Thietz | Franz Fühmann Die Briefe - Band 2 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 543 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 220 mm

Thietz Franz Fühmann Die Briefe - Band 2

Briefwechsel mit Ingrid Prignitz
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-356-02198-1
Verlag: Hinstorff
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Briefwechsel mit Ingrid Prignitz

E-Book, Deutsch, 543 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 220 mm

ISBN: 978-3-356-02198-1
Verlag: Hinstorff
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



1969 begann die Zusammenarbeit zwischen Franz Fühmann und Ingrid Prignitz. Schnell wurde die Hinstorff-Lektorin für den Autor zu einer maßgeblichen Ansprechpartnerin und nach 1975 der ausschlaggebende Grund für seine dauerhafte Bindung an den Verlag. 1974 arbeiteten beide an der Konzeption der Fühmann-Werksausgabe, ab 1975 war Ingrid Prignitz über eineinhalb Jahrzehnte zuständig für alle bei Hinstorff erscheinenden Bücher Fühmanns.
Knapp zehn Jahre blieben für das gemeinsame Arbeiten, Jahre, die für das Schaffen Fühmanns die wichtigsten wurden. Herausragende Werke entstanden, u.a. der epochale Trakl-Essay »Vor Feuerschlünden« und das Fragment gebliebene »Bergwerk«-Projekt. Ingrid Prignitz war Ratgeberin, Vertraute, Adressatin bei Freude – »Ingrid, heureka, ich habs doch noch geschafft« – wie Wut: »... das ist verrottet und faul bis ins Mark, und gibt sich so biedermännisch, und – neee, ich habs satt.« Dieser Briefwechsel ist Arbeitsjournal, lebendiges Zeitdokument und bewegendes Zeugnis einer Freundschaft.

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[1970–1975]
Franz Fühmann an Ingrid Prignitz, 7. November 1970 [hs. Brief, kleiner Kopfbogen] 7. XI. 70 Liebe Frau Priegnitz [sic], ich habe bei Konrad Reich1 die Andrucke zu unserm Barlach2 gesehen und möchte Ihnen einfach sagen, wie froh ich darüber bin, denn ohne Ihre Mitarbeit wäre es ja nie in dieser Form, und damit vielleicht gar nicht, zustande gekommen. Ich hatte ja eigentlich vorgehabt, einmal groß mit Ihnen auszugehen – leider sagte man mir, daß es Ihnen nicht gut ginge, und so hoffe ich auf das nächste Mal. Mögen Sie? Ich würde mich sehr freuen! Händedruck, Dank, und ganz gute Besserung Herzlich Ihr Franz Fühmann Franz Fühmann an Ingrid Prignitz, 25. Oktober 1972 [ms. Brief, Kopfbogen] 25.10.72 An den VEB Hinstorff Verlag Ingrid Priegnitz [sic] 25 Rostock Liebe Frau Priegnitz [sic], Zweiundzwanzig Tage und kein Ende – !3 Vielen Dank für das Exemplar, ich mußte alles noch einmal durchgehen, weil ich für Lothar Reher4 die Type festlegen mußte, und dabei sind mir noch 3 Änderungsnotwendigkeiten aufgegangen: S. 21 Ende 3. Absatz: Satz A gilt, dienstags, donnerstags und samstags seine Negation und sonntags keines von beiden („Kontrakdiktion“ steht hier falsch ([sic] S. 79 7. Zeile von unten: kratischen Faschisten! Daß eine Klasse derart Unvereinbares als Flügel S. 238 4. Absatz Wer nur einer Richtung folgt, ohne anzustoßen, geht So. Und jetzt kann ichs nicht mehr sehen, wirklich nicht mehr. Macht Ihnen der Steputat5 Spaß? Dank für die Riesenarbeit! Herzlich Ihr Franz Fühmann Franz Fühmann an Ingrid Prignitz, 29. November 1972 [ms. Brief, Kopfbogen] An den VEB Hinstorff-Verlag Ingrid Priegnitz [sic] 25 Rostock 28.11.72 Liebe Frau Priegnitz, wer viel fragt kriegt viel Antwort; ich habe viel gefragt, halb Budapest hat das Tagebuch gelesen, und wenn ich alle Vorschläge berücksichtigen wollte, müßten wir die Firma erweitern. So habe ich noch das genommen, was wirklich Verbesserungen und einfach Berichtigungen sind. Bitte fassen Sie das Ding noch einmal an und tragen Sie’s nach. Einen Durchschlag habe ich dem Kalász gleich zum Korrigieren gegeben. Herzlichen Dank, Bitte um Vergebung, ich will’s nie wieder tun, und Gruß und Ahoi Ihr Franz Fühmann Franz Fühmann an Ingrid Prignitz, undatiert [Poststempel 19.5.73] [hs. Ansichtskarte, Šumava Boubin, Tschechoslowakai] VEB Hinstorff Verlag Ingrid Prignitz Kröpeliner Str. 25 NDR/DDR Liebe Frau Prignitz, hier ist ganz ohne Zweifel das schönste Stück Land, das der liebe Gott gemacht hat! Ich kenne kein schöneres, und wenn Sie einmal Urlaubspläne schmieden, sollten Sie eine Fahrt hierher einbeziehen! Herzlich grüßend Ihr Franz Fühmann Ingrid Prignitz an Franz Fühmann, 1. März 1975 [hs. Brief, Büttenpapier] Rostock, den 1. März/75 Lieber Herr Fühmann, Sie werden mich sehr verändert finden, wenn wir uns demnächst wiedersehen. Batt ist tot,6 und ich möchte, daß Sie es wissen: er hat mir so nahegestanden wie kein andrer Mensch. Mehr ist nicht zu sagen. In den vergangenen Wochen hab ich immer in Erwartung von etwas Entsetzlichem gelebt, in dem Gefühl, etwas gehe unwiderruflich zu Ende, ich wußte nur nicht, was – ich, meine Zeit im Verlag, Batts Zeit im Verlag, oder das ganze Unternehmen Hinstorff. – Im November hatte ich noch versucht, Batt zu dem Internisten zu bringen, bei dem ich wegen ein paar kleiner Wehwehchen in Behandlung bin, es war alles vereinbart, Batt hätte nur eine lumpige formale Überweisung von irgendeinem Allgemeinpraktiker gebraucht. Ich mochte ihn dann nicht drängen, und ich hatte auch nicht das Recht, ihn bei den Haaren dort hinzuzerren. Dies Schreckliche: im Entscheidenden und Letzten nichts für den andern tun zu können! Batt und mir war es in letzter Zeit nur selten möglich, miteinander zu sprechen, auch über die F.F.-Ausgabe,7 er hat bis zur Erschöpfung über dem R.[eich]schen Welk8 und über seinem Beitrag zur Seghers-Festschrift9 gesessen, hatte sich oft noch spätabends im Verlag eingeschlossen. Danach wollte er endlich, endlich eine Woche Urlaub nehmen, noch vom Vorjahr. Als ich ihn zuletzt sah, am 14. Febr., fühlte er sich schlecht, er war erkältet aus Berlin zurückgekommen, schimpfte auf das Zimmer im Adlon – zuerst zu heiß und morgens eiskalt – und saß nur im Verlag, weil er sich für mittags mit Erler10 von Aufbau verabredet hatte. Ich fragte ihn, beunruhigt von vielem, was schon von außen zu uns drang, ob er weggehen wolle. Er sagte mir – wie er so was zu sagen pflegte, aber mit einem beruhigenden Lächeln –, ich solle mir keine Sorgen machen, es sei noch nichts entschieden, keineswegs, das sei eine lange Geschichte und man müßte lange darüber reden, wenn die Grippe und der Urlaub (der nur Arbeit bedeutete an Eigenem) durchgestanden seien, dann werde Zeit sein für uns. In den letzten Tagen hatte ich ein paar irre Gedanken, aber das ist vorbei, ich fühle mich von Batt in die Pflicht genommen, und das heißt: arbeiten. Wenn ich neben ihm auch nur ein Zwerg bin, ich will alles versuchen, zumindest mit Fleiß. Und so bitte ich Sie um Nachsicht, in allem – wer könnte ihn schon ersetzen! Ich werde nur langsam aus dem Gedankenchaos finden, in dem ich jetzt lebe, doch heute nacht habe ich zum erstenmal wieder ein Buch in die Hand nehmen können, das nichts mit Batt zu tun hat (direkt): Bölls letzte Erzählung,11 die mir gestern liebe Menschen aus Hamburg mitbrachten. Mir ist sehr danach, wie die Katharina ein paar Leute zu einem Interview auf Pistolen zu fordern, nur: es wäre wenig produktiv. Da steht nun schon viel zuviel auf dem Papier, Batt, als Mann der Distanz, würde ungehalten abwinken und sagen, es wäre ja alles ganz anders, und er würde in seiner Pfeife stochern und mit Ungeduld fragen, wie weit ich denn nun um Gottes willen mit der Konzeption zur F.F.-Ausgabe sei12– was Sache ist … Könnten Sie mir bitte Nachricht geben, wann Sie in Rostock sein werden u. Zeit für mich hätten (falls es Ihnen möglich ist)? Am Freitagabend wollen wir – die Lektoren, die irgendwie mehr zu Batt gehörten als andere – uns ein bisschen still bei mir zusammensetzen. Herzlichst Ihre Ingrid Prignitz Bitte, nehmen Sie diesen Brief nicht als Verlagskorrespondenz, von der unser Konrad Reich (oder andere) Kenntnis haben muß. Ich hoffe, es ist mir trotz allem ein einigermaßen disziplinierter Brief gelungen, ich bin fast am Ende. Am Mittwoch habe ich Batts letzten Aufsatz, zur Seghers, gelesen, unter großen Qualen, es ist da, transportiert über die Künstlerfiguren der Seghers, so viel vom „Im-Stich-Lassen“ die Rede, daß es einem die Kehle zuschnürt. Wenn Sie in R. sind, werde ich einen Durchschlag davon haben. Ich finde es so gut wie nichts andres von ihm – und auch ganz, ganz anders. Franz Fühmann an Ingrid Prignitz, 10. März 1975 [hs. Brief, Kopfbogen] 10.III.75 Liebe Ingrid Prignitz, haben Sie Dank für Ihren Brief. Wir alle sind allein gelassen, und es geschah mir noch vor einer Stunde über einer neuen Arbeit, daß ich bei einem schwierigen Problem dachte: Am Donnerstag fährst du ja nach Rostock, da wirst du das mit Kurt Batt besprechen. – Ich fahre zum In Memoriam. Es ist nicht faßbar. Keiner wird ihn ersetzen können, und wir alle sollten einander jetzt beistehen. Das ist keine Frage von Autor/Lektor, sondern die einer notwendigen Gemeinsamkeit. Hinstorff mit Kurt Batt als Cheflektor ist der Literatur dieses Landes – und wahrscheinlich nicht nur der Literatur – das gewesen, was ein Verlag sein sollte, und wohl das Äußerste, was er unter den nun einmal bestehenden Bedingungen überhaupt sein kann. Die Frage ist, wie es weitergehen wird. Darüber machen wir uns alle Gedanken, und darüber werden...



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