Verena | Monsieur Mounk und die kleinen Wunder des roten Hauses | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 300 Seiten

Reihe: Piper Schicksalsvoll

Verena Monsieur Mounk und die kleinen Wunder des roten Hauses

Roman
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-492-98655-7
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 300 Seiten

Reihe: Piper Schicksalsvoll

ISBN: 978-3-492-98655-7
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Die fabelhafte Welt der Amélie« meets »Chocolat« - eine zauberhafte, charmante Wohlfühllektüre und eine ganz besondere Liebesgeschichte mit kauzigen, aber warmherzigen Charakteren, die einen noch lange begleiten »Jeder Buchstabe ist magisch. Und jeder einzelne öffnet seinen Zauber für dich, wenn du ihn darum bittest.« Ein kleines, französisches Dorf zu Beginn des 20 Jahrhunderts. Ein Tanzhaus, das geschlossen wird. Buchstaben, die zum Leben erwachen, das Kätzchen Minou und ein kleines Mädchen voller Fantasie. Eine traurige Tänzerin und der liebenswerte, introvertierte Monsieur Mounk bilden den Reigen, welcher diese Geschichte voller Liebe, Spannung und zarter Fantasie umschließt. »Bestimmt auch sofort Ihr Lieblingsbuch! Denn es bietet die gelungene Mischung von kauzig bis liebevollen Figuren, Dramatik, Liebe,Trauer und ein bewegendes Ende. Zum Schwelgen und Träumen bestens geeignet!« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Die letzte Seite ist umgeblättert und ich sitze hier mit einem seligen Lächeln auf den Lippen. Was für eine schöne und warmherzige Geschichte - ein richtiges Wohlfühlbuch.« (Leserstimme auf Netgalley) »Und noch einen Stern oben drauf, ein Traum ich, wunderschön zu lesen, wunderschöne sorry, liebenswerte Protagonisten und super gut geschrieben Bemerkenswert - mein Lieblingsbuch« (Leserstimme auf Netgalley)

Sophia Verena träumt mit offenen Augen, umarmt Bäume und isst am liebsten Zuckerwatte und Lebkuchen. Bereits in der Grundschule entstand beim Schreiben der ersten Aufsätze die Gewissheit, dass die Liebe zu Wörtern einmal ihr Beruf werden würde. Wenn sie nicht gerade selbst durch Fantasiewelten blättert oder träumt, spaziert sie durch Wälder oder illustriert und kreiert farbenfrohe Werke. Sie lebt und schreibt in der Nähe von Rosenheim.

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Das kleine Städtchen und seine Bewohner
»Monsieur Mounk ist einsam«, sagten die Mitleidigen. »Monsieur Mounk ist seltsam«, sagten die Frauen. »Monsieur Mounk hat ’nen Dachschaden«, sagten die Männer. »Pass auf, sonst frisst dich Monsieur Mounk«, riefen die Kinder. »Ein Schäfchen unserer Gemeinde«, predigte der Pfarrer. »Ein Bürger der Stadt«, versicherte der Bürgermeister. »Ein komischer Kauz«, meinte der Bauer. »Ein Fleischverächter«, spuckte der Metzger verächtlich aus.   Wenn Monsieur Mounk die Straße entlangging, hatten alle plötzlich etwas ganz Wichtiges zu tun: Türen wurden zugezogen, Fenster mit auffälliger Unauffälligkeit leise geschlossen, die spielenden Kinder verstummten, ja, sogar die Hunde hörten auf, an ihren Knochen zu nagen, und verkrochen sich leise winselnd in ihren Hütten oder Löchern. Nur die Vöglein ließen sich nicht beirren und zwitscherten weiterhin ihre fröhlichen Liedchen. Wenn Monsieur Mounk sein Haus verließ, so war also stets ein munterer Gesang um ihn herum. Zumindest war dies im Sommer so. Im Winter waren selbst die Vöglein fort. Bis auf einige wenige, die aber vor Kälte nicht gedachten, die kleinen Schnäbel aufzumachen. Im Winter vernahm man nur das wollig-weiche Rieseln der Schneeflocken auf der harten Erde. Dann war es sehr still um Monsieur Mounk. Aber das war es ja schließlich immer. »Der ist das ja gewohnt und will es nicht anders«, versicherten die Dorfbewohner. »Der ist doch immer allein.« Ja, es stimmte, Monsieur Mounk war wirklich immer allein. Aber ob er das auch so wollte? »Natürlich tut er das.« Dies war die allgemeine Ansicht. »Wenn er wollte, könnte er doch in die Kirche gehen«, meinte der Priester. »Wenn er wollte, könnte er jederzeit unserem Herrenklub beitreten«, versicherte großmütig der Gemeinderat, der sehr erleichtert war, dass Monsieur Mounk dies nicht wollte. »Schon zweimal habe ich ihm einen Kuchen vorbeigebracht, ohne auch nur ein Wort des Dankes zu hören«, empörte sich die Bürgermeistergattin immer wieder aufs Neue. Dass der eine Kuchen angebrannt gewesen und der andere mit halb verschimmeltem Obst gebacken worden war, verschwieg sie vorsorglich. Vielleicht hatte sie es auch tatsächlich vergessen. Wozu an eigene Fehler denken, wenn man sich doch so herrlich bei den sonntäglichen Kaffeekränzchen über die der anderen auslassen konnte? »Nie gesehen«, murrten die Damen des Roten Hauses, einem ganz fürchterlich verruchten Tanzlokal am Ende des Dorfes. Drei Stockwerke hoch und nur zwei Meter weniger in der Länge als das Bürgermeisterhaus. Von einem wütend brüllenden goldenen Drachen auf dem Dach beschützt war es mittlerweile nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. Vor langer Zeit hatten sich Nacht für Nacht hinreißende Melodien auf die Straße ergossen. Bunte Musikertruppen, Artisten und sogar vornehme Herren, begleitet von zweifelhaften Damen, waren in das gut versteckte kleine Nest gereist, um rauschende, champagnerschwere Tanzabende im Roten Haus zu feiern. Die edlen Gästezimmer, ausgestattet mit Blattgold, Pfauenfedern und Plüschsesseln, waren stets belegt gewesen. Ebenso die weniger herrschaftlichen Zimmer für die Angestellten. Denn aus dem ganzen Land und sogar von außerhalb waren sie gekommen, die Tänzerinnen, um ihre Röcke zu schwingen, ihre Taillen zu verbiegen – in der Hoffnung, das Rote Haus als Sprungbrett zu den größten Bühnen der Welt nutzen zu können. Ja, die ersten Jahre waren durch und durch prachtvoll gewesen. Doch wie die Zeit so spielte … nichts blieb, wie es war. Die Welt hatte sich weitergedreht, die Menschen Schiffe versenken gespielt, das Gold in den Schatztruhen war für Brot ausgegeben und der Champagner im Keller schal geworden. Die Tänzerinnen hatten die Idee, irgendwo in der Provinz für ein paar sabbernde Bauern zu tanzen, immer weniger reizvoll gefunden. Die Musiker hatten ihre Instrumente verpfändet, um ihre Kinder zu ernähren, und die reichen Herren hatten lieber die großen, glitzernden Lokale in den großen, glitzernden Städten besucht. Pünktlich zum Glockenschlag am nächsten Morgen hatte es doch stets geheißen, mit Frauchen im Gottesdienst zu sitzen. Das Rote Haus mit dem prachtvollen goldenen Stuck war mehr und mehr verfallen. Die Türen quietschten unwillig, die von unzähligen Absätzen abgekratzten Dielenbretter knarrten missmutig. In den einstigen Garderoben hatten sich Schwalben und Mäuse ihre Nester gebaut. Das prunkvolle Grammofon spielte lediglich, wann es Lust hatte, und die mottenzerfressenen Samtvorhänge der Bühne ließen sich nicht mehr aufziehen, sodass diese stets einsehbar war. Keine Geheimnisse, kein aufgeregtes Räuspern mehr. Kein von einem Trompetentusch begleitetes »Vorhang öffne dich!«. Im Keller standen nun nicht mehr die Champagnerkisten, sondern Bierflaschen. In der einst so edlen grün gefliesten Küche wurden keine Filet mignons und Petit Fours mehr veredelt. Vielmehr wurden Spiegeleier, Crêpes und grünlich schimmernder Käse auf Brot durch die Durchreiche in den einstigen Speisesaal gereicht. Auch der rotgesichtige, kugelrunde Chefkoch hatte längst das Weite gesucht. An seiner Stelle stand nun Tinette. Ein ewig mürrisches Mädchen mit schuppigem Haar und einem lahmen Bein, das lustlos die nötigen Speisen zubereitete, die Böden mit dem immer selben Lappen wischte und Mäuse und Spinnen nur mit einem Achselzucken bedachte. Tinette war die am wenigsten interessante Person im Roten Haus, und dementsprechend wurde auch am wenigstens über sie geredet. Doch da gab es ja noch die anderen. Die Tänzerinnen. Damals wie heute wie morgen ein gefundenes Fressen. O ja, die Tänzerinnen. Denn ein paar waren tatsächlich geblieben. Sei es, weil sie sonst nirgends hingekonnt hätten, oder war es die Macht der Gewohnheit gewesen? Jedenfalls waren sie noch immer da, und es wurde fleißig über sie geredet. Schließlich war eine jede gute Bürgersfrau der festen Überzeugung, nur zu genau zu wissen, was es mit diesen Tänzerinnen auf sich hatte. Mit ihnen und diesen grässlichen Tänzen. Der Cancan. Schon allein dieser Name verhieß Unzucht. Und der Tanz selbst. Die Beine bis über die Ohren zu schmeißen, damit man unter die zerlumpten Spitzenröcke schauen konnte. Was anderes beherrschten die nicht, diese angeblichen Tänzerinnen. Immer dasselbe, jeden Abend. Als ob es keine anderen Tänze gab, die man aufführen konnte. Doch das war ja noch nicht einmal das Schlimmste. Dieses seltsame, angeblich in den großen Hauptstädten übliche System der bezahlten Tänze. Das konnte sich nur ein Mann ausgedacht haben. Ein unanständiger seiner Art. Bei der Oberaufseherin wurden kleine rote Karten verkauft, und pro Karte durfte man mit einer der Tänzerinnen, die wie Hühner an der Wand aufgereiht warteten, einen Tanz vollführen. Einen Walzer, Tango, Foxtrott, was auch immer man mochte. Angeblich eine Einrichtung für Junggesellen und Witwer. Männer, die keine eigenen Frauen hatten, die sie in ein Tanzlokal ausführen konnten. Aber es waren nun mal nicht nur die Junggesellen und Witwer, welche dort hingingen, zumindest nicht hier. Hier trieben sich die verheirateten Männer mit ihren Freunden herum. Ohne ihre Frauen. Natürlich ohne ihre Frauen, eine anständige Frau würde niemals in ein solch unfeines Etablissement gehen. Man wusste schließlich nie. Immerhin predigte der Pfarrer jeden Sonntag gegen die Unzucht und gotteslästerliche Tanzerei. Also konnte es dort ja nicht ganz mit rechten Dingen zugehen. Und wo es nicht mit rechten Dingen zuging, da blieb eine anständige Frau fern. Konnte man auch die Männer nicht festhalten, so konnte man wenigstens alle möglichen Informationen von ihnen einholen lassen. Denn welche Frau gut informiert war, die war die Königin beim Teekränzchen. Und sehnte sich nicht eine jede in der Tiefe ihres Herzens nach ein wenig Scheinwerferlicht und Goldstaub? Selbst wenn einem die gewünschte Bewunderung nur aus dem trüben Spiegelbild der Teetasse entgegenblickte? Das Rote Haus und Monsieur Mounks völlige Abwesenheit in selbigem boten jedoch nicht nur den Teekränzchen, Nähkreisen und Bedürftigen-Komitees ausreichend Gesprächsstoff. Nein, auch im Roten Haus selbst war Monsieur Mounk ein niemals endendes Gesprächsthema, und an flauen Tagen wurden die roten Damen nicht müde, alle möglichen und unmöglichen Theorien zu erörtern, was denn nun mit ihm los sei. Aber zu einem Ergebnis kamen sie dabei nie. Das wäre ja auch zu langweilig gewesen. Die Einzige, die sich nie an den Gesprächen über Monsieur Mounk beteiligte, war Lucille. Auch sie arbeitete im Roten Haus. Aber da sie sowieso etwas seltsam war, wunderte sich keiner darüber. Die meisten anderen Damen des Hauses hielten sie für arrogant. Sie sprach kaum ein Wort, und wenn ein Kunde ihr ein Kompliment machte oder seine Hand beim Tanzen ein winziges Stückchen tiefer gleiten ließ als üblich, so konnte es schon einmal passieren, dass sie ihn mit einem ganzen Schwall an Schimpfwörtern zum Teufel jagte. Sie war sogar einmal verheiratet gewesen, mit einem großen Regisseur, der am Theater der Hauptstadt engagiert gewesen war. Bei einem Vorsprechen hatten sich die beiden damals kennengelernt und sich augenblicklich ineinander verliebt. Nur zwei Wochen später war geheiratet worden, und neun Monate später war ein Baby da gewesen. Sechs Jahre lang hatten sie glücklich und zufrieden gelebt, doch dann war der Regisseur sehr krank geworden und nur wenige Wochen später gestorben. Es lag eine gewisse Ironie darin, dass der Regisseur ebenso lange gebraucht hatte, Lucille zu verlassen, wie er gebraucht hatte, sie zu heiraten. Der armen Lucille, einsam und mittelos mit einem kleinen Kind zurückgelassen,...



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