E-Book, Deutsch, 512 Seiten
Thayne Hope's Crossing: Zauber der Hoffnung / Nur die Liebe heilt (Band 1&2)
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95576-701-3
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 512 Seiten
ISBN: 978-3-95576-701-3
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Zauber der Hoffnung
Für die Liebe hat Claire keine Zeit. Ihr Glasperlenladen und ihre beiden Kinder halten die Single-Mom schon genug auf Trab. Von Riley McKnight, dem kleinen Bruder ihrer Freundin, will sie nichts wissen - obwohl er heftig mit ihr flirtet, seit er als Polizeichef nach Hope's Crossing zurückgekehrt ist. Erst nach einem schweren Unfall erlaubt Claire ihm widerstrebend, sich um sie zu kümmern. Und bald kann auch sie das Knistern zwischen ihnen nicht mehr ignorieren ...
Nur die Liebe heilt
Das idyllische Hope's Crossing scheint Evie der perfekte Ort für einen Neubeginn. Doch das Letzte, was sie braucht, ist ein attraktiver Mann wie Brodie Thorne, der nichts unversucht lässt, um Evie als Pflegerin für seine Tochter Taryn zu engagieren. Taryns Tapferkeit berührt sie bald ebenso tief wie Brodies Entschlossenheit, ihre Hilfe - und ihr Herz - zu gewinnen. Aber um frei zu sein für ein neues Glück, muss Evie sich erst den Schatten der Vergangenheit stellen ...
RaeAnne Thayne hat als Redakteurin bei einer Tageszeitung gearbeitet, bevor sie anfing, sich ganz dem Schreiben ihrer berührenden Geschichten zu widmen. Inspiration findet sie in der Schönheit der Berge im Norden Utahs, wo sie mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern lebt.
Weitere Infos & Material
2. Kapitel
Ausnahmsweise war Claire froh, wenig Kundschaft zu haben, da sie sowieso erst einmal das von den Einbrechern hinterlassene Chaos beseitigen musste. Aus purer Verzweiflung hatte sie die verstreuten Perlen vom Boden aufgehoben und zunächst einfach in einen großen Eimer geworfen.
„Dir ist doch klar, dass das hier Monate dauern wird, Liebling?“ Ruth schien mal wieder ihre Gedanken gelesen zu haben, das beherrschte sie perfekt. Bevor Claire etwas entgegnen konnte, meldete sich schon ihre beste Freundin zu Wort.
„Machen Sie Witze, Mrs T.?“ Wenn Alex McKnight lächelte, bekam sie genau so ein Grübchen wie ihr Bruder. „Wenn wir Superfrauen zusammenarbeiten, brauchen wir gerade mal drei Wochen. Höchstens.“
„Ich würde sagen, wir schaffen es in zwei“, behauptete Evie Blanchard, Claires Assistentin. Montags war eigentlich ihr freier Tag, doch sie hatte ihren kurzen Skiausflug sofort abgebrochen, als sie von dem Einbruch hörte, um beim Aufräumen zu helfen.
Evie und Alex waren zwei der sieben Frauen, die um den Werktisch im String Fever verteilt saßen, jede mit einem kleinen Häufchen Perlen vor sich, die nach Farben und Formen sortiert und dann in die Kästchen in der Mitte des Tisches gelegt wurden. Danach sollten sie nach Größe und Typ geordnet werden – Halbedelstein, Cloisonné, gebranntes oder mundgeblasenes Glas.
Claires Mutter hatte neben Maura, Alex’ älterer Schwester, und deren Mutter Mary Ella Platz genommen. Links von Claire saß Evie, rechts Katherine Thorne, die ihr das Geschäft vor fast zwei Jahren verkauft hatte. Alex hatte ihr gegenüber Platz genommen.
Chester lag auf seiner Lieblingsdecke. Manchmal hatte Claire den Eindruck, dass viele ihrer Kundinnen vor allem kamen, weil sie ihren Hund besuchen wollten, der am glücklichsten war, wenn er ausgestreckt in seiner Ecke im String Fever dösen und dem Getratsche lauschen konnte.
In den ersten schwierigen Monaten nach Jeffs Auszug hatte sie hier in ihrem Geschäft, umringt von ihren Freundinnen, Trost und Frieden gefunden. Wie Perlen auf der Schnur waren sie alle miteinander verbunden – durch Freundschaft, Verwandtschaft, gemeinsame Erlebnisse und die Leidenschaft für selbst gefertigten Schmuck.
„Habt ihr schon von Jeanie Strebel gehört?“, fragte Maura.
„Nein. Was denn?“, wollte Claire wissen.
„Sie hat gestern Abend Eiszapfen mit einem Besen vom Dach geschlagen, und einer davon ist auf ihr Bein gefallen. Drei Mal gebrochen. Jeff hat sie gestern noch operiert. Ihre Tochter hat mir erzählt, dass sie bis Sonntag im Krankenhaus bleiben muss.“
„Oh nein!“, rief Mary Ella aus. „Als hätten sie nicht schon genug um die Ohren seit der Herzoperation von Ardell vor drei Monaten.“
Maura nickte. „Ich habe heute Morgen Brianna auf dem Mark getroffen. Habt ihr schon ihre Zwillinge gesehen? Die sind irrsinnig gewachsen und haben ganz herrliche schwarze Locken und riesige Augen. Wie auch immer, ratet mal, was passiert ist, während ihr Dad mit ihrer Mom gestern im Krankenhaus war?“
Alle warteten gespannt, als Maura eine dramatische Pause entstehen ließ.
„Jetzt sag schon, Maur“, rief Alex schließlich. „Rück endlich mit der Sprache raus. Was ist passiert?“
„Sie bekamen Besuch von unserem Hoffnungsengel.“
Aufregung machte sich am Tisch breit. Selbst Ruth lehnte sich, die Augen weit geöffnet, nach vorn. „Wirklich? Schon wieder?“
„Scheint so. Jemand hat zehn neue Hundertdollarscheine in einem Umschlag für die Arztkosten unter ihrer Tür durchgeschoben. Ihr hättet Briannas Gesicht sehen sollen, während sie mir davon erzählte. In ihren Augen standen die Tränen, und sie hat wie von innen geleuchtet.“
Seit ein paar Monaten half in Hope’s Crossing ein geheimnisvoller Wohltäter immer genau dort aus, wo er gebraucht wurde. Als Caroline Bybees uralter Plymouth letzten Herbst keinen Mucks mehr machte, entdeckte sie eines Morgens ein gebrauchtes, aber neueres Modell vor ihrer Tür, zusammen mit dem Fahrzeugbrief und einer Karte, auf der stand: „Fahren Sie vorsichtig.“
Ein paar Wochen davor war eine junge geschiedene Mutter in Claires Laden gekommen und hatte berichtet, dass jemand ihre Heizkostenrechnung für den ganzen Winter bezahlt hatte. In der Weihnachtszeit hatten mehrere Familien – alle mit kleinen Kindern – Kuverts voll Bargeld vor ihrer Tür gefunden und dazu die Notiz: „Frohe Weihnachten von jemandem, der gerne hilft.“
Claire fragte sich, wie viele großzügige Taten es in Hope’s Crossing noch gegeben hatte, von denen sie keine Ahnung hatte. Auch konnte sie sich nicht mehr erinnern, wer zuerst den Unbekannten als Hoffnungsengel bezeichnet hatte.
So anstrengend sie es manchmal fand, in derselben Stadt wie Jeff und Holly zu wohnen, waren solche Geschichten doch immer wieder ein Grund, nicht wegzuziehen. Die Leute hier kümmerten sich um einander. Das wusste niemand besser als sie, schließlich waren auch heute ihre Freundinnen sofort herbeigeeilt, weil sie ihr helfen wollten.
„Ihr seid meine Hoffnungsengel“, brach es aus ihr heraus. „Ich kann euch gar nicht sagen, wie dankbar ich euch bin, dass ihr alles habt stehen und liegen lassen, um mir ein paar Stunden unter die Arme zu greifen.“
„Aber das ist doch selbstverständlich.“ Mary Ella lächelte, ihre grünen Augen – die Claire so sehr an die ihres Sohnes erinnerten – glänzten liebevoll. „Du hättest nicht mal zu fragen brauchen, Liebes. In der Sekunde, als ich hörte, dass in deinen Laden eingebrochen worden ist und der Mistkerl ein derartiges Durcheinander hinterlassen hat, hatte ich mich schon auf den Weg gemacht, damit ich dir beim Aufräumen helfen konnte.“
„Ich kann immer noch nicht begreifen, dass jemand aus unserem Ort so was tut.“ Katherine schien den Einbruch geradezu persönlich zu nehmen.
„Ich könnte wetten, dass es ein Urlauber aus dem Skiresort war.“ Evie strich sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr. „Was sagt denn die Polizei?“
„Chief McKnight wollte sich mit mir in Verbindung setzen, bisher allerdings habe ich noch nichts von ihm gehört. Es ist ja auch erst ein paar Stunden her.“
„Na, das kennen wir ja: Mal wieder wartet eine Frau vergeblich auf Rileys Anruf.“
Für diese Anspielung erntete Alex von ihrer Mutter einen rügenden Blick. „Sein Privatleben ist die eine Sache“, erklärte Mary Ella streng, „doch in seinem Beruf ist dein Bruder äußerst pflichtbewusst. Riley ist ein hervorragender Polizist. Du weißt so gut wie ich, dass Katherine und der Rest des Stadtrats sich sonst niemals für ihn entschieden hätten.“
Katherine wirkte beunruhigt, da sie befürchtete, in eine Familienangelegenheit hineingezogen zu werden. „Wir fühlen uns sehr geehrt, dass Riley überhaupt bereit war, zurück nach Hope’s Crossing zu kommen“, meinte sie schnell. „Zuerst war ich jedoch besorgt, dass er hier nicht genug zu tun hätte.“
„Ist das etwa ein Geständnis?“, zog Claire sie auf. „Willst du andeuten, dass du in ein halbes Dutzend Läden auf der Main Street eingebrochen bist, damit Riley was zu tun hat und in Hope’s Crossing bleibt?“
„Claire Renée!“ Ruth klang ehrlich entsetzt. „Dir ist absolut klar, dass Katherine so etwas niemals machen würde, egal, wie gut Chief McKnight in seinem Job sein mag, und egal, wie sehr der Stadtrat ihn halten will.“
Alex verdrehte die Augen, und Claire biss sich innen auf die Wangen, froh darüber, dass sie an diesem schrecklichen Tag überhaupt noch etwas lustig finden konnte.
„Natürlich weiß ich das, Mom“, erwiderte sie. „Ein Witz. Mal wieder.“
„Eigentlich gar keine schlechte Idee.“ Katherine lächelte. „Schade, dass ich nicht vorher draufgekommen bin. Wenn ich es gewesen wäre, hätte ich allerdings nicht so ein Chaos hinterlassen. Und mit Sicherheit hätte ich das Hochzeitkleid der armen Genevieve nicht zerschlitzt.“
Dieser Anruf war Claire wirklich schwergefallen. Genevieve hatte es verständlicherweise nicht besonders gut aufgenommen, dass ihr Hochzeitskleid zerstört worden war. Daraufhin hatte Claire mit dem Designer telefoniert, der versprochen hatte, das gleiche Kleid innerhalb der nächsten Wochen noch einmal zu schicken – gegen einen Aufpreis natürlich. Claire musste die Kosten übernehmen, bis ihre Versicherung für den Schaden bezahlte, das war Claire allerdings unwichtig. Hauptsache, das Ganze führte nicht zu einem Streit mit der Beaumont-Familie.
„Katherine, du hast deine Ohren doch überall.“ Alex fuhr mit geschickten Fingern fort, die Perlen zu sortieren, während sie sprach. „Was glauben denn die Leute, wer hinter dieser Einbruchserie steckt?“
„Als ich vor einer Stunde im Diner vorbeigeschaut habe, gab es jede Menge Gerüchte. Von der ukrainischen Mafia über kalifornische Gangs bis hin zu irgendeiner Regierungsverschwörung war alles dabei. Riley wird eine Menge zu tun haben, diesen ganzen verrückten Hinweisen nachzugehen.“
„Er wird den Fall lösen.“ Mary klang äußerst überzeugt. „Dieser Junge ist von Geburt an äußerst dickköpfig. Er wird nicht aufgeben, bevor er die Einbrüche aufgeklärt und die Verbrecher hinter Gitter gebracht hat. Egal, wie schwer es wird.“
„Mit anderen Worten meint Ma damit, dass ihr einziger Sohn hinterlistig und fies ist“, erklärte Alex.
„Und manipulativ und niederträchtig“, fügte Maura hinzu.
„Nicht zu vergessen: störrisch wie ein Esel“, schlug Claire vor. Durch die jahrelangen Streitereien mit Riley hatte sie sich das Recht verdient, mit den anderen über ihn herzuziehen, obwohl sie nicht seine Schwester war.
Alle Frauen...