E-Book, Deutsch, Band 2605, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Themsen Perry Rhodan 2605: Die Planetenbrücke
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-8453-2604-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Neuroversum"
E-Book, Deutsch, Band 2605, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-2604-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Phantastische Themen begeisterten die 1970 in Hamburg geborene Verena Themsen schon früh. Als Kind war sie bereits ein großer Fan von Märchen und Sagen und blieb diesen auch dann noch treu, als Buchserien wie 'Die drei Fragezeichen', 'Leutnant Lennet' oder die Bücher von Karl May in ihren Regalen Einzug hielten. Später kamen die Perry Rhodan-Serie sowie ATLAN hinzu, und sie entdeckte ihre Leidenschaft für Science Fiction. Während der Schulzeit und in den ersten Semestern des Physik-Studiums publizierte Verena Themsen diverse Kurzgeschichten in kleinauflagigen Fantasy-Zeitschriften. Das fortschreitende Studium, die Promotion und das Berufsleben forderten jedoch ebenso ihren Tribut wie die Gründung einer Familie. Kein Wunder, dass die ohnehin nur als Freizeitbeschäftigung betriebene 'Schreiberei' in den Hintergrund trat. Ideen blieben in der Schublade, es entstanden keine eigenen Geschichten mehr. Es dauerte mehr als zehn Jahre, bis Verena Themsen die Begeisterung ihrer Jugend wieder entdeckte. Sie pflegte Kontakte mit professionellen Autoren und besuchte Schreibseminare, wodurch sie ihr Talent auf eine solide Basis stellte. Sie veröffentlichte Kurzgeschichten und Kurzromane in Amateur-Publikationen und feilte weiter an ihrem Stil. Unter anderem verfasste sie Romane zu einer Fan-Serie, die im Perry Rhodan-Universum spielte und im Internet publiziert wurde. Dadurch wurden die Autorin Susan Schwartz und die Perry Rhodan-Redaktion auf sie aufmerksam und unterbreiteten ihr ein Angebot: Sie konnte einen ersten professionellen Roman für die 'Elfenzeit'-Serie schreiben; weitere Beiträge folgten. Anfangs fiel der Autorin das Schreiben nach Exposé nicht leicht: 'Es war neu für mich, nach den Vorgaben eines anderen zu schreiben, und ich befürchtete zunächst, es könnte mich zu sehr einschränken. Aber das Gegenteil ist der Fall - ich muss mir um den großen Handlungsrahmen weniger Gedanken machen und habe mehr kreative Energien übrig für die Bereiche, in denen ich frei fabulieren kann.' Ihren Beiträgen für die 'Elfenzeit' folgten Romane für Perry Rhodan-Action und Perry Rhodan-Extra; ihr Einstieg ins Team der Perry Rhodan-Serie war damit nur eine Frage der Zeit. Verena Themsen lebt in einer Kleinstadt in der Nähe von Heidelberg. Sie ist verheiratet und Mutter einer 'energiegeladenen sechsjährigen Tochter'. Wenn sie nicht an neuen Romanen schreibt, arbeitet sie für eine Firma, die Maschinen für die Elektronikindustrie herstellt.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1.
Irrlichter
»Festhalten!«
Eine Erschütterung durchlief den Rumpf der BOMBAY. Für einen Moment war das 1500 Meter durchmessende EXPLORER-Raumschiff nicht mehr als eine kleine Nussschale auf einem sturmgepeitschten Ozean.
Dann war es wieder ruhig.
Aiden Cranstoun löste mühsam die Finger von den Armlehnen.
Vierzehn Erschütterungen in weniger als einer halben Stunde. Ich wünschte, das würde endlich aufhören!
Normalerweise jagten Turbulenzen dem wissenschaftlichen Leiter an Bord der EX-33 BOMBAY keine Angst ein. Er wusste selbst nicht mehr genau, wie viele Atmosphären er bereits im Rahmen seiner Arbeit als Kosmopsychologe in nur mäßig ausgestatteten Fluggeräten durchquert hatte. Ein wenig durchgeschüttelt zu werden erschütterte sein Gemüt nicht mehr. Normalerweise.
Aber es gibt keine Atmosphäre im Linearraum. Und es gibt hier auch keine Turbulenzen.
Aiden war kein Ingenieur. Trotzdem war ihm klar, was die Erschütterungen bedeuteten. Sie hatten nichts mit dem Raum um die BOMBAY zu tun. Ihr scheinbarer Holperflug resultierte daraus, dass die Schwerkraftkontrolle während dieser Etappe eine Art Schluckauf entwickelt hatte – eine Analogie vielleicht zu den Ausfällen bei den Naturgesetzen, deren Auswirkungen sie schon auf der Erde hatten erleben müssen, als sie in diesen fremden Raum versetzt worden war.
Mit einem schiefen Lächeln strich der Terraner durch sein fahlblondes schulterlanges Haar und ließ den Blick durch die Zentrale schweifen.
Im Pilotensitz saß Achil van Taarnhoi, die Finger über den Kontrollen schwebend. Linearetappen bedeuteten normalerweise, dass er sich zurücklehnen, die Beine hochlegen und Zoten reißen konnte. Stattdessen hatte er dieses Mal den rundlichen Leib kerzengerade aufgerichtet.
Die Lippen waren vor Konzentration zusammengepresst – ein Ausdruck, der nicht recht zu den vollen Wangen und den Lachgrübchen passen wollte, die zusammen mit den blonden Locken an ein Engelskind erinnerten.
Oberst Nuruzzaman in seinem Kommandantensessel sah nicht viel besser aus. Zwar lag das dichte schwarze Haar noch immer straff nach hinten gebürstet, was Aiden von der eigenen Frisur nicht mehr behaupten konnte. Doch das sonst immer in den hellen blauen Augen sichtbare Lächeln war nahezu verschwunden.
Immer wieder strich er über den grau-schwarz gesprenkelten Dreitagebart, während er in den MultiKom raunte. Vermutlich sprach er mit den Ingenieuren, die für die unzureichend funktionierenden Maschinen zuständig waren. Aiden konnte sich vorstellen, wie die Berichte aussahen.
»Oberst, wir können nichts dagegen tun, wenn Strömungswiderstände, Lasten und Induktivitäten sich durch Schwankungen der physikalischen und hyperphysikalischen Konstanten ständig ändern. Wir können nur schnellstmöglich die Parametersätze anpassen ...«
Es war, als versuche man, ein Boot bei ständig wechselndem Seegang zu stabilisieren.
Und die Expedition endet damit, dass ein Teil der Außenhülle sich davonmacht mit so faulen Ausreden wie dem Wegfall atomarer Bindungskräfte oder der Absenkung des Schmelzpunktes zum absoluten Nullpunkt hin. Uromi hat schon recht: Heutzutage ist auf nichts mehr Verlass.
Aidens Blick wanderte an den diensthabenden Offizieren an Verteidigungsleitstand, Energieüberwachung und Ortung vorbei zu Jenke Schousboe, der Stellvertretenden Kommandantin. Ihre Schicht hatte vor einer halben Stunde geendet. Trotzdem war sie weiter in der Zentrale geblieben.
Im Moment stand sie schräg hinter Nuruzzaman, die Beine leicht gespreizt, um die Erschütterungen abzufedern. Eine Hand lag an der Rückenlehne des Kommandantensessels, während sie aufmerksam die eingehenden Meldungen verfolgte. Auf ihrer leicht gerunzelten Stirn hob sich die rötliche Adermusterung der Haut wie eine Marmorierung ab. Die Unruhe des Fluges schien sie jedoch nicht zu erschüttern.
Aiden beneidete sie um ihre Ruhe.
Wer von einer Welt mit 1,6-facher Terraschwerkraft kommt, den bringt wohl so schnell nichts aus dem Gleichgewicht.
Das Geheimnis der Kraft der Irmdomerin lag allerdings ausschließlich in der andersartigen Durchblutung. Ihre Figur war schlank, und auch wenn ihre weiblichen Proportionen die Traummaße nicht erreichten, wirkte sie auf viele attraktiv.
Sämtliche Annäherungsversuche waren bei ihr allerdings bislang auf eine Art gescheitert, die wirkte, als habe sie schlichtweg nicht verstanden, worum es ging. Auch Aiden hatte bereits einen solchen Reinfall hinter sich und dachte mit gemischten Gefühlen daran.
»Wiedereintritt in den Normalraum in fünf Minuten.«
Die Worte der Bordpositronik rissen den Kosmopsychologen aus seinen Gedanken. Er schnaubte.
Normalraum – das war in etwa die letzte Bezeichnung, die diese Umgebung verdiente, in die das Solsystem abrupt versetzt worden war. Eher war es die Gestalt gewordene Nicht-Normalität, ein Raum, der ständig sein Verhalten wechselte.
Und ausgerechnet die BOMBAY durfte nun den ersten Ausflug in die nur 143 Lichtjahre durchmessende Raumblase unternehmen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hatte.
»Eine Minute.«
Aiden sah auf die Zeitanzeige an seinem Pult und fragte sich nicht zum ersten Mal, was er hier sollte. Selbst die höchsten Weihen der Kosmopsychologie machten einen nicht zu einem Positronikflüsterer, und er bezweifelte stark, dass die Launen des Universums, in das es sie verschlagen hatte, hormonbedingte Stimmungsschwankungen waren. Seine Ausbildung würde erst zum Zuge kommen, wenn ihr Kriechflug durch den fremden Raum endlich am nächstgelegenen System endete, dem vorerst der sinnige Name Next Stop verliehen worden war.
Aber das Protokoll aller EXPLORER schrieb eben vor, dass die Leiter der Außeneinsatzgruppen stets informiert und einsatzbereit sein mussten. Darum wurde der Chefwissenschaftler aus diesen Reihen rekrutiert und nicht aus der physikalischen Abteilung. Während seine eigenen Fertigkeiten noch nicht zum Einsatz kamen, fungierte er als Mittelsmann, um Informationen zwischen den anderen Abteilungen zu übertragen.
»Zehn ... neun ... acht ...«
Die Andruckabsorber heulten auf und versagten. Aiden flog mit einem Ächzen in das schlagartig um seinen Sitz entstandene Prallfeld. Jenke Schousboe erging es ebenso.
Warnlichter flackerten auf. Sirenentöne fluteten das Schiff, übertönten die Flüche des Piloten.
»Vorzeitiger Austritt!«, brüllte Achil, während seine Finger über die Kontrollen flogen. »Geschwindigkeit sinkt rasend schnell ... etwas stoppt uns!«
Aidens Hände schlossen sich wieder um die Armlehnen.
*
Jenke Schousboe sog die Unterlippe ein. Es gefiel ihr gar nicht, wie im Hauptholo die Zahlen und Informationen aufflackerten, nur, um im nächsten Moment wieder zu verschwinden. Die Verhältnisse dort draußen änderten sich fortwährend. Dazu kamen die wie ein Feuerwerk ständig um sie entstehenden und vergehenden Lichtpunkte.
»Wir müssen raus und Messungen machen«, sagte sie schließlich.
Oberst Nuruzzaman hob den Blick von den vielen rot blinkenden Zeichen auf seiner Anzeige. »Die Kreuzer und Korvetten werden ebenso wenig vom Fleck kommen wie die BOMBAY.«
Schousboe schüttelte den Kopf. »Nicht die großen Beiboote. Die SKARABÄEN. Auf sie könnten die Verhältnisse hier weniger Auswirkungen haben, die Dinger sind verdammt robust. Und sie haben unter diesen Umständen wohl als einzige Beiboote genug Antriebsleistung, um eine Erkundung zu ermöglichen.«
Der Oberst strich über seine gepflegten Bartstoppeln und wandte den Kopf zu Chefingenieur Morn Delouwen am Leitstand der Abteilung Triebwerke und Bordmaschinen. »Wie geht es den Daellian-Meilern?«
»Die Ingenieure haben die Bestandsaufnahme der Schäden abgeschlossen und arbeiten daran, sie so schnell wie möglich zu beheben. Allerdings werden sie weiter durch Energiefluktuationen und Rückflüsse behindert. Teilweise ist es, als ob die Geschwindigkeit beim Energietransport variiert, dann wieder, als würde Energie irgendwohin abfließen.«
»Wie lange, Morn?«
Der Chefingenieur seufzte. »Mindestens vier Stunden Bordzeit. Wahrscheinlich länger.«
»Aiden, gibt es neue Erkenntnisse?«
»Zu ungenaue Ortungs- und Messergebnisse, als dass man gesicherte Aussagen machen könnte«, antwortete der Chefwissenschaftler. Jenke fragte sich, wieso er dabei sie ansah und nicht den Kommandanten.
»Neera Anand sagt, wir haben Gravo-Verwerfungen dort draußen, die vermutlich der Hauptgrund sind, warum wir nun festsitzen. Dazu kommen plötzliche Schwankungen in der Vakuumenergie und im hyperenergetischen Hintergrundniveau. Überkreuzen sich die Spitzen solcher Schwankungswellen, gibt es diese Irrlichter.«
Jenke hob die Augenbrauen. »Irrlichter? Interessante Bezeichnung.«
Fast schien es, als würden die Wangen des Wissenschaftlers eine Spur dunkler. »Energetische ... Konvergenzpunkte. So nennen sie sie EnKos.«
»Irrlichter gefällt mir besser.« Die Stellvertretende Kommandantin sah wieder zu Nuruzzaman. »Falls es uns tatsächlich gelingt, die SKARABÄEN rauszubringen, ist das eine wertvolle Erkenntnis. Und die Daten, die wir während der Reparaturzeit über die verschiedenen Phänomene sammeln könnten, helfen uns vielleicht, eine Lösung für unser Dilemma zu finden.«
Der Oberst nickte. »Ich denke, wir sollten es versuchen. Aiden, gib den betreffenden Abteilungen Bescheid. Sie sollen einen Plan, Ausrüstung und Leute für einen Messflug zusammenstellen. Alle vier SKARABÄEN gehen auf Erkundung, immer ein LT-SKARABÄUS mit einem regulären. Ich unterrichte die Besatzungen....




