Buch, Deutsch, 164 Seiten, Format (B × H): 123 mm x 200 mm
Reihe: Klostermann Rote Reihe
Hannah Arendts politische Ethik
Buch, Deutsch, 164 Seiten, Format (B × H): 123 mm x 200 mm
Reihe: Klostermann Rote Reihe
ISBN: 978-3-465-04727-8
Verlag: Klostermann Vittorio GmbH
Hannah Arendts gesamtes Denken geht von dem Ereignis aus, das sie selbst „Verwaltungsmassenmord“ nannte: der bürokratisch organisierten Vernichtung des Judentums: „Dies hätte nicht geschehen dürfen“, sagte und schrieb sie verschiedentlich. Ausgehend von diesem Bruch mit all dem, was man als die vermeintlich unhintergehbaren zivilisatorischen Grundlagen der abendländischen Welt anzusehen sich gewöhnt hatte, hat sie ihre Gedanken zur Politik entwickelt. Dem liegt eine Ethik zugrunde, die die Philosophin eher vorausgesetzt als eigens zum Thema gemacht hat.
Peter Trawny, der sich bereits im Jahre 2005 in seinem Buch „Denkbarer Holocaust“ mit der Arendt‘schen Ethik auseinandergesetzt hatte, nähert sich nach 20 Jahren diesem Kern ihres Denkens erneut an, um es unter den gewandelten Bedingungen unserer gegenwärtigen politischen Situation zu betrachten. Das Ergebnis ist, dass Arendts ausdrücklich provozierendes Denken, das nicht immer genau gesehen wurde, nach wie vor von großer Aktualität ist. Zu erkennen, dass der Verwaltungsmassenmord sich nicht so sehr aus einer verbrecherischen Ideologie, sondern aus den Grundbedingungen der modernen Gesellschaft her deuten lässt, bleibt für sie die letzte Zumutung. Gleichwohl ist Arendt davon überzeugt, dass ein echter politischer Wandel sich nur dann einstellen kann, wenn man sich dieser Zumutung aussetzt.