Teufel | Befreiung vom Müll | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 112 Seiten

Teufel Befreiung vom Müll


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8192-5601-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 112 Seiten

ISBN: 978-3-8192-5601-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der junge Rechtsanwalt Karl erhält bei dem Onkel seiner frisch angetrauten Miriam eine leitende Stellung in dessen Unternehmen der Entsorgungsbranche. Er taucht tief in die Besonderheiten des Müllgeschäfts ein und nimmt bereitwillig an dem Tanz um das ökologisch verzierte goldene Kalb teil. Als die strafende Staatsmacht dem Treiben ein Ende setzt, verliert Karl seinen Vorstandsposten. Er macht aus der Not eine Tugend, wir wieder Rechtsanwalt und korrigiert den Wertekompass. Aber das Abfallgeschäft lässt ihn nicht aus den Fängen.

Nachkriegsjahrgang, Dienstzeit beim Bundesgrenzschutz, Studium der Rechtswissenschaften in Bonn und Kiel, Dissertation zum Thema "Inflation und Steuerrecht" im Jahr 1974, berufliche Tätigkeit als Richter, Rechtsanwalt und Vorstandsmitglied eines Entsorgungsunternehmens.
Teufel Befreiung vom Müll jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Prolog


„Karl, komm mit, ich will dir meinen Onkel vorstellen“. Karl erhob sich, entschuldigte sich bei seinem Gesprächspartner und folgte seiner frisch angetrauten Braut Miriam.

Sie feierten den zweiten Tag ihrer Hochzeit. Im Haus von Miriams Eltern in einem kleinen Ort an der holländischen Grenze hatten sich die Mitglieder beider Familien und Freunde aus der näheren Umgebung eingefunden. Man saß in dem geräumigen Wohnzimmer verstreut bei Kaffee und Kuchen in kleinen Gruppen zusammen.

Am Vorabend hatten Karl und Miriam mit ihren Freunden in Köln ausgelassen gefeiert. Dort wohnten sie in Karls Wohnung, die sich in bevorzugter Lage gegenüber dem Volksgarten befand. Karl war als Anwalt in einer Wirtschaftskanzlei tätig, Miriam betrieb eine Boutique am Wohnort ihrer Eltern, sodass sie sich nur an Wochenenden oder freien Tagen sehen konnten. Sie waren jung und verliebt und hatten nach einer nur viermonatigen Phase des Kennenlernens kurz entschlossen geheiratet. Wie sie ihr Zusammenleben gestalten wollten, wo sie wohnen und wie sie ihre beruflichen Tätigkeiten koordinieren würden, das überließen sie unbesorgt der göttlichen Vorsehung.

Einen gewissen Zwang zur Eheschließung hatte der gemeinsame Nachwuchs ausgeübt, ein weiblicher Rottweilerwelpe, den sie Ernie getauft hatten. Dieser war ihnen von Miriams früherem Freund anlässlich eines Besuchs in Köln kurzer Hand mitgebracht worden. Nun hätten die beiden dieses etwas ausgefallene Geschenk mit Hinweis auf die schwierigen Umstände einer Tierhaltung in der Großstadt oder angesichts des Umstandes, dass Miriam bereits einen zehn Jahre alten Basset hielt, zurückweisen können; dies kam aber weder Miriam noch Karl in den Sinn. Sie waren beide vernarrt in Hunde. Und so verband sie neben den Honeymoon-Gefühlen die gemeinsame Sorge um das Wohlergehen ihres Hundebabys.

Miriam führte Karl zu der Sitzgruppe um die Wohnzimmercouch, wo sich ihre Mutter mit einem Ehepaar angeregt unterhielt.

„Das ist mein Ehemann Karl“, stellte sie ihn vor, „Karl, das ist meine Tante Hiltrut mit ihrem Mann, meinem lieben Onkel Hans“.

Man reichte sich mit zurückhaltend freundlichem Lächeln die Hand. Karl schob sich einen Sessel zurecht und nahm neben seiner Schwiegermutter Platz. Dabei hatte er Gelegenheit, seine neue Tante Hiltrut und ihren Mann etwas genauer zu mustern. Er schätzte ihrer beider Alter auf Mitte vierzig. Onkel Hans war groß und massig, sah aber in seinem gut geschnittenen Anzug ausgesprochen stattlich aus. Er hatte ansprechende Gesichtszüge, intelligent blickende Augen und wirkte auf Anhieb sympathisch. ,Ein gestandener Mann, der weiß, was er will´, dachte Karl.

Seine Frau Hiltrut verkörperte die Eleganz vom Lande. Sie musste in jungen Jahren eine Schönheit gewesen sein. Ihre Gesichtszüge waren idealtypisch gleichmäßig, die hohe Stirn wurde von einer Ponyfrisur halb verdeckt, was ihr ein mädchenhaftes Aussehen verlieh. Dieser Eindruck wurde durch die kurze Nase und die großen Augen unterstrichen. Ihre vollen Lippen signalisierten Sinnlichkeit. Karl saß zu weit entfernt, um ihr Parfüm wahrnehmen zu können, er konnte es aber geradezu körperlich spüren, dass sie hinreißend gut riechen musste. Nur am Blick ihrer dunklen Augen war zu erkennen, dass sie kein verspielter Lolita-Typ, sondern eine Frau mit stählernem Durchsetzungsvermögen war. Jetzt waren die Haare leicht gefärbt, die Lippen stark geschminkt, das Rouge etwas kräftig aufgetragen und die Fingernägel dunkelrot lackiert. Ihre Figur zeigte die Spuren von Wohlstand, gutem Essen und wenig Sport, noch wohlgeformt, aber nicht mehr laufstegtauglich.

Ihre Kleidung und ihr Schmuck dürften Onkel Hans ein kleines Vermögen gekostet haben. Dabei war ihr Stil über jeglichen Zweifel erhaben. Alles passte in Form und Farbe perfekt zusammen. Es war nur eben keine schlichte Eleganz, sondern ein gekonntes Zusammenspiel von Prunk und Geschmack. Im Kölner Karneval hätte Karl sich um einen Tanz mit ihr gerissen. Er konnte nicht ahnen, dass ihm ein kleiner ungewollter erotischer Kontakt in der Zukunft noch bevorstehen sollte.

Als er sich gesetzt hatte, musste er von sich erzählen. Das tat er im Allgemeinen nicht so gerne, doch ihm war klar, dass die Verwandtschaft seiner Frau einen durchaus legitimen Anspruch darauf hatte, zu erfahren, wer künftig den Familienkreis erweitern würde.

Miriams Familie hielt untereinander einen guten und engen Kontakt, soviel hatte Karl schon mitbekommen. Das schätzte er auch. Seine eigene Familie lebte weit verstreut und die Kontakte waren entsprechend selten geworden. Er hatte seinen Weg seit dem Studium als Solitär gehen müssen. Schon vor der Hochzeit war er verschiedene Male bei Miriams Eltern gewesen und hatte sich in der häuslichen Atmosphäre sehr wohl gefühlt. Sie bewohnten ein großes Haus im niederländischen Stil, was ihn wohltuend an die Aufenthalte bei seinen holländischen Großeltern in der Kindheit erinnerte.

Karl erzählte, wie er Miriam kennengelernt hatte - im bierseligen Freundeskreis neigte er schon einmal zu dem Narrativ, sie sei ihm zugelaufen – und von seinem beruflichen Werdegang, von seinen Hobbys und weiteren Belanglosigkeiten. Tante Hiltrut zeigte freundliches Interesse und fragte, wie er sich das Zusammenleben bei der Ortsverschiedenheit ihrer beruflichen Tätigkeiten vorstelle. Das war natürlich ein wunder Punkt, weil es dazu keinen Plan gab. Karl wusste auch nicht, was Miriam hierzu eventuell schon geäußert haben könnte. Ihm war aber auch deutlich, dass er diese Frage nicht im Raum stehen lassen konnte, das hätte ihn als zielstrebigen jungen Mann disqualifiziert. So musste eine Geschichte her. Dabei half ihm seine juristische Berufserfahrung, die ihn gelehrt hatte, immer eine Antwort zu finden. Er äußerte:

„Wir werden Miriams Boutique aufbauen, Umsatz und Ertrag pushen und dann einen Fünf-Jahres-Wirtschaftsplan mit steil nach oben zeigender Prognose erstellen. Dann wird ein Käufer gesucht. Da der Kaufpreis immer für die Zukunftserwartung gezahlt wird, können wir auf diese Art versuchen, einen guten Deal zu erreichen. Notfalls kann man sich dann im Vertrag auf eine Nachbesserungs- oder Verböserungsklausel einlassen. Dann suchen wir in Köln ein Ladenlokal in guter Lage, in dem Miriam neu anfängt. Und dann wiederholen wir das Spiel“.

Onkel Hans hatte aufmerksam zugehört. Er fragte Karl:

„Haben Sie beruflich mit Wirtschaftsrecht zu tun?“

„Ja sicher“, antwortete Karl, „wir sind eine Kanzlei mit Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und Anwälten. Ich bin der jüngste und werde mich demnächst mit Insolvenzrecht befassen, sobald ich den Fachanwalt für Steuerrecht gemacht habe. Wirtschaftsrecht hat mich schon interessiert, als ich noch Amtsrichter war. Ich habe dann bei der Justiz aufgehört, weil ich es satt hatte, mich mit Bußgeldverfahren und Mietstreitigkeiten befassen zu müssen“.

Tante Hiltrut hatte sich die hochtrabenden Pläne von Karl mit skeptischem Blick angehört, Miriam war vor Entsetzen ganz still geworden, aber Karl hatte sein Ziel erreicht: die Wohnortfrage wurde nicht vertieft. Man verfiel in allgemeinen Small-Talk, sprach über attraktive Urlaubsziele, die holländischen Wohnwagen auf deutschen Autobahnen und die Wetteraussichten.

Miriams Bruder hatte sich verschmitzt grinsend zu der Gruppe gesellt und sagte in verschwörerischem Flüsterton:

„Das müsst ihr euch ansehen, die Mutter von Thomas sitzt in Vaters neu bezogenem Fernsehsessel. Ihr Kleid ist aus demselben Stoff wie der Bezug. Ich habe gedacht, sie wäre dort eingenäht“.

Das war für Karl und Miriam ein willkommener Anlass, die Gesprächsrunde zu verlassen. Sie entschuldigten sich und gingen in den Nebenraum, um das Kuriosum zu betrachten.

Es war wie ein gelungener Gag zum Kindergeburtstag. Die ältere Dame saß in dem großen Sessel, man nahm aber beim ersten Hinblicken nur ihren Kopf und ihre Beine wahr. Der Körper schien tatsächlich vom Sessel verschluckt zu sein. Es hätte eine Zirkusnummer Dame ohne Leib sein können. Der Stoff ihres Kleides war völlig identisch mit dem Bezug des Sessels. Sie wirkte wie ein Teil des Sessels. Miriam unterdrückte mühsam einen Lachanfall, machte auf der Stelle kehrt und Karl hörte sie im Flur lauthals losprusten. Er zwang sich, unbefangen auf die Dame zuzugehen, um die Situation zu retten. Nach einigen unverbindlichen Worten ging er zu einer anderen Gästegruppe und ließ seinem Lachreiz ebenfalls freien Lauf.

Die meisten Gäste waren noch zum Abendessen geblieben, es wurden Familiengeschichten ausgetauscht, dann konnten Karl und Miriam sich mit ihrem Rottweilerwelpen auf die Rückfahrt nach Köln machen. Miriam hatte ihr Geschäft für einige Tage einer Angestellten überlassen und Karl hatte Urlaub genommen. Diese Zeit genossen sie in vollen Zügen. Die kleine Hündin war noch nicht stubenrein und inzwischen war wohl jeder Quadratmeter der mit Teppich ausgelegten Wohnung einmal durchnässt worden. Aber sie liebten ihre Ernie innig und nahmen den immensen Verbrauch an Trockentüchern gerne hin. Frühmorgens ging Karl mit ihr eine erste...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.