E-Book, Deutsch, Band 2949, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Thurner Perry Rhodan 2949: Die Biophore
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-8453-5049-3
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Genesis"
E-Book, Deutsch, Band 2949, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-5049-3
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Gut dreitausend Jahre in der Zukunft: Perry Rhodans Vision, die Milchstraße in eine Sterneninsel ohne Kriege zu verwandeln, lebt nach wie vor. Der Mann von der Erde, der einst die Menschen zu den Sternen führte, möchte endlich Frieden in der Galaxis haben. Unterschwellig herrschen immer noch Konflikte zwischen den großen Sternenreichen, aber man arbeitet zusammen. Das gilt nicht nur für die von Menschen bewohnten Planeten und Monde. Tausende von Welten haben sich zur Liga Freier Galaktiker zusammengeschlossen, in der auch Wesen mitwirken, die man in früheren Jahren als 'nichtmenschlich' bezeichnet hätte. Besucher aus anderen Galaxien suchen Kontakt zu den Menschen und ihren Verbündeten. Derzeit machen vor allem die Thoogondu aus der Galaxis Sevcooris von sich reden, einst ein von ES erwähltes und dann vertriebenes Volk. Dazu gesellen sich die Gemeni, die angeblich den Frieden in der Lokalen Gruppe im Auftrag einer Superintelligenz namens GESHOD wahren wollen. Hinzu kommt Adam von Aures, dessen Ziele, Methoden und Absichten nach wie vor unklar sind. Derzeit sucht er scheinbar nach einem Mittel, die Existenz eines Perry Rhodan zu sichern, der aus den Enklaven Wanderers stammt. Das einzige infrage kommende ist angeblich DIE BIOPHORE ...
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4. Loa Heptinkhal Ein Gesteinsbrocken mit der Masse des Kilimandscharo stürzte auf Siskul hinab, den vierzigsten Planeten des Wegasystems. Der Rechner der ERIK THEONTA zeigte beeindruckende Bilder. Rote und gelbe Farben umgaben die Felsmassen, während sie in die Atmosphäre des Gasriesen eintauchten. Sonden dokumentierten den jähen Zerfall, die beinahe explosionsartige Zerstörung des Brockens. Mehrere Hundert Tonnen schwere Teile wurden in den stürmischen oberen Schichten Siskuls wie zerknitterte Schreibfolien hin- und hergerissen. Irgendwann verformten sie sich, unterlagen einer Komprimierung, zerplatzten, wurden zerrieben oder explodierten gar im Inneren dieser dicken atmosphärischen Suppe, deren Zusammensetzung selbst moderne Raumschiffe vor eine Herausforderung stellte. »Höchst beeindruckend«, sagte Tanta Ephrussi, der Feuerleitoffizier der ERIK THEONTA. Mit stoischer Miene stand er neben Heptinkhal und betrachtete die Bilder. So lange, bis die letzten Reste des Gesteinsbrockens von der gasförmigen Planetenhülle verschlungen worden waren und nicht weiter angemessen werden konnten. »Es ist ... schön. Aufregend. Erschreckend.« Loa Heptinkhal wandte sich ab und ließ sich in den Kommandantenstuhl plumpsen. Ein Servoroboter reichte ihr ungefragt eine Tasse mit ungesüßtem Reistee. »Das alles. Und noch viel mehr.« Tanta Ephrussi grüßte schlampig und kehrte an seinen Platz im Rund der Zentrale zurück. Er war ungewöhnlich redselig an diesem Tag. Ephrussi sprach abseits der Arbeit kaum. »Alles in Ordnung, Chefin?« Mnymo Larrskkch, von allen Besatzungsmitgliedern bloß Melania gerufen, gesellte sich zu ihr und lehnte sich mit ihrem Stützsteiß gegen ihr Stehpult. »Selbstverständlich. Ich sehe gerne dabei zu, wie Trümmer eines ehemaligen Mondes in ihren ehemaligen Mutterplaneten stürzen.« »Ist das Zynismus?« »Könnte sein.« Heptinkhal kostete vom Tee. Er wärmte und schmeckte zugleich widerlich. Er würde sie wach halten in diesen Stunden und Tagen der Tristesse. »Wir könnten eine Übung abhalten lassen«, schlug Melania vor. »Du weißt, dass wir uns so unauffällig wie möglich verhalten sollen. Es besteht ein gutes Einvernehmen mit meinen ferronischen Landsleuten. Wir erfüllen unsere Aufgabe als Schutzmacht des Wegasystems. Dennoch sollten wir keine Aufmerksamkeit erregen und unsere Gastgeber erst recht nicht nervös machen.« Melania entlastete ihren Stützsteiß und wandte sich ihrer persönlichen Raspelschiene zu. Das Gerät schabte Teile ihrer borkenähnlichen Haut ab; ein Vorgang, den sie mehrmals am Tag mit großem Genuss über sich ergehen ließ. Heptinkhal mochte das Volk der Phyto-Lankamen allgemein und Melania im Besonderen. Sie hatte einen wachen Geist, bestach durch ihre Souveränität in kritischen Augenblicken und überraschte immer wieder mit genialen Lösungen. Leider war sie zudem eine sture Nervensäge. Unterhaltungen wie diese führten sie seit zwei Wochen. Immer wieder. »Wie sieht es mit unserem Gast im Wegasystem aus?«, fragte Heptinkhal laut und an die Ortungschefin Kao London gewandt. »Nichts Neues«, meldete die kugelrunde Umweltangepasste, die von einer kleinen Kolonialwelt der Milchstraßen-Eastside stammte. »Wanderer bleibt stumm. Die Kunstwelt verharrt in ihrer Position.« »Was ist mit dem LYNKEUS-System?« »Funktioniert. Wie immer.« So. Damit war alles gefragt, was zu fragen war. Den Rest ihres Dienstalltags würde sich Heptinkhal damit beschäftigen, die Besatzung der ERIK THEONTA auf Trab zu halten und nur ja keine Langeweile aufkommen zu lassen. Die ohnedies schwach besetzten Wissenschaftsabteilungen würden irgendwelche Gesteinsbrocken zur Vermessung geliefert bekommen und mit Daten hyperenergetischer Phänomene der näheren astronomischen Umgebung beschäftigt werden. Maschinen würden gewartet, Schulungen für Offiziere anberaumt und Kampfsimulationen gestartet werden. Mehrere Tausend Besatzungsmitglieder des Schiffs der JUPITER-Klasse benötigten Beschäftigung. Heptinkhal holte sich Daten in ein Holo, die aus dem LYNKEUS-System stammten. Aus jenem neuartigen Schutzprogramm, das erstmals im großen Maßstab angewendet wurde. Die Informationen waren nichtssagend und analog zu Kao Londons Behauptung: Mehrere Dutzend Ortungssonden umkreisten weiträumig das Wegasystem – im Linearraum. Sie überwachten die Sternenumgebung und lieferten überraschend präzise Daten. LYNKEUS würde, so versprachen terranische und onryonische Spezialisten, wesentlich zuverlässiger arbeiten als jedes bislang bekannte Fernortungssystem. Heptinkhal gab Anweisungen. Die Kommandantin folgte den Bordroutinen und sorgte dafür, dass die Disziplinavorschriften eingehalten wurden. Sie schritt dort ein, wo es notwendig war und schwieg dort, wo sich Probleme auf zwischenmenschlicher Ebene lösen ließen. Anschließend wandte sie sich den Berichten zu, die von den zehn Raumern der SATURN-Klasse der kleinen Flotte stammten. »Dir ist langweilig«, sagte Melania. »Ich erkenne es an deinen Ausdünstungen.« »Ist das ein Wunder? Ich würde nur zu gerne einige Leute runter nach Wanderer schicken und die Kunstwelt erforschen lassen.« »Wir haben die Anweisung ...« »Ich kenne meine Befehle, Melania. Aber versuch mal, mehrere Zehntausend Besatzungsmitglieder auf elf Schiffen ruhig zu halten.« »Du vergisst, dass ich in deinen Freischichten das Kommando über die Flotte habe. Ich weiß, wie unruhig unsere Leute sind. Sie möchten ihre Borke abstoßen, sie möchten neue Triebe ausbilden ...« »Richtig.« Heptinkhal schnitt ihrer Stellvertreterin das Wort ab. Bei diesen Vergleichen, die die Phyto-Lankamin aus dem Sprachschatz ihrer Heimat übernahm, setzte augenblicklich ein Körperjucken ein. »Ich werde nochmals beim Flottenkommando rückfragen«, beschloss Heptinkhal. »Sie müssen uns die Genehmigung erteilen, jeweils zwei der Schiffe auf Ferrol landen zu lassen. Und wenn es nur für jeweils einen Tag ist – unsere Leute müssen aus dieser Routine raus.« Illustration: Swen Papenbrock »Sie werden es nicht erlauben. Du kennst diese terranischen Sturstämme ja wohl selbst zu Genüge.« »Die Holzflöhe sollen sie fressen!«, bemühte Heptinkhal nun selbst einen bildlichen Vergleich aus Melanias Wortschatz. Sie grinste. »Und der Stinkmoder soll sie befallen«, ergänzte ihre Stellvertreterin. »Ich störe nur ungerne«, meldete sich London zu Wort. »Aber LYNKEUS schlägt an. Wir bekommen Besuch.« * Nur die Ruhe!, mahnte sich Loa Heptinkhal. Dies ist nicht die erste Alarmmeldung, seitdem wir über Siskul Stellung bezogen haben. Es nähern sich immer wieder Zivilschiffe abseits der vorgeschriebenen Flug- und Eintrittsrouten im Wegasystem. Doch sie spürte, dass es diesmal anders war. Der wichtigste Automatismus der Steuerpositroniken des LYNKEUS-Systems hatte dafür gesorgt, dass die ERIK THEONTA und die zehn Saturn-Raumer alarmiert und in den Paros-Schattenmodus geschickt worden waren. Die Schiffe waren aus der Ortung eines möglichen Gegners verschwunden. Sie trieben in halbentstofflichter Entrückung dahin, eingehüllt von einer Paratronblase, die durch einen Deflektorschirm ergänzt wurde. Die Energieemissionen für den Eigenbedarf der ERIK THEONTA wurden durch winzige Hyperraumaufrisse abgeleitet. Aktive Tasterimpulse glitten indes an den Deflektoren ab – und selbst blind abgefeuerte Strahlenschüsse konnten sie in diesem sonderbaren Zustand nicht erwischen. Dies alles ging Haptinkhal durch den Kopf, während sie erste Anweisungen gab. Funk- und Ortungsabteilungen verfielen in fieberhafte Hektik, die Waffenabteilung durchlief die üblichen Vorbereitungsroutinen. Paramon Darke, der diensttuende Pilot, kaute wie immer in Augenblicken der Angespanntheit auf einem Stück Dörrfleisch herum. Die Angehörigen aller Abteilungen verständigten sich und arbeiteten zugleich mit der Positronik zusammen, während aus einzelnen Abteilungen in den Tiefen des Schiffs weitere Vollzugsmeldungen kamen. Wie empfindet Melania die derzeitige Geruchsmischung in der Zentrale?, fragte sich Haptinkhal. Schmeckt und riecht sie Angst? Ein ansteigendes Aggressionspotenzial? Die Nervosität? »Die Identität ist geklärt«, meldete London. »Und? Mach's nicht so spannend!« »Es handelt sich um die NESHLER OORYM. Ein Schiff der tefrodischen ASALLUC-Klasse. Siebenhundertsiebzig Meter im Durchmesser. Kugelraumer ...« »Ich kenne die Daten der ASALLUC-Raumer, danke. Was weißt du über die Kennung?« »Die OORYM ist als lizenzierter Handelsraumer des Neuen Tamaniums ausgewiesen.« »Aus welchem Grund hat LYNKEUS angeschlagen und uns in den Paros-Schattenmodus gezwungen?« »Der Zwischenstopp der OORYM ist ungewöhnlich und findet weitab von jeder Handelsroute statt. Das Tefroderschiff steht in einer Entfernung von knapp fünfzehn Lichtjahren zum Wegasystem.« »Befehle, Kommandantin?«, fragte Darke knapp. »Sollen wir uns auf die Reise machen und der OORYM einen Besuch abstatten?« Heptinkhal nahm sich Zeit für eine Antwort. Das Neue Tamanium mit Vetris-Molaud an der Spitze gehörte nicht unbedingt zu den Freunden oder Verbündeten der Liga Freier Galaktiker. Der Tamrat gefiel sich darin, zu provozieren oder sich wichtig zu machen. Heptinkhal betrachtete das Datenmaterial. Dreimal wöchentlich flogen tefrodische Handelsschiffe Ferrol an, um Handelsgüter auszutauschen. Die OORYM war allem Anschein nach nie zuvor im...