E-Book, Deutsch, 347 Seiten
Voigt Maskenmörder
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7521-4370-6
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
E-Book, Deutsch, 347 Seiten
ISBN: 978-3-7521-4370-6
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Im Main bei Frankfurt, entdeckten Spaziergänger ein seltsames Paket schwimmen. Der Fluss führte Niedrigwasser, ungewöhnlich für Ende Februar, aber es hatte wenig geregnet und viel Schnee hatten sie weder in Frankfurt noch im nahegelegenen Taunus schon lange nicht mehr gesehen, was hätte ausreichen können, den Main, um diese Jahreszeit mit genügend Wasser zu füllen. Dieser Umstand führte dazu, dass das Paket durch die sanfte, verhaltene Strömung an der Oberfläche des Wasser getragen, mal unter die Wasseroberfläche gedrückt, mal hoch geschwappt wurde, sodass immer wieder ein Teil der seltsamen Fracht gesehen werden konnte. Natürlich nur dann, wenn von jemanden der Wasserlauf auch beobachtete wurde. Das war nicht der Fall, sodass das Paket, mit dem extra angebrachte Gewicht, was, aber nicht ausreichte das nicht sauber und fest zusammengeschnürte Paket immer unter Wasser zu halten. Der Inhalt schien leicht zu sein, seinen eigenen Auftrieb zu haben. Eigentlich sollte das Paket versinken und niemals mehr zum Vorschein kommen, so musste es sich der Täter gedacht haben, als er das Paket im Main versenkte. Als die Beamten der Kripo Frankfurt eintrafen, hatten aufmerksame Spaziergänger das Paket schon an Land gezogen, als es sich in der Böschung verfangen hatte. Zum Feststellen der Personalien gingen die Beamten mit den Spaziergängern zur Uferböschung hinauf, so dass diese zu den ersten Erkenntnissen keinen weiteren Einblick hatten. Was sich als glückliche Fügung herausstellen sollte. Die Beamten der Spurensicherung wickelten das Paket vorsichtig aus und waren trotz ihrer Jahrelangen Erfahrung schockiert, als sie sahen was sich in dem Paket befand. Eine junge Frau, soweit es zu dem Zeitpunkt durch den anscheinend langen Aufenthalt im Mainwasser, noch zu erkennen war, lag in einer Fötus Stellung, mit Knien an den eigenen Leib gepresst und in einem einfachen Bettlaken gewickelt vor ihnen. Die ersten Untersuchungen vor Ort ergaben, dass der jungen Frau die Brüste abgeschnitten wurden und der rechte Fuß fehlte. Neben diversen weiteren Verletzungen waren das die gravierendsten. Die junge Frau musste außerdem vor ihrem Tod Torturen ertragen haben, die jegliche Menschlichkeit vermissen ließen. Die Arme und Beine wurden so gebrochen, damit diese Stellung, vor dem Tod oder danach, eingenommen werden konnte. Wie sich später herausstellte, war das junge Mädchen kurz vor ihrem Tod noch auf einem Karnevalsball in Frankfurt Sachsenhausen gewesen......
Jörg Voigt, geboren in Bremen, ich bin im 68 Lebensjahr und lebe nach einer beruflichen Odyssee durch Deutschland, wieder in Bremen. Ich bin verheiratet und habe zwei, mittlerweile erwachsene, Kinder. Beruflich war das Schreiben an der Tagesordnung, sodass nach Eintritt in das Leben als Rentner, dieses zu meinem zweiten Hobby wurde. Seit Jahrzehnten bin ich als begeisterter Segler an den Küsten und in den Yacht- Häfen der Nordsee mit meiner Segelyacht unterwegs.
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Er konnte aber den Grund erkennen, dass sie nicht reagierte, denn sie hatte sich wieder Mal in diese Fälle vertieft und nahm daher nichts anderes für den Moment wahr, was um sie herum passierte. Carlo konnte das nicht und hatte daher vor seiner Kommissarin einen gehörigen Respekt. Mit einem Mal sagte sie mehr zu sich selbst: „Ich glaube es macht Sinn, wenn ich nach Venedig fahre und mit unseren Kollegen Berlusconi mich einmal austausche und wir versuchen unsere Fakten gemeinsam zu besprechen.“ „Ja, das halte ich auch für sinnvoll. Wann fahren wir?“ Sarah schaute ihren Kollegen an. „Ich denke nicht, dass du mitfährst. Vielmehr solltest Du dir noch einmal die Umgebung vom Tatort ansehen, mit den Leuten, den Mitarbeitern, die an dem Abend bedienten, sprechen. Vielleicht hat jemand in der Aufregung etwas vergessen, was nachvollziehbar wäre und ihm nun wieder einfällt!“ Im dem Moment, als sie sein Gesicht sah, wusste sie, dass er diese Entscheidung zähneknirschend akzeptieren würde und fügte aber noch einmal an, um ihn mehr oder weniger zu beruhigen: „Außerdem wäre es wichtig, dass mich jemand hier am Ort vertritt. Sollte etwas sein, kannst Du mich über Berlusconi und über das Autotelefon immer erreichen.“ * Am späten Vormittag erreichte sie Venedig und fuhr direkt zur Questura am nördlichen Rand der Stadt. Es war eine Herausforderung für sie, die Adresse, durch den Irrgarten an Kanälen zu finden. Als sie dort endlich eintraf, wurde sie schon von Berlusconi erwartet, der sie sogleich begrüßte, indem er sagte: „Sarah Braun, nehme ich an!“ „Ja, und Sie sind der Kollege Berlusconi. Wir kennen uns von der Polizeischule,“ erwiderte sie. Berlusconi beobachtete sie, sah sie musternd von oben nach unten an. Der Blick verriet ihr genau das, was sie über ihn in der Vergangenheit schon hörte. „War das so, kennen wir uns wirklich von der Akademie? Es klang so wie sie es vermutete, er war nicht begeistert darüber, dass Frauen sich in diesen Positionen breit machten. Zu seinem Leidwesen konnte er es aber nicht verhindern. Als sie das Vorstellungszeremoniell beendet hatten und Berlusconi trotz seiner Vorbehalte, mehr der Höflichkeit halber noch fragte, ob sie eine angenehme Fahrt hatte, setzten Sie sich an den großen langen Tisch, der mitten im Raum Stand. Auf dem Tisch lagen Berge von Akten und sie war sich sicher, dass diese nicht alle ihre zwei Morde betreffen konnten, sondern nur davon zeugen sollten, dass er doch viel zu tun hatte. Unmerklich musste sie über so eine Darstellungsneurose grinsen. Aber trotz alledem und damit hatte sie nicht gleich gerechnet, war es zu erkennen, dass er sich auf dieses Gespräch vorbereitet hatte, obwohl bekannt war, dass er gewisse Dinge auch einfach schleifen ließ, die nicht so eine breite öffentliche Aufmerksamkeit fanden, wie diese Morde. Aus den offenliegenden Akten konnte sie sofort erkennen, dass auch in Venedig das Hauptaugenmerk auf das Kostüm und die dazugehörigen Handschuhe lag. Sarah gab ihm die Bozener Akten, die sie in Kopie mitgebracht hatte. Je länger sie das Gespräch führten war sie verwundert, dass er an den Mordfällen allein arbeitete, da ihr bisher kein weiterer Mitarbeiter vorgestellt wurde, sodass ihr nichts andere übrigblieb ihn zu fragen: „Arbeiten Sie an diesen Fällen allein?“ „Nein, das sieht nur so aus, gleich kommt meine Kollegin von der Spurensicherung Maria Antonella. Sie unterstützt mich bei den Ermittlungen.“ „Aber einen weiteren Commissario haben Sie nicht?“ Auch diesmal antwortete er ihr so, dass es durchaus herauszuhören war, dass er über die Situation nicht erfreut war. „Nein, den hatte ich einmal, das war der Kollege Commissario De Michele, der wurde vor einiger Zeit abgezogen. Daher ermittle ich meistens allein und wenn es dann erforderlich ist mit einem Beamten von den Carabinieri. Immer von Fall zu Fall. Wenn viel los ist, wird mir einer zugeteilt. Aber so viele Morde haben wir hier ja nicht.“ De Michele sah ihren verwunderten Blick und sagte dann mit einem Unterton in der Stimme: „In Bozen haben sie auch nicht mehr.“ So, wie er das sagte, war sie sich nicht sicher, ob er mit dem Wort mehr, die Mitarbeiter oder gar die Morde meinte oder beides. Erwiderte aber nichts weiter darauf, denn sie wollte ihn nicht gleich verärgern, Von ihren gemeinsamen Kollegen aus der Polizeiakademie, bei denen sie sich vor ihrer Reise nach Venedig, über ihn erkundigt hatte, wurde ihr berichtet, dass viele Dinge, die er anpackte, nicht erfolgreich von ihm zu Ende gebracht wurden, da er eine gewisse Gleichgültigkeit an den Tag legte und mehr das Leben in Venedig zu schätzen wusste. „Aber in diesem Fall bin ich allein tätig, und wir hatten bis jetzt nichts weiter erreichen können, sodass wir die Sonderkommission erst einmal wieder auflösen mussten.“ Sie war darüber verwundert, wie gleichgültig in Venedig mit den unabgeschlossenen Verbrechen umgegangen wird, wenn ein Beamter nicht weiterkommt. Berlusconi sah ihren fragenden Blick und sagte: „Sie können sich doch vorstellen, wie es sich bei uns in den einzelnen Stationen der Carabinieri verhält. Um jeden Fall der uns durch die Vielzahl der Meldungen als interessant erscheint, sofort behandeln zu können, ziehen wir in einer Rotation die Beamten zusammen, um die Flut der Delikte durch Touristen, aufklären zu können. Was glaubst Du was hier am Tag an Meldungen eingeht. Und diese beiden Morde hatten keine Priorität mehr.“ Nachdem er den wütenden Blick seiner Bozener Kollegin sah, ergänzte er: „Es gab seit Monaten keine weiteren Ergebnisse zu diesen Morden. Aber nun denke ich kommt wieder Bewegung in diese Fälle, wenn die Morde in Bozen, mit unseren Morden zusammen, einem Täter zu sortiert werden können.“ Durch seinen plötzlichen Sinneswandel war Sarah ein wenig beruhigt, denn es lag in ihrem Wesen, solche Fälle nicht einfach als erledigt zu betrachten, wenn man im ersten Schritt nicht weiterkommt. Die Bilder ihrer Morde in Bozen, haben sich in ihrem Kopf eingeprägt, sodass sie erst Ruhe geben wird, wenn dieser Sadist gefasst wurde. Und sie war sich bewusst, dass auch die Kollegen in Bozen dazu brauchte. Berlusconi nahm sich die Bozener Akten und schob gleichzeitig ihr seine zwei Akten herüber, die neben dem Berg der übrigen unerledigten lagen, als es an der Bürotür klopfte. Beide reagierten nicht sogleich, sodass plötzlich eine junge Frau im Raum stand und lächelte, und diese war ihr auf Anhieb sympathisch. Für Sarah war es immer entscheidend, wie sie ihren ersten Eindruck einer fremden Person zuordnen konnte und bei dieser Frau hatte sie dieses Gefühl. Ohne Sarah jedoch anzusprechen und von den beiden eine weitere Reaktion, wie guten Tag, abzuwarten, sagte sie: „Guten Tag Berlusconi, was machen Deine neuen Fälle von heute. Hast Du diese schon alle erledigt? Aber es schien nichts Interessantes dabei gewesen zu sein, denn von der Forensik oder bei der Spurensicherung wurde niemand angefordert.“ Seine Gesichtsfarbe wechselte augenblicklich zwischen Rot und leichenblass hin und her, bis er darauf hätte etwas erwidern können, unterließ es aber, um dann beflissentlich über ihre Bemerkungen hinwegzuhören. „Darf ich Dich mit Frau Sarah Braun aus Bozen bekannt machen.“ „Ja, ich bitte darum.“ Und sagte dann: „Aber ich denke, wir beide bekommen das auch allein hin und brauchen dazu keine männliche Unterstützung. Ich bin Maria Antonella. Gehört habe ich schon von ihnen.“ Schon wieder hatte sie ihm eins verpasst, die beiden scheinen sich nicht zu mögen, dachte sich Sarah. Berlusconi beachtete die beiden nicht mehr, widmete sich wieder den Akten, die er zuvor auf den Tisch zurückschob als die Forensikerin im Raum stand. „Ich hoffe Sie haben Gepäck mit und bleiben über Nacht, denn wenn Sie schon einmal hier sind, dann zeige ich Ihnen auch die schönen Seiten von Venedig und nicht nur die traurigen Vorkommnisse, wie unsere beiden Morde.“ Sie hatte ein gewinnendes Lächeln, als sie das sagte und schaute dabei zu ihrem Kollegen, der in den Akten vertieft schien. „Oh, da bin ich jetzt nicht von ausgegangen und habe nichts weiter mit und wo kann ich noch ein Zimmer herbekommen.“ „Alles das, was sie jetzt aufgezählt haben ist kein Problem. Das Zimmer bekommen sie bei mir. Ich lebe allein und habe ausreichend Platz. Und was die Bekleidung angeht, haben wir hier ausreichend Boutiquen und auf den Weg dorthin, zeige ich Ihnen gleichzeitig die Stadt.“ „Das hört sich gut an und wir haben jetzt genügend Zeit, die Fälle abzugleichen,“ erwiderte Sarah Braun, ohne auf irgendein Wort von Berlusconi zu achten. Dieser hatte sich zwischenzeitlich an seinen extra großen Schreibtisch gesetzt und tat dabei so, als wenn er die Akten studierte. Ob es neue oder die alten waren, konnte Sarah dabei nicht erkennen. Plötzlich hob er den Kopf, schaute die beiden Frauen mit durchdringendem Blick an und sagte dann wie aus heiterem Himmel: „So meine Damen, nun haben sie beide ja genügend Höflichkeiten miteinander ausgetauscht und geklärt, wie es abends mit ihnen weitergeht. Dann sollten wir uns jetzt unseren Fällen widmen.“ Diese Reaktion hatte Sarah Braun so nicht erwartet, zumal er seine Kollegin dabei anschaute, als wenn er sie am liebsten in ihre Forensik zurückgewünscht hätte. Und die konnte er genauso wenig...