Vaid / Becker | Selbst ist das Auto – automatisiertes und autonomes Fahren. Die Zukunft der Mobilität | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 100 Seiten

Vaid / Becker Selbst ist das Auto – automatisiertes und autonomes Fahren. Die Zukunft der Mobilität

E-Book, Deutsch, 100 Seiten

ISBN: 978-3-96146-084-7
Verlag: Diplomica Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Das Thema "Autonomes Fahren" und alle damit verbundenen Implikationen sind mittlerweile beinahe zu einem Dauerbrenner der Automobilindustrie geworden: Die tatsächliche Revolution des gesamten Marktes ist zwar bislang ausgeblieben, doch die Forschung wird mehr und mehr vorangetrieben, sodass selbstfahrende Autos nicht mehr nach Science Fiction klingen, sondern in immer greifbarere Nähe zu rücken scheinen.
Kamal Vaid beleuchtet im vorliegenden Band der Schriftenreihe der Northern Business School, welche Chancen und Gefahren die automatisierte Fahrzeugtechnologie mit sich bringt – und das sind nicht wenige. Gesellschaftspolitische, ökologische, ökonomische und nicht zuletzt technische Aspekte beeinflussen sowohl die Wahrnehmung als auch die weitere Entwicklung des autonomen Fahrens und dürfen allesamt nicht außer Acht gelassen werden.
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Textprobe:

Kapitel 3 Nachteile
3.1 Roboterisierung
Die Vollautomatisierung von Fahrzeugen stellt sich als eine avantgardistische Technologie dar und wird das bisherige Konzept des Automobils neugestalten. Der technische Fortschritt führt nicht nur zu Qualitäten, sondern auch zu gewissen Kehrseiten. Gemeint ist damit die Roboterisierung und der damit verbundene Schwund von vereinzelten Berufsgruppen.
Anfang 2016 hat der US-amerikanische Automobilkonzern General Motors Company 500 Millionen US-Dollar in den kalifornischen Fahrdienstvermittler Lyft, Incorporated investiert. Ziel der langfristigen Zusammenarbeit ist es, ein Netzwerk für autonome Fahrzeuge zu entwickeln. Darin sollen Robotertaxen eine Mobilitätsdienstleistung auf Abruf erbringen. Selbständig zu einem Gast hinfahren, diesen abholen und absetzen. Das Bezahlen funktioniert über virtuelle Finanzdienstleister wie PayPal, Apple Pay, Android Pay oder etwas Vergleichbarem. Das Fachwissen beider Unternehmen soll Synergien schaffen und ein Transportmodell von morgen hervorbringen.
„Wir sehen die Zukunft der individuellen Mobilität als verbunden, nahtlos und autonom.“
In einer von der Lawrence Berkeley National Laboratory durchgeführten Studie wurden die umweltverträglichen und wirtschaftlichen Vorteile einschließlich die gesellschaftlichen Nachteile von autonomen Taxen untersucht. Taxiunternehmen, die von menschlichen Fahrern von Motorenbenzin- und Dieselöl-betriebenen Fahrzeugen auf rein elektrischen und autonomen Taxen umsteigen würden, könnten so 90 Prozent der eigenen Kohlenstoffdioxidemissionen reduzieren. Einen Großteil dieser Verminderung verantwortet der Flottenwechsel auf elektrischem Antrieb. Die Wissenschaftler haben nicht geschätzt, wie umfassend sich diese Technologie im projektierten Jahr 2030 verbreiten wird. Allerdings würden schon fünf Prozent der verkauften Fahrzeuge, etwa 800.000 Stück, für die Verwendung von autonomen E-Taxen ausreichen, um jährlich sieben Millionen Barrel Öl (= 1,1 Mio. Liter) zu sparen. Darüber hinaus könnten Treibhausgase in Dimensionen von 2,1 bis 2,4 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
Zu den Benachteiligten dieser Technologie gehören Fahrdienstleister und lizenzierte Taxifahrer, die infolge der Automatisierung ihren Job verlieren werden. Die geschätzte Zahl beläuft sich allein in den USA auf mehr als 250.000 Menschen. Ob dieser Markt eine Alternative für die Leidtragenden bietet, darüber sind sich die Wissenschaftler unklar. Diese Ungewissheit unterstrich der Volkswirt John Maynard Keynes bereits im Jahr 1930. Als er von der technologischen Arbeitslosigkeit sprach. In seiner Abhandlung beschreibt er eine 100 Jahre vorausliegende Zukunft, in der mehr Arbeitsplätze durch Technologie vernichtet werden, als neue entstehen. […]
Das US-amerikanische Unternehmen Uber Technologies ist davon überzeugt, dass die Rolle des menschlichen Autofahrers bald schon von dem Computer übernommen wird. Das Internet-Startup vermittelt private und professionelle Fahrgelegenheiten über eine Applikation für die mobilen Betriebssysteme Android OS und Apple iOS. Seit Februar 2015 arbeitet die Forschungsabteilung Uber Advanced Technologies Center in Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania an selbstfahrenden Autos. Als Grundlage dient ein Ford Fusion, der mit hochauflösenden Kameras und anderen Auffassungssystemen ausgestattet ist. Das Vehikel kartographiert seine Umgebung und kann bei niedrigeren Geschwindigkeiten und unter der Aufsicht eines im Fahrzeug sitzenden Menschen in der Stadt selbständig fahren.
Von den negativen Auswirkungen der Automatisierung sind nicht nur Personenbeförderer betroffen, sondern auch Berufskraftfahrer. Konzeptstudien zahlreicher Hersteller wollen das Berufsbild des Spediteurs revolutionieren und mehr Effizienz und Sicherheit in den Güterverkehr einbringen. Ein Lkw-Fahrer darf in Deutschland kumuliert nicht länger als 48 Stunden pro Woche fahren und muss Lenk- sowie Ruhepausen einhalten. Eine selbstfahrende Maschine kann theoretisch die Leistung auf 349,99 Prozent steigern, indem es sieben Tage die Woche und rund um die Uhr arbeitet – sicher, ökonomisch und vernetzt. Obendrein kommt das Sparpotenzial wegen des Wegfalls von Personal- und Spesenkosten von durchschnittlich 31,64 Prozent. Der massive Rückgang von Berufskraftfahrern kann sich ebenso ungünstig auf Beherbergungsbetriebe, Raststätten und Tankstellen auswirken.
„Wir werden die ersten sein, die diese Technologie auf den Markt bringen. Der Grund dafür ist so einfach wie überzeugend: Unser Ziel ist das unfallfreie Lkw-Fahren. Wir zeigen schon heute, wie der Güterverkehr auf der Straße in zehn Jahren noch effizienter, sicherer und vernetzter ablaufen wird [.].“
In dem US-Bundesstaat Nevada hat die nordamerikanische Daimler-Tochter Freightliner Trucks die weltweit erste Straßenzulassung für einen autonom betriebenen Lastkraftwagen erhalten. Zwei der 26 Meter langen und über 30 Tonnen schweren Freightliner Cascadia Inspirations fahren kommerziell im Land und transportieren Waren. Technisch werden die Lkws als teilautomatisiert – siehe Kapitel 2.2.3 – eingestuft und können deshalb nicht auf einen Menschen verzichten. In Wirklichkeit sollen die Systeme den Job des Fahrers vereinfachen und ihn sicherer machen. Langfristig betrachtet, ist das der Anfang einer neuen Ära.
3.2 Kosten
Die Anschaffungskosten eines selbstfahrenden Autos werden in den kommenden Jahren höher sein, als für ein Fahrzeug mit der Spezifikation Driver only – siehe Kapitel 2.2.1. Zumindest gilt das für den Anfang, bis die Anbieter eine Wirtschaftlichkeit durch Massenproduktion und Kostensynergieeffekte erreicht haben. Automobilhersteller und Zulieferer wie Tesla Motors und Panasonic investieren Milliarden von Euros und US-Dollar in Batterien- und Automatisierungsfabriken. Darüber hinaus werden integrale Technologien für das automatisierte Fahren erworben: Für 2,8 Milliarden Euro hat sich die deutsche Interessengemeinschaft der Audi AG, Bayerische Motoren Werke AG und Daimler AG die digitalen Karten der Nokia-Tochter HERE Maps gesichert, um technologisch auf einem Stand mit den Entwicklungen aus Silicon Valley zu sein.


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