Tyner | Keusche Nächte mit dem Earl? | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 410, 256 Seiten

Reihe: Historical

Tyner Keusche Nächte mit dem Earl?


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7515-2672-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 410, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-7515-2672-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Heirate mich.' Eigentlich hat die verwitwete Susanna sich geschworen, nie wieder eine Ehe einzugehen. Doch Schulden zwingen sie, den Antrag ihres Kindheitsfreundes Quinton Langford anzunehmen. Er hat den Titel eines Earls geerbt und braucht eine standesgemäße Gattin. Sie schließen einen gewagten Heiratspakt: keusche Nächte, Liebe ausgeschlossen. Susanna ahnt nicht, welch dramatische Bewährungsprobe sie erwartet! Nicht nur wegen der unerwarteten Leidenschaft, die sie plötzlich für ihren distanzierten Gatten empfindet. Sondern auch wegen eines dunklen Geheimnisses, das der Earl ihr wohlweislich verschwieg ...

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1. KAPITEL


„Lord Amesbury!“, rief ihm der Kutscher zu. „Verzeihen Sie, man hat mich in die falsche Richtung geschickt! Jetzt kenne ich den richtigen Weg zu Mr. Adairs neuer Adresse, in einem Londoner Vorort.“

An den neuen Titel noch nicht gewöhnt, riss Quinton sich zusammen.

Beinahe hätte er sich nach seinem Onkel umgesehen. Lord Amesbury. Nicht nur der Arzt Quinton Langford. Außerdem der Earl of Amesbury. Niemals – nicht einmal in seinen kühnsten Träumen – hatte er erwartet, eines Tages diesen Namen zu tragen.

Der Fahrer rannte zum Kutschbock zurück. Bald danach begannen die Räder zu rollen, das Gespann wirbelte regenfeuchte Luft durcheinander.

Wie mochte Susanna sich fühlen? Von der Witwenschaft am Boden zerstört? Quinton hatte sich nach ihr erkundigt und beinahe den Eindruck gewonnen, sie wäre verschwunden.

Unentwegt kehrten Erinnerungen an Susanna zurück, an wundervolle gemeinsame Stunden. So glücklich waren sie gewesen – bis zu dem Tag, an dem er ihr erklärt hatte, er würde abreisen, um Medizin zu studieren.

Seine Kutsche hielt wieder, und er sah das steinerne Gebäude, bemerkte den durchhängenden Ziergiebel. Kaum besser als das baufällige Haus in der Londoner Innenstadt, in dem er aufgewachsen war – nur größer. Die Gerüchte schienen sich zu bestätigen.

Natürlich wollte er Susanna helfen.

„Das ist die richtige Adresse!“, verkündete der Fahrer voller Stolz und öffnete den Wagenschlag. „Im obersten Stockwerk sind zwei Fenster zugemauert. So wie’s der Mann vorhin gesagt hat.“

Quinton stieg aus der Kutsche, musterte das dreistöckige Haus und entdeckte die beiden Fenster. Weiter unten spiegelte eine Glasscheibe kein Tageslicht, ein dunkler Vorhang verbarg das Zimmer.

Während er gegen die zerkratzte Holztür hämmerte, hoffte er, wegen der instinktiven Wucht seiner Schläge würde das Haus nicht einstürzen.

Nach einer längeren Wartezeit erschien ein alter Butler mit hängenden Schultern und buschigen Brauen, dichter als sein Haupthaar. An diesen Mann erinnerte sich Quinton, denn er hatte ihn im anderen Amesbury-Domizil gesehen.

In gleichmütigen blauen Augen las er ein vages Wiedererkennen. „Ist Mr. Adair hier?“

Der Butler nahm die Visitenkarte entgegen, die ihm gereicht wurde. Eine Zeit lang hielt er sie auf Armeslänge vor sein Gesicht, schließlich blinzelte er und nickte. „Der Master ist ausgegangen, aber …“ Dann änderte sich seine Attitüde, und er warf Quinton einen keineswegs unterwürfigen Blick zu. „Kommen Sie mit!“

Verblüfft über den Befehlston des gebrechlichen Dienstboten starrte Quinton ihn an.

Auf dem Weg die Treppe hinauf hielt der alte Mann kein einziges Mal inne.

Im ersten Stock folgten sie einem düsteren Korridor, Schatten verschleierten die Gemälde an einer Wand. Der Butler scheuchte Quinton in ein halbdunkles Zimmer, vollgestopft mit einem Sofa, einem Tisch, mehreren Polstersesseln und Stühlen. Vor dem Piano gab es kaum Platz für die Bank.

„Ich werde Miss Susanna zu Ihnen schicken.“ Noch immer klang die Stimme des alten Mannes gebieterisch. Doch das störte Quinton nicht. Nur seine Erinnerungen an Susanna hatten ihn hierhergeführt.

Wenig später tänzelten leichte Schritte die Stufen vom zweiten Stock heran, dann sah er sie in der Tür stehen. Und da glaubte er fast, er hätte ihr Gelächter erst am Vortag gehört. Reglos stand er da und ließ den Moment auf sich wirken. An ihrem Kleid fand er keine Spitzenborten – nichts, was sie vom Aufzug einer Kaufmannsgemahlin unterschieden hätte. Aber ihre vornehme Haltung und das ungekünstelte Lächeln, genauso wie früher.

„Der Earl of Amesbury …“, begann sie und unterbrach sich. In einer Hand hielt sie etwas, das wie ein kleiner Ball aus Lumpen aussah, in der anderen Quintons Visitenkarte. Sie kam näher zu ihm und legte den Ball auf den Tisch, lehnte die Karte an eine Vase und studierte sie. „Ja, dieser Titel passt zu dir. Irgendwie siehst du sogar noch größer aus.“

„Wenn ich den Titel eines Duke geerbt hätte, vielleicht …“

„O nein, so meine ich es nicht. Sicher bist du gewachsen.“ Forschend betrachtete sie seinen Scheitel. „Seit unserer letzten Begegnung – eindeutig größer.“

„Dafür müssen wir meinem Schuhmacher danken.“

„Amesbury … Du hast dich nicht verändert, abgesehen von der Größe.“

So melodisch klang ihre Stimme, hüllte ihn ein wie Musik, die alles aus seiner gewohnten Welt vertrieb.

„Und wie wundervoll du meinem Vater geholfen hast, als er krank war!“, fuhr Susanna nach einer kurzen Pause fort. „Damals wusste ich deinen Trost sehr zu schätzen.“

Das Lavendelaroma der Halbtrauer wehte zu ihm, obwohl seit dem Tod ihres Ehemanns über ein Jahr verstrichen war. Also musste sie den Taugenichts sehr geliebt haben.

„Nun bist du also Lord Amesbury. Erinnerst du dich an die Picknickparty, auf der wir uns kennengelernt haben? Im Garten meines Onkels?“

„O ja. Du hast einen diebischen Hund erwischt und meine Puppe gerettet.“ Sie trat noch einen Schritt näher, leises Lachen verzauberte ihre Stimme. „Und du hast Carolinas schmutziges Gesicht abgewischt und versucht, die Bissspuren aus ihrem Kleidchen zu entfernen. Erst danach hast du sie mir überreicht. Du warst mein edler Ritter. Und dieser andere Junge amüsierte sich über mich. Da hast du die Augen verdreht und mir bedeutet, er sei nicht ganz richtig im Kopf.“

Wie ihr Gesicht strahlen konnte … Das hatte er vergessen.

„So lange haben wir uns nicht gesehen, Quinton. Was führt dich heute hierher?“

„Ich habe von einigen Schwierigkeiten deines Vaters gehört.“ Langsam ging er zu ihr. „Und ich dachte, ich müsste feststellen, wie es ihm gesundheitlich geht.“

„Neulich hatte er einen Schnupfen. Deshalb sorgten wir uns nur, weil er damals schwer krank war. Inzwischen hat er sich erholt. Er sucht gerade jemanden, der ihm bei der Arbeit am Haus hilft. Wahrscheinlich wird er ziemlich spät heimkommen. Erst kurz vor deiner Ankunft ist er weggegangen.“

Wie festgewurzelt blieb Quinton stehen. „Da ich nicht gebraucht werde, sollte ich mich verabschieden.“

Mehrere Sekunden lang schwiegen beide.

„Wenn du sicher bist, dass er gesund ist, Susanna …“

„Ja, das bin ich. Aber es freut mich, dich wiederzusehen. Es wäre wundervoll, einiges nachzuholen – wenn du Zeit hast.“

Ihre Mundwinkel zogen sich empor, und helles Sonnenlicht schien die beklemmende Atmosphäre des Raums zu erhellen. „Bitte, vergönn mir noch einen Moment …“ Sie eilte zum Fenster an der Rückfront, hob schlanke Arme und versuchte es zu öffnen. Das Holz rührte sich nicht.

„Lass mich das machen.“ An ihrer Seite roch er frische Seife, spürte den Stoff, der seinen Ellbogen streifte.

Mit einem kräftigen Ruck drückte er das Schiebefenster hoch und hörte ein knarrendes Geräusch. Fliederduft strömte ins Zimmer.

Verwundert sah Quinton einen kleinen Jungen heraufschauen. Susannas Kind hatte er völlig vergessen. Sie beugte sich so weit aus dem Fenster, dass er seine gesamte Selbstkontrolle aufbieten musste, um sie nicht festzuhalten. Doch er blieb in ihrer Nähe, falls sie aus dem Gleichgewicht geraten sollte.

Sie holte den Lumpenball und warf ihn in den Garten. „Spiel noch eine Weile, Christopher!“, rief sie. „Ich werde die Köchin bitten, sie soll einen Aprikosenkuchen backen!“

Dann bedeutete sie Quinton beiseitezutreten, holte tief Luft und stemmte mit aller Kraft das Fenster hinauf. Mit dumpfem Krach schloss es sich, und er beobachtete ein winziges Gipsteilchen, das sich aus der Zimmerdecke löste, herabschwebte und auf Susannas Schulter landete. Sicher würde es dreist wirken, einem ersten Impuls zu gehorchen und es wegzuwischen.

„Für mich ist das Frühlingswetter immer noch zu kühl, um das Fenster offen zu lassen.“ Sie rieb sich die Hände, dann sank sie in einen Lehnstuhl. Einladend wies sie auf das Sofa, und er setzte sich ihr gegenüber.

„Ich habe noch gar nicht mein Beileid zum Verlust deines Mannes ausgesprochen.“

„Nun, unsere Ehe war – schwierig.“ Sie winkte ab, ihre Stimme verlor die Lebensfreude. „Für mich war es kein schmerzlicher Verlust …“ Sie legte den Kopf schief. „Vielmehr ein schrecklicher – ein unvergesslicher. Hauptsächlich ein Verlust.“

„Tut mir leid.“

„Als mein Mann starb, wurde ich von Gefühlen überwältigt. Obgleich – wir hatten schon jahrelang nicht mehr richtig zusammengelebt. Bei der Hochzeit war ich natürlich verliebt in ihn. Manchmal konnte er unglaublich charmant sein. Doch wir wurden nicht glücklich miteinander. So traurig ist es gewesen … Und jetzt bin ich sehr zufrieden mit meinem Witwenstand.“

„Ich kam nicht besonders gut mit deinem Gemahl aus.“

„Da bist du nicht der Einzige …“ Eine Zeit lang starrte sie den kalten Kamin an, dann wandte sie sich wieder zu Quinton. „Dein Besuch würde ihn beeindrucken. Alles hat ihn beeindruckt – zunächst.“

„Ich nicht.“

„Weil du damals ein Arzt warst, Quinton Langford. Kein Earl.“ Ihr Blick bat ihn um Entschuldigung. „Aber reden wir nicht über meinen Mann. Ich versuche nicht mehr an ihn zu denken. Trotzdem – seit ich mit Christopher hierherzog, scheinen die Erinnerungen an Walton immer lebhafter zurückzukehren, statt zu verblassen.“

Sie strich über...



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