Tschütscher | Nachhaltigkeit in Organisationen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 180 Seiten, E-Book

Tschütscher Nachhaltigkeit in Organisationen

Mit dem positiven Nachhaltigkeitskreislauf in die Zukunft
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7910-5375-2
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mit dem positiven Nachhaltigkeitskreislauf in die Zukunft

E-Book, Deutsch, 180 Seiten, E-Book

ISBN: 978-3-7910-5375-2
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nachhaltigkeit: längst mehr als ein Trend oder Life-Style-Erscheinung. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit ist unumgänglich geworden. Unternehmen müssen sich im Nachhaltigkeitskontext mit rechtlichen Anforderungen aber auch mit Erwartungen von Kunden, Mitarbeiterinnen und der Gesellschaft insgesamt auseinandersetzen. Das Buch klärt über die drei Nachhaltigkeitsdimensionen - die ökonomische, die ökologische und die soziale - sowie über die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen diesen Dimensionen auf. Das Fazit: ökonomische Nachhaltigkeit kann nur zusammen mit sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit erreicht werden.

Die Wirtschaftswissenschaftlerin mit juristischem Nachdiplomstudium, Arzu Tschütscher, ist seit vielen Jahren als Finanz- und Risikomanagerin auf operativer Führungsebene im Finanzdienstleistungssektor tätig und begleitet zugleich ein Telekommunikationsunternehmen sowie einen Think-Tank auf strategischer Ebene. Zudem ist sie Autorin und Mutter. Geboren in Österreich als Tochter von Migranten, ausgebildet in mehreren Ländern, führte sie multinationale Team über mehrere Grenzen hinweg und lebt heute selbst im Ausland. Eine Persönlichkeit so vielseitig wie das Thema Nachhaltigkeit, das sie in allen ihren Facetten beleuchtet und zu einem untrennbaren Ganzen zusammenführt.
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Vorwort


Die »Industrielle Revolution«, die ihren Ausgang in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahm, führte im 19. Jahrhundert auch in weiten Teilen Europas zum Übergang von der Agrarzur Industriegesellschaft.1 Es kam nicht nur zu einem explosionsartigen Bevölkerungswachstum, sondern auch zu tiefgreifenden und nachhaltigen Veränderungen der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Bevölkerung. Jede der folgenden industriellen Revolutionen wurde durch eine disruptive Technologie entscheidend beeinflusst. Die Dampfmaschine prägte die erste industrielle Revolution, die Fließbandfertigung die zweite und Computer die dritte industrielle Revolution. Mit der Digitalisierung wurde die vierte industrielle Revolution, auch bekannt unter dem Begriff »Industrie 4.0«, eingeläutet.2

In einigen Regionen der Welt, doch längst nicht überall, konnten getrieben durch die erste industrielle Revolution und durch die aufgrund prekärer Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter in weiterer Folge hervorgerufenen, unzähligen Arbeitskämpfe gewisse Verbesserungen für die arbeitende Bevölkerung erzielt werden. Besonders augenscheinliche Unzulänglichkeiten und Missstände wurden als Probleme zumindest erkannt und teilweise gemildert.3

Der technische Fortschritt im Zuge der Industrialisierung stellte die Triebfeder der Globalisierung dar. Große regionale Entwicklungsunterschiede zeichneten sich ab, die in soziale Ungleichheiten mündeten.4 Bis heute begleiten uns vielschichtige soziale Ungleichheiten innerhalb von Staaten, aber auch im Vergleich von Staaten zueinander. Soziale Ungleichheit manifestiert sich einerseits in ungleicher Einkommens- und Vermögensverteilung und andererseits in Chancenungleichheit wie etwa unterschiedlicher Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung oder sozialer Teilhabemöglichkeiten. Verstärkt werden soziale Ungleichheiten durch wirtschaftliche, politische und ökologische Krisen, aber auch durch Vorurteile und Stereotypen in der Gesellschaft, die zu Diskriminierung führen. Auch Epidemien und Pandemien, also Gesundheitskrisen, vermögen soziale Ungleichheiten im negativen Sinne zu fördern und insbesondere sichtbar zu machen.

Digitalisierung hat für größere Transparenz und Sichtbarkeit sozialer Ungleichheiten gesorgt. Die Nutzung sozialer Medien ermöglicht jedem, die Lebensverhältnisse von Menschen überall in der Welt zu beobachten. Aber es kann auch zu verzerrter Wahrnehmung kommen. Denn auch in Westeuropa und Nordamerika existiert soziale Ungleichheit. Schädlich sind dabei nicht die kleinen Ungleichheiten, die sich in einem normalen Maße in Einkommens- und Vermögensunterschieden manifestieren. Gefährlich sind vielmehr soziale Ungleichheiten, die Teile der Bevölkerung unter extremer Armut, Hunger und Diskriminierung leiden lassen oder ihnen den Zugang zu Bildung, Gesundheitsleistungen oder sozialer Teilhabe erschweren. Die Folgen sozialer Ungleichheit sind gesellschaftliche Probleme und politische Auseinandersetzungen. Explodiert soziale Ungleichheit in unkontrollierter Weise, kommt es zu Nichtteilnahme an Wahlen, Protestwahlen, Extremismus und Unruhen.5

Vor allem Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung, Angehörige von Minderheiten, Frauen, Menschen mit bestimmter sexueller oder politischer Orientierung und Angehörige gewisser religiöser Gruppierungen sind häufig von sozialer Benachteiligung und Diskriminierung betroffen. Dabei dürfen nicht nur die ökonomischen Auswirkungen betrachtet werden, wenngleich sich jede Form der Diskriminierung in letzter Konsequenz auch negativ auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des Individuums auswirken kann. Vielmehr muss unser Blick der vollen Bandbreite der Auswirkungen von Diskriminierung aufgrund sozialer Ungleichheiten gelten. Diese reichen von psychischen Belastungen über Vertrauensverlust in politische und öffentliche Institutionen bis hin zu Abnahme des Sicherheitsgefühls.6 Dabei stellt sich unweigerlich auch die Frage, ob Diskriminierung als Stressor in der medizinischen und psychosozialen Versorgung bereits in ausreichendem Maße berücksichtigt wird.7

Soziale Ungleichheit wirkt sich letztlich auch negativ auf Volkswirtschaften insgesamt aus. Denn sozialer Frieden, Rechtssicherheit, politische Stabilität, Qualität von und Zugang zu Bildung, die Verfügbarkeit von Facharbeitskräften, der gleichberechtigte Zugang zu Gesundheitsversorgung, die nationale Sicherheit und die Beherrschung von Korruption sind entscheidende Faktoren für die Attraktivität eines Landes aus der Sicht von Investoren mit langfristigen Ambitionen.

Schaffen es Volkswirtschaften, soziale Ungleichheiten zu minimieren und stattdessen Chancengleichheit herzustellen, so gelangen sie zu sozialer Nachhaltigkeit. Soziale Nachhaltigkeit führt zusammen mit der ökologischen und der ökonomischen Nachhaltigkeit zu Standortattraktivität und Wohlstand. Alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen, also die soziale, die ökologische und die ökonomische, beeinflussen und bedingen sich gegenseitig, wie noch nachzuweisen sein wird. Nachhaltigkeit kann also aufgrund der Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen diesen drei Nachhaltigkeitsdimensionen nur insgesamt erreicht und in weiterer Folge erhalten werden.

Die ökologische Nachhaltigkeit spielte während der ersten drei industriellen Revolutionen keine oder bestenfalls eine untergeordnete Rolle. Erst im Jahr 1988 wurde der Weltklimarat8 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) als zwischenstaatliche Institution gegründet. Der Weltklimarat hat seinen Sitz in Genf (Schweiz). 195 Staaten, mit ihren Regierungen, sind Mitglieder des Weltklimarats und 120 Organisationen sind als Beobachter vertreten. Die Aufgabe des Weltklimarates ist es im Wesentlichen, wissenschaftliche Forschung zum Klimawandel zu betreiben und allen Entscheidungsträgern der teilnehmenden Staaten zur Verfügung zu stellen.

Seit Oktober 2018 und bis Mai 2022 arbeitet der Weltklimarat an seinem sechsten Berichtszyklus. Die bereits erschienenen Teile der Forschungsarbeit haben besorgniserregende Zwischenergebnisse zutage gebracht. Es wurde festgestellt, dass sich die Erde seit dem vorindustriellen Zeitalter bereits um 1,1 Grad Celsius erwärmt hat. Vor diesem Hintergrund sehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Ziel des Pariser Abkommens, nämlich die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten, aber möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken, als gefährdet an. Aktuellen Prognosen zufolge, die auf Erfahrungswerten der Vergangenheit basieren, wird das Ziel des Pariser Abkommens bereits im Jahr 2030 durchbrochen werden, somit ein Jahrzehnt früher als noch vor drei Jahren prognostiziert.9 Gleichzeitig weist der Weltklimarat darauf hin, dass bei einer Erwärmung um zwei Grad Celsius die Folgen für Mensch, Tier und Natur bereits verheerend wären. Extreme Wetterphänomene wie Dürren, tropische Wirbelstürme (+28 %), extreme Regenfälle (+70 %) und unkontrollierte Feuer (+100 %) würden wesentlich häufiger vorkommen. Die Meeresspiegel würden schneller und stärker ansteigen (0,4 – 0,9 m), das Artensterben würde fortschreiten, Menschen würden stärker mit von Mücken übertragenen Krankheiten zu kämpfen haben und es würde mehr Hitzetote geben. Dürren und Überflutungen führen zu Ernteausfällen und in weiterer Folge zu Hunger und Flucht. Der steigende Meeresspiegel sowie steigende Temperaturen machen Teile der Welt unbewohnbar. Die Folgen sind Flucht, Armut und Elend. Extreme Naturphänomene wirken sich auch auf die ökonomische Nachhaltigkeit aus. So können sich Überschwemmungen, Stürme, Hitzewellen und Feuer nicht nur national negativ auf das BIP niederschlagen, sondern auch international. In einer globalisierten Welt führen Lieferkettenunterbrechungen international zu negativen Effekten. Ein Anstieg der Erderwärmung um drei Grad Celsius hätte laut Weltklimarat sogar einen Rückgang des weltweiten BIP von 23 % zur Folge. Zusammengefasst hätte ein Verfehlen des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens nach Einschätzung des Weltklimarates »irreversible Auswirkungen auf Menschen und ökologische Systeme«. Die sich daraus im Weiteren ergebenden ökonomischen Folge- bzw. Nebenwirkungen dürfen nicht übersehen werden.10

Die Welt hat nach dem vorindustriellen Zeitalter, drei bemerkenswerte industrielle Revolutionen orchestriert und steckt mitten in der vierten. Erst jetzt ist die Erkenntnis gereift, dass ökonomische Nachhaltigkeit nur im Zusammenspiel mit der sozialen und der ökologischen Nachhaltigkeit funktionieren kann. Wir...


Tschütscher, Arzu
Die Wirtschaftswissenschaftlerin mit juristischem Nachdiplomstudium, Arzu Tschütscher, ist seit vielen Jahren als Finanz- und Risikomanagerin auf operativer Führungsebene im Finanzdienstleistungssektor tätig und begleitet zugleich ein Telekommunikationsunternehmen sowie einen Think-Tank auf strategischer Ebene. Zudem ist sie Autorin und Mutter. Geboren in Österreich als Tochter von Migranten, ausgebildet in mehreren Ländern, führte sie multinationale Team über mehrere Grenzen hinweg und lebt heute selbst im Ausland. Eine Persönlichkeit so vielseitig wie das Thema Nachhaltigkeit, das sie in allen ihren Facetten beleuchtet und zu einem untrennbaren Ganzen zusammenführt.

Arzu Tschütscher

Die Wirtschaftswissenschaftlerin mit juristischem Nachdiplomstudium, Arzu Tschütscher, ist seit vielen Jahren als Finanz- und Risikomanagerin auf operativer Führungsebene im Finanzdienstleistungssektor tätig und begleitet zugleich ein Telekommunikationsunternehmen sowie einen Think-Tank auf strategischer Ebene. Zudem ist sie Autorin und Mutter. Geboren in Österreich als Tochter von Migranten, ausgebildet in mehreren Ländern, führte sie multinationale Team über mehrere Grenzen hinweg und lebt heute selbst im Ausland. Eine Persönlichkeit so vielseitig wie das Thema Nachhaltigkeit, das sie in allen ihren Facetten beleuchtet und zu einem untrennbaren Ganzen zusammenführt.



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