E-Book, Deutsch, Band 14, 100 Seiten
Reihe: Western Helden
Waco Blutiger Draht
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-69049-350-5
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Western Helden 14 - Western
E-Book, Deutsch, Band 14, 100 Seiten
Reihe: Western Helden
ISBN: 978-3-69049-350-5
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Western Helden - Die neue Reihe für echte Western-Fans! Harte Männer, wilde Landschaften und erbarmungslose Duelle - hier entscheidet Mut über Leben und Tod. Ob Revolverhelden, Gesetzlose oder einsame Reiter auf der Suche nach Gerechtigkeit - jede Geschichte steckt voller Spannung, Abenteuer und wilder Freiheit. Erlebe die ungeschönte Wahrheit über den Wilden Westen Dies hier ist Wyoming. Und Wes Column ist nicht der Mann, der sich vor seinem eigenen Schatten verkriecht. Er ist ein großer und in den Hüften schmaler Reiter. Seine vom Wind und dem Regen der letzten Tage ausgebleichte gelbe Lederkleidung sieht nur an den unteren Partien aus dem Regenumhang hervor, den er am Hals zugeknöpft trägt. Niemand kann die beiden Griffe der 45er sehen, die in den Halftern unter den Achseln stecken und deren Griffschalen vom häufigen Gebrauch abgewetzt sind. Es ist Mittag. Zwischen den Regenböen schiebt sich die Sonne durch die jagenden Wolken. Und Wes sieht aus schmalen Augen, die steingrau sind, die Felsen der Rocky Mountains und den Pass hinunter. Er greift nach dem breitkrempigen Stetson und schleudert die Wassertropfen runter, blickt auf das riesige grünbewachsene Becken tief unter sich. Rod Jeffers hat es höllisch eilig gemacht. Gosh, ich wollte, ich wäre aus diesem verdammten Wetter heraus, denkt Wes. Während er den steilen Passweg herunterkommt, die Meilen von den Hufen seines rostroten hochbeinigen Wallachs gefressen werden, flaut der Wind ab, hört es auf zu regnen. Wes sieht nun einiges mehr von der Fruchtbarkeit des Beckens, ahnt, warum Rod Jeffers ihn herbeigewünscht hat, denn überall in der Ferne kann er die kleinen Stätten der Siedler sehen. Er will gerade den Regenumhang von den Schultern ziehen, da sieht er zur rechten Hand das fest gefügte Blockhaus, über dessen Vorbau ein Schild hängt, das den Bau als Saloon kennzeichnet. »Ich könnte schon einen Drink gebrauchen, vielleicht auch noch einen anständigen Kaffeetopf. Herum mit dir, Alter. So viel Zeit wird Rod schon noch haben«, murmelt er und schwingt sich aus dem Sattel des Rostbraunen, als er an der Stange vor dem Vorbau anlangt. Der Boden dampft unter seinen Stiefeln, lässt durch die stechenden Strahlen der Sonne den Regen entweichen. Wes Columns Blick geht über den schweren Siedlergaul neben seinem Wallach hinweg, mustert die anderen zwei Pferde flüchtig.
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Dies hier ist Wyoming. Und Wes Column ist nicht der Mann, der sich vor seinem eigenen Schatten verkriecht. Er ist ein großer und in den Hüften schmaler Reiter. Seine vom Wind und dem Regen der letzten Tage ausgebleichte gelbe Lederkleidung sieht nur an den unteren Partien aus dem Regenumhang hervor, den er am Hals zugeknöpft trägt. Niemand kann die beiden Griffe der 45er sehen, die in den Halftern unter den Achseln stecken und deren Griffschalen vom häufigen Gebrauch abgewetzt sind.
Es ist Mittag. Zwischen den Regenböen schiebt sich die Sonne durch die jagenden Wolken. Und Wes sieht aus schmalen Augen, die steingrau sind, die Felsen der Rocky Mountains und den Pass hinunter. Er greift nach dem breitkrempigen Stetson und schleudert die Wassertropfen runter, blickt auf das riesige grünbewachsene Becken tief unter sich.
Rod Jeffers hat es höllisch eilig gemacht. Gosh, ich wollte, ich wäre aus diesem verdammten Wetter heraus, denkt Wes.
Während er den steilen Passweg herunterkommt, die Meilen von den Hufen seines rostroten hochbeinigen Wallachs gefressen werden, flaut der Wind ab, hört es auf zu regnen. Wes sieht nun einiges mehr von der Fruchtbarkeit des Beckens, ahnt, warum Rod Jeffers ihn herbeigewünscht hat, denn überall in der Ferne kann er die kleinen Stätten der Siedler sehen.
Er will gerade den Regenumhang von den Schultern ziehen, da sieht er zur rechten Hand das fest gefügte Blockhaus, über dessen Vorbau ein Schild hängt, das den Bau als Saloon kennzeichnet.
»Ich könnte schon einen Drink gebrauchen, vielleicht auch noch einen anständigen Kaffeetopf. Herum mit dir, Alter. So viel Zeit wird Rod schon noch haben«, murmelt er und schwingt sich aus dem Sattel des Rostbraunen, als er an der Stange vor dem Vorbau anlangt.
Der Boden dampft unter seinen Stiefeln, lässt durch die stechenden Strahlen der Sonne den Regen entweichen.
Wes Columns Blick geht über den schweren Siedlergaul neben seinem Wallach hinweg, mustert die anderen zwei Pferde flüchtig.
Er knöpft den Regenumhang am Halse auf, geht mit etwas steifen, aber ausholenden Schritten die Stufen zum Eingang empor.
Und dann steht er plötzlich still.
»Nicht in meinem Bau, Cutter. Zum Teufel, der Junge hat dir nichts getan, und ich will nichts mit eurem Verdruss zu tun haben. Verdammt, diese Siedler werden meinen Bau in Stücke reißen, wenn …!«, schrillt es über die Flügel der Schwingtür hinweg.
Grollend kommt eine andere Stimme auf.
»Du wirst hier nicht gefragt, Blake. Verschwinde durch die Küche auf den Hof, wenn du es nicht sehen willst.
Ich mache mit diesem Sonny hier den Anfang, und es ist gerade richtig, dass er der Bruder dieses großmäuligen Rod Jeffers ist.«
Wes schiebt die breiten Flügel der Schwingtür mit einem Ruck auseinander. Die Sonne scheint auf seinen Rücken, wirft seinen Schatten bis vor die Füße eines Jungen, der mit kalkweißem Gesicht am Tresen steht, aus schreckensweiten Augen zu ihm hinsieht. Zwei Gents stehen ihm grinsend gegenüber, haben die Fäuste über den Colts in der Schwebe.
Und nun sehen sie den Mann in der Tür, schätzen ihn blitzschnell ein. Vielleicht täuschen sie der Umhang und die Spuren des Sechshundert-Meilen-Rittes, der hinter Wes Column liegt. Keiner von ihnen sieht die beiden Fünfundvierziger in den Schulterhalftern, weil die Enden des Umhanges sie verdecken.
»Gehen Sie wieder zurück, Mister. Sie stören hier die Vorstellung«, bellt der vorderste Mann.
Wes geht mit unpersönlichem Gesichtsausdruck weiter und lehnt sich leicht gegen den Tresen. Er schiebt den Stetson aus der Stirn, beachtet die beiden Gents nicht, aber er steht genau zwischen ihnen und dem Jungen.
»Scheren Sie sich da weg, Stranger.
Hölle, ich blase Sie mittendurch, wenn Sie nicht verschwinden wollen«, grollt der vorderste wieder.
Wes ist eiskalt und ruhig, lässt seinen Blick zu dem Mann mit der Schürze vor der Brust wandern, der ihn mit einer Mischung aus Furcht und Grauen ansieht. Und dann springt ein Funke des Erkennens in seine Augen.
»Hallo, Hal Blake, es ist mächtig lange her, dass wir uns nicht gesehen haben«, sagt Wes.
Der Mann schluckt, greift nervös nach der Whiskyflasche und gießt das vor ihm stehende Glas randvoll.
»Hallo, Wes«, erwidert er angespannt und schiebt Column das Glas über die Platte.
»Halten Sie hier keine großen Reden, Stranger. Trinken Sie Ihr Glas aus, und dann fort mit Ihnen«, keift der vorderste wieder, und sein Ton ist um einige Grade giftiger geworden.
Jetzt erst wendet sich Wes um, hebt das volle Glas mit einer nachlässigen Bewegung an die Lippen. Ganz ruhig trinkt er, stellt es dann auf die Platte zurück.
»Ich bin es nicht gewohnt, von irgendjemand Befehle entgegenzunehmen, Mister. Und schon gar nicht von einem Gent, wie Sie es sind«, sagt Wes Column lächelnd.
Vielleicht sollte dieses Lächeln den anderen Mann warnen, aber dieser will es entweder übersehen, oder er bemerkt nicht, dass er hier einem Tiger gegenübersteht.
»Verdammt, Sie kommen sich wohl mächtig groß vor, he? Nun, dann sollen Sie Ihren Spaß bekommen«, grellt sein Gegenüber.
»Cutter, du hast keine Chance, wenn du es mit ihm versuchst. Du bist zu klein für ihn. Aber das wirst du erst merken, wenn du in die Hölle saust. Ich bin froh, dass endlich jemand kommt, der euch Burschen die Zähne zeigt«, sagt Hal Blake hinter dem Tresen.
»Todd, halte den Bastard mit dem großen Maul ein wenig unter Kontrolle, bis ich mit dem Jungen fertig bin. Blake, mit dir unterhalte ich mich nach der Vorstellung bestimmt noch«, schrillt der Mann, den Blake Cutter genannt hat.
Cutter macht einen langen Schritt vom Tresen fort, will im Bogen Wes umgehen, als Column mit einer fließenden Bewegung die Regenpelerine zurückschlägt.
»Bleiben Sie stehen, Freund. Dies hier ist nicht mehr Ihr Spiel. Ich bin auch noch da«, grollt Wes eisig.
Sofort wirft sich der Mann herum, starrt auf die beiden glatten Griffe der Schulterhalftercolts. Einen Augenblick nur ist er überrascht, aber dann fällt seine Hand auf den Kolben seines tief geschnallten Eisens, reißt die Waffe aus dem Halfter.
»Runter, Junge!«
Mehr Zeit bleibt Wes nicht, denn die Mündung von Cutters Colt sticht nach oben.
Wes steht breitbeinig und leicht vorgeneigt da, lächelt auf seine höllische Art.
By Gosh, es ist keine Bewegung sichtbar, als die Colts unter den Achseln hervorspringen. Nur ein schattenhaftes Huschen, ehe brüllend die Feuerlanzen aus den Läufen brechen. Orangefarben grellt es in der Hand Cutters auf, faucht der bleierne Gruß haarscharf an Columns Stetson vorbei, klirrt in das Flaschenregal hinter dem Tresen.
Wes hat mit beiden Eisen geschossen, und er hat mit zwei schnellen Schüssen beide Gegner erwischt. Sicher, es waren nur zwei eilige Schnappschüsse, die Cutter und seinem Partner Todd galten, und der Junge begreift nicht, dass Wes getroffen hat. Und nun sinkt Cutter in sich zusammen, begräbt das rauchende Eisen unter seinem Körper. Ächzend greift sich Todd an die Schulter, verliert den Colt aus der Faust, taumelt am Tresen entlang, rutscht, ohne einen Schuss abgegeben zu haben, seufzend an einem Tisch zu Boden.
Der Junge starrt immer noch auf Wes, und der große Mann hat mit derselben huschenden Bewegung seine Eisen wieder in die Halfter befördert, fährt sich mit der Hand über die Stirn, als wolle er etwas wegwischen.
»Es ist vorbei, Sonny, und ich stecke schon wieder mitten drin in eurem Verdruss. Gosh, dieser Cutter hat teuer bezahlen müssen«, sagt Wes Column. Er geht mit zwei langen Schritten zu Cutter, dreht ihn auf den Rücken und schüttelt den Kopf.
»Er ist tot, Hal. Du wirst es vielleicht beschwören müssen, dass er sein Eisen schon draußen hatte, ehe ich zog«, murmelt Wes gedehnt.
»Er versuchte es trotz meiner Warnung. Mach dir nur keine Sorgen, Wes. Das Einzige, was in Portland in Ordnung zu sein scheint, ist der Sheriff«, versichert Hal Blake.
Er kommt mit schnellen Schritten hinter dem Tresen hervor und hastet zu Todd, der mit glasigen Augen auf dem Boden sitzt. Unter seinen an der Schulter gepressten Fingern läuft Blut hervor, tränkt das Hemd des Mannes rot.
»Oh verdammt, das ist ja ein Teufel«, stöhnt er und starrt Wes aus entsetzten Augen an.
»Sie hätten nicht ziehen sollen, Freund, dann säßen Sie jetzt nicht dort mit einem Loch in der Schulter. Vielleicht wäre es Ihnen lieber, Sie würden wie Cutter auf den Dielen liegen«, grollt Wes. Er bringt damit den Mann zum Schweigen. Der Junge mag nicht viel älter als siebzehn sein.
»Sie sind Wes Column, Sir? Ich habe hier jeden Tag auf Sie gewartet. Und heute kamen Cutter und Todd hinterher.«
»Du warst noch klein, als ich bei euch in Kansas war, Sonny. Du konntest mich nicht erkennen. Dein großer Bruder hat mir nach Springfield geschrieben, und der Brief kam gerade, als ich mit dem Fencecutter-Krieg fertig war. Woher wusste Rod meinen Aufenthalt?«
Erstaunt sieht ihn der Junge an und wundert sich.
»Gosh, es stand doch in allen Zeitungen, dass Sie den Siedlern geholfen haben. Und Roddy meinte, vielleicht würden Sie uns auch helfen.«
»Ich werde mir euren Verdruss aus der Nähe ansehen. Gosh, diese Wölfe hätten dich einfach auf den langen Trail geschickt, wenn ich nicht gerade hereingekommen wäre.«
Er geht auf den verwundeten Todd zu.
»Wer schickt euch, mein Freund?
Schnell, sag es – oder es wird hart.« Sein Ton ist so sanft wie der Hügelwind, aber es klingt stählerne Härte mit. Und Todd erkennt im Bruchteil einer Sekunde, dass er lieber den Mund aufmacht, bevor dieser Mann...




