E-Book, Deutsch, Band 12, 156 Seiten
Reihe: Helikon Edition
Terhune Lad, geliebter Hund
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7557-2156-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Abenteuer des Collie Lad
E-Book, Deutsch, Band 12, 156 Seiten
Reihe: Helikon Edition
ISBN: 978-3-7557-2156-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Roman besteht aus zwölf Hunde-Abenteuern, die auf dem Leben des von Terhunes Rough Collie Lad basieren, der in seinem wirklichen Leben existierte. Die Abenteuer haben folgende Titel: I. Lad's Gefährtin, II. "Ruhe!", III. Ein oder zwei Wunder, IV. Sein kleiner Sohn, V. Für ein Stück Band, VI. Verloren!, VII. Die Rückkehr, VIII. Der Goldhut, IX. Apropos Nützlichkeit, X. Der Mörder, XI. Wolf, XII. Am Tag der Schlacht In den Geschichten bringt der Autor Terhune seine Ansichten über Erziehung, über das Erreichen von perfektem Gehorsam ohne Gewalt und über die Natur und die Rechte der "gut erzogenen" Hunde zum Ausdruck. Der Roman wurde zu einem Bestseller auf dem Markt für Erwachsenen- und Jugendliteratur. Mit über einer Million verkauften Exemplaren ist es Terhunes meistverkauftes Werk und dasjenige, das ihn berühmt gemacht hat. Hier liegt nun endlich eine neue deutsche Übersetzung vor. Es ist ein überaus lesenswertes Buch für Hundeliebhaber und solche, die es werden wollen.
Albert Payson Terhune war ein amerikanischer Autor, Hundezüchter und Journalist. Er ist bekannt für seine Romane, in denen er von den Abenteuern seiner geliebten Collies erzählt und als Züchter von Collies in seinem Zuchtbetrieb Sunnybank Kennels, deren Linien noch heute in den Rough Collies weiterleben.
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I: Lad's Gefährtin
Lady gehörte zu Lad's täglichem Glück wie der Sonnenschein selbst. Sie erschien ihm genauso perfekt und unentbehrlich. Er konnte sich ein Leben ohne Lady genauso wenig vorstellen wie ein Leben ohne Sonne. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass Lady weniger hingebungsvoll sein könnte als er - bis Knave nach The Place kam. Lad war ein achtzigpfündiger Collie, ein Vollbluthund, sowohl vom Geist als auch vom Blut her. Er hatte die gütige Würde, die das Erbe endloser Generationen von hochbelasteten Vorfahren war. Außerdem besaß er den Mut eines d'Artagnan und eine unheimliche Weisheit. Und - wer könnte das bezweifeln, wenn er in seine traurigen braunen Augen sah - er hatte eine Seele. Sein zotteliges Fell, das durch die schneebedeckte Halskrause und die Brust hervorgehoben wurde, war wie orangefarbenes Mahagoni. Seine winzigen Vorderpfoten, auf die er unheimlich stolz war, waren silberweiß. Drei Jahre zuvor, als Lad in seiner ersten Blütezeit war (bevor die mächtige Brust und die Schultern sich füllten und das gelbbraune Fell so struppig wurde), war Lady nach The Place gebracht worden. Sie wurde in der Manteltasche des Masters gebracht, zusammengerollt zu einem gold-grauen, weichen Knäuel, nicht größer als ein halbwüchsiges Kätzchen. Der Master hatte den einen Monat alten Welpen aus der Höhle seiner Tasche gefischt und ihn schlafend, zitternd und quiekend auf dem Boden der Veranda abgesetzt. Der Junge war vorsichtig über die Veranda gelaufen, hatte das blinzelnde Schweinchen beschnuppert, das tapfer versuchte, den großen Begrüßer trotzig anzuknurren - und von diesem ersten Moment an hatte er sie in seinen Schutz genommen. Zuerst war es der natürliche Drang des Vollbluts - ob Tier oder Mensch - gewesen, die Hilflosen zu beschützen. Dann, als das unförmige gelbe Baby zu einem schlanken, anmutigen Collie heranwuchs, verwandelte sich seine Fürsorge in pure Anbetung. Er war Lady's Lebenssklave. Und sie tyrannisierte ihn gnadenlos - tyrannisierte den sanften Riesen auf schändliche Art und Weise, drängte ihn vom wärmsten Platz am Feuer, schnappte ihm dreist und doch zierlich den erlesensten Knochen ihres gemeinsamen Abendessens zwischen den Kiefern weg und drängte ihr würdevolles Opfer bei heißem Wetter zum Rasentraining, obwohl er viel lieber unter den Bäumen am See geschlafen hätte. Ihre Launen, ihre Sticheleien und ihre gelegentlichen kleinen Wutausbrüche ertrug Lad nicht kleinlaut, sondern mit Freude. Alles, was sie tat, war in seinen Augen perfekt. Und Lady ließ sich gnädigerweise vergöttern, denn sie war in mancher Hinsicht erstaunlich menschlich. Lad, ein Vollblüter, der von hundert Generationen von Vollblütern abstammte, war weniger menschlich und eher desinteressiert. Das Leben im The Place war für beide Hunde erstaunlich angenehm. Es gab dichte Wälder, in denen sie Seite an Seite umherstreifen konnten; es gab Eichhörnchen zu jagen und Kaninchen zu verfolgen. (Ja, und wenn die Eichhörnchen fair gespielt hätten und nicht zu einer unsportlichen Taktik gegriffen hätten, indem sie auf Bäume geklettert wären, wenn sie bedrängt wurden, hätte es zweifellos auch Eichhörnchen zu fangen und zu jagen gegeben. Die Kaninchen hingegen waren leichter zu überholen. Und Lady bekam den Löwenanteil dieser Leckerbissen.) Es gab einen eiskalten See, in den man sich nach einem Lauf durch den Staub und die Julihitze stürzen konnte, um zu schwimmen oder sich zu suhlen. Vor dem offenen Kamin im Wohnzimmer lag eine herrlich bequeme alte Wolldecke, auf der man sich in den Nächten, in denen der Wind durch die kahlen Bäume heulte und der Schnee hungrig an den Scheiben kratzte, Schulter an Schulter hinlegen konnte. Das Beste für die beiden waren der Herr und die Herrin, vor allem die Herrin. Jeder Mensch, der Geld hat, um einen Hund zu kaufen, kann Besitzer eines Hundes werden. Aber kein Mensch - und sei es noch so viel Geld, Essen und Fingerspitzengefühl - kann Herrchen oder Frauchen eines Hundes werden, wenn der Hund nicht zustimmt. Verstehst du den Unterschied? Und derjenige, den ein Hund einmal vorbehaltlos als Herr akzeptiert, ist für immer der Gott des Hundes. Sowohl für Lad als auch für Lady war der Mann, der sie gekauft hat, von Anfang an nicht nur der Besitzer, sondern der absolute Herr. Für sie war er der unbestrittene Herr über Leben und Tod, der Hörer und Antwortgeber, das ewige Gesetz; seine Stimme, der man gehorchen muss, egal was man befiehlt. Von frühester Kindheit an wurden Lad und Lady im Sinne des Gesetzes erzogen. Soweit sie sich zurückerinnern konnten, kannten und befolgten sie den einfachen Kodex von The Place. Zum Beispiel: Alle Tiere des Waldes dürfen gejagt werden, aber die wertvollen Hühner des Frauchens und die anderen kleinen Bewohner des Ortes dürfen nicht gejagt werden, egal wie hungrig oder verspielt ein Collie auch sein mag. Ein Mensch, der bei Tageslicht auf der Einfahrt zu The Place spazieren geht oder reitet, darf nicht angebellt werden, es sei denn, er macht eine freundliche Ansage. Aber jeder, der das Gelände von einem anderen Eingang als der Einfahrt aus betritt, oder jeder, der heimlich oder mit einem Trampelgang unterwegs ist, muss bei Sichtkontakt angegriffen werden. Auch das Innere des Hauses war sakrosankt. Es war ein Ort für perfektes Benehmen. Kein Teppich durfte zerkratzt, nichts angenagt oder damit gespielt werden. Tatsächlich hatte Lady einmal eine Tracht Prügel bekommen, nachdem sie versucht hatte, den riesigen ausgestopften Weißkopfseeadler zu "beunruhigen", der auf einem Pappmaché-Stumpf im Arbeitszimmer des Hausherrn stand, gleich neben dem großen Wohnzimmer, in dem sich der Kamin befand. Dieser Adler, den er selbst geschossen hatte, als er sich über die Hühnerherde hermachte, war die Freude des Masters. Und als Lady ihn angriff, hatte er ihr eine Lektion erteilt, die sie noch wochenlang beim Anblick der Hundepeitsche erschaudern ließ. Bis heute würde sie niemals am Adler vorbeigehen, ohne einen möglichst großen Umweg um ihn herum zu machen. Aber diese Strafe hatte sie schon in den idiotischen Tagen ihrer Welpenzeit erleiden müssen. Als sie erwachsen war, wäre es Lady genauso wenig in den Sinn gekommen, sich am Adler oder an irgendetwas anderem im Haus zu schaffen zu machen, wie es einem Menschen einfallen würde, in der Kirche auf dem Kopf zu stehen. Dann, im Frühjahr, kam Knave - ein auffälliger, prächtiger Collie mit rot-goldenem Fell, abgesehen von einem schwarzen "Sattel", und mit wachen, topasfarbenen Augen. Knave gehörte nicht dem Master, sondern einem Mann, der für einen Monat nach Europa ging und ihn bat, in seiner Abwesenheit für den Hund zu sorgen. Der Master war froh, eine so schöne Zierde für sein Haus zu haben und willigte ein. Er wurde belohnt, als im Zug aus der Stadt eine bewundernde Menge von Pendlern zum Gepäckwagen strömte, um den prächtig aussehenden Collie anzustarren. Die einzige Gegenstimme im Lobgesang war die des mürrischen alten Gepäckträgers. "Vielleicht ist er ein Vollblut, wie du sagst", sagte der alte Kumpel zum Master, "aber ich habe noch nie einen gelbäugigen Hund mit Stachelohren gesehen, dem ich die Hölle heiß machen würde." Knave zeigte seine Verachtung für solch alberne Kritik durch ein herzhaftes Gähnen. "Vollblüter?", grunzte der Gepäckträger. "Mit den rosa-gelben Strähnen auf dem Maul? Hast du schon mal ein Vollblut gesehen, das kein schwarzes Mauldach hat?" Aber die abfälligen Worte des alten Mannes wurden von der Schar der freiwilligen Hundeexperten im Gepäckwagen verächtlich ignoriert. Der Master stieg rechtzeitig an seinem Platz aus, während Knave freudig an der Leine zerrte. Als das Herrchen das Haus erreichte und in die Einfahrt einbog, kamen Lad und Lady beim Klang seiner fernen Schritte um die Hauswand gerannt, um ihn zu begrüßen. Als die beiden Collies den fremden Hund sahen und witterten, der an seiner Seite herumtobte, hielten sie in ihrem wahnsinnig freudigen Ansturm inne. Ihre Halskrausen gingen hoch. Ihre Köpfe gingen zu Boden. Lady stürmte nach vorne, um mit dem Fremden zu kämpfen, der die Aufmerksamkeit des Masters so sehr in Anspruch nahm. Knave, der einem Kampf nicht abgeneigt war (vor allem mit einem kleineren Hund), spannte sich an und ging dann mit steifen Beinen und entblößten Reißzähnen vorwärts. Doch plötzlich hob er den Kopf, wedelte mit der steif gespannten Bürste und kräuselte die Lefzen. Er hatte erkannt, dass sein Gegner nicht seinem eigenen Geschlecht angehörte (und nirgendwo, außer bei den Menschen, misshandelt ein ausgewachsenes Männchen ein Weibchen seiner Art oder verteidigt sich gar gegen sie). Die Frau, die die plötzliche Freundlichkeit des Fremden bemerkte, hielt unschlüssig in ihrem Angriff inne. Und in diesem Moment schoss Lad an ihr vorbei. Mit voller Wucht stürzte er sich auf Knaves Kehle. Der Master schrie auf: "Runter, Junge! Runter!" Beinahe in der Luft stoppte der Collie seinen Angriff und kam wütend zu Boden, ohne einen Gedanken...