E-Book, Deutsch, Band 3, 224 Seiten
Reihe: Luzifer junior
Till Luzifer junior 3 - Einmal Hölle und zurück
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7320-1191-9
Verlag: Loewe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 3, 224 Seiten
Reihe: Luzifer junior
ISBN: 978-3-7320-1191-9
Verlag: Loewe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Luzie und seine Freunde machen sich auf die Suche nach Luzifer senior, der spurlos verschwunden ist. Es sieht ganz so aus, als ob der Teufel höchstpersönlich entthront wurde. Doch was ist mit Luzifers Vater passiert? Und wer hat nun die Macht in der Hölle? Zusammen mit Lilly, Aaron und Gustav reist Luzie hinab in die Unterwelt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Ein Teufel in der Schule - der Comic-Roman um den Höllensohn Luzifer bietet Lesespaß und viel Grund zum lauthals lachen für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren. Zahlreiche humorvolle Bilder illustrieren Luzifers Abenteuer in der Hölle und im strengen Jungeninternat. Wer Gregs Tagebuch mag, wird Luzifer junior lieben! Die komplette Luzifer junior-Reihe ist bei Antolin gelistet.
Jochen Till, geboren 1966 in Frankfurt/M., sitzt seit nunmehr zwanzig Jahren in der Hölle in Abteilung 66 (Schriftsteller und andere Lügenerfinder), von Luzifer höchstpersönlich dazu verdonnert, Kinder- und Jugendbücher zu schreiben. Was der Teufel allerdings nicht weiß: Er fühlt sich pudelwohl dort unten und hat höllischen Spaß dabei.
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Ein irrer Kannibale »Okay, die Luft ist rein«, flüstere ich und winke den anderen zu. Sie folgen mir in einer Reihe die Treppen hinunter. Draußen wird es gerade dunkel und alle sind beim Abendessen – der perfekte Zeitpunkt, um uns unauffällig rauszuschleichen. »Wird es nicht auffallen, dass wir nicht beim Essen sind?«, fragt Gustav leise. »Und überhaupt, wie lange werden wir denn unten in der Hölle sein? Wenn wir tagelang einfach so wegbleiben, wird Hasenfuß es doch sicherlich merken und unsere Eltern anrufen und die Polizei einschalten. Das gibt bestimmt jede Menge Ärger.« Stimmt, da hat er recht, daran habe ich gar nicht gedacht. Und ich weiß natürlich nicht, wie lange wir weg sein werden, weil ich nicht weiß, was uns unten erwartet. Kann sein, dass wir morgen schon wieder hier sind, oder aber erst in ein paar Tagen. Im schlimmsten Fall kommen wir überhaupt nicht wieder, aber davon will ich nicht ausgehen. So oder so wird es Ärger geben, wenn wir einfach verschwinden. »Kein Problem«, sagt Auribus. »Ich habe mich um alles gekümmert.« Der Dämon zieht drei Briefumschläge aus seinem Schwesternkittel. »Das sind Entschuldigungsschreiben eurer Eltern«, erklärt er. »Luzie muss dringend nach Ungarn, weil das Schloss seines Vaters brennt. Aaron muss für eine Spezialuntersuchung ins Krankenhaus. Und Gustavs Oma ist gestorben.« »Was?«, entfährt es Gustav entsetzt. »Das ist ja schrecklich! Welche denn?« »Nein, nein«, sage ich schnell. »Das hat er doch nur erfunden. Nicht wahr, Auribus?« »Natürlich«, antwortet Auribus. »Wir Spion-Dämonen sind Meister im Ausreden erfinden. Vor allem ich. Ich hatte eine Eins plus im Ausreden erfinden. Mach dir keine Sorgen, Oma Rosi hat ein bisschen Rheuma, aber sonst geht es beiden gut.« »Du hast also die Unterschriften unserer Eltern gefälscht? Gefälscht?«, will Aaron wissen. »Klar«, bestätigt Auribus stolz. »Im Unterschriftenfälschen hatte ich auch eine Eins plus. Ihr habt es hier schließlich mit dem besten Spion-Dämon aller Zeiten zu tun. Die Briefe werfe ich gleich im Sekretariat in den Briefkasten, dann gibt es garantiert keine Probleme.« »Und was ist mit Lilly?«, hake ich nach. »Für sie hast du keinen Brief?« »Nein, leider nicht«, seufzt Auribus. »In ihrem Fall funktioniert das mit den Briefen nicht. Sie hat ja keine Eltern und ihr Onkel wohnt auf dem Schulgelände.« Stimmt, das ist natürlich blöd. Ihre Mutter ist bei Lillys Geburt gestorben und ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Sie ist bei ihrem Onkel aufgewachsen, der hier in St. Fidibus Hausmeister ist. »Und was machen wir jetzt?«, frage ich mit Blick zu Lilly. »Dein Onkel macht sich doch sicher große Sorgen, wenn du einfach so verschwindest.« »Ich weiß«, seufzt sie. »Ich habe mir darüber auch schon den Kopf zerbrochen, aber mir fällt nichts ein. Am liebsten würde ich es ihm einfach erzählen, aber ich kann ja schlecht sagen: Wir gehen mal kurz in die Hölle, Onkel Wolfram. Mach dir keine Sorgen, ich bin bald wieder da. Selbst wenn er mir das glauben würde, würde er mich ganz sicher nicht weglassen. Er hat sowieso immer Angst um mich, wenn ich alleine irgendwohin gehe.« »Ich könnte ihn zu Stein erstarren lassen«, schlage ich vor. »So wie ich es mit Torben und seinen Jungs gemacht habe.« Das war einer der ersten Dämonensprüche aus dem Handbuch, die ich ausprobiert habe, und er hat super funktioniert. »Nein, lieber nicht«, lehnt Lilly den Vorschlag ab. »Wenn ihn jemand so findet, wird mit Sicherheit die Polizei eingeschaltet.« »Du hast recht«, sage ich. »Außerdem hält dieser Spruch nicht sehr lange, das würde wahrscheinlich gar nichts bringen. Soll ich mal gucken, ob ich irgendeinen anderen hilfreichen Dämonenspruch finde?« »Nein, lass mal, das will ich Onkel Wolfram nicht antun«, antwortet Lilly. »Er wird sich wohl Sorgen machen müssen. Ich kann nur hoffen, dass wir schnell wieder da sind.« »Wir werden alles versuchen, damit wir so wenig Zeit wie möglich in der Hölle verbringen müssen«, verspreche ich. »Aber erst mal müssen wir überhaupt dort hinkommen. Apropos, wie kommen wir überhaupt runter, Auribus? Onkel Gabriel meinte, das geht nur mit Teleportieren, das kann ich aber noch nicht. Teleportierst du uns dann nach unten?« Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Bisher hat mich Onkel Gabriel jedes Mal hier hoch- und wieder runtergebracht. Er ist bei uns in der Hölle eigentlich für die Finanzen zuständig und ein ziemlicher Langweiler, aber ich mag ihn trotzdem sehr gern. Hoffentlich geht es ihm gut. »Meine aktuelle Lizenz zum Teleportieren ist leider gerade abgelaufen«, erklärt Auribus. »Aber keine Sorge, wir Spion-Dämonen haben unsere eigenen Mittel und Wege, um in die Hölle zu kommen. Wir nehmen einen meiner Geheimzugänge, der ist nicht weit von hier. Ganz einfach wird es mit zwei Nicht-Dämonen im Schlepptau vermutlich nicht, da braucht es sicher ein wenig Überzeugungsarbeit, aber das kriegen wir schon hin.« »Überzeugungsarbeit? Wen müssen wir denn wovon überzeugen?«, will ich wissen. »Ach, mach dir darüber keine Gedanken«, sagt Auribus. »Das seht ihr, wenn wir da sind. Kann jemand von euch besonders laut schreien? Das wäre hilfreich.« »Schreien?«, wundere ich mich. »Wieso müssen wir denn … Achtung, da kommt jemand!« Wir pressen uns dicht an die Wand des Treppenhauses. Unten flitzt hektisch ein Achtklässler vorbei, der zu spät zum Abendessen kommt. Er sieht uns in der Eile nicht und wir atmen erleichtert auf. Ein paar Sekunden später schlüpfen wir durch die große Eingangstür auf den Schulhof. Wir schleichen gebückt an den Fenstern des Speisesaals vorbei. Als wir diesen hinter uns gelassen haben, bleibt Auribus plötzlich stehen. »So ein Mist«, schimpft er. »Ich habe vergessen, die Briefe im Sekretariat einzuwerfen. Ich muss noch mal zurück, geht ihr schon mal vor, nach rechts in Richtung Wald. Ich hole euch gleich wieder ein.« Während er zurückläuft, gehen wir weiter zum großen Ausgang, als uns auf einmal eine Stimme erschreckt zusammenzucken lässt. »Moment mal! Wo wollt ihr denn hin?« Es ist Herr Rosenberg, Lillys Onkel. Er steht in der Tür der Hausmeisterwohnung und sieht uns skeptisch an. »Mist«, zischt Lilly leise. »Das war’s dann. Er lässt mich nie im Leben weg.« »Alles in Ordnung, Herr Rosenberg!«, ruft Gustav zu ihm hinüber. »Wir machen nur eine kleine Nachtwanderung!« »Eine Nachtwanderung?«, wundert sich Herr Rosenberg. »Und wieso weiß ich davon nichts? Wer hat das genehmigt?« »Unser Lehrer, Herr Holzapfel«, antwortet Gustav. »Wir treffen uns gleich mit ihm draußen vor dem Tor.« »Das steht aber nicht im Schulplan«, erwidert Herr Rosenberg und wendet sich an Lilly. »Und was hast du damit zu tun? Du bist schließlich nicht hier auf der Schule.« »Ja, aber das klingt so spannend«, erklärt Lilly. »Und Herr Holzapfel hat nichts dagegen, dass ich mitkomme.« »Ich habe aber etwas dagegen«, sagt Herr Rosenberg bestimmt. »Ich will nicht, dass du mitten in der Nacht draußen im Wald rumläufst, das ist viel zu gefährlich. Du bleibst hier.« »Ich wusste es«, zischt Lilly mir zu. »Vielleicht guckst du doch mal nach einem passenden Dämonenspruch? Aber nichts Gefährliches, okay?« »Okay«, flüstere ich zurück und krame möglichst unauffällig das Handbuch aus meiner hinteren Hosentasche. »Och, bitte!«, fleht Lilly ihren Onkel währenddessen an. »Da kann doch gar nichts passieren. Herr Holzapfel ist ja dabei. Und die Jungs passen auch auf mich auf.« Ich drehe mich um und blättere hektisch im Inhaltsverzeichnis des Handbuchs. Der leise explodierende Kopf. Nein, das klingt zu drastisch. »Tut mir leid, Lilly«, sagt Herr Rosenberg. »Du weißt doch, dass ich nicht schlafen kann, wenn du abends noch unterwegs bist und ich mir Sorgen um dich mache. Und morgen ist ein Schultag, wir müssen beide früh aufstehen. Was ist das überhaupt für eine dumme Idee, eine Nachtwanderung zu veranstalten, wenn am nächsten Morgen Schule ist? Der spinnt doch, euer Herr Holzapfel.« Okay, ich brauche irgendwas, das verhindert, dass er sich Sorgen macht. Oh, was ist das denn? Hausaufgaben hexen für Anfänger. Stand das schon immer da drin? Das muss ich mir merken. Aber jetzt gerade hilft mir das leider auch nicht. »Aber du musst dir wirklich keine Sorgen machen«, beteuert Lilly und geht auf ihren Onkel zu. »Wir passen schon auf. Und wir bleiben auch nicht lange weg. Herr Holzapfel hat gesagt, wir sind um zehn zurück.« Ich blättere hektisch weiter. Das Pusten der Mundfäulnis. Nein, davon fallen ihm nur die Zähne aus, das bringt nichts. »Nein, das ist mir zu unsicher«, sagt Herr Rosenberg. »Was, wenn ihr euch verirrt? Das ist im Dunkeln mitten im Wald schnell passiert. Aber wenn ihr nur bis zehn Uhr unterwegs seid, könnte ich eigentlich mitkommen. Mir wäre einfach wohler, in deiner Nähe zu sein. Ich müsste nur kurz andere Schuhe anziehen.« »Nein, bloß nicht!«, erwidert Lilly. »Ich meine … Das ist echt nicht nötig, Onkel Wolfram.« Das hier klingt gut: Tausend Jahre Schlaf in einer Sekunde. Hm, wer schläft, macht sich keine Sorgen. Aber tausend Jahre sind zu lang. Gibt’s das nicht in kürzer? »Aha, du willst mich also nicht dabeihaben«, sagt Herr Rosenberg. »Das bedeutet, ihr habt etwas vor. Irgendetwas Gefährliches wahrscheinlich. Aber so haben wir nicht...