E-Book, Deutsch, Band 5, 320 Seiten
Reihe: Heimat-Roman Treueband
Wallner / Hellberg / Kufsteiner Heimat-Roman Treueband 5
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7325-8229-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
5 Romane in einem Sammelband
E-Book, Deutsch, Band 5, 320 Seiten
Reihe: Heimat-Roman Treueband
ISBN: 978-3-7325-8229-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Lesen, was glücklich macht. Und das zum Sparpreis!
Seit Jahrzehnten erfreut sich das Genre des Heimat-Bergromans sehr großer Beliebtheit. Je hektischer unser Alltag ist, umso größer wird unsere Sehnsucht nach dem einfachen Leben, wo nur das Plätschern des Brunnens und der Gesang der Amsel die Feierabendstille unterbrechen.
Zwischenmenschliche Konflikte sind ebenso Thema wie Tradition, Bauernstolz und romantische heimliche Abenteuer. Ob es die schöne Magd ist oder der erfolgreiche Großbauer - die Liebe dieser Menschen wird von unseren beliebtesten und erfolgreichsten Autoren mit Gefühl und viel dramatischem Empfinden in Szene gesetzt.
Alle Geschichten werden mit solcher Intensität erzählt, dass sie niemanden unberührt lassen. Reisen Sie mit unseren Helden und Heldinnen in eine herrliche Bergwelt, die sich ihren Zauber bewahrt hat.
Dieser Sammelband enthält die folgenden Romane:
Alpengold 163: Die falsche Braut
Bergkristall 244: Wovon ihr Herz nichts wissen will
Der Bergdoktor 1683: Die heimliche Herrin vom Alpenhof
Der Bergdoktor 1684: Dr. Burger und eine traurige Liebe
Das Berghotel 100: Warten auf den Märchenprinzen
Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 320 Taschenbuchseiten.
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Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Liane blickte gedankenverloren aus dem Fenster. Draußen lagen die Straßen und Hochhäuser von Wien, doch vor ihrem inneren Auge sah Liane etwas anderes: St. Christoph im Zillertal, den Ort, an dem sie aufgewachsen war und an den sie nun so bald schon zurückkehren würde. Sie sehnte sich so sehr nach ihrer Heimat, dass sie fast meinte, den Duft von Heu zu riechen und das leise Klingeln der Kuhglocken zu hören.
Die ersten achtzehn Jahre ihres Lebens hatte sie in Tirol verbracht und war dort glücklich gewesen. Erst vor drei Jahren war sie nach Wien gezogen, um zu studieren, und es verging kein Tag, an dem sie die Heimat nicht vermisste.
»Aber jetzt ist es nimmer lang«, flüsterte sie, und ihr Herz schlug höher.
Sie wandte sich vom Fenster ab. Es war noch viel zu tun, sie durfte ihre Zeit also nicht hier am Fenster vertrödeln. Energisch schob sie die Ärmel hoch und öffnete den Kleiderschrank. All die Kleiderstücke, die noch darin waren, wanderten sorgfältig zusammengefaltet in den großen Koffer, der auf dem Bett lag.
Nach getaner Arbeit blickte sie sich in ihrem WG-Zimmer um. Es sah ungewohnt aus, so kahl und leer. Die meisten ihrer persönlichen Gegenstände hatten ihre Eltern letzte Woche schon abgeholt. Nun gab es hier nur noch die klobigen Möbel, die schon bei ihrem Einzug hier gewesen waren und auch hier bleiben würden, außerdem den Koffer mit einigen Klamotten und den riesigen Haufen an Fachbüchern, Ordnern und Notizblöcken am Schreibtisch.
Liane stöhnte auf. Sie hatte all ihre Uni-Unterlagen hier aufgetürmt, um durchzusehen, was sie behalten wollte. Da lag noch einiges an Arbeit vor ihr.
Aber zuerst brauchte sie eine Stärkung. Sie verließ ihr Zimmer und lief über den Flur zur Küche, die sie sich mit ihren drei Mitbewohnern teilte.
Martin, der das Zimmer gegenüber von ihrem bewohnte, saß gerade auf einem der wackeligen Küchenstühle und trank Kaffee. Als er sie sah, erhellte sich sein Gesicht.
»Liane! Du schaust aus, als könntest du ein Kekserl vertragen. Was Süßes für meine Süße?«
Sie streckte ihm frech die Zunge heraus und lachte dann über den lahmen Spruch. Von Anfang an hatte Martin keinen Zweifel daran gelassen, dass sie ihm gefiel. Aber nachdem sie ihm klargemacht hatte, dass sie kein Interesse an einer Beziehung hatte, waren die ständigen patscherten Anmachsprüche zu einer Art Running Gag zwischen ihnen geworden.
»Findest du dich selbst etwa süß? Wenn ja, dann muss ich dankend ablehnen. Aber einen Keks nehm ich gern, und ein Häferl vom Kaffee, wenn ich darf.«
»Freilich! Alles, was du magst.« Er schenkte ihr was vom Kaffee ein.
Mit dem erbeuteten Haferkeks und ihrem Kaffee zog Liane sich wieder in ihr Zimmer zurück und setzte sich an den Schreibtisch. Das Aussortieren der Unterlagen ging ihr einfacher von der Hand als erwartet: Jedes Fachbuch und all ihre Notizen zu den Vorlesungen wanderte in die Kiste, die sie nach Hause mitnehmen würde. Schließlich war alles interessant und lehrreich und würde ihr in der Zukunft gewiss von Nutzen sein, wenn sie etwas nachschlagen wollte – nämlich dann, wenn sie auf dem Gestüt ihrer Eltern arbeiten und es irgendwann selbst führen würde.
Die edlen Pferde waren der ganze Stolz der Bach-Familie, und die Begeisterung dafür war Liane in die Wiege gelegt worden. Nachdem sie ihre Matura bestanden hatte, war es ihr schwergefallen, das elterliche Gestüt zu verlassen, aber sie war nach Wien gegangen, um Pferdewissenschaften an der Universität für Bodenkultur zu studieren.
Allerlei interessante Dinge hatte sie hier gelernt. Dennoch war sie froh, dass es vorbei war und sie ihr ganzes theoretisches Wissen zu Hause in der Praxis erproben konnte.
Vermissen würde sie Wien ganz gewiss nicht. Es war freilich ganz nett und interessant gewesen, hier zu studieren, aber ihr Herz schlug fürs wunderschöne Zillertal. Nur noch eine Nacht musste sie in ihrem kleinen WG-Zimmer verbringen, dann konnte sie heimkehren.
Um sich die Zeit zu vertreiben, schaute sie sich auf ihrem Laptop eine romantische Liebeskomödie an. Eigentlich schaute sie diese Filme von Herzen gern und träumte dabei von der großen Liebe. Aber diesmal konnte sie sich vor lauter Vorfreude kaum konzentrieren, die Handlung rauschte an ihr vorbei. Mit freudengeröteten Wangen und schnell pochendem Herzen lag sie kurz darauf im Bett und dachte an den morgigen Tag.
»Ich fahr nach Hause«, murmelte sie, während sie einschlief.
***
Hedi Kastler gab ihrem Mann Andi einen Kuss auf die Wange. Er stand gerade hinter der Rezeption des Hotels, das sie gemeinsam leiteten, und kontrollierte die Buchungen am Computer.
Nun schaute er überrascht hoch – er hatte gar nicht gehört, dass Hedi neben ihn getreten war.
»Ja, Spatzl, womit hab ich das Busserl denn verdient?«
»Es war ein Abschiedsbusserl«, sagte Hedi. »Ich geh runter in den Ort, ich bin mit der Marianne verabredet.«
»Na, wenn das so ist, dann hätt ich gern noch eins.« Er hielt ihr die andere Wange hin.
Hedi gab ihm den verlangten Kuss nur zu gern. Dann machte sie sich auf den Weg.
Weit hatte sie es nicht. Das Hotel »Am Sonnenhang« lag auf einer Anhöhe direkt über dem Dorf St. Christoph, wo sie ihre Freundin Marianne treffen wollte. Sie fuhr mit dem Fahrrad hinunter, auch wenn sie jetzt schon wusste, dass sie auf dem Rückweg tüchtig über die Steigung schimpfen würde.
Während sie durch die schmalen Gassen des Dorfs radelte, tönten ihr von allen Seiten fröhliche Grußworte entgegen. Erfreut winkte und grüßte sie zurück. Sie kannte fast jeden hier im Ort, mit vielen Menschen war sie gut befreundet.
Bald erreichte sie den Biergarten, in dem sie mit Marianne Bach verabredet war. Sie stellte ihr Fahrrad ab und entdeckte auch schon ihre Freundin, die an einem der Tische saß und ihr nun entgegenlächelte.
»Grüß dich, Hedi!« Marianne küsste sie auf beide Wangen. »Ich hab uns schon einmal Getränke bestellt.« Sie deutete auf die beiden Gläser.
»Rosé-Sekt!«, rief Hedi, die eher mit einem Radler gerechnet hätte. »Ja, haben wir denn was zu feiern?«
Marianne strahlte übers ganze Gesicht. »Oh ja, und ob wir das haben! Na ja, ich zumindest, und du darfst dich mit mir mitfreuen.«
»Da bin ich aber gespannt.« Hedi ließ sich auf ihren Stuhl fallen und streckte ächzend die Beine aus, die von dem langen Arbeitstag im Hotel schmerzten.
»Also, erstens schaut es für unser Gestüt wieder sehr viel besser aus.« Sie senkte die Stimme ein wenig. »Du weißt ja, wir haben sehr gute Pferde und verkaufen sie international an die besten Sportreiter. Unser Gestüt hat einen sehr guten Ruf, aber nachdem letztes Jahr bei einem Erdrutsch fast der ganze Stall zerstört wurde, hatten wir keine leichte Zeit. Es war unermesslich teuer, das alles wieder aufzubauen.«
Hedi nickte. Sie wusste, dass die Bachs hart zu kämpfen gehabt hatten.
Natürlich erzielten sie hohe Preise für die kostbaren Pferde, die sie verkauften, aber die Zucht und Haltung der Tiere war auch mit hohen Kosten verbunden. Bereits einmal hatte Marianne ihr anvertraut, dass der Wiederaufbau des Stalls ein großes Loch in ihre Rücklagen gerissen hatte, und das obwohl die Versicherung natürlich einen Großteil übernommen hatte.
»Ich kann net leugnen, dass wir Sorgen hatten«, sagte Marianne nun fröhlich, »aber damit hat es nun ein Ende. Der Julian Berger, ein bekannter und erfolgreicher Springreiter, möcht mehrere unserer viel versprechendsten Jungpferde kaufen.«
»Ja, mit dem hab ich gesprochen«, sagte Hedi. »Er hat ein Zimmer bei uns gebucht und erwähnt, dass er seine Tage hier net mit Wandern oder so verbringen wird, sondern bei euch am Gestüt, um sich Pferde auszusuchen.«
»Ist das net großartig?« Mariannes Augen glänzten. »Wenn er wirklich mehrere Pferde kauft, wovon ich ausgeh, dann sind wir auf einen Schlag riesige Sorgen los.«
»Oh Marianne, das ist ja super«, freute sich Hedi. »Dann drück ich euch die Daumen, dass alles hinhaut. Aber da ist noch was, das du mir erzählen willst, gell?« Sie merkte ihrer Freundin an, dass diese darauf brannte, ihr noch etwas zu erzählen.
»Ja, und zwar etwas noch Besseres«, platzte Marianne aufgeregt heraus. In dem Moment wirkte sie in ihrer Begeisterung wie ein blutjunges Madel. »Die Liane kommt endlich heim!«
»Das ist ja wunderbar!«, rief Hedi aus. »Ist sie mit ihrem Studium in Wien fertig?«
»Sogar mit ausgezeichnetem Erfolg hat sie es abgeschlossen«, berichtete Marianne stolz. »Die drei Jahre sind mir vorgekommen wie zehn, obwohl sie in den Ferien immer hier war und wir sie auch ein paar Mal in Wien besucht haben. Aber jetzt kommt mein kleines Madel endlich heim.«
»Marianne, das freut mich wirklich sehr«, sagte Hedi aufrichtig.
Obwohl Hedi und Andi selbst keine Kinder vergönnt waren, konnte sie sich sehr gut vorstellen, wie sehr Marianne und ihr Mann Max ihre Tochter vermisst haben mussten und wie glücklich sie nun waren, dass das Madel zurückkehrte. Die Liebe zwischen Eltern und Kindern war eben etwas ganz Besonderes, auch wenn diese Kinder eigentlich keine Kinder mehr waren, sondern junge Erwachsene.
»Habt ihr das gehört?«, hörte Hedi einen jungen Burschen am Nebentisch raunen. »Die schöne Liane kommt zurück ins Zillertal!«
Schmunzelnd schaute Hedi sich um und sah ihren Verdacht bestätigt: Ringsumher hatten die Burschen bei der Neuigkeit aufgehorcht. Kein Wunder: Mit ihren glänzenden dunklen...




