E-Book, Deutsch, Band 3294, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Thurner Perry Rhodan 3294: Mercants Entscheidung
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-8453-6294-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Fragmente"
E-Book, Deutsch, Band 3294, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-6294-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das Ende des 21. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist angebrochen. Mehr als dreieinhalbtausend Jahre von unserer Zeit entfernt lebt die Menschheit in Frieden. Zwischen den Sternen der Milchstraße herrschen keine großen Konflikte mehr. Vielleicht kann Perry Rhodan, der als erster Mensch auf Außerirdische gestoßen ist, endlich sein großes Ziel erreichen: Freundschaft und Frieden zwischen den Völkern der Milchstraße und der umliegenden Galaxien. Bei ihrem Weg zu den Sternen hat ein geheimnisvolles Wesen die Menschen begleitet und unterstützt: Es trägt den Namen ES, man bezeichnet es als eine Superintelligenz, und es lebt seit vielen Millionen Jahren zwischen Zeit und Raum. Rhodan sieht ES als einen Mentor der Menschheit. Doch ES weilt nicht mehr in der Milchstraße - das Geisteswesen ist in Fragmente zersplittert worden, die sich an verschiedenen Stellen im Kosmos befinden. Mehrere dieser Fragmente konnten gefunden und geborgen werden, aber nicht immer verlief alles nach Plan. Während nun in der Milchstraße eins nach dem anderen eintrifft, ist Perry Rhodan auf der Spur des letzten relevanten Fragments für eine erfolgreiche Re-Genese von ES: Sein Weg führt ihn in seine eigene Vergangenheit - aber schon bald hängt alles ab von MERCANTS ENTSCHEIDUNG ...
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1. Das Verhör »Los, weiter!«, befahl ein namenloser Soldat mit verspiegeltem Helm. »Losloslos!« Rhodan musste sich dem Tempo anpassen, ob er nun wollte oder nicht. Er stolperte durch den Sand vor dem Ernst-Ellert-Mausoleum in Richtung einer Antigravplattform, die hell erleuchtet war und einen von vielen Lichtflecken in der Nacht darstellte. Rings um Rhodan wurden Befehle gebrüllt. Die Einsatzkräfte der Solaren Abwehr und die Infanterieeinheiten der LIONHEART rückten ab. Sie stiegen in Space-Jets oder auf weitere Plattformen, während Spurenspezialisten landeten. Die Neuankömmlinge schoben sich an Rhodan vorbei Richtung Mausoleum und achteten nicht weiter auf ihn. Sie interessierten sich für Spuren und die Frage, was er gemacht und ob er etwas beschädigt hatte. Rhodan erkannte mehrere Mediker unter ihnen. Gewiss würden sie überprüfen, ob es dem Scheintoten Ernst Ellert gut ging. Rhodan hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Hinter sich hörte er Eudora Groush fluchen. Sie war wie er selbst an den Handgelenken gefesselt. All dies hatte Methode. Rhodan wusste nur zu gut, dass die SolAb-Leute ihre Gefangenen gerne mit Sinneseindrücken überschütteten, sie verängstigten. Ein verwirrter Geist war leichter zu überwinden, sobald es zum Verhör kam. »Losloslos!«, brüllte derselbe Soldat wie zuvor. Rhodan fühlte Schmerz an der Hüfte. Der Mann hatte ihm eine, nun ja, kleine Aufmunterung mit auf den Weg gegeben. Er versuchte sich zu erinnern. War man im 25. Jahrhundert tatsächlich so brutal mit Gefangenen umgegangen? Lichter, Berührungen, Geräusche. Ein Mischmasch an Eindrücken. Rhodan wurde geblendet und geschubst, angebrüllt und vorwärtsgedrückt, einer Prüfung seiner Pupillen unterzogen und letztlich auf der Antigravplattform fixiert. Endlich beruhigte sich sein Puls. Groush fluchte unaufhörlich. Sie befand sich seitlich hinter ihm, ganz knapp außerhalb seines Blickradius. Aber ihre Worte halfen ihm, zu sich zurückzufinden. Sie verfügte über einen bunten und lebhaften Wortschatz, mit dessen Hilfe sie die Soldaten und Agenten ins Visier nahm. Eine Schleuse der LIONHEART nahm sie auf. Sie wurden losgeschnallt und vorwärtsgeschubst, einen breiten Gang entlang. Überall waren Bewaffnete zu sehen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm. Ein Mediker in der typischen lindgrünen Uniform der Imperiumsflotte übernahm ihn. Routiniert unterzog er Rhodan einigen Tests. Er murmelte Worte in sein Multikom, stutzte kurz, sagte aber nichts weiter und setzte die Untersuchung fort. Er hat den Zellaktivator in der Schulter entdeckt. Bei einer gründlicheren Untersuchung wird er sich dem Gerät intensiver widmen. Ich habe bloß deswegen eine Galgenfrist, weil man mich gleich verhören möchte. Rhodans Mission stand einmal mehr auf des Messers Schneide. Der Chip würde als unbekannte und höherwertige Technik enttarnt werden. Man würde ihm Fragen stellen, auf die er kaum Antworten geben konnte. »Losloslos!« Wieder derselbe Soldat, der ihn voranstieß. Durch weitere Gänge, auf einen großen Sammelplatz im Inneren des Raumers zu, von dem aus sechs Abzweigungen wegführten. Rhodan erinnerte sich an den Bautyp der LIONHEART nur zu gut. Die Schiffe der SOLAR-Klasse waren weit über ein Jahrtausend hinweg im Einsatz und ein starker Rückhalt der Flotte des Solaren Imperiums gewesen. Selbstverständlich war es immer wieder zu technischen Änderungen und Verbesserungen gekommen, aber Aufbau und Struktur waren annähernd gleich geblieben. Ich befinde mich auf Deck Acht, sagte er sich. Durch den zweiten Gang rechts geht es in den Hochsicherheitstrakt. Tatsächlich führten ihn die Soldaten in die vermutete Richtung. Hinter ihm verhallten Groushs Proteste. Sie wurden separiert und sollten unabhängig voneinander befragt werden. Konnte sich Rhodan auf die Schmugglerin und Diebin verlassen? Oder würde sie sein Geheimnis verraten, um einen Handel mit der Solaren Abwehr herausschlagen zu können? Nun, darauf hatte er keinen Einfluss. Er musste sich auf sich selbst konzentrieren. Auf die Unterhaltung, die ihm bevorstand. Eine Tür öffnete sich. Rhodan trat ein, bekam die Fesseln abgenommen und wurde auf einen von zwei Stühlen gezwungen. Dazwischen stand ein Tisch mit einer Wasserkaraffe aus Kunststoff. Vor der Tür war ein Klackern zu hören. Das Geräusch war typisch. Ein Kampfroboter nahm seine Position ein. Vermutlich würde er von einem terranischen Soldaten unterstützt werden. So das Prozedere bei Verhören, das Rhodan sattsam bekannt war. Er atmete tief durch und sammelte sich. Mit gesenktem Kopf wartete er. Als sich das Schott ein zweites Mal öffnete, sagte er, ohne aufzusehen: »Guten Abend, Agentin Ferrante.« * Die Frau war alles andere als unauffällig und entsprach so gar nicht den Vorgaben der Solaren Abwehr. Allan D. Mercant hatte stets Leute bevorzugt, die in der Menge verschwanden, in jeglicher Hinsicht durchschnittlich wirkten und für die man sich nicht lange interessierte. Ferrantes rotes Haar leuchtete im Kontrast zu ihrer Leopardenjacke, die ganz gewiss synthetisch gefertigt war. Sie legte ein Multikom vor sich ab. Rhodan erinnerte sich überraschenderweise an den Typus. Er war nur wenig verwendet worden, obwohl er in den Jahren nach den Dolan-Angriffen Spitzentechnologie mit leistungsfähigen Mikropositroniken in sich vereint hatte. Dank des Wissens, das Rhodan seitdem angehäuft hatte, erschien ihm das Gerät nahezu primitiv. »Michael Thomas Walker«, sagte Ferrante und blickte ihn starr an. »Einen Meter neunundachtzig groß, achtundsiebzig Kilogramm schwer. Erfahrung im Nahkampf und in Dagortechniken, wenn ich Ihr Verhalten im Mausoleum richtig gedeutet habe. Sie sind auf Terra ein unbeschriebenes Blatt. Ich bin neugierig, ob mir von Kolchis ergänzende Informationen geliefert werden. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass dem nicht so ist.« »Ist der Bauch denn das wichtigste Instrument einer hochdekorierten SolAb-Agentin?« »Nein. Aber ein wenig Gefühl für die Situation schadet nicht.« Rhodan schwieg. Er betrachtete sein Gegenüber, sie beäugte ihn. Es war ein gegenseitiges Messen. Eine Vorbereitung auf die kommende Auseinandersetzung, die mit Worten geführt werden würde. Rhodan machte den ersten Zug. Er senkte den Blick und tat so, als könnte er es nicht länger aushalten, Ferrante anzusehen. Sie sollte ihn als schwächer einschätzen, als er es war. »Wollen Sie mir etwas sagen, Walker, bevor wir mit dem eigentlichen Verhör loslegen? Ihnen ist gewiss klar, dass eine offene und ehrliche Aussage Ihre Lage erleichtern wird.« »Nun, ich könnte behaupten, dass ich völlig verrückt bin. Würden Sie mir glauben?« »Selbstverständlich nicht. Solang die SolAb Sie unter Beobachtung hatte, gab es keinerlei Hinweise auf unvorhersehbares Verhalten oder gar einen Amoklauf. Jemand, der durchdreht, würde sich keine Partnerin suchen. Also: Einen Versuch, sich als unzurechnungsfähig einstufen zu lassen, akzeptiere ich nicht.« Ferrante beugte sich weit vor. »Sie haben uns, den Geheimdienst, im Laternenhaus vorgeführt, Walker. Und ich behaupte, dass Sie Ihren Spaß daran hatten.« Ah. Sie hatte die Bloßstellung in aller Öffentlichkeit persönlich genommen. Gut zu wissen. »Nein, Agentin Ferrante. Ich wollte lediglich diejenigen kennenlernen, die hinter mir her waren.« »Lassen wir dieses Thema. Vorerst. Reden wir über das, was Sie eigentlich vorhatten. Was Sie im Ernst-Ellert-Mausoleum zu suchen hatten. Was dieses ungreifbare Flügelwesen und der Roboter mit Ihnen zu tun hatten.« Rhodan leckte sich über die Lippen und dachte nach. Er musste Zeit gewinnen. Musste Pläne schmieden. »Ich kämpfe nicht gegen Terra auch nicht gegen die Solare Abwehr«, sagte er schließlich. »Ich hätte im Laternenhaus die Gelegenheit gehabt, Sie und Ihren Assistenten unschädlich zu machen. Aber ich habe es nicht gemacht. Was sagt Ihnen das?« »Dass Sie keinesfalls verrückt sind. Weil Sie augenblicklich von anderen Einsatzkräften eliminiert worden wären. Also nochmals: Was. Hatten. Sie. Vor?« »Was haben Sie mit meiner Begleiterin angestellt? Solang ich nicht weiß, wie es ihr geht, sage ich gar nichts.« »Sie wird ebenso wie Sie vernommen. Und ja, wir wissen, dass sie eine Mutantin ist.« Rhodan lächelte. Lächeln verunsicherte andere Menschen. »Ich möchte einen Beweis haben, dass es ihr gut geht.« »Warum?« »Weil ich mich für sie verantwortlich fühle.« »Kommen Sie mir bloß nicht mit dieser Tour! Sie sind kein Mann von Ehre. Sie sind ein ganz gewöhnlicher Verbrecher, der ein Attentat vorhatte. Auf den Großadministrator, auf Perry Rhodan!« »Das ist, was Sie von Stätter gehört haben und was Sie glauben wollen, nicht wahr?« »Stätter, ist das der Roboter, der uns entwischt ist? – Ich muss mich nun mal auf meine Ohren verlassen. Meine robotischen Begleiter haben leider nichts von diesem Gespräch aufgezeichnet. Ich verstehe nicht, wie Sie es geschafft haben, aber die Unterhaltung wurde durch einen Störsender blockiert. So. Damit habe ich genug geredet. Nun sind Sie dran. Wenn Sie nicht augenblicklich mit der Wahrheit rausrücken, dann ...« »Ja? Was ist dann, Agentin Ferrante? Übernehmen irgendwelche Folterknechte?« Die Agentin schwieg. »Die Solare Abwehr besteht aus harten Knochen. Aus Leuten, die mitunter auch das Gesetz biegen, es aber niemals brechen. Also wird es keine Psychostrahlen beim Verhör geben. Ich werde auch nicht irrtümlich mit dem Kopf gegen...