E-Book, Deutsch, 224 Seiten
Tempel Bewährte Hausmittel neu entdecken
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-492-99612-9
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die besten Tipps und Rezepte für Gesundheit, Küche, Garten und Haushalt. Natürlich und nachhaltig
E-Book, Deutsch, 224 Seiten
ISBN: 978-3-492-99612-9
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Katrin Tempel, geboren 1967 in Düsseldorf, studierte Geschichte und Politikwissenschaften. Sie arbeitete als Journalistin und Chefredakteurin für mehrere Zeitschriften. Mit ihren Romanen gelangen ihr große Publikumserfolge. Sie lebt mit ihrer Familie in Bad Dürkheim an der Weinstraße.
Autoren/Hrsg.
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1 Die zwanzig wichtigsten Wildkräuter
Es grünt so grün … das ist häufig das Einzige, was wir auf der Wiese sehen. Viele grüne Blätter in den unterschiedlichsten Formen und ein paar Blüten, meistens in Gelb oder Weiß. Löwenzahn und Gänseblümchen erkennt jeder noch problemlos – aber dann wird es oft schwierig. Und die Frage nach Essbarkeit, Verwendung oder gar Heilwirkung sorgt endgültig nur noch für ein Achselzucken. Dabei ist es gar nicht so schwer. Mit Beschreibung und Bildern kann wirklich jeder die wichtigsten Wildkräuter erkennen – und damit auch ihre Wirkstoffe für sich nutzen.
Will man selbst Pflanzen sammeln, um Heilmittel, Tees oder Kosmetika daraus zu gewinnen, gibt es jedoch ein paar Dinge zu beachten: Sie sollten nicht direkt neben stark befahrenen Straßen gepflückt werden. In städtischen Parks kann es schon mal sein, dass ein Hund ins Grün gepinkelt hat – dort gesammelte Pflanzen sollte man daher länger waschen. Ausgiebiges Waschen sorgt allerdings häufig dafür, dass die Blätter weniger Wirkstoffe aufweisen. Also: Besser eine abgelegene Wiese suchen. Direkt neben landwirtschaftlich genutzten Flächen sollte man sich sicher sein, dass die Felder ökologisch bewirtschaftet werden. Sonst kann es sein, dass Dünger oder Schädlingsbekämpfungsmittel auf den Pflanzen sind.
Generell gilt: Blätter und Blüten sollten dann gesammelt werden, wenn sie trocken sind – der Morgentau sollte schon getrocknet sein. Sammeln im Regen macht nicht nur keinen Spaß, sondern ist auch nicht zweckmäßig. Die ideale Sammelzeit für Blätter und Blüten ist am Vormittag, da sind sie frisch von der Nacht, aber nicht mehr feucht vom Tau. Knospen sollten kurz vor dem Aufblühen geerntet werden. Am meisten Wirkstoffe enthalten Blätter, Blüten und Knospen bei zunehmendem Mond.
Bei Wurzeln ist das anders. Sie werden am besten am Abend ausgegraben, dann sind sie am gehaltvollsten. Noch besser ist die Ernte bei abnehmendem Mond.
Samen und Früchte lassen sich den ganzen Tag ernten – sie sollten allerdings reif sein.
Beim Sammeln in der freien Natur bitte immer nur kleine Mengen für den Eigenbedarf entnehmen und nicht ganze Wiesen absammeln, die ausreichen würden, um die Jahresproduktion für ein Dorf sicherzustellen.
Aber welche Pflanzen lassen sich denn nun problemlos bestimmen?
Hier sind die zwanzig, die wirklich jeder erkennen kann. Und die es auch häufig gibt.
Ackerminze
(Mentha arvensis)
Weiterer Name:
Kornminze, Japanische Minze
Merkmale:
Höhe 10–40 cm. Der Stängel ist aufrecht, behaart und vierkantig. Die ganze Pflanze riecht aromatisch nach Menthol. Die spitz zulaufenden Blätter sind gegenständig und leicht gesägt bis gekerbt. Die rosa-violetten Blüten sind 4–6 mm lang und stehen in kugeligen Scheinquirlen in den Blattachsen.
Blütezeit:
Juli bis September
Vorkommen:
Feuchte Wiesen, Brachland, Schuttplätze und Ackerränder
Verwendung als Heilpflanze:
Ein Tee aus den frischen Blättern wirkt gegen Verdauungsbeschwerden und bei Erkältungen. Er kann auch gegen Kopfschmerzen und Migräne getrunken werden. Ein Umschlag mit kaltem Tee wirkt gegen Hautentzündungen. Das ätherische Öl, das sich in japanischem Minzöl befindet, kann als schmerzstillende Einreibung, z. B. an den Schläfen, gegen Kopfschmerzen eingesetzt werden.
Verwendung in der Küche:
Die Blätter können Sommersalaten eine erfrischende Note geben – oder arabischen Gerichten wie Taboulé einen authentischen Geschmack. Außerdem können sie Sommergetränken oder -desserts eine eigene Note verleihen.
Ackerstiefmütterchen
(Viola arvensis)
Weitere Namen:
Muttergottesschuh, Liebesgesichtli, Schöngesicht, Mädchenaugen
Merkmale:
10–20 cm hoch. Blätter ei bis herzförmig. Die hellgelben Blüten stehen einzeln. Sind die oberen Blüten violett, handelt es sich um Viola tricolor – also ein wildes Stiefmütterchen. Es kann aber genauso verwendet werden wie sein Kollege.
Blütezeit:
Mai bis Oktober
Vorkommen:
Wiesen, Wegränder und Brachflächen
Verwendung als Heilpflanze:
Ein Tee aus den Blüten wirkt bei schuppigen Hauterkrankungen und trockenem Husten. Äußerlich kann man mit dem Tee bei Akne und Hauterkrankungen Waschungen vornehmen.
Verwendung in der Küche:
Die Blüten schmecken süßlich im Salat – und sind eine wahre Augenweide. Die jungen Blätter schmecken ebenfalls im Salat.
Baldrian
(Valeriana officinalis)
WEITERER NAME:
Tollerjan, Katzenkraut
MERKMALE:
Bis zu 2 m hohe krautige Pflanze. Die Blätter sind hellgrün, stehen gegenständig am hohlen Stängel und sind paarig gefiedert. Der Blütenstand ist verzweigt und schirmförmig, die Einzelblüten sind nur 2–4 mm groß und weiß bis zart rosa mit einem zarten, angenehmen Duft.
BLÜTEZEIT:
Juni bis August
VORKOMMEN:
Ufer, nasse Auen, feuchte Wälder, Waldränder
VERWENDUNG ALS HEILPFLANZE:
Die Wirkung von Baldrian ist fast sprichwörtlich: Diese Pflanze wirkt bei Nervosität, Schlafstörung und psychosomatischen Krankheiten. Sie macht nicht müde, sondern wirkt vor allem entspannend – man kann sie also auch tagsüber, z. B. bei Prüfungen einsetzen. Aus den Baldrianblüten kann man einen Kaltauszug herstellen, die getrockneten Blüten verbreiten in einem Kräuterkissen ihren Duft und sorgen für einen ruhigen Schlaf. Stärker in der Wirkung ist die Wurzel, die im Herbst gesammelt wird. Aus ihr kann man eine Tinktur oder einen Kaltauszug herstellen.
VERWENDUNG IN DER KÜCHE:
Der Geschmack ist bitter-herb, kann aber in kleinen Mengen einem Kräuterquark eine interessante Note verleihen.
Bärlauch
(Allium ursinum)
Weitere Namen:
Ramsen, Wald- oder Hundsknoblauch, Hexenzwiebel
Merkmale:
Zwiebelgewächs mit leichtem Knoblauchgeruch und 20–30 cm Höhe. Die Stängel sind dreikantig. Die Blätter sind breit, glatt, an der Oberseite glänzend, an der Unterseite matt, mit deutlich erkennbarem Stiel. Meist zwei grundständige Blätter pro Zwiebel. Die Blüten stehen in einer kugeligen Scheindolde und bestehen aus sechs reinweißen Blütenblättern.
Blütezeit:
April bis Mai
Vorkommen:
Schattige, feuchte Wälder, unter Sträuchern und an Bächen
Verwendung als Heilpflanze:
Die frischen Blätter wirken gegen Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte. Sie werden wie Knoblauch bei altersbedingten Gefäßveränderungen eingesetzt.
Verwendung in der Küche:
Im Frühjahr können klein geschnittene Blätter des Bärlauchs wie Knoblauch verwendet werden – also im Pesto oder zum Aromatisieren von Soßen oder Kräuterquark. Die Blätter können auch direkt in Salat gegeben werden.
Vorsicht:
Der Bärlauch kann mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen verwechselt werden – beide sind giftig. Nur der Bärlauch riecht nach Knoblauch und »knackt«, wenn man den Stängel abknickt. Maiglöckchen haben gerollte Blätter, die Blätter der Herbstzeitlose sind sehr viel schlanker als die des Bärlauchs.
Brennnessel
(Urtica dioica)
Weitere Namen:
Nessel, Nettel
Merkmale:
Bis zu 2 m hohe, gerade, vierkantige Stängel. Stängel und Blätter sind mit Brennhaaren besetzt, die bei Berührung brechen und mit ihrer Säure dafür sorgen, dass die Haut juckt und brennt. Die Blätter sind groß, mit gesägten Rändern und gegenständig. Die Blüten sind unscheinbar grünlich und wachsen in Rispen aus den Blattachseln.
Blütezeit:
Juni bis Oktober
Vorkommen:
Überall, wo man sie lässt. Die Brennnessel wächst in Gruppen an nährstoffreichen Plätzen, in Gärten, auf Wiesen und an Waldrändern.
Verwendung als Heilpflanze:
Ein Tee aus den Blättern wirkt durchspülend bei Erkrankungen der ableitenden Harnwege, bei rheumatischen Beschwerden und chronischen Hauterkrankungen kann der Tee auch als Einreibung verwendet werden.
Verwendung in der Küche:
Brennnesselblätter können wie Spinat verwendet werden. Sie sind ein wahres Superfood – wirklich lecker sind aber nur die jungen Triebe.
Tipp:
Beim Sammeln Handschuhe tragen – und dann die Blätter mit einem Nudelholz bearbeiten. So werden die Brennhaare zerstört und können keinen Schaden mehr anrichten.
Brunnenkresse
(Nasturtium officinale)
Weitere Namen:
Bachkresse, Bitterkresse, Paderkerse, Kersche, Wassersenf
Merkmale:
Bis zu 70 cm lange, über den Boden kriechende oder im Wasser liegende Stängel. Die Triebe sind kahl, die Blätter bestehen aus 5–9 Teilblättchen mit einem größeren Endteilblatt. Die Blätter sind glänzend dunkelgrün. Die Blüten sind etwa 5 mm groß, weiß mit 4 Blütenblättern und auffallend gelben Staubblättern.
Blütezeit:
Mai bis Juli
Vorkommen:
Bäche, Quellen und klare, fließende Gewässer
Verwendung als...




