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E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Unterreiner Habsburgs verschollene Schätze

Das geheime Vermögen des Kaiserhauses
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-8000-8203-2
Verlag: Carl Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Das geheime Vermögen des Kaiserhauses

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-8000-8203-2
Verlag: Carl Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Waren die Habsburger reich oder besaßen sie "nur" Staatsvermögen? Lebten sie im Luxus oder eher bescheiden? Woher kam das Geld, wovon lebten sie eigentlich und wie gingen sie mit ihren Apanagen um? Was passierte mit den Aussteigern? Gab es unterschiedlich vermögende Habsburger und wurden sie 1918 enteignet und verloren auch ihr Privatvermögen? Was passierte mit dem Vermögen nach dem Ende der Monarchie und wohin sind die Kronjuwelen verschwunden?
In ihrem neuesten Buch begibt sich Katrin Unterreiner auf die Spurensuche nach dem Vermögen der Habsburger und geht unter anderem diesen bis heute immer wieder diskutierten Fragen auf den Grund. Das Buch bietet nicht nur spannende Einblicke in die Vermögensverhältnisse der kaiserlichen Familie, sondern zeigt auch, wofür die Habsburger ihr Geld ausgaben und wie ihr Lebensalltag aussah. Neben privaten Einblicken und spannenden neuen Erkenntnissen kann auch endlich der Krimi um die verschwundenen Kronjuwelen gelöst werden.

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VON ARMEN UND REICHEN HABSBURGERN
Die Ausgangssituation war für alle gleich, doch da die Erzherzoge und Erzherzoginnen frei über ihre Apanagen verfügen konnten, gab es auch unterschiedlich vermögende Habsburger. Je nachdem, wofür und wie die jährlichen Gelder verwendet – oder verschwendet – wurden, gab es Familienmitglieder, die ihr Vermögen stetig vermehrten, aber auch solche, die aufgrund ihrer horrenden Schulden sogar unter Kuratel gestellt wurden. Die Bandbreite war also recht groß. Im Folgenden sollen einige Beispiele aufzeigen, wie unterschiedlich das Geld eingesetzt wurde. ERZHERZOG OTTO – DER „LEBEMANN“
Der Erzherzog, der sein Geld mit Gelagen, „Gspusis“ und unehelichen Kindern durchbrachte Zu ersterer Kategorie zählte Erzherzog Otto (1865–1906), der den Ruf hatte, ein charmanter Lebemann und Schürzenjäger zu sein. Da allgemein bekannt war, dass die Erzherzoge auch mit großen Beträgen leichtfertig umgingen, machten sich das einige Damen zunutze und verlangten hohe Beträge für ein „Rendezvous“, für welches die Herren Erzherzoge, die ja nie bar bezahlten und daher niemals Geld bei sich hatten, einfach Schuldscheine unterschrieben. Um zu verhindern, dass diese Wechsel in falsche Hände gerieten, war der Kaiser mithilfe eines ausgedehnten Spitzelsystems stets genauestens über die amourösen Abenteuer seiner Verwandten informiert und konnte umgehend eingreifen. Als Beispiel, wie dies konkret ablief, ist der Bericht des „Informationsbüros“ über eine „Eroberung“ Erzherzog Eugens: „Die Anwesenheit des Erzherzogs Eugen bei dem jüngsten Meeting am Turf (Pferderennen) war die Veranlassung, dass daselbst ein Abenteuer vielfach kolportiert wurde, dessen Held der junge und zu Galanterien gegen das schöne Geschlecht auffällig geneigte Erzherzog gewesen sein soll. Bei einem Besuche des Stadttheaters soll der Prinz besonders lebhaft die mimende Jenny Groß acclamiert haben. Dieser sichtliche Ausdruck des Wohlgefallens galt jedoch weniger der fesselnden Darstellung als der Person der Künstlerin. Es ist nur zu erklärlich, dass Se. Hoheit den Wunsch hegte, dem Fräulein seine Wohlgeneigtheit persönlich ausdrücken zu können. Der wohlerfahrene Obersthofmeister des Prinzen verstand den leise ausgesprochenen Wink, fand bei der Künstlerin ein bereitwilliges Entgegenkommen, doch verlangte diese, dass ihr nebst der Auszeichnung, welche ihr Erzherzog Eugen zudachte, noch 30.000 fl zugeführt werden. Dieses Verlangen brachte an hoher Stelle momentan Verstimmung hervor, da die erzherzogliche Kassa keinen solchen Baarfond aufwies. In ebenso realer als ingeniöser Wiese wurde dieser Verlegenheit abgeholfen. Man proponierte dem Fräulein einen Wechsel über diesen Betrag, und nach Empfang dieses Papierchens befand sich Frl. Groß durch einige Stunden der Nacht in der Gesellschaft des Prinzen. Die ganze Affaire kam zur Kenntnis Sr. Hoh. des Erzh. Albrecht, welcher den gemessenen Auftrag erteilte, durch Honorirung des Accepts dasselbe so rasch als möglich zur Vernichtung zu bringen. Von der lebhaften Unterredung, welche Erzherzog Albrecht mit dem jugendlichen Prinzen hatte, scheint sich dieser bereits erholt zu haben, denn wolgemut und galant sucht er wieder die Gesellschaft jugendfrischer Damen am Rennplatze. In Ergebenheit Lübeck. Mai 83“25 Wenn man bedenkt, dass eine Prostituierte damals zwischen 3 und 5 Gulden verlangte, waren 30.000 Gulden ein stolzer Preis. Eugen machte sich darüber offensichtlich jedoch keine größeren Gedanken, brauchte er doch nur einen Wechsel zu unterschreiben, womit die Angelegenheit für ihn erledigt war. Zumeist behielten die Damen die Wechsel, bis ein Abgesandter des Wiener Hofes diesen gegen Bargeld aus dem auch für diese Zwecke zu Verfügung stehenden „Allerhöchsten Privat- und Familienfonds“ auslöste. Erzherzog Otto (1865–1906) etwa hatte vor allem eine Schwäche für die jungen Damen des Hofopernballetts. So berichtete der Spitzel Breitfeld: „Erzh. Otto ist (…) jetzt ganz auf die Balletteusen versessen und braucht viel Geld dazu.“26 Eine dieser Balletteusen war die begehrte und schöne Hofopern-Solotänzerin Marie Schleinzer, in die sich der Erzherzog 1891 offenbar ernsthaft verliebte. Denn bei Marie Schleinzer handelte es sich nicht um eine seiner zahlreichen Affären, sondern um eine längere Liaison, Vertraute des Erzherzogs sprachen sogar von seiner großen Liebe. Die Verbindung blieb nicht ohne Folgen und Marie wurde schwanger. In den Konfidentenberichten ist dazu folgender Eintrag zu finden, der auch anschaulich darlegt, wie man in diesen Kreisen mit dieser Situation umging: „Die Schleinzer ist angeblich von Erzh. Otto in die Hoffnung gekommen. Um zu entbinden soll sie nach [unleserlich] gehen, wofür sie 10.000 fl erhalten habe.“27 Marie wurde also aufs Land geschickt, wo sie 1892 fern von Wien und jeglichem Klatsch in aller Ruhe ihren Sohn Alfred zur Welt bringen konnte. Nach der Entbindung kehrte sie nach Wien zurück und lebte einige Jahre mit dem Erzherzog und den schließlich zwei gemeinsamen Kindern: 1894 wurde noch ihre Tochter Hilde geboren. Otto anerkannte beide Kinder und die „Familie“ lebte in einer Villa, die der Erzherzog in der Anton-Frank-Gasse im 18. Bezirk in Wien gekauft hatte. Den Sommer verbrachte das Paar in einem einfachen Landhaus in Veitsch in der Steiermark, das auf den Namen von Ottos Büchsenspanner gemietet wurde. Ottos Frau Erzherzogin Maria Josepha wusste natürlich vom außerehelichen Familienleben ihres Mannes und widmete sich in erster Linie der Erziehung der gemeinsamen ehelichen Kinder, dem 1887 geborenen Karl – dem späteren letzten österreichischen Kaiser Karl I. – und dem 1895 geborenen Maximilian. Als Otto sich von Marie Schleinzer trennte, organisierte er einen standesgemäßen Ehemann, einen Arzt aus Abbazia, der auch die beiden Kinder adoptierte und dafür in den Adelsstand erhoben wurde. Otto war damit finanziell nicht mehr für die Familie verantwortlich, die Kinder waren versorgt und er konnte sich seiner neuen Flamme, Louise Robinson, Sängerin im Theater an der Wien, widmen, mit der er ebenfalls zwei Kinder hatte. Das Paar lebte auf Schloss Schönau, wo Louise Robinson den nunmehr schwer kranken Otto, bei dem 1906 die tertiäre Phase seiner Syphiliserkrankung eingesetzt hatte, pflegte. Als Otto am 1. November 1906 starb, hatte er für Louise und ihre Kinder großzügig vorgesorgt. So bestimmte er in seinem Testament, dass sowohl Luise als auch die beiden Kinder gemeinsam jeweils 200.000 Kronen, insgesamt also 400.000 Kronen (ca. 2,6 Millionen €), erhalten sollten. Dass Franz Joseph dieser Verfügung anstandslos nachkam, ist in den Akten des Familienfonds bestätigt.28 ERZHERZOG LUDWIG SALVATOR – DER „INTELLEKTUELLE“
Der wissenschaftlich interessierte Habsburger, der sein Geld für die Erforschung der Balearen verwendete Erzherzog Ludwig „Luigi“ Salvator (1847–1915) galt schon zu Lebzeiten als das schwarze Schaf der Familie. Diese Position brachte ihm auch die Ehre ein, als einziger Habsburger im Turn- und Toilettezimmer der Kaiserin Elisabeth präsent zu sein, in dem sie sich ausschließlich mit Abbildungen ihrer Lieblinge umgab: von ihren Hunden und Pferden über Erzherzogin Marie Valerie und Heinrich Heine bis zu – Luigi Salvator. Der zweitjüngste Sohn von Großherzog Leopold II. von Toskana war wissenschaftlich interessiert, gebildet und schaffte es als einziger Erzherzog, ein unabhängiges und erfülltes Leben nach seinen Vorstellungen zu führen und dennoch nicht auf seine Stellung – und Apanage – verzichten zu müssen. Das lag auch an seinem Geschick im Umgang mit Kaiser Franz Joseph, der sich zwar stets über seine nachlässige Adjustierung und sein ungepflegtes Äußeres beschwerte, den Außenseiter aber insgeheim schätzte und ihm wesentlich mehr Freiheiten zugestand als anderen Familienmitgliedern. Eigentlich war Ludwig der Statthalterei in Prag zugeteilt, was ihn jedoch in keinster Weise interessierte. So schob er eine Asthmaerkrankung vor, warum er diese Funktion unmöglich ausüben könne, und erreichte, dass ihm Franz Joseph erlaubte, als Kur eine Seereise zu unternehmen. Mit seiner Jacht „Nixe“ bereiste Luigi das Mittelmeer, schrieb umfangreiche wissenschaftliche Abhandlungen und wurde zum Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt. Franz Joseph wussten natürlich Bescheid, aber da Ludwig all seine Werke stets dem Kaiser und der Kaiserin widmete und mit seiner Begeisterung für seine Forschungen auf Sympathie stieß, genehmigte ihm Franz Joseph sogar, sich auf Mallorca niederzulassen, wo er schließlich ein zweites Zuhause fand. Der Erzherzog war auf Mallorca äußerst beliebt, arbeitete bei vielen Projekten selbst mit, kannte keine Standesdünkel und errichtete mit seiner Villa Son Marroig ein Paradies, das sogar Kaiserin Elisabeth neugierig besuchte. Da Ludwig Salvator klugerweise bei keinem wichtigen Anlass der Monarchie fehlte, stets seine Pflichten als...


Katrin Unterreiner studierte Kunstgeschichte sowie Geschichte an der Universität Wien und war langjährige wissenschaftliche Leiterin der Schloss Schönbrunn Ges.m.b.H. und Kuratorin des 2004 eröffneten Sisi-Museums in den Kaiserappartements der Wiener Hofburg. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher über die Habsburger und Kulturgeschichte der k. u. k. Monarchie. Katrin Unterreiner lebt und arbeitet in Wien und ist auch als Kuratorin zahlreicher Ausstellungen, Vortragende und wissenschaftliche Beraterin historischer Dokumentationen, u.a. für ORF, ZDF und Arte tätig.



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