Walter / Döpfner | Schulvermeidung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 29, 164 Seiten

Reihe: Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie

Walter / Döpfner Schulvermeidung

E-Book, Deutsch, Band 29, 164 Seiten

Reihe: Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie

ISBN: 978-3-8444-2810-0
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Wenn es Kindern und Jugendlichen nicht gelingt, regelmäßig die Schule zu besuchen, ist dies ein ernsthaftes Problem, das mit einer deutlichen Entwicklungsgefährdung der Betroffenen einhergeht. Schulvermeidung ist häufig mit emotionalen Störungen und auch expansiven Störungen assoziiert. Gerade bei ausgeprägten Fehlzeiten ist das Chronifizierungsrisiko hoch und daher sind zeitnahe Interventionen notwendig.
Der Band gibt einen umfassenden Überblick über den Forschungsstand zu Schulvermeidung. Anhand von Leitlinien zur Diagnostik wird das Vorgehen zur Erhebung störungsrelevanter Informationen mit allen Beteiligten praxisnah beschrieben. Weiterhin werden Leitlinien zu verschiedenen Behandlungsindikationen wie ambulanter, teil- oder vollstationärer Therapie dargestellt. Die Behandlungsleitlinien informieren über das therapeutische Vorgehen bei Schulvermeidung und assoziierten psychischen Symptomen. Materialien für die Praxis erleichtern die Umsetzung der Leitlinien. Ein ausführliches Fallbeispiel veranschaulicht das Vorgehen.
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Zielgruppe


Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, Kinder- und Jugendpsychiater, Kinder- und Jugendmediziner, Schulpsychologen, Lerntherapeuten, Lehrkräfte, Heilpädagogen, (Sozial-) Pädagogen sowie Mitarbeiter der Jugendhilfe.

Weitere Infos & Material


|23|2  Leitlinien
2.1  Leitlinien zur Diagnostik und Verlaufskontrolle
Grundlage für die spezifische Diagnostik von Schulvermeidung ist zum einen der aktuelle Forschungsstand (vgl. Kapitel 1), zum anderen die allgemeine Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen (Döpfner & Petermann, 2012). Darüber hinaus werden die national und international anerkannten Leitlinien für depressive und Angststörungen sowie für Störungen des Sozialverhaltens der American Academy for Child and Adolescent Psychiatry (American Academy of Child and Adolescent Psychiatry, 1997, 2007a, 2007b), des National Institutes for Health and Care Excellence (NICE, 2013, 2015, 2016) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, 2007, 2018) berücksichtigt. Zudem finden sich in anderen Bänden der Reihe Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie Hinweise zur Diagnostik und Verlaufskontrolle bezogen auf die jeweilige psychische Störung (v.?a. ADHS, aggressiv-oppositionelles Verhalten im Kindesalter, PTBS, Depression, soziale und Leistungsängste). Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Leitlinien zur Diagnostik und Behandlungsindikation von Kindern und Jugendlichen mit Schulvermeidung. Die Exploration von Eltern, Lehrern und des Kindes/Jugendlichen (vgl. Leitlinie L1 in Kapitel 2.1.1) steht im Zentrum der Diagnostik. Die Beteiligten sollten dabei gemeinsam und auch getrennt exploriert werden, auch eine differenzierte Exploration der Lehrer ist in Zusammenhang mit schulvermeidendem Verhalten sehr wichtig. Die Exploration des Kindes/Jugendlichen enthält auch eine Verhaltensbeobachtung während der Exploration oder auch in anderen Situationen (z.?B. testpsychologische Untersuchung, Verhaltensexperimente im Feld) sowie eine psychopathologische Beurteilung. Da es sich bei Schulvermeidung nicht um eine eigenständige klinische Diagnose handelt, müssen assoziierte psychische Auffälligkeiten sorgfältig geprüft werden. Zusätzlich ist es wichtig, sich einen umfassenden Überblick über Kompetenzen und Ressourcen des Patienten, seiner Familie und auch des Schul- und Klassenumfelds zu verschaffen. Eine ausführliche Schulanamnese inklusive der Sichtung von Schulzeugnissen liefert häufig wertvolle Informationen über Beginn und Verlauf der Schwierigkeiten. Zudem sollte sich der Therapeut einen Überblick über den familiären und auch sozialen Hintergrund des Patienten und seiner Familie verschaffen und Beginn und Verlauf der psychischen Symptomatik, die mit der Schulvermeidung in Zusammenhang stehen, genau explorieren. Schließlich sollten auch Therapieerwartungen aller Beteiligten erfasst werden. L1 Exploration des Patienten, seiner Eltern und Lehrer L1.1 Exploration und Beobachtung der aktuellen Schulvermeidungssymptomatik des Kindes/Jugendlichen L1.2 Exploration der begleitenden psychischen Symptomatik und diagnostische Abklärung L1.3 Exploration der relativen Stärken, Kompetenzen, Interessen und positiven Eigenschaften des Kindes/Jugendlichen und weiterer wichtiger Bezugspersonen L1.4 Exploration der Schulanamnese und der aktuellen schulischen Leistungen des Kindes/Jugendlichen (hauptsächlich Elternexploration) L1.5 Exploration des familiären und sozialen Hintergrunds L1.6 Exploration zur störungsspezifischen Entwicklungsgeschichte des Kindes/Jugendlichen (hauptsächlich Elternexploration) L1.7 Exploration der Einstellungen zur Therapie L2 Fragebogenverfahren zur Erfassung der schulvermeidenden sowie der komorbiden Symptomatik L3 Weitere psychologische Diagnostik L4 Integration der Ergebnisse der multimodalen Diagnostik, Problemdefinition und -analyse L5 Verlaufskontrolle und Qualitätssicherung L6 Indikationen für die Wahl des Behandlungssettings – Differenzielle Indikation zu ambulanter oder (teil-)stationärer Therapie L7 Indikationen für eine multimodale Behandlung von Schulvermeidung Standardisierte Fragebogenverfahren (vgl. Leitlinie L2 in Kapitel 2.1.2) stellen eine wichtige Ergänzung zur Exploration der Beteiligten dar und erleichtern das weitere diagnostische Vorgehen. Diese Verfahren sind v.?a. zur Erfassung der komorbiden psychischen Symptomatik hilfreich. Die Ergebnisse können dann zur vertieften Exploration genutzt werden. Die weitere psychologische Diagnostik (vgl. Leitlinie L3 in Kapitel 2.1.3) umfasst zunächst eine ausführliche leistungsdiagnostische Überprüfung (Intelligenz und Teilleistungen), die bei Patienten mit Schulvermeidung grundsätzlich indiziert ist. |25|Nach Abschluss der Exploration und Diagnostik werden dann die Ergebnisse integriert – auf dieser Basis werden in kategorialen Klassifikationssystemen klinische Diagnosen gestellt (vgl. Leitlinie L4 in Kapitel 2.1.4). Anschließend wird mit den Beteiligten ein Konsens über die zunächst zu vermindernden Verhaltensprobleme erarbeitet und ein gemeinsames Störungsmodell für die Schulvermeidung entwickelt. Ausgehend von aktuellen Problemen, deren Funktionalität und den vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen werden realistische und angemessene Therapieziele entwickelt. Die Leitlinie zu Verlaufskontrolle und Qualitätssicherung (vgl. Leitlinie L5 in Kapitel 2.1.5) beschreibt das Vorgehen zum Überprüfen von Veränderungen während der Therapie. Bei erwartungswidrigen...


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