Vetter Transidentität - ein unordentliches Phänomen
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-456-94842-3
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Wenn das Geschlecht nicht zum Bewusstsein passt
E-Book, Deutsch, 346 Seiten
ISBN: 978-3-456-94842-3
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
In der uns vertrauten zweipoligen Geschlechter-Ordnung darf es nur Frauen oder Männer geben und dazwischen gar nichts. Da bleibt kein Platz für Menschen, die sich im biologisch falschen Körper fühlen und ihre Identität geschlechtskonträr empfinden. Bisher
Zielgruppe
Betroffene und deren Angehörige, Ärzte, Juristen, Sozialpädagogen und Menschen anderer Berufe, die mit Transsexuellen in Kontakt sind, sowie alle am Thema Interessierte.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychologie / Allgemeines & Theorie Psychologie: Sachbuch, Ratgeber
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Medizin, Gesundheit: Sachbuch, Ratgeber
- Interdisziplinäres Wissenschaften Wissenschaften: Allgemeines Populärwissenschaftliche Werke
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Vorwort;22
3;Einleitung: Über die « Schrillen » und die «Stillen»;26
3.1;1. Geschlechtsangleichung oder «Free Gender»: Was soll denn « unordentlich » sein an der Transidentität?;27
4;I. Begleit- und Basisinformationen;32
4.1;2. Begriffe: Bedeuten Transsexualismus, Transsexualität, Transidentität, Transgender und Transgeschlechtlichkeit das Gleiche?;33
4.2;3. Bezeichnungen: Wie soll man transsexuelle Menschen korrekter Weise nennen?;36
4.3;4. Definition und Überblick: Transident- und was nun?;38
4.4;5. Transsexualität-Transvestitismus: Transvestiten tragen auch gegengeschlechtliche Kleidung – worin liegt der Unterschied zu Transsexuellen?;42
4.5;6. Transsexueller Transvestitismus: Werden aus allen Transvestiten später Transsexuelle?;45
4.6;7. Körperliche Geschlechtsvarianten: Was ist Intersexualität?;47
4.7;8. Transsexualität – Intersexualität: Worin besteht der Unterschied?;50
4.8;9. Geschlechtsvarianten: Welche Intersex-Syndrome gibt es denn?;52
4.9;10. Kern-Geschlechtsidentität: Ab welchem Alter weiß man, ob man ein Mädchen oder Junge ist?;54
4.10;11. Entstehung: Welche Einflüsse bestimmen die Geschlechtsidentität eines Menschen?;57
4.11;12. Sexuelle Orientierung: Wie entwickelt sich die Geschlechtspartnerpräferenz?;60
4.12;13. Definition: Was bezeichnet man als Geschlechtsidentitätsstörung?;63
4.13;14. Kinder: Können auch Kinder unter ihrem Geschlecht leiden und wäre das auch schon eine Störung?;65
4.14;15. Normen: Was heißt normal und was bedeutet Heteronormativität?;67
4.15;16. Medizinisch-psychologische Normen: Was unterscheidet ein « gestörtes Verhalten und Empfinden » vom Normalen, und wer setzt fest, was als « geschlechtsidentitätsgestört » zu gelten hat?;70
4.16;17. Kriterien: Gilt jeder, der mit seinem biologischen Geschlecht unzufrieden ist, gleich als transsexuell?;73
5;II. Diagnostik und Klassifikation;76
5.1;18. Diagnosesysteme: Wozu braucht man Diagnose-systeme und was bedeuten ICD- 10 und DSM- IV- TR?;77
5.2;19. Kritik: Gilt in beiden Diagnosesystemen Transsexualität als Geschlechtsidentitätsstörung?;80
5.3;20. Diagnose: Ist die Diagnose «Transsexualität» in beiden Klassifikationssystemen an einen Operationswunsch gebunden?;84
5.4;21. Klassifikation: Nach welchen Kriterien wird Transsexualität im DSM- IV- TR und in der ICD- 10 genau diagnostiziert?;86
5.5;22. Diagnostische Maßnahmen: Worauf kommt es bei der diagnostischen Untersuchung an und warum wird so ein Aufwand betrieben?;89
5.6;23. Kinder: Wie werden Probleme mit dem biologischen Geschlecht bei Kindern in der ICD-10 und im DSM- IV- TR diagnostiziert?;91
5.7;24. Differenzialdiagnose: Welche Störungen oder Probleme dürfen nicht mit transsexuellen Entwicklungen verwechselt werden?;94
5.8;25. Diskussion: Handelt es sich bei der Transsexualität um einen Wahn?;98
5.9;26. Zuordnungsprobleme und Konsequenzen: Ist Transsexualität eine « Störung der Geschlechtsidentität » , eine « Körperkrankheit» oder eine « Normvariante des geschlechtlichen Seins » ?;100
6;III. Geschichte, Hintergründe und Kontroversen;104
6.1;27. Geschichtliches: Seit wann gibt es die Transsexualität, wie wir sie heute kennen?;105
6.2;28. Operationszentren: Wann wurden die ersten Operationen durchgeführt und welche örtlichen Behandlungsmöglichkeiten gibt es heute?;109
6.3;29. Hintergründe: Wie haben sich die Richtlinien für die Diagnose « Transsexualität » von damals bis heute weiterentwickelt?;112
6.4;30. Behandlungskontroversen: Operation oder Psychotherapie – wie sollen transsexuelle Menschen behandelt werden?;115
7;IV. Transident sein: Vom Doppelleben und den Folgen;118
7.1;31. Privatsphäre: Wie geben sich Transsexuelle öffentlich und privat?;119
7.2;32. Begleiterscheinungen: Mit welchen psychischen Problemen geht Transsexualität öfter einher?;121
7.3;33. Geschlechtstypische Reaktionsweisen: Reagieren biologische Männer und Frauen unterschiedlich auf ihre Transidentität?;123
7.4;34. Kinder: Welche Merkmale sind für Kinder, die Probleme mit ihrem biologischen Geschlecht haben, typisch?;125
8;V. Häufigkeit und Geschlechterverhältnis ( Sex Ratio);128
8.1;35. Häufigkeit: Wie viele Transsexuelle gibt es eigentlich überhaupt?;129
8.2;36. Geschlechterverhältnis: Gibt es mehr biologisch männliche als weibliche Transsexuelle?;131
8.3;37. Internationale Sex Ratio: Wie sieht die Geschlechterdifferenz von Transsexuellen mit männlichem Körpergeschlecht zu Transsexuellen mit weiblichem Geschlecht in anderen Ländern aus?;133
8.4;38. Internationale Prävalenzzahlen: Wie häufig kommt Transsexualität im internationalen Vergleich vor?;135
8.5;39. Kinder: Wie häufig kommen Geschlechtsidentitätsstörungen bei Kindern vor und warum sind sie bei Jungen häufiger?;137
9;VI. Ursachen und Erklärungsansätze;140
9.1;40. Erklärungsansätze: Welche Ursachen hat Transidentität?;141
9.2;41. Biomedizinische Ursachen: Sind somatische Faktoren für Transsexualität verantwortlich?;144
9.3;42. Psychodynamische Theorien: Liegen der Transidentität unbewusste frühkindliche Konflikte und Traumata zugrunde?;148
9.4;43. Borderline-Störung: Ist Transsexualität Ausdruck einer Borderline- Persönlichkeitsstörung?;151
9.5;44. Perversionen: Haben Perversionen und Transsexualität die gleichen tiefenpsychologischen Ursachen?;154
9.6;45. Narzisstische Plombe: Stellt Transidentität eine Abwehr der inneren Leere dar?;156
9.7;46. Familienkonstellation: Welche Rolle spielt die Herkunftsfamilie für die Entstehung der Transsexualität?;158
9.8;47. Psychosoziale Aspekte: Verursacht das psychosoziale Umfeld Transsexualität?;160
9.9;48. Biopsychosoziale Befunde: Gibt es wissenschaftliche Befunde, die die Ursachen von Transsexualität erklären?;162
9.10;49. Biopsychosoziales Erklärungsmodell: Welche biopsychosozialen Faktoren spielen bei der Entstehung der Frau- zu- Mann- Transsexualität eine Rolle?;166
9.11;50. Ursachen: Sind die Gründe für Geschlechtsidentitätsstörungen bei Kindern bekannt?;168
10;VII. Transsexuelle Erscheinungsweisen, Entwicklungen und Verläufe;170
10.1;51. Erscheinungsweisen, Suizide und Selbstverstüm-melungen: Wie äußert sich die Transgeschlechtlichkeit bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern und werden auch Suizide und Selbstverstümmelungen vorgenommen?;171
10.2;52. Verläufe: Wie erleben Transsexuelle üblicherweise ihre transsexuelle Entwicklung von der Kindheit bis zum Coming- Out und danach?;174
10.3;53. Geschlechtsunterschiede: Verlaufen transsexuelle Entwicklungen bei biologischen Frauen und Männern unterschiedlich?;176
11;Erscheinungsweisen bei biologischen Frauen;180
11.1;54. Biologische Frauen: Wie erleben sich Frau-zu- Mann- Transsexuelle in der Kindheit und Jugend?;181
11.2;55. Sexualität und Partnerschaften: Welche sexuelle Orientierung haben Frau- zu- Mann- Transsexuelle in der Regel und wie wirkt sich die Transsexualität auf die Partnerschaften aus?;184
11.3;56. Subtypen: Verarbeiten alle Frau- zu- Mann- Transsexuelle die Transidentität gleich oder gibt es unterschiedliche Reaktionsweisen?;186
12;Erscheinungsweisen bei biologischen Männern;190
12.1;57. Überblick: Welche unterschiedlichen Formen der Transsexualität gibt es bei Mann- zu- Frau- Transsexuellen?;191
12.2;58. Transsexuelle Entwicklungen: Was bedeuten « primäre » und « sekundäre » Transsexualität und unterscheiden sich beide Formen hinsichtlich der sexuellen Orientierung der Betroffenen?;193
12.3;59. Androphile Mann-zu-Frau-Transsexuelle: Was kennzeichnet sexuell auf Männer orientierte Mann- zu- Frau- Transsexuelle?;195
12.4;60. Sexuelle Orientierung: Waren alle sexuell auf Männer orientierte Mann- zu- Frau- Transsexuelle vorher schwul?;198
12.5;61. Gynäphile Mann-zu-Frau-Transsexuelle: Was für ein Leben führten sexuell auf Frauen orientierte Transfrauen, die erst später die Transidentität bei sich entdeckten, vorher?;200
12.6;62. Partnerschaften: Was wird aus ihren transvestitischen Neigungen, wenn spätmanifestierte Mann- zu- Frau- Transsexuelle in Beziehungen leben, und wie reagieren die Partnerinnen auf den Geschlechterrollenwechsel?;205
13;VIII. Geschlechtsangleichende Maßnahmen;208
13.1;63. Behandlungsmethoden: Sollen Transsexuelle durch eine Psychotherapie nur von ihrem Operationswunsch abgebracht werden, oder gibt es auch noch andere Ziele?;209
13.2;64. Behandlungsziele: Lassen sich durch medizinische, logopädische und kosmetische Maßnahmen sämtliche Merkmale des biologischen Geschlechts auslöschen?;213
13.3;65. Folgen: Welche Auswirkungen haben geschlechtsangleichende, medizinische Maßnahmen auf Transfrauen und Transmänner?;216
13.4;66. Standards zur Behandlung: Können geschlechts-angleichende Maßnahmen in Deutschland einfach so durchgeführt werden, oder gibt es bestimmte Kriterien?;219
13.5;67. Behandlerqualifikationen: Kann jeder Psychotherapeut oder Arzt Transsexuelle begutachten oder behandeln?;222
13.6;68. Deutsche Behandlungsstandards: Unter welchen Voraussetzungen werden normalerweise in Deutschland geschlechtsangleichende Maßnahmen durchgeführt?;224
13.7;69. Psychotherapie: Welche Ziele und Inhalte hat eine Psychotherapie?;228
13.8;70. Psychologische Begleitung: Werden auch die ersten Schritte in die Öffentlichkeit und das eigene Erscheinungsbild thematisiert?;232
13.9;71. Alltagstest: Welchen Sinn hat ein Alltagstest vor den geschlechtsangleichenden Maßnahmen?;234
13.10;72. Alltagstesterfahrungen und psychologische Begleitung: Welche Erfahrungen machen Transsexuelle im Allgemeinen im Alltagstest und wie empfinden sie die begleitende Psychotherapie dabei?;238
13.11;73. Alltagstest und neue Partner: Wie reagieren die Partner, die die Transidenten während des Coming Out- Prozesses in ihrer neuen Geschlechtsrolle kennenlernen, und die dann von dem biologischen Geschlecht erfahren?;241
14;Kriterien für eine geschlechtsangleichende Behandlung;244
14.1;74. Indikation zur geschlechtsangleichenden Behandlung: Wann darf sie nach den Richtlinien gestellt werden?;245
14.2;75. Hormonelle Behandlung: Welche Wirkungen und Risiken hat sie und wann darf sie vorgenommen werden?;248
15;Indikation zur operativen Geschlechtsangleichung;252
15.1;76. Chirurgische Maßnahmen: Unter welchen Voraus-setzungen darf eine geschlechtstransformierende Operation vorgenommen werden?;253
15.2;77. Kosten: Wie teuer sind die chirurgischen Operationen und werden die Kosten von den Krankenkassen bzw. von den Privatversicherungen übernommen?;256
15.3;78. Coming Out und familiäre Beziehungen: Welche Reaktionen zeigen die Herkunftsfamilien üblicherweise auf den Geschlechtswechsel ihres Angehörigen?;258
15.4;79. Partner: Wie gehen die (Ehe-)Partner in der Regel mit dem Coming Out des Transsexuellen um?;261
15.5;80. Kinder: Wann sollen die Kinder von dem Geschlechtswechsel des Elternteils erfahren und in welchem Alter verarbeiten sie das am unproblematischsten?;263
15.6;81. Einpassung in die neue Rolle: Warum geben sich einige Transfrauen so übertrieben weiblich und haben es Frau- zu- Mann- Transsexuelle leichter?;266
15.7;82. Gegenanzeigen: Wann dürfen keine geschlechtsangleichenden Maßnahmen vorgenommen werden?;270
15.8;83. Mann-zu-Frau-Transsexuelle: Wie wird die hormonelle Behandlung bei biologischen Männern genau durchgeführt und welche Risiken bestehen durch die gegengeschlechtlichen Hormoneinnahmen?;272
15.9;84. Frau-zu-Mann-Transsexuelle: Welche Wirkungen hat die gegengeschlechtliche Hormonbehandlung bei biologischen Frauen und mit welchen unerwünschten Nebenwirkungen ist sie verbunden?;275
15.10;85. Mann-zu-Frau-Transformation: Wie werden operativ aus männlichen Genitalien weibliche gemacht und wie viele Operationen sind dafür erforderlich?;277
15.11;86. Frau-zu-Mann-Transformation: Wie wird eine Genitalaufbau- Plastik operativ ermöglicht und wie viele Schritte sind dazu erforderlich?;279
15.12;87. Operationsergebnisse: Sind die Genitaltransforma-tionsoperationen inzwischen ausgereift oder welche Komplikationen können auftreten?;283
15.13;88. Postoperative Zufriedenheit und Nachsorge: Wie kommen Transsexuelle nach den Transformationsoperationen später mit sich klar?;286
15.14;89. Prognostische Risikofaktoren, Reuefälle und Rückumwandlungsbegehren: Wie viele Transsexuelle wollen sich rückoperieren lassen und lässt sich voraussagen, welche Transsexuelle später die Operation bereuen werden?;289
15.15;90. Alternative Arrangements: Was gilt es vor geschlechtsangleichenden Maßnahmen alles zu bedenken und gibt es auch andere Lösungswege als die Operation?;292
15.16;91. Free Gender: Zementieren Transsexuelle nicht eher die Vorstellung von « weiblich » oder « männlich » , statt sich zum Variantenreichtum der Geschlechter und Identitäten zu bekennen, und ihr Sosein anzunehmen?;296
16;IX. Rechtliche Situation;298
16.1;92. Deutschland: Wie viele Gutachten müssen für die Operationen, die Krankenkassen und die Gerichte erstellt werden, und auf welcher Rechtsgrundlage sind sie erforderlich?;299
16.2;93. Schweiz: Werden in der Schweiz die Kosten für eine Geschlechtstransformation von der Krankenversicherung übernommen und wie sehen die rechtlichen Regelungen in Bezug auf die Personenstandsänderung aus?;303
16.3;94. Österreich: Wie sieht die rechtliche Situation für Transsexuelle in Österreich aus?;305
16.4;95. Transsexuellengesetz: Was bedeuten die «kleine» und die « große Lösung » ?;307
16.5;96. Vornamensänderung nach § 1 TSG: Unter welchen Voraussetzungen kann man in Deutschland seinen Vornamen ändern lassen?;310
16.6;97. Personenstandsänderung nach § 8 TSG: Was verlangt das deutsche Transsexuellengesetz zur Änderung des Personenstands?;312
16.7;98. Deutsche Standards zur Begutachtung nach dem Transsexuellengesetz: Was schreiben die deutschen « Standards » für die Begutachtung zur Änderung des Vornamens ( § 1 TSG) und des Personenstands ( § 8 TSG) vor?;314
16.8;99. Kritik: Was ist problematisch am deutschen Transsexuellengesetz und welche kritischen Einwände lassen sich im Einzelnen erheben?;317
16.9;100. Gerichtsentscheidungen: Welche wichtigen Gerichtsurteile gibt es vom Europäischen Gerichtshof, vom deutschen Bundesverfassungsgericht und vom Bundessozialgericht, die für Transsexuelle bedeutsam sind?;320
17;Anhang;322
18;Literaturverzeichnis;332
19;Sachwortverzeichnis;338
20;Anzeigen;348
"Kriterien für eine geschlechtsangleichende Behandlung (S. 243-244)
74. Indikation zur geschlechtsangleichenden Behandlung: Wann darf sie nach den Richtlinien gestellt werden?
Ob die Indikation zu den somatischen Maßnahmen gestellt wird, hängt entscheidend von der Bewältigung des Alltagstests und von den in Frage 68 dargestellten Voraussetzungen ab. Da es sich um schwerwiegende, irreversible (nicht umkehrbare) körperliche Eingriffe handelt, kommt es darauf an, dass die Indikationsstellung mit großer Sorgfalt und unter Berücksichtigung des Einzelfalls erfolgt.
Wichtig zu wissen ist,
¦ dass sich die Indikation zur Umwandlung nicht aus der Diagnose Transsexualität ergibt. Ein Gutachter wird sich bei seiner Beurteilung von der Beantwortung der Fragen leiten lassen,
¦ ob die somatische Behandlung voraussichtlich den Leidensdruck des Transsexuellen lindern bzw. zu seiner psychischen Stabilität beitragen wird, und
¦ warum der Betroffene diese Behandlung zu dem gegebenen Zeitpunkt braucht. Die deutschen «Standards» (Becker et al. 1997) (s. Frage 68) fordern vor Beginn der somatischen Behandlung, neben der gesicherten Di drittens muss
¦ der Transsexuelle durch entsprechende fachliche Beratung über eine realistische Einschätzung der Möglichkeiten, Grenzen und Risiken einer somatischen Behandlung verfügen. Als formale weitere Voraussetzungen für somatische Behandlungen
¦ ist die Vollendung des 18. Lebensjahres
¦ sowie ein mindestens einjähriger Alltagstest mit einer mindestens einjährigen psychotherapeutischen Begleitung erforderlich. Somatische Maßnahmen vor dem 18. Lebensjahr sind nur in Ausnahmefällen indiziert und bedürfen einer besonderen Begründung. Für das vierte inhaltliche Kriterium, das der gesicherten Diagnose der Transsexualität, müssen entsprechend der Standards folgende Kriterien erfüllt sein:
¦ eine tiefgreifende und dauerhafte gegengeschlechtliche Identifikation,
¦ ein anhaltendes Unbehagen hinsichtlich der biologischen Geschlechtszugehörigkeit bzw. ein Gefühl der Inadäquatheit in der entsprechenden Geschlechtsrolle,
¦ ein klinisch relevanter Leidensdruck und/oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionen.agnose «Transsexualität» (s. u.), die im Rahmen eines diagnostisch-therapeutischen Vorgehens gestellt wird, drei weitere inhaltliche Kriterien, die beim Transsexuellen erfüllt sein müssen."