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E-Book

E-Book, Deutsch, 525 Seiten

Vetter Pervers, oder?

Sexualpräferenzstörungen - 100 Fragen, 100 Antworten - Ursachen, Symptomatik, Behandlung
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-456-94672-6
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Sexualpräferenzstörungen - 100 Fragen, 100 Antworten - Ursachen, Symptomatik, Behandlung

E-Book, Deutsch, 525 Seiten

ISBN: 978-3-456-94672-6
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Leicht und gut verständlich werden Sie von einer kompetenten Psychotherapeutin klar und sachlich über die Ursachen, Symptomatik und Behandlung der folgenden Störungen informiert: Fetischismus, Transvestitismus, Exhibitionismus, Voyeurismus, Frotteurismus, Sadomasochismus, Pädophilie, u.a. Störungsbilder. Ein kurzes Lexikon der sexuellen Abweichungen rundet den Inhalt gelungen ab.

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Zielgruppe


Psychologen, Psychiater, Psychotherapeuten, Gynäkologen, Urologen


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Vorwort;6
2;Inhaltsverzeichnis;8
3;Einführung: Perversionen – für die Leser psychologisch ein Dilemma;18
4;I. Definitionen und Begriffe: Sexuelle Gesundheit – sexuelle Störung – sexuelle Abweichung;20
4.1;1. Sexuelle Gesundheit: Alles Ansichtssache – oder gibt es auch verbindliche Kriterien?;22
4.2;2. Sexuelle Störung: Wie wird sie defi niert und wer legt die Kriterien fest?;24
4.3;3. Krankheitsklassifikation: Was zählt alles zum gestörten Sexualverhalten?;27
4.4;4. Sexuelle Abweichung: Gilt alles, was aus dem Rahmen fällt, gleich als pervers?;29
4.5;5. Begriffe: Sexualpräferenzstörung, Paraphilie, sexuelle Devianz und sexuelle Deviation – warum sagt man nicht mehr « Perversion » ?;31
5;II. Normen und Strafrecht;34
5.1;6. Sexuelle Maßstäbe: Was heißt denn schon normal?;36
5.2;7. Ursprung: Wie kommen Normen eigentlich zustande?;38
5.3;8. Sinn: Warum kann nicht alles erlaubt sein, was Spaß macht?;40
5.4;9. Sexualkriminalität und ihre Begriffe: Was bedeuten Dissexualität, Sexualdelinquenz und Dissozialität?;42
5.5;10. Rechtsnormen: Welche sexuellen Handlungen stehen in Deutschland unter Strafe?;44
5.6;11. Sexualstrafrecht: Welche Besonderheiten gibt es in der Schweiz?;47
6;III. Geschichte und Hintergründe;50
6.1;12. Normverstöße: Wie ging man früher mit «sexuellen Abweichlern » um?;52
6.2;13. Sexualität und Liebe: Seit wann bedeuten Lust und Liebe uns so viel?;54
6.3;14. Sexualwissenschaft: Wird Sexualität schon lange erforscht?;56
6.4;15. Psychiatrie, Perversion und Forschung: Ist die Medizinalisierung sexueller Abweichungen wirklich ein Fortschritt gewesen?;59
6.5;16. Homosexualität: Gilt sie noch als « Perversion»?;62
7;IV. Häufigkeit und Vorkommen;66
7.1;17. Epidemiologische Probleme: Wie zuverlässig sind die Datenquellen?;68
7.2;18. Prävalenz: Sind sexuelle Abweichungen sehr verbreitet?;71
7.3;19. Vorkommen: Welche Unterschiede gibt es bei Frauen und Männern hinsichtlich der Art und Häufigkeit der Störungsbilder und wie ist die Opferrelation?;74
7.4;20. Reproversionen: Kommen Paraphilien auch bei Frauen vor und gibt es bei ihnen andere als sexuelle Perversionen?;77
7.5;21. Männer: Wie oft kommen Sexualpräferenzstörungen bei ihnen vor?;81
7.6;22. Kriminalstatistiken: Wie hoch ist die Zahl der Sexualstraftaten und wie lässt sie sich ermitteln?;84
8;V. Diagnostik und Klassifikation;88
8.1;23. Diagnose: Wird sie nur subjektiv erstellt oder gibt es auch einheitliche Kriterien, und wenn ja, welche?;90
8.2;24. Definition: Wie wird eine Sexualpräferenzstörung heute definiert und welche Aspekte sind derzeit besonders von Bedeutung?;93
8.3;25. Klassifikation: Nach welchen Gesichtspunkten lassen sich Paraphilien einteilen?;95
8.4;26. Psychiatrische Diagnostik: Wie werden Sexualpräferenzstörungen in den beiden Diagnosesystemen ICD- 10 und DSM- IV- TR defi niert?;97
8.5;27. Leitsymptome: Gibt es typische Anzeichen, an denen sich abweichende Sexualentwicklungen frühzeitig erkennen lassen?;99
8.6;28. Klassifikation und Prognose: Welche Rolle spielen Schwere, Verlauf und Häufigkeit einer sexuell abweichenden Symptomatik für die Prognose?;102
8.7;29. Diagnostik: An welchen Merkmalen lässt sich erkennen, dass eine Perversion schon Suchtcharakter hat?;105
8.8;30. Psychoanalytische Diagnostik: Wie werden Perversionen aus tiefenpsychologischem Verständnis definiert?;107
8.9;31. Differenzialdiagnostik: Was versteht man unter « nicht-paraphiler sexueller Süchtigkeit » und was sind « paraphilie- verwandte Störungen » ?;110
8.10;32. Diagnoseprozess: Welche Kriterien sind für die Diagnostik und Therapie wichtig?;112
9;VI. Ursachen und Erklärungsmodelle;114
9.1;33. Entstehung: Aus welchen Gründen wird jemand eigentlich paraphil?;116
9.2;34. Charakterstruktur: Fallen paraphile Männer durch besondere Persönlichkeitsmerkmale auf?;118
9.3;35. Dissexuelle Täter: Lassen sich Persönlichkeitsunterschiede zwischen paraphilen und nicht- paraphilen Sexualdelinquenten feststellen?;121
9.4;36. Sexualgewalttäter: Welche Typen von aggressiven Sexualstraftätern gibt es?;124
9.5;37. Organische Ursachen: Wurden biologische oder medizinische Gründe für abweichendes Sexualverhalten gefunden?;127
9.6;38. Psychische Ursachen: Kann paraphiles Verhalten erlernt ( konditioniert) worden sein?;129
9.7;39. Tiefenpsychologische Ursachen: Spielen unbewusste innerseelische Motive für die Entstehung eine Rolle?;132
9.8;40. Sigmund Freuds Triebtheorie: Was ist mit « polymorph- pervers » gemeint?;136
9.9;41. Triebtheoretisches Erklärungsmodell: Liegt Perversionen eine Kastrationsangst zugrunde und was versteht man eigentlich darunter?;138
9.10;42. Gestörtes Selbstwertgefühl: Was bedeutet eine « perverse Plombe»?;141
9.11;43. Sexualdelinquenten: Welche ihrer Verhaltensweisen deuten auf ein gestörtes Selbstwert-und Männlichkeitsgefühl hin?;143
9.12;44. Sexueller Übergriff: Was spielt sich seelisch bei einem paraphilen Täter vor einem Sexualdelikt ab?;145
10;VII. Symptomatik und Verlauf;150
10.1;45. Partnereinbindungen: In welchen Beziehungsformen werden sexuelle Präferenzstörungen gelebt und wie partnerschädigend sind die einzelnen Störungsbilder?;152
10.2;46. Crossing und Begleiterkrankungen: Können Paraphile mehr als nur eine Neigung haben und gehen Sexualabweichungen noch mit anderen Erkrankungen einher?;155
10.3;47. Verlauf: Verschwinden sexuelle Abweichungen irgendwann von selbst?;158
10.4;48. Fetische: Wie wird ein Gegenstand zum sexuellen Fetisch?;160
10.5;49. Fetischisten: Was machen sie eigentlich alles mit den begehrten Objekten?;163
10.6;50. Krankheitsklassifikation: Wann handelt es sich bei fetischistischen Neigungen um eine Störung und wie ist in der Regel der Verlauf?;165
10.7;51. Fetischismus: Kommt er häufig vor und wie entsteht er überhaupt?;168
10.8;52. Fetischistischer Transvestitismus: Sind alle Männer, die gerne Frauenkleider tragen, pervers?;171
10.9;53. Transvestitismus: Sind Transvestiten schwule Fetischisten?;173
10.10;54. Cross-Dressing: Tragen Transvestiten immer Frauenkleider?;174
10.11;55. Transsexueller Fetischismus: Werden aus Transvestiten später Trans sexuelle oder gibt es gar keinen Unterschied?;175
10.12;56. Verlauf und Vorkommen: Ab welchen Lebensjahren entwickelt sich ein Transvestitismus, wie häufig kommt er vor und gibt es ihn auch in anderen Kulturen?;177
10.13;57. Leidensdruck: Leiden Transvestiten unter ihrer Störung und suchen sie deswegen Hilfe auf?;180
10.14;58. Verkleidungsmotive: Ist auch ein Cross- Dressing zum Spaß oder zur Selbsterfahrung schon eine Sexualpräferenzstörung?;182
10.15;59. Ursachen: Welche Erklärungen gibt es für die Entstehung des Transvestitismus?;184
10.16;60. Exhibitionisten: Ist es gefährlich, ihnen zu begegnen?;186
10.17;61. Exhibitionistischer Akt: Was geht in einem Exhibitionisten vor, wenn er sein Geschlechtsorgan ungebeten Fremden präsentiert?;188
10.18;62. Persönlichkeitsprofile: Was sind Exhibitionisten eigentlich für Menschen?;190
10.19;63. Verlauf und Häufigkeit: Wann beginnt der Exhibitionismus, wie häufig kommt er vor und gibt es ihn auch bei Frauen?;193
10.20;64. Crossing: Wie erklärt sich das gemeinsame Auftreten von Exhibitionismus, Voyeurismus und Frotteurismus, das öfters zu beobachten ist?;195
10.21;65. Ursachen: Wie entsteht der Exhibitionismus eigentlich?;198
10.22;66. Lust am Zuschauen: Wann ist man ein « Spanner»?;200
10.23;67. Hintergründe: Welche Varianten und Auffälligkeiten gibt es beim Voyeurismus und wie häufig kommt er vor?;203
10.24;68. Entstehung: Welche Ursachen hat voyeuristisches Verhalten?;205
10.25;69. Merkmale: Wann gilt eine Berührung als frotteuristisch?;207
10.26;70. Hintergründe: Wie häufig kommt Frotteurismus vor, wie verläuft er und wie entsteht er?;209
10.27;71. Toucheurismus: Was macht eine Berührung zum toucheuristischen Verhalten?;211
10.28;72. Sexueller Sadomasochismus: Dreht sich alle Lust nur um den Schmerz?;213
10.29;73. Praktiken, Strafbarkeit, Häufigkeit und Folgen: Was treiben Sadomasochisten denn so alles und ist das überhaupt erlaubt?;216
10.30;74. Ursachen: Welche Gründe gibt es für den Sadomasochismus?;218
10.31;75. Erscheinungsformen: Welche Praktiken sind für Masochisten typisch?;221
10.32;76. Gefahr, Verbot, Geschlechterverteilung: Ist sexueller Masochismus nicht gefährlich und gibt es ihn bei Frauen auch?;224
10.33;77. Erklärungsansätze: Um was für Typen handelt es sich bei Masochisten und warum bekommt man diese Störung?;228
10.34;78. Praktiken und Erscheinungsformen: Worum geht es beim Sadismus wirklich?;230
10.35;79. Folgen, Häufigkeit und Verlauf: Welche Gefahren gehen von Sadisten aus und werden ihre Handlungen immer intensiver mit der Zeit?;233
10.36;80. Sadismuskriterien, Risiken und Lustmorde: Nach welchem Schema läuft ein Tatgeschehen in der Regel ab?;235
10.37;81. Entstehung: Wie bahnt sich eine sexuell-sadistische Entwicklung an?;238
10.38;82. Pädosexualität, sexueller Kindesmissbrauch und Inzest: Welche Formen der Pädophilie gibt es?;241
10.39;83. Sexueller Kindesmissbrauch: Begehen alle Pädophile sexuellen Kindesmissbrauch und sind Kindesmissbrauchstäter immer pädophil?;245
10.40;84. Unterschiede: Wie unterscheiden sich Pädophile von sexuellen Kindesmissbrauchstätern und welche Schäden gibt es bei den Opfern?;248
10.41;85. Persönlichkeitsprofile, Häufigkeit und Vorkommen: Was sind sexuelle Kindesmiss-brauchstäter eigentlich für Menschen?;252
10.42;86. Inzest: Sind Väter, die ihre eigenen Kinder missbrauchen, immer pädophil und warum merken eigentlich die Mütter nichts?;256
10.43;87. Latenter Inzest: Auf welche Weise missbrauchen beispielsweise Mütter ihre Söhne?;260
10.44;88. Diagnose, Therapie und rechtliche Folgen: Wie kann man eine pädophile Neigung objektiv feststellen und wie lässt sie sich behandeln oder stellt der Konsum von Kinderpornographie ein Ausweg dar?;263
10.45;89. Erklärungsansätze: Was sind die Ursachen für Pädophilie und sexuellen Kindesmissbrauch ( Pädosexualität)?;266
10.46;90. Alte oder leblose Menschen: Was bedeuten Gerontophilie, Nekrophilie, Somnophilie und Monomentophilie ( Pygmalionismus)?;270
10.47;91. Unzucht mit Tieren: Ist Sex mit Tieren strafbar und handelt es sich dabei immer um eine Sexualpräferenzstörung?;273
10.48;92. Masochistische Praktiken und obszöne Telefonanrufe: Was bedeuten « Dirty Sex » , « Kliniksex » , « Water Sports » und « Bondage»?;276
11;VIII. Behandlung, Rechtsmaßnahmen und Prognosen;280
11.1;93. Überblick: Welche psychischen und somatischen Behandlungsmöglichkeiten gibt es und wann kann eine Beratung hilfreich sein?;282
11.2;94. Psychotherapeutische Methoden: Sind Sexualpräferenzstörungen heilbar oder was kann eine Therapie bewirken?;286
11.3;95. Multimodale Trainingsprogramme: Welche Psychotherapiemethoden sind bei schweren Sexualpräferenzstörungen effektiv?;290
11.4;96. Pharmakotherapie: Welche medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?;294
11.5;97. Chirurgische Kastration: Welche Wirkung zeigt sie bei Sexualstraftätern und ist sie überhaupt erlaubt?;298
11.6;98. Somato-psychotherapeutisches Behand-lungsschema: Wie werden paraphile Sexualstraftäter behandelt und gibt es tatsächlich auch Erfolge?;300
11.7;99. Rechtliche Aspekte: Welche « Maßregeln der Besserung und Sicherung » kann das Gericht bei Sexualstraftätern verhängen?;303
11.8;100. Prognose: Wie lässt sich die Rückfallgefahr bei Sexualstraftätern bestimmen und welche Risikofaktoren sind bekannt?;307
12;Anhang;312
13;Kleines Lexikon der sexuellen Abweichungen;314
14;Literaturverzeichnis;318
15;Sachwortregister;324


12. Normverstöße: Wie ging man früher mit «sexuellen Abweichlern» um? (S. 51-53)

Wie man in der Vergangenheit mit «sexuellen Abweichlern» verfuhr, hing zum einen mit den jeweiligen Vorstellungen zusammen, die in den einzelnen Epochen über die Entstehung devianten Verhaltens vorherrschte, und zum anderen mit den Instanzen (religiöse, juris tische, medizinische), die sich berufen fühlten, sich um die Abweichler zu «kümmern». Lange Zeit wurde sexuell abweichendes Verhalten als eine konstante Eigenschaft betrachtet, mit der ein Mensch «behaftet» sei und die er folglich immer zeigen würde. Entsprechend ging man davon aus, dass es «deviante» Persönlichkeiten gäbe, die es wieder an zupassen gelte, wobei die Methoden und Mittel, wie das zu ge schehen habe, von den jeweiligen Instanzen abhing, die sich berufen fühlten, für eine Wiederanpassung zu sorgen. Im Mittelalter, als die Kirche die herrschende soziale Macht war, wurde Devianz in religiösem und moralischem Sinne als Verstoß gegen den Glauben und den mit ihm verbundenen Vorstellungen von dem ausschließlichen Fortpfanzungszweck der Sexualität verstanden.

Entsprechend wurden Menschen mit sexuellen Abweichungen als Sünder und vom Teufel oder von bösen Geistern Besessene betrachtet. Die Methoden, mit denen versucht wurde, sie wieder in «normale» Menschen zu verwandeln, waren Gebete und Bußfertigkeit. Im moralischen Sinne wurde sexuelle Devianz als unanständig und als Verstoß gegen die kollektiv empfundenen «guten Sitten» bewertet und die Unterlassung des Verhaltens gefordert. Mit dem Verlust des Ein. usses der Kirchen begann man, sexuelle Abweichungen in der Hauptsache als juristisches Problem zu betrachten. Der Unterschied zwischen sexueller Angepasstheit und sexueller Devianz wurde nun gleichbedeutend mit Gesetzestreue und Kriminalität gesehen. Sexuell abweichende Menschen wurden jetzt als «geborene Verbrecher» bezeichnet, die gegen die juristische Forderung nach Einvernehmlichkeit verstießen.

Deshalb ging man davon aus, dass sie nur durch Strafe und Wiedereingliederungsmaßnahmen in «normale» Menschen verwandelt werden könnten und dass sie die Bestrafung ihres «Vergehens» zu akzeptieren hätten. Mit zunehmendem Ein. uss der Wissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert begann man, Devianz in medizinische Begriffe zu fassen. Der Unterschied zwischen sexuellem Angepasstsein und sexueller Abweichung wurde nun als Unterschied zwischen geistiger Gesundheit und Krankheit gesehen. Sexuell abweichende Menschen wurden jetzt als Psychopathen bezeichnet. Als Mittel zur «Heilung» devianten Verhaltens galten entsprechende psychiatrische Behandlungsmethoden.

Die medizinische Erklärung abweichenden Verhaltens hatte jedoch auch ihre Nachteile. So wurden unter dem wachsenden Ein. uss der Psychiatrie wesentlich mehr Menschen als sexuelle «Psychopathen» bezeichnet als es jemals vorher sexuelle «Ketzer» (Kirche) oder «Verbrecher» (Justiz) gegeben hatte. Die Psychiater behandelten nicht nur Fälle von «Sodomie», «Bestialität », «Vergewaltigung» und «Inzucht», sondern auch Menschen, die ihre Partner häu. g wechselten, die gleichgeschlechtlich liebten oder masturbierten. So wurden die «Krankheiten» «Promiskuität» genauso diagnostiziert und behandelt wie die «Nymphomanie», der «Masturbationswahnsinn» oder die «Homosexualität».

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Vorstellungen davon, was als sexuell gesund oder gestört gilt, immer wieder verändert, so, wie sich die Normen gewandelt haben, mit denen sie zusammenhängen. In unserer heutigen Gesellschaft gelten sexuelle Abweichungen als Störungen, die eigene Ursachen und Symptome haben und die nach einer entsprechenden Diagnose medizinisch oder psychotherapeutisch behandelt werden können. Im Zuge der «1968er-Bewegung» kam ein soziologischer Erklärungsansatz auf, der davon ausging, dass abweichendes Verhalten bloß ein dem Betroffenen zugeschriebenes «Etikett» sei.



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