einladen, in Dir zu einem lebendigen Ausdruck zu finden. In diesem Sinne ist dies ein Buch für die Selbstführung.
Geboren wurde ich 1950 in Berlin und lebe mittlerweile mit meiner Familie in Kassel. Seit vierzig Jahren befasse ich mich mit dem Wesen und der Wirkung der archetypischen Kräfte, die jedem Menschen zur Verfügung stehen. Meine erste Begegnung mit den Archetypen fiel in eine Zeit, in der ich in einem Grundlagengebiet der Physik, der Thermodynamik, einen Doktortitel in den Ingenieurwissenschaften erwarb. Die Faszination, dass die Grundprinzipien der Physik mit denen der Archetypen analog sind, begleitet mich bis heute. Es war mein Weg, zunächst tief in die Naturwissenschaften hinein zu gehen, um dann über die alten Wissenschaften und die Spiritualität zu einer gewissen Gesamtschau zu kommen. Könnte ich heute noch einmal studieren, wären die Psychologie und die Soziologie bestimmt dabei. Ich habe viele Menschen darin begleitet, aus der Sicht der individuellen astrologisch-archetypischen Konstellation auf das eigene Leben zu schauen. Während meiner Schülerschaft in zwei spirituellen Schulen habe ich mein Gefühl und Verständnis von den Archetypen und der dahinter liegenden universellen Ordnung vertieft und präzisiert. Eine langjährige Ausbildung zum Erkennen und Lenken von Gruppenprozessen beim Institut E in Kassel, zur systemischen Strukturaufstellung beim INSA in Berlin und die Ausbildung zum Kompetenztrainer bei Competenzia in München kamen hinzu. Neben Einzelberatungen gebe ich Workshops und halte Vorträge zu Themen rund um die Archetypen in Berlin, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Hannover, Kassel, Leipzig und Reutlingen. Mein Wissen, meine Erfahrungen und meine Gefühle für die Archetypen und die Astrologie, meine Erfahrungen auf dem spirituellen Weg, in den Naturwissenschaften, in der Ökologie, im Management und in der Gestaltung von Gruppenprozessen sind in diesem Buch zusammengeflossen.
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2. Was ist Selbstführung
„Jeder lebt in der Illusion, er handle aus eigenem freien Willen. In Wirklichkeit aber macht er sich über nichts so viele Illusionen, wie über sich selbst.“ (Erich Fromm) Die Selbsterkundungsreise zu den Archetypen kann ein nettes Spiel sein. An wirklichem Wert gewinnt sie, wenn Du sie für die Selbstführung nutzt. Deshalb lade ich Dich jetzt zunächst ein, die „Baustellen“ Deiner Selbstführung zu erkunden. Das braucht etwas Geduld, denn Selbstführung ist keine einfache Angelegenheit. Wie Du dem Kapitel „Mensch sein“ entnehmen kannst, sind wir ziemlich komplexe Wesen und allein schon deshalb ist Selbstführung notwendigerweise mehrdimensional. Drei Fragen sollen helfen, zu beantworten, was Selbstführung ist: • Wer führt? • Wozu brauchen wir Selbstführung? • Wie geschieht Selbstführung? Wer führt? Frag mal jemanden, der Dir nahe steht. Die spontane Antwort lautet sehr wahrscheinlich „Ich“. Dann kommt Dein Gegenüber möglicherweise ins Grübeln und würde als nächstes vielleicht sagen: „Na ja – mein Verstand und aber auch meine Gefühle.“ Das kommt der Wahrheit schon näher. Wie Du aus dem vorangegangenen Kapitel erfahren hast, sind es das Alltagsbewusstsein, das Ego, das Unterbewusste, die Archetypen und das wirkliche Selbst8. Aber es ist auch das Leben, das uns führt. Auf einer sehr vordergründigen Ebene sind es vor allem das Alltagsbewusstsein und das Ego. Aber in Wirklichkeit sind es mehrere Führungen, die sich hier überlagern. Wie eine mächtige Strömung im Untergrund führen Dich auch die Archetypen auf eine subtile Weise. Auf der Oberfläche, manchmal wild hin und her rudernd, ist es der Verstand als eine Kombination aus Alltagsbewusstsein und Ego. Da drunter gibt es aber noch den breiten mächtigen Strom der Gefühle. Für Hirnforscher9 ist es schon seit längerem eine Tatsache, dass unsere Gefühle unser Verhalten maßgeblich steuern. Der portugiesische Neurowissenschaftler Antonio R. Damasio war einer der ersten, der auf diesen Gedanken kam. Über Monate hinweg beobachtete er das Verhalten eines an einem Hirntumor erkrankten Patienten. Der Mann, den er Elliot nannte, hatte nach der Entfernung des Tumors, bei der Teile seines Gehirns beschädigt wurden, die Fähigkeit, zu fühlen verloren und konnte plötzlich keine Entscheidungen mehr treffen. Diese Erkenntnis kam völlig unerwartet, denn von der Antike bis ins 20. Jahrhundert war die herrschende Meinung: Menschen handeln rational. Gefühle stören dabei nur. Das bedeutet, dass wir durch unsere Gefühle erst entscheidungsfähig werden. Der Hirnforscher Gerhard Roth drückt es folgendermaßen aus: „Viele dieser emotionalen Konditionierungen passieren in einer Weise, die uns nicht oder erst nachträglich bewusst ist [...] Indem bestimmte Geschehnisse einschließlich unserer eigenen Handlungen im limbischen Gedächtnis10 mit positiven oder negativen Gefühlen fest verbunden werden, erhalten sie eine Bewertung, und diese Bewertung trägt zu der Entscheidung bei, ob irgendetwas [...] getan oder gelassen werden soll.“11 Das limbische System unseres Gehirns steuert unser autonomes (vegetatives) Nervensystem und damit unsere Gemüts- und Erregungszustände. Es filtert die Auswertungen der Sinneseindrücke und lässt nur bestimmte zum Großhirn. Das alles geschieht nicht bewusst. Ob wir etwas mögen oder ablehnen, entscheidet nicht unser Alltagsbewusstsein, sondern unser Unterbewusstes. In überraschenden Situationen wird das noch deutlicher. Dann reagieren wir mit sogenannten primären Affekten12 eines angeborenen und automatisch ablaufenden Wahrnehmungs- und Reaktionssystems, das in Sekundenschnelle reagiert. Die folgende Tabelle stellt die beiden Bereiche – den Verstand (Alltagsbewusstsein) und das Unterbewusste mit seinen Gefühlen – vergleichend gegenüber13. Verstand Unterbewusstes Verarbeitungsebene bewusst unbewusst Kommunikationsmittel Sprache Gefühle (somatische Marker) Arbeitstempo langsam schnell Bewertung richtig / falsch (logisch) mag ich / mag ich nicht (hedonistisch) Informationsverarbeitung sequenziell parallel Zeithorizont Zukunft Hier und Jetzt Wozu brauchen wir Selbstführung? Wenn Du die Kraft der Archetypen für Deine Selbstführung nutzen möchtest, gibt es zumindest zwei Dimensionen, die es wert sind, diesbezüglich betrachtet zu werden. Wie in dem folgenden Bild dargestellt, kannst Du einerseits auf Deinen Ist-Zustand, d.h., auf die verschiedenen Ebenen Deines Daseins schauen oder Du kannst Dich damit befassen, welche Handlungsqualität Dich von jetzt aus zu einem veränderten Dasein führen soll. Deshalb lade ich Dich nun ein, zunächst durch eine Reihe von Fragen herauszufinden, auf welchen Ebenen Deines Daseins Du Dir wünschen könntest, mehr mit der Kraft eines bestimmten Archetypen verbunden zu sein. Anschließend werden wir uns Deinem Tun und dessen Handlungsfeldern zuwenden. Schau Dir bitte das nächste Bild an. Es zeigt 12 Daseinsebenen der Selbstführung. Diesen Daseinsebenen sind vier Bereichen zugeordnet. Zum körperlichen Bereich gehören: Entschiedenheit leben, den Tempel pflegen und Fähigkeiten entwickeln. Zum seelischen Bereich gehören: Nähe zulassen, Kreativität ausdrücken und den Alltag meistern Zum geistigen Bereich gehören: Beziehung leben, Verfangenheit auflösen und Werte praktizieren Zum spirituellen Bereich gehören: Bestimmung folgen, Evolution wagen und die Wesensmitte finden. Du ahnst es sicherlich schon, dass diese zwölf Daseinsebenen den Archetypen zugeordnet werden können. Nachfolgend findest Du zu jeder Daseinsebene einige Fragen und Du kannst untersuchen, welche Daseinsebenen für Dich in Deinem Leben jetzt gerade die wichtigen sind und welche unter diesen die allerwichtigste ist. Zu diesem Zweck findest Du am Ende jeder Daseinsebene eine Wolkenreihe, in der Du ankreuzen kannst, wie wichtig es für Dich ist, Dich auf dieser Ebene mehr zu führen. Mache dazu in der entsprechenden Wolke ein Kreuz14. Versuche, diese Selbstuntersuchung möglichst liebevoll zu machen. Bitte, sei nett zu Dir! Versuche, nicht in Selbstvorwürfe zu gehen, wenn die Antworten auf einige Fragen nicht so positiv ausfallen. Und zum Schluss, wenn Du Deine Wahl getroffen hast, auf welcher Ebene Du den größten Handlungsbedarf hast, kannst Du Dir als nächstes einmal den Archetypen anschauen, der Dich auf dieser Daseinsebene besonders gut unterstützen könnte. Auch hierbei gilt wieder das Uhrzeit-Prinzip15. Und – nochmals - bitte versuche, es liebevoll und in Leichtigkeit zu tun. Du sollst Dich nicht „durchkauen“ müssen. Du kannst auch einfach mal etwas überspringen und vielleicht später noch mal vertiefen. Vergiss nicht: Es ist ein Spiel ein Spiel ein Spiel ein Spiel ein Spiel ein Spiel ein Spiel ... Und nun zu den Fragen: Es ist die Entschiedenheit, die echte Veränderungen möglich macht! Lebst Du Entschiedenheit. Wie sehr lebst Du in dem Bewusstsein, dass Leben Veränderung ist, dass leben bedeutet, Entscheidungen zu treffen? Fällt es Dir leicht, mit Veränderungen zu leben? Wenn Du den Satz „Siehe, ich mache alles neu“ sprichst, kann Dich das lächeln lassen? Kannst Du es genießen, offen zu sein für jegliche Entwicklung? Bist Du stark darin, eine Entscheidung zu treffen, Deinen Willen damit zu verbinden und zu tun, was Du entschieden hast, tun zu wollen? Verkraftet Dein Willen Schwierigkeiten und Durststrecken auf dem Weg zur Umsetzung Deiner Entscheidung? Gefällt es Dir sogar, Dich mit Deiner Entschiedenheit an der Wirklichkeit zu messen? Kann Dein Wille Dich befähigen, zu verändern, was verändert werden muss? Trifft dies alles auf Dich zu? Wenn nicht, wäre es gut, Du würdest Dich mit der Energie des Kriegers mehr verbinden würdest. Dein Körper ist der Tempel Deiner Seele. Genießt Du ihn und die Entfaltung seiner Kraft? Liebst Du es, aufzuwachen, jeden Muskel anzuspannen und ihn in dem neuen Tag zu begrüßen? Liebst Du es, in Bergen zu wandern und das Schlagen Deines Herzens zu fühlen oder barfuß am Meeresstrand entlang zu laufen. Magst Du diese Deine Lebendigkeit? Hast Du ein liebevolles Verhältnis zu Deinem Körper, wenn Du Dich nackt vor den Spiegel stellst und Dich in Deinem Tempel betrachtest? Magst Du es, Dich körperlich zu fordern, beim Wandern, im Sport, beim Yoga oder wo auch immer? Bist Du in...