Wagner Konfiguration und Koordination der internationalen Wertschöpfungskette
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86618-381-0
Verlag: Edition Rainer Hampp
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
E-Book, Deutsch, 297 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 210 mm
ISBN: 978-3-86618-381-0
Verlag: Edition Rainer Hampp
Format: PDF
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In internationalen Unternehmen ist eine geeignete Ausrichtung der weltweiten Unternehmensaktivitäten essenziell, um eine effiziente Wertschöpfung zu realisieren und flexibel auf lokale oder globale Risiken zu reagieren. Hierbei kommen der geografischen Konfiguration der Wertschöpfungsaktivitäten, deren Koordination über die weltweiten Unternehmensstandorte sowie der organisatorischen Umsetzung beider Gestaltungsdimensionen der internationalen Wertschöpfungskette eine besondere Bedeutung zu. In der Managementliteratur finden sich zahlreiche Konzepte zur Organisation internationaler Unternehmen, in welchen ein oder im kontingenztheoretischen Sinne verschiedene idealtypische Organisationsmodelle beschrieben werden, z. B. das Konzept von Bartlett/Ghoshal (1989). Diesen ausschließlich qualitativen Arbeiten ist gemeinsam, dass sie die Überlegenheit einer netzwerkartigen transnationalen Organisation suggerieren und diese als besonders geeignet in der Erfüllung multidimensionaler Branchen- bzw. Umweltanforderungen ansehen.
In der vorliegenden Arbeit werden drei Idealtypen der internationalen Wertschöpfungskette (multinationale, globale und transnationale Organisation) in einem formal-analytischen Modell abgebildet und mithilfe eines Simulationsmodells in verschiedenen Kontingenzszenarien untersucht. Die Zielsetzung besteht in einer Erstellung von Stärken-Schwächen-Profilen dieser Idealtypen und einer Überprüfung und Präzisierung der qualitativen Organisationskonzepte. In Anlehnung an das anerkannte organisationstheoretische Modell von Malone (1987) und an die Arbeit von Kreitz (2008) werden die Idealtypen auf der Basis von Warteschlangennetzwerken über vier Kostenarten (Produktions-, Transport-, Koordinations- und Ausfallkosten) beschrieben. Durch die Simulationsmethode können hierbei erstmals alle Kostenarten modellendogen und gleichzeitig ermittelt und in die Gesamtkosten der internationalen Wertschöpfung zusammengeführt werden.
Die Simulationsergebnisse zeigen eine sehr hohe Heterogenität der organisatorischen Idealtypen in ihrer Vorteilhaftigkeit hinsichtlich der Kostenarten und der Kontingenzszenarien. Keiner der drei Idealtypen adressiert die strategischen Effizienz- und Flexibilitätsziele internationaler Unternehmen gleichermaßen, es besteht vielmehr ein trade-off zwischen den Zielen. Es zeigt sich, dass die optimale Konfiguration und Koordination der internationalen Wertschöpfungskette letztlich von den spezifischen Branchen- und Umweltanforderungen abhängig ist und die suggerierte Überlegenheit der transnationalen Organisation relativiert werden kann. Deren netzwerkartige Struktur zeichnet sich zwar durch eine hohe Flexibilität aus, ist aber auch durch eine vergleichsweise geringe Effizienz gekennzeichnet.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Wirtschaftswissenschaften Betriebswirtschaft Management Internationales Management
- Wirtschaftswissenschaften Betriebswirtschaft Management Unternehmensführung
- Wirtschaftswissenschaften Betriebswirtschaft Management Unternehmensorganisation & Entwicklungsstrategien
- Wirtschaftswissenschaften Betriebswirtschaft Unternehmensorganisation, Corporate Responsibility Multinationale Unternehmen
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;6
2;Vorwort;7
3;Inhaltsübersicht;8
4;Abbildungsverzeichnis;14
5;Tabellenverzeichnis;18
6;Abkürzungsverzeichnis;19
7;Symbolverzeichnis;21
8;TEIL A: EINFÜHRUNG;26
8.1;1 Motivation, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit;26
8.2;2 Bezugspunkte und Abgrenzung der Arbeit;35
9;TEIL B: THEORETISCHE GRUNDLAGEN UND STAND DER FORSCHUNG;45
9.1;1 Theoretische und begriffliche Grundlagen ;45
9.2;2 Stand der Forschung: Konzepte zur Organisation der Wertschöpfungskette internationaler Unternehmen;62
10;TEIL C: FORMULIERUNG DES EIGENEN MODELLS;102
10.1;1 Modellgrundlagen ;103
10.2;2 Modellformulierung;124
10.3;3 Umsetzung des Modells in einer Simulation;164
11;TEIL D: ANALYSE UND INTERPRETATION DES MODELLS;185
11.1;1 Analyse des Basisszenarios;186
11.2;2 Analyse des erweiterten Basisszenarios mit Ausfallkosten;202
11.3;3 Zusammenführung der Modellergebnisse der Basisszenarien in die Gesamtkosten;213
11.4;4 Sensitivitätsanalysen des Basisszenarios bei langfristiger Adaption der Idealtypen an veränderte Umweltbedingungen;218
11.5;5 Analyse weiterführender Kontingenzszenarien bei kurzfristiger Adaption der Idealtypen an veränderte Umweltbedingungen;224
11.6;6 Einfluss stochastischer Bedienzeiten;236
11.7;7 Zusammenfassende Diskussion der Modellergebnisse;240
12;TEIL E: ABSCHLIESSENDE ÜBERLEGUNGEN;247
12.1;1 Zusammenfassung und Abgleich mit den Zielen;247
12.2;2 Kritische Würdigung und Ausblick;251
13;Anhang mit Anhangsverzeichnis;256
13.1;Anhang I: Analytische Herleitung der Koordinationskosten der organisatorischen Idealtypen;257
13.2;Anhang II: Ausführliche Darstellung der Gesamtkosten der organisatorischen Idealtypen;259
13.3;Anhang III: Definition der Szenarien zur Auswertung des Simulationsmodells;260
13.4;Anhang IV: Entitäten des Simulationsmodells;266
13.5;Anhang V: Ereignisse des Simulationsmodells;267
13.6;Anhang VI: Beispielhafte Erklärung der Simulationssteuerung;273
13.7;Anhang VII: Ermittlung der Anzahl unabhängiger Simulationsläufe und Vorstellung des verwendeten Verfahrens;276
14;Literaturverzeichnis;280
Geleitwort
Die Organisation internationaler Unternehmen ist ein Thema, das sich in der Organisations-
und Managementliteratur großer Beliebtheit erfreut. Dies gilt gerade für Konzepte zur vermeintlichen Vorteilhaftigkeit „netzwerkartiger Strukturen“, obwohl viele Praktiker von schlechten Erfahrungen mit den Folgekosten bei Flexibilität, Geschwindigkeit und Koordination berichten. Leider wird die Diskussion bislang jedoch durch ansprechende praxisnahe, aber wenig analytisch exakte Konzepte geprägt, die
das Thema auf publikumswirksame Art aufbereiten und diskutieren. Hier setzt die Arbeit von Herrn Michael Wagner an: Er untersucht die Vorteilhaftigkeit von Konfigurations- und Koordinationsformen der internationalen Wertschöpfungskette. Hierbei kommen der geografischen Konfiguration der Wertschöpfungsaktivitäten, deren Koordination über die weltweiten Unternehmensstandorte sowie der organisatorischen Umsetzung beider Gestaltungsdimensionen der Wertschöpfungskette eine besondere Bedeutung zu. Die Zielsetzung besteht in einer Erstellung von Stärken-Schwächen-Profilen dieser Idealtypen und einer Überprüfung bestehender qualitativer Organisationskonzepte. Mir gefallen an dieser Arbeit die Einfachheit des Modells, der Einsatz der Simulationsmethode sowie die gute und strukturierte Interpretation der Modellergebnisse.
Hagen Lindstädt Karlsruhe, den 14. Juli 2009